19.Juni 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Amos Kap.9
Die letzte Vision: Gott über dem Altar; dem Gericht kann niemand entrinnen.
1Ich sah den Herrn auf dem Altar stehen, und er sprach: Schlage an den Knauf, daß die Pfosten beben und die Stücke ihnen allen auf den Kopf fallen; und ihre Nachkommen will ich mit dem Schwert erwürgen, daß keiner entfliehen noch irgend einer entgehen soll.
2Und wenn sie sich gleich in die Hölle vergrüben, soll sie doch meine Hand von dort holen; und wenn sie gen Himmel führen, will ich sie doch herunterstoßen;
3und wenn sie sich gleich versteckten oben auf dem Berge Karmel, will ich sie doch daselbst suchen und herabholen; und wenn sie sich vor meinen Augen verbürgen im Grunde des Meers, so will ich doch den Schlangen befehlen, die sie daselbst stechen sollen;
4und wenn sie vor ihren Feinden hin gefangen gingen, so will ich doch dem Schwert befehlen, daß es sie daselbst erwürgen soll. Denn ich will meine Augen über sie halten zum Unglück und nicht zum Guten.
5Denn der Herr Herr Zebaoth ist ein solcher: wenn er ein Land anrührt, so zerschmilzt es, daß alle Einwohner trauern müssen; daß es soll ganz überlaufen werden wie mit einem Wasser und überschwemmt werden wie mit dem Fluß Ägyptens.
6Er ist’s, der seinen Saal in den Himmel baut und seine Hütte auf der Erde gründet; er ruft dem Wasser im Meer und schüttet’s auf das Erdreich, – er heißt Herr.
7Seid ihr Kinder Israel mir nicht gleichwie die Mohren? spricht der Herr. Habe ich nicht Israel aus Ägyptenland geführt und die Philister aus Kaphthor und die Syrer aus Kir?
8Siehe, die Augen des Herrn Herrn sehen auf das sündige Königreich, daß ich’s vom Erdboden vertilge; wiewohl ich das Haus Jakob nicht ganz und gar vertilgen will, spricht der Herr.
9Denn siehe, ich will befehlen und das Haus Israel unter allen Heiden sichten lassen, gleichwie man mit einem Sieb sichtet, und kein Körnlein soll auf die Erde fallen.
10Alle Sünder in meinem Volk sollen durchs Schwert sterben, die da sagen: Es wird das Unglück nicht so nahe sein noch uns begegnen.
Das künftige Heil des Gottesvolkes.
11Zur selben Zeit will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Lücken verzäunen, und was abgebrochen ist, wieder aufrichten und will sie bauen, wie sie vorzeiten gewesen ist,
12auf daß sie besitzen die übrigen zu Edom und alle Heiden, über welche mein Name genannt ist, spricht der Herr, der solches tut.
13Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, daß man zugleich ackern und ernten und zugleich keltern und säen wird; und die Berge werden von süßem Wein triefen, und alle Hügel werden fruchtbar sein.
14Denn ich will das Gefängnis meines Volkes Israel wenden, daß sie sollen die wüsten Städte bauen und bewohnen, Weinberge pflanzen und Wein davon trinken, Gärten machen und Früchte daraus essen.
15Denn ich will sie in ihr Land pflanzen, daß sie nicht mehr aus ihrem Lande ausgerottet werden, das ich ihnen gegeben habe, spricht der Herr, dein Gott.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Die letzte Vision: Gottes Gericht über dem Altar (Verse 1-4)
Amos beschreibt in seiner letzten Vision, wie er den Herrn auf dem Altar stehen sieht. Gott befiehlt, den Knauf des Altars zu schlagen, sodass die Pfosten beben und die Trümmer auf die Köpfe der Menschen fallen. Diese Vision zeigt das unvermeidliche und umfassende Gericht Gottes. Niemand wird entkommen können, egal wo sie sich verstecken – sei es in der Hölle, im Himmel, auf dem Berg Karmel oder im Meer. Gottes Macht reicht überall hin, und seine Strafe wird die Ungehorsamen treffen, wo auch immer sie sind.
Gottes unaufhaltsame Macht (Verse 5-6)
Gott wird als der allmächtige Herr Zebaoth beschrieben, der die Erde durch seine Berührung zum Schmelzen bringt. Die Natur selbst gehorcht seinem Willen – er baut seinen Saal im Himmel und gründet seine Hütte auf der Erde. Er kontrolliert die Meere und kann sie über das Land ausschütten. Diese Verse betonen die unermessliche Macht und Souveränität Gottes über die Schöpfung.
