
⛪ Lektion 10: Auf die das Ende der Zeiten gekommen ist
📘 10.1 Der Zorn des Lammes
✨ Wenn das Lamm zürnt – die letzte Stunde der Gnadenfrist
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🟦 Einleitung
Es gibt Momente im Leben, in denen wir spüren, dass wir uns einer entscheidenden Weggabelung nähern – eine unsichtbare Linie, die das Jetzt vom Ewigen trennt. Die Bibel spricht von einem solchen Moment in Offenbarung 6,12–17: dem Tag des Zorns des Lammes. Eine Szene von gewaltiger Erschütterung, kosmischen Zeichen und einer Menschheit, die sich in Angst verkriecht – nicht, weil sie unwissend ist, sondern weil sie sich bewusst gegen die Wahrheit entschieden hat.
Diese Lektion lädt uns ein, darüber nachzudenken, wie wir leben, was wir glauben – und wem wir folgen. Denn auf die „das Ende der Zeiten gekommen ist“, sind wir. Und was wir aus Gottes Wort erkennen, entscheidet, ob wir bei Jesu Wiederkunft mit Frieden im Herzen aufschauen oder uns – wie viele in Offenbarung 6 – vor dem Angesicht des Lammes verbergen wollen.
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📖 Bibelstudium – Offenbarung 6,12–17 & Matthäus 24,36–44
🪔 I. Kontext und Hintergrund
1. Was bedeutet „der Zorn des Lammes“?
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Das Lamm ist ein durchgängiges Symbol für Christus (vgl. Joh 1,29; 1. Petr 1,19). Es repräsentiert Sanftmut, Reinheit und Opferbereitschaft.
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Doch hier sehen wir ein Paradoxon: „der Zorn des Lammes“ (Offb 6,16). Wie kann ein Lamm zornig sein?
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Dieses Bild zeigt uns: Jesus ist nicht nur Retter, sondern auch Richter. Die Gnade, die verworfen wird, kehrt sich zum Gericht um. Seine Ablehnung durch die Welt führt unweigerlich zur Konfrontation mit seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit.
2. Der Ablauf in Offenbarung 6
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In den ersten fünf Siegeln (Offb 6,1–11) sehen wir die Kirchengeschichte von der frühen Gemeinde bis zur Endzeit.
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Im 6. Siegel (V. 12–17) finden wir kosmische Zeichen: Erdbeben, Sonnenfinsternis, Blutmond, Sternenfall, die Flucht der Menschen.
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Diese Ereignisse erinnern stark an die Wiederkunft Jesu, wie auch in Matthäus 24 beschrieben.
📚 II. Vers-für-Vers Analyse (Offenbarung 6,12–17)
V. 12–13: Kosmische Zeichen
„Ein großes Erdbeben, die Sonne wurde schwarz wie ein härener Sack, der ganze Mond wie Blut, und die Sterne des Himmels fielen…“
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Diese Zeichen werden auch in Joel 3,4 / Matthäus 24,29 / Lukas 21,25 erwähnt.
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Historisch wurden sie von vielen als erfüllt angesehen:
– 1755: Großes Erdbeben von Lissabon
– 1780: Schwarzer Tag in Neuengland (Sonnenfinsternis)
– 1833: Meteorsturm in Nordamerika
V. 14–16: Reaktion der Menschen
„…sie verbargen sich in den Klüften der Berge… und sprachen: Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt…“
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Die Menschen fliehen nicht vor Naturkatastrophen, sondern vor Gott.
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Sie wissen, wer kommt – das Lamm, das sie kannten, aber ablehnten.
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Das große Drama: Sie kennen das Evangelium, aber haben nicht danach gelebt.
V. 17: Die Frage der Menschheit
„…denn der große Tag seines Zorns ist gekommen – und wer kann bestehen?“
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Diese rhetorische Frage wird in Offenbarung 7 beantwortet: Die Versiegelten Gottes – diejenigen, die durch das Blut des Lammes gereinigt sind (Offb 7,14).
⏳ III. Jesus und die Tage Noahs (Matthäus 24,36–44)
Jesus vergleicht seine Wiederkunft mit der Zeit Noahs:
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V. 38–39: Die Menschen lebten weiter wie gewohnt – aßen, tranken, heirateten – und nahmen nichts wahr, bis die Flut kam.
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V. 42–44: Jesus fordert uns auf, wachsam zu sein, denn er kommt zu einer Stunde, da wir es nicht meinen.
➡️ Wichtig: Nicht das Wissen rettet, sondern die Bereitschaft des Herzens.
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📖 Antworten zu den Fragen
📌 Frage 1: Was fällt dir an der Reaktion der Menschen in Offenbarung 6,12–17 auf?
