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1.Dezember 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Römer Kap.7
Freiheit vom Gesetz
1Wisset ihr nicht, liebe Brüder (denn ich rede mit solchen, die das Gesetz wissen), daß das Gesetz herrscht über den Menschen, solange er lebt? 
2Denn ein Weib, das unter dem Manne ist, ist an ihn gebunden durch das Gesetz, solange der Mann lebt; so aber der Mann stirbt, so ist sie los vom Gesetz, das den Mann betrifft. 3Wo sie nun eines andern Mannes wird, solange der Mann lebt, wird sie eine Ehebrecherin geheißen; so aber der Mann stirbt, ist sie frei vom Gesetz, daß sie nicht eine Ehebrecherin ist, wo sie eines andern Mannes wird. 4Also seid auch ihr, meine Brüder, getötet dem Gesetz durch den Leib Christi, daß ihr eines andern seid, nämlich des, der von den Toten auferweckt ist, auf daß wir Gott Frucht bringen. 
5Denn da wir im Fleisch waren, da waren die sündlichen Lüste, welche durchs Gesetz sich erregten, kräftig in unsern Gliedern, dem Tode Frucht zu bringen. 6Nun aber sind wir vom Gesetz los und ihm abgestorben, daß uns gefangenhielt, also daß wir dienen sollen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens.
Der Mensch unter dem Gesetz
7Was wollen wir denn nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber die Sünde erkannte ich nicht, außer durchs Gesetz. Denn ich wußte nichts von der Lust, wo das Gesetz nicht hätte gesagt: »Laß dich nicht gelüsten!« 8Da nahm aber die Sünde Ursache am Gebot und erregte in mir allerlei Lust; denn ohne das Gesetz war die Sünde tot. 9Ich aber lebte weiland ohne Gesetz; da aber das Gebot kam, ward die Sünde wieder lebendig, 10ich aber starb; und es fand sich, daß das Gebot mir zum Tode gereichte, das mir doch zum Leben gegeben war. 11Denn die Sünde nahm Ursache am Gebot und betrog mich und tötete mich durch dasselbe Gebot. 12Das Gesetz ist ja heilig, und das Gebot ist heilig, recht und gut. 13Ist denn, das da gut ist, mir zum Tod geworden? Das sei ferne! Aber die Sünde, auf daß sie erscheine, wie sie Sünde ist, hat sie mir durch das Gute den Tod gewirkt, auf daß die Sünde würde überaus sündig durchs Gebot.
14Denn wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist; ich bin aber fleischlich, unter die Sünde verkauft. 15Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern, was ich hasse, das tue ich. 16So ich aber das tue, was ich nicht will, so gebe ich zu, daß das Gesetz gut sei. 17So tue nun ich dasselbe nicht, sondern die Sünde, die in mir wohnt. 18Denn ich weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleische, wohnt nichts Gutes. Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das Gute finde ich nicht. 19Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. 20So ich aber tue, was ich nicht will, so tue ich dasselbe nicht, sondern die Sünde, die in mir wohnt. 
21So finde ich mir nun ein Gesetz, der ich will das Gute tun, daß mir das Böse anhangt. 22Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. 23Ich sehe aber ein ander Gesetz in meinen Gliedern, das da widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüte und nimmt mich gefangen in der Sünde Gesetz, welches ist in meinen Gliedern. 24Ich elender Mensch! wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? 25Ich danke Gott durch Jesum Christum, unsern Herrn. So diene ich nun mit dem Gemüte dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleische dem Gesetz der Sünde.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Römer Kapitel 7 ist ein theologisches Meisterwerk, in dem Paulus die Beziehung zwischen dem Menschen, dem Gesetz und der Sünde untersucht. Dieses Kapitel bietet eine tiefgehende Analyse, wie das Gesetz Sünde aufdeckt und den inneren Kampf des Menschen sichtbar macht. Es dient nicht nur als Reflexion über die Grenzen des Gesetzes, sondern auch als eine bewegende Darstellung der menschlichen Schwäche und der Notwendigkeit göttlicher Erlösung durch Jesus Christus. Diese Passage richtet sich an alle, die das Gesetz kennen, und zeigt, wie der Glaube an Christus eine neue Art des Lebens eröffnet.
Kommentar
Römer 7 ist ein vielschichtiger Text, der zwei zentrale Themen behandelt: die Freiheit vom Gesetz durch Christus und der innere Konflikt des Menschen unter der Macht der Sünde.