Israels Rolle unter den Völkern (Verse 7-10)
Gott erinnert Israel daran, dass sie nicht anders sind als andere Völker. Er hat nicht nur Israel aus Ägypten geführt, sondern auch andere Völker aus ihren Ländern befreit. Dies relativiert Israels Sonderstatus und hebt die Universalität von Gottes Handeln hervor. Gott sieht auf das sündige Königreich und wird es vom Erdboden vertilgen, jedoch nicht das gesamte Haus Jakob. Das Sichten Israels unter den Völkern wird beschrieben wie das Sieben von Getreide, bei dem kein Körnlein verloren geht. Die Sünder, die das kommende Unglück leugnen, werden jedoch sterben.
Das künftige Heil des Gottesvolkes (Verse 11-15)
In diesen abschließenden Versen kehrt die Prophezeiung zum Thema der Wiederherstellung und des Heils zurück. Gott verspricht, die zerfallene Hütte Davids wieder aufzurichten und ihre Lücken zu schließen. Dies symbolisiert die Wiederherstellung Israels und die Erneuerung der Herrschaft Davids. Israel wird die übrig gebliebenen Gebiete von Edom und alle Heiden besitzen, die unter Gottes Namen stehen.
Gott beschreibt eine Zeit des überfließenden Segens, in der die Ernte so reichlich sein wird, dass die Pflüger die Ernte einholen, während die Winzer noch die Trauben keltern. Die Berge und Hügel werden von süßem Wein triefen, und die Menschen werden ihre Städte wieder aufbauen, Weinberge pflanzen und ihre Früchte genießen.
Schließlich verspricht Gott, sein Volk Israel in ihrem Land zu pflanzen, und sie werden nie wieder ausgerottet werden. Dies ist eine Zusicherung von Sicherheit, Stabilität und dauerhafter Segen, die auf Gottes Bund und seine unerschütterliche Treue hinweist.
Schlussfolgerung
Amos Kapitel 9 endet mit einer kraftvollen Mischung aus Gericht und Verheißung. Die Strafe für die Sünde ist unausweichlich und umfassend, da niemand Gottes Zorn entkommen kann. Gleichzeitig gibt es eine Hoffnung auf Wiederherstellung und Segen für die Zukunft. Die Prophezeiung weist darauf hin, dass nach der Reinigung und dem Gericht eine Zeit des Überflusses und des Friedens folgen wird. Gottes endgültiges Ziel ist die Erneuerung und das Heil seines Volkes, das in seinem Land in Sicherheit und Wohlstand leben wird.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.38 – “Ruhet ein wenig!”
Auf der Grundlage von Matthäus 14,1-2; Matthäus 12-13 ; Markus 6,30-32; Lukas 9,7-10.
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Kommentar
Kapitel 38 von “Leben Jesu” von Ellen White betont die Notwendigkeit der Ruhe und Reflexion im Dienst für Gott. Nachdem die Jünger von ihrer Missionsreise zurückkehrten und Jesus alles berichteten, was sie getan und gelehrt hatten, erkannte Jesus ihren Bedarf an physischer und geistiger Erholung. Inmitten ihrer anstrengenden Arbeit forderte er sie auf, an einen einsamen Ort zu gehen und sich auszuruhen.
Ellen White hebt hervor, dass die Jünger trotz ihrer spirituellen Erfolge auch Fehler gemacht hatten und lehrreiche Erfahrungen sammelten, die sie mit Jesus teilten. Diese Gespräche boten ihnen nicht nur Trost, sondern auch weitere Unterweisungen. Jesus erkannte ihre Erschöpfung und die Notwendigkeit einer Pause, da die Menschenmengen, die sich um sie drängten, keine Zeit zum Essen oder Ausruhen ließen.
Die Suche nach einem ruhigen Ort war nicht nur eine körperliche Erholung, sondern auch eine geistige Vorbereitung. In der stillen Natur konnten die Jünger die Gemeinschaft mit Jesus genießen, frei von den Störungen der Menschenmengen und den Anklagen der Pharisäer. Diese Zeit der Zurückgezogenheit diente dazu, ihre Kraft zu erneuern und ihnen neue Anweisungen für ihren zukünftigen Dienst zu geben.