Die Menschen in dieser Szene wissen offensichtlich, was geschieht. Sie nennen Jesus „das Lamm“ – eine Formulierung, die tief in der Heilsbotschaft des Evangeliums verwurzelt ist. Sie wissen, dass sie es mit dem „Tag seines Zorns“ zu tun haben. Es geht also nicht um Unwissen, sondern um Ablehnung. Ihre Furcht entspringt der Erkenntnis, dass sie die Wahrheit kannten, aber abgelehnt haben. Sie haben sich bewusst für die Welt und gegen das Lamm entschieden – und jetzt, im entscheidenden Moment, erkennen sie, dass es kein Entrinnen mehr gibt.
Diese Stelle zeigt uns: Erkenntnis rettet nicht automatisch – nur eine lebendige Entscheidung für Jesus.
📌 Frage 2: Welche Schlüsse sollen wir laut Jesus aus der Geschichte Noahs ziehen?
Jesus zeigt auf, dass Gottes Gericht nie ohne Vorankündigung kommt. Noah predigte 120 Jahre lang. Doch die Menschen blieben gleichgültig. Sie lebten weiter, als würde nichts geschehen. Der Punkt ist: Die Gefahr bestand nicht in Unwissenheit, sondern in Gleichgültigkeit. Genauso heute. Wir wissen um das Kommen Christi, um das Evangelium, um die Zeichen der Zeit – aber sind wir innerlich wach? Sind wir vorbereitet? Oder schieben wir alles auf „später“?
Jesus warnt uns: Seine Wiederkunft kommt unerwartet für jene, die nicht wachsam leben. Nicht Unwissenheit wird sie überfallen, sondern ein Leben, das mit Absicht andere Prioritäten gesetzt hat.
📌 Frage 3: Wie hilft uns die Perspektive des schnellen Todes, mit der „Verzögerung“ umzugehen?
Die Bibel macht deutlich: Zwischen Tod und Auferstehung vergeht aus Sicht des Verstorbenen kein Zeitgefühl. Wer heute stirbt, erlebt Jesu Wiederkunft im nächsten Moment. Für ihn gibt es keine „Verzögerung“. Diese Perspektive hilft uns, die Wiederkunft nicht als ferne Realität abzutun. Unser Leben ist kurz. Jeder Atemzug könnte der letzte sein. Wer in Christus lebt, lebt täglich in Erwartung, täglich in Bereitschaft. Die „Verzögerung“ ist keine Ausrede, sondern eine Gelegenheit zur Umkehr und Vorbereitung.
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✨ Geistliche Prinzipien
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Göttliche Warnungen sind Ausdruck der Liebe: Gott kündigt Gericht an, um zu retten.
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Gnade ist verfügbar – aber nicht endlos: Die Tür zur Arche schloss sich, bevor der Regen fiel.
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Kenntnis des Evangeliums reicht nicht: Es geht um Glauben, Umkehr und Gehorsam.
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Jesu Wiederkunft ist gewiss – und sie kommt für jeden von uns so schnell wie der Tod.
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🧩 Anwendung im Alltag
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Lebe täglich so, als würde Jesus heute wiederkommen – nicht aus Angst, sondern aus Liebe.
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Ignoriere nicht die Stimme des Heiligen Geistes, der dich zur Umkehr ruft.
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Lass dein Leben ein Zeugnis sein: durch Freundlichkeit, Treue und praktische Nächstenliebe.
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Rede über den Glauben – nicht fanatisch, sondern ehrlich und demütig.
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Nimm die Zeit mit Gott ernst – Bibel, Gebet, Stille. Tägliche Gemeinschaft mit Jesus verändert dein Herz.
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✅ Fazit
Die Menschen in Offenbarung 6 wussten, was geschah – aber sie wollten es zu spät wahrhaben. Jesus war für sie ein gekanntes, aber abgelehntes Lamm. Genauso war es in den Tagen Noahs: viele hörten, aber nur wenige glaubten. Heute leben wir in der Gnadenzeit – zwischen der Warnung und dem Gericht. Jeder Tag ist ein Ruf Gottes: „Komm in meine Arche!“
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💭 Gedanke des Tages
„Nicht der Tag der Wiederkunft ist das Problem – sondern, ob mein Herz heute schon mit Christus lebt.“
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🎨 Illustration – „Der letzte Morgen“
Der Wecker vibrierte schwach auf dem Nachttisch. Es war 6:00 Uhr morgens, Montag, der 21. Oktober. Thomas tastete nach seinem Smartphone, stöhnte, als er die Benachrichtigungen sah, und schaltete es aus. Draußen regnete es in Strömen – der Himmel war wie aus Asche gegossen. Er stand auf, kochte Kaffee, scrollte durch die Nachrichten. Mehr Kriege. Neue politische Eskalationen. Eine weitere Naturkatastrophe. In Island war ein Vulkan ausgebrochen, und in Kalifornien hatte ein Beben ein Krankenhaus zerstört.