Freiheit vom Gesetz
Paulus beginnt mit einer Analogie aus der Ehe: Eine Frau ist an ihren Mann gebunden, solange er lebt, aber nach seinem Tod ist sie frei, einen anderen Mann zu heiraten. Diese Metapher veranschaulicht, dass der Tod in Christus den Menschen von der Bindung an das Gesetz befreit. Das Gesetz ist keine negative Größe – es ist heilig, gerecht und gut – doch es offenbart Sünde und verstärkt deren Wirkung. Die sündige Natur des Menschen benutzt das Gesetz, um Begierden zu wecken und den Menschen in Schuld zu stürzen.
Christus hat durch seinen Tod eine neue Realität geschaffen. Paulus betont, dass wir nicht länger unter dem alten „Buchstaben des Gesetzes“ leben, sondern im neuen „Wesen des Geistes“. Diese Unterscheidung zeigt, dass das christliche Leben nicht durch äußere Vorschriften, sondern durch die transformative Kraft des Heiligen Geistes geprägt wird.
Der Mensch unter dem Gesetz
Im zweiten Abschnitt schildert Paulus seine persönliche Erfahrung, die zugleich universell für den Menschen ist. Das Gesetz zeigt, was Sünde ist („Laß dich nicht gelüsten!“), aber es bietet keine Lösung, um sie zu überwinden. Der Mensch erkennt durch das Gesetz seine Sündhaftigkeit, was ihn in einen unlösbaren Konflikt stürzt. Paulus beschreibt diesen inneren Kampf mit einer schmerzhaften Offenheit: Der Mensch will das Gute tun, ist aber durch die Sünde in seinen Gliedern dazu unfähig. Diese Beschreibung ist keine Abwertung des Gesetzes, sondern eine Enthüllung der Macht der Sünde, die durch das Gesetz sichtbar wird.
Die wohl bekanntesten Verse in diesem Abschnitt („Denn ich tue nicht, was ich will; sondern, was ich hasse, das tue ich“) fassen die Zerbrechlichkeit des Menschen zusammen. Es gibt zwei Gesetze in ihm: das Gesetz Gottes, das er liebt, und das Gesetz der Sünde, das ihn beherrscht. Dieser Kampf führt zu einer ergreifenden Klage: „Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?“
Die Lösung in Christus
Paulus schließt mit der triumphalen Antwort: „Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!“ Nur durch Christus wird der Mensch von der Macht der Sünde und des Gesetzes befreit. Die Anerkennung der eigenen Hilflosigkeit führt zur Abhängigkeit von Gottes Gnade. Der Mensch bleibt in seinem Fleisch schwach und fehlerhaft, aber sein Geist kann durch Christus dem Gesetz Gottes dienen.
Zusammenfassung
Römer Kapitel 7 zeigt, dass das Gesetz zwar heilig ist, aber keine Erlösung bringt. Es offenbart die Sünde und macht die menschliche Schwäche sichtbar. Paulus veranschaulicht diesen Zustand mit einem persönlichen Zeugnis über den inneren Konflikt des Menschen: der Wunsch, das Gute zu tun, wird durch die Macht der Sünde vereitelt. Dieser Kampf führt zu der Erkenntnis, dass nur Christus den Menschen befreien kann. Durch seinen Tod und seine Auferstehung schenkt Christus eine neue Realität, in der der Mensch nicht länger vom Gesetz, sondern durch den Geist Gottes geführt wird.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 78: Golgatha
Auf der Grundlage von Matthäus 27,31-53; Markus 15,20-38; Lukas 23,26-46; Johannes 19,16-30.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Das Kapitel über Golgatha ist eine zentrale Passage in der christlichen Theologie, da es den Höhepunkt der Erlösungsgeschichte darstellt. Die Kreuzigung Jesu wird in den Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sowie in weiteren biblischen Verweisen wie Hebräer 13,12 und Galater 3,13 detailliert beschrieben. Hier wird deutlich, dass Jesus als das makellose Opfer für die Sünde der Menschheit außerhalb Jerusalems litt und starb. Seine Liebe, seine Geduld und sein Gehorsam selbst in den schlimmsten Qualen sind Ausdruck seines göttlichen Wesens und seiner Mission, die Menschheit zu erlösen. Golgatha ist mehr als eine historische Tatsache – es ist der Ort, an dem Gottes Plan der Erlösung vollendet wurde.
Kommentar
Die Ereignisse von Golgatha, wie sie in den Evangelien beschrieben werden, entfalten die dramatische und geistliche Bedeutung von Jesu Tod. Sie offenbaren sowohl die Grausamkeit der Menschheit als auch die unendliche Liebe Gottes.
Der Weg nach Golgatha
Jesus wurde von einer Menschenmenge zum Hinrichtungsort begleitet. Sein Kreuz, ursprünglich für Barabbas bestimmt, wurde ihm auferlegt, obwohl er durch die Ereignisse der Nacht physisch und seelisch völlig erschöpft war. Seine Ohnmacht verdeutlicht seine völlige Menschlichkeit, während seine Bereitschaft, das Kreuz zu tragen, seine göttliche Liebe zeigt. Simon von Kyrene, ein zufälliger Passant, wurde gezwungen, das Kreuz zu tragen, und diese Begegnung veränderte sein Leben. Diese Episode zeigt, dass Jesus auch in seiner Schwäche Menschen inspiriert, ihre eigenen Kreuze auf sich zu nehmen.
Die Kreuzigung
Jesus wurde außerhalb der Stadtmauern, an einem Ort der Schande und Verachtung, gekreuzigt, womit sich alttestamentliche Prophezeiungen erfüllten. Der Bericht betont die Erfüllung der Schrift, z. B. die Aufteilung seiner Kleider (Psalm 22). Jesu Haltung während der Kreuzigung ist von erstaunlicher Geduld und Liebe geprägt. Sein Gebet für die Vergebung seiner Peiniger zeigt, dass er nicht nur für die Gerechten, sondern für die ganze sündige Menschheit starb.
Die Reaktion der Menschen
Die Kreuzigung enthüllt den Zustand der Menschheit. Einige verspotteten Jesus, forderten ihn heraus, vom Kreuz herabzusteigen, und zeigten damit ihre Verblendung. Andere, wie der reumütige Schächer, erkannten seine Göttlichkeit und erfuhren Vergebung und Hoffnung. Die Frauen, die ihn begleiteten, zeigten Mitgefühl, aber ihre Trauer über ihn spiegelte oft nur menschliches Mitgefühl wider. Jesus lenkte ihren Blick auf die zukünftige Zerstörung Jerusalems und die endgültigen Gerichte Gottes.
Das geistliche Werk am Kreuz
Am Kreuz trug Jesus die Last der Sünde der Welt. Sein Ausruf „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ offenbart die Qual, die die Trennung von Gott mit sich bringt. Er durchlitt diese Trennung, damit die Menschheit die Gemeinschaft mit Gott wiederfinden kann. Sein endgültiges „Es ist vollbracht!“ erklärt den Abschluss seines Erlösungswerks. Der Vorhang im Tempel riss entzwei, ein symbolischer Akt, der den Zugang zu Gott für alle Menschen öffnete.
Das Erdbeben und die Zeichen
Die Natur reagierte auf den Tod des Schöpfers: Dunkelheit bedeckte das Land, ein Erdbeben erschütterte die Region, und Gräber öffneten sich. Diese Ereignisse waren sichtbare Zeichen für die kosmische Bedeutung des Geschehens. Sie verstärkten den Eindruck, dass Jesu Tod nicht nur ein menschliches Drama war, sondern eine göttliche Intervention in die Geschichte.
Die Theologie des Kreuzes
Das Kreuz von Golgatha ist das Zentrum des christlichen Glaubens. Hier wird der Zorn Gottes über die Sünde und gleichzeitig seine unendliche Liebe sichtbar. Jesus trug die Sünde der Welt und stellte durch sein Opfer die Beziehung zwischen Gott und den Menschen wieder her. Sein Tod war nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen Weges der Versöhnung und des ewigen Lebens.
Zusammenfassung
Das Kapitel Golgatha schildert die Kreuzigung Jesu als Höhepunkt der Heilsgeschichte. Der Weg zur Schädelstätte, die Demütigungen, die Reaktionen der Menschen und die kosmischen Zeichen am Kreuz verdeutlichen die immense Bedeutung seines Opfers. Jesus starb außerhalb der Stadtmauern als das makellose Opfer, um die Sünde der Menschheit auf sich zu nehmen und die Welt mit Gott zu versöhnen. Sein Gebet für seine Peiniger, sein Versprechen an den Schächer und sein triumphales „Es ist vollbracht!“ bezeugen seine göttliche Liebe und den Abschluss seines Erlösungswerkes. Golgatha steht für die unübertreffliche Liebe Gottes und ist ein Aufruf, diese Liebe durch Glauben anzunehmen.

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