Nichts davon berührte ihn wirklich. Thomas war 32, ein erfolgreicher Ingenieur bei einem Tech-Unternehmen in Berlin, rational, bodenständig – und innerlich leer. Seine Mutter war gläubig gewesen, eine einfache Frau mit einer tiefen Liebe zu Jesus. Sie war vor vier Jahren gestorben. Als Kind hatte er mit ihr gebetet, Bibelgeschichten gehört, in der Gemeinde gesungen. Doch das war lange vorbei. Jetzt glaubte er nur noch an Wissenschaft, Berechnung und Effizienz.
Auf dem Weg zur Arbeit hörte er einen Radiobeitrag: „Christliche Gruppen behaupten, dass wir am Ende der Zeit leben. Ein Prediger las aus der Offenbarung: ‘Und der Himmel entwich wie ein zusammengerolltes Buch…’“ Thomas schnaubte. „Panikmache“, murmelte er.
Am Mittag verfinsterte sich der Himmel plötzlich. Kein Unwetter – eher als hätte jemand das Licht ausgeschaltet. Die Kollegen traten ans Fenster. Autos standen still. Menschen blickten verwundert nach oben. Und dann kam das Leuchten.
Es war kein grelles Licht, sondern etwas, das durch alles hindurchging – durch Beton, durch Glas, durch Haut. Etwas, das das Herz traf. Thomas spürte, wie sein Atem stockte. In einer Sekunde wurde ihm bewusst, dass dies kein Wetterphänomen war. Es war – wie eine Ankunft. Kein Geräusch, keine Sirenen, kein Schall. Nur Stille. Und dann… bebte die Erde.
Nicht wie ein normales Beben. Es war, als würde alles um ihn herum zurückweichen. Die Luft vibrierte, der Himmel teilte sich – nicht wie bei einer Wolkendecke, sondern wirklich. Wie ein Vorhang, der aufgerissen wurde.
Menschen begannen zu schreien. Manche rannten, andere standen wie versteinert. Thomas fühlte sich plötzlich durchleuchtet. Er wusste, dass dies der Moment war, über den seine Mutter gesprochen hatte. Über den sie geweint hatte, als sie ihn bat, zu Jesus zurückzukehren. „Er wird kommen, Tom. Er kommt nicht als Baby zurück. Er kommt als König. Du musst bereit sein.“
Damals hatte er gelächelt. Jetzt fiel ihm kein Lächeln mehr ein.
In der Luft erschien eine Gestalt – nicht diffus, nicht vage, sondern unübersehbar. Majestätisch, in Licht gehüllt. Und doch waren es nicht Blitze oder Feuer, die ihn erschreckten. Es war der Blick. Dieser Blick voller Wahrheit, Reinheit… und Traurigkeit.
Thomas wusste: Es war das Lamm. Das Lamm, das geopfert wurde. Das Lamm, dessen Liebe er kannte – und abgelehnt hatte.
Menschen riefen nun: „Berge, fallt auf uns!“ Er hörte den Satz, den er aus Spott selbst zitiert hatte, in Panik von tausenden gerufen: „Verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!“
Und plötzlich war es still in seinem Innern. Kein Fluchtinstinkt. Keine Ausreden. Nur die furchtbare Erkenntnis: Er wusste es – und hat sich entschieden, wegzusehen.
Da hörte er eine Stimme. Sie war nicht laut, aber durchdringend.
„Thomas. Ich habe dich gerufen. Ich habe dir Zeichen gegeben. Ich habe dich geliebt – bis zuletzt.“
Tränen schossen ihm in die Augen. Nicht aus Angst – sondern aus Schmerz. Warum war er so stolz gewesen? Warum hatte er das alles für Mythen gehalten? Die Jahre, die Gespräche mit seiner Mutter, die Träume, die Nächte, in denen sein Herz ihn warnte – all das war nun wie eine verdrängte Erinnerung, die zu laut wurde, um sie noch länger zu ignorieren.
In einem letzten Moment hob er den Blick. Nicht, um zu fliehen – sondern, um zu bekennen.
„Jesus… du bist wirklich das Lamm. Ich habe dich gekannt. Und ich habe dich abgelehnt.“
Er fiel auf die Knie. Um ihn her waren nur noch Chaos und Schreie. Aber in seinem Innern war eine merkwürdige Ruhe. Er wusste, dass es zu spät war – und doch betete er.
Nicht, um zu überleben. Sondern weil seine Seele nicht mehr fliehen konnte.
Und während der Himmel sich ganz öffnete, dachte er nur noch an ihre Stimme. Die letzte Nachricht seiner Mutter auf dem alten AB: „Tom, wenn du je den Moment spürst, dass du ihn brauchst – dann lauf nicht weg. Er liebt dich mehr, als du dir je vorstellen kannst.“
Und jetzt?
Diese Geschichte endet nicht mit Explosionen oder Erlösung – sondern mit einem offenen Blick in dein Herz. Was wirst du tun, wenn der Himmel sich öffnet?
Jesus fragt nicht nach Perfektion. Aber er fragt nach deiner Entscheidung. Jetzt.
Noch ist es Zeit. Noch redet das Lamm. Bald kommt der Löwe.
🕊 „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht…“
(Hebräer 3,15)