Ellen White betont die Wichtigkeit der Abhängigkeit von Gott in allen Dingen. Die Jünger mussten lernen, dass ihre Kraft und ihr Erfolg im Dienst von Gott kamen und nicht aus eigener Anstrengung. Die Ruhezeit war notwendig, um ihre Beziehung zu Gott zu vertiefen und ihre spirituelle Kraft zu erneuern.
Jesus selbst war ein Beispiel für die Notwendigkeit der Ruhe und des Gebets. Trotz seines geschäftigen Lebens zog er sich oft in die Einsamkeit zurück, um im Gebet Kraft und Verbindung mit Gott zu suchen. Diese Praxis betonte die Notwendigkeit einer ständigen geistigen Erneuerung und Abhängigkeit von Gott.
Die Lektionen aus diesem Kapitel sind zeitlos und relevant für jeden, der im Dienst für Gott steht. Es ist wichtig, die Balance zwischen Arbeit und Ruhe zu finden, sich Zeit für Reflexion und Gebet zu nehmen und sich ständig der Abhängigkeit von Gottes Kraft bewusst zu sein. Die wahre Effektivität im Dienst kommt aus einer tiefen und beständigen Verbindung mit Gott, die durch Zeiten der Stille und des Gebets gepflegt wird.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.39 – “Gebt ihr ihnen zu essen!”
Auf der Grundlage von Matthäus 14,13-21; Markus 6,32-44; Lukas 9,10-17; Johannes 6,1-13.
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Kommentar
Kapitel 39 von “Leben Jesu” thematisiert eine der beeindruckendsten Wundertaten Jesu: die Speisung der Fünftausend. Diese Episode, die in allen vier Evangelien – Matthäus 14,13-21; Markus 6,32-44; Lukas 9,10-17 und Johannes 6,1-13 – beschrieben wird, offenbart nicht nur Jesu Macht und Mitgefühl, sondern vermittelt auch tiefere spirituelle Lektionen.
Jesus und seine Jünger hatten sich an einen entlegenen Ort zurückgezogen, um Ruhe zu finden, doch die Menge folgte ihnen. Der Anblick der Menschenmenge bewegte Jesus zutiefst, und er begann, sie zu lehren und zu heilen. Diese Szene zeigt Jesu unermüdliche Bereitschaft, den Menschen zu dienen, trotz seiner eigenen Erschöpfung.
Das Wunder der Vermehrung der Brote und Fische unterstreicht mehrere wesentliche Punkte. Erstens demonstriert es Jesu göttliche Fürsorge und seine Fähigkeit, für die physischen Bedürfnisse der Menschen zu sorgen. Indem er fünf Brote und zwei Fische nahm und diese in ein Mahl für Tausende verwandelte, zeigte er, dass Gott aus dem Wenigen Großes machen kann. Dies betont die Botschaft, dass Gott selbst in scheinbar ausweglosen Situationen für uns sorgen kann.
Zweitens wird die Wichtigkeit von Dankbarkeit und Sparsamkeit hervorgehoben. Nachdem alle gesättigt waren, sammelte Jesus die übriggebliebenen Brocken ein, um nichts zu verschwenden. Dies lehrt uns, dass wir die Gaben Gottes schätzen und verantwortungsvoll mit ihnen umgehen sollen, seien sie materiell oder spirituell.
Eine tiefere spirituelle Lehre liegt in der Rolle der Jünger. Sie waren die Mittler zwischen Jesus und der Menge. Dieses Prinzip gilt auch heute: Als Nachfolger Christi sind wir berufen, seine Gaben und sein Wort an andere weiterzugeben. Dabei dürfen wir uns nicht auf unsere eigenen Fähigkeiten verlassen, sondern müssen unsere Abhängigkeit von Gott anerkennen und im Glauben handeln. Jesu Aufforderung „Gebt ihr ihnen zu essen!“ (Markus 6,37) ist ein klarer Aufruf, unsere Ressourcen und Fähigkeiten im Dienst an anderen zu nutzen, im Vertrauen darauf, dass Gott das Wenige vermehren wird.
Letztlich erinnert uns das Wunder daran, dass wahre Erfüllung und Segen aus der Verbindung mit Gott kommen. Die Speisung der Fünftausend ist nicht nur eine Geschichte der physischen Versorgung, sondern auch ein Bild für die geistige Nahrung, die Christus uns bietet. Indem wir uns an ihn wenden und seine Lehren in die Tat umsetzen, können wir sowohl unsere eigenen Bedürfnisse als auch die unserer Mitmenschen erfüllen.
Dieses Kapitel ermutigt uns, in allen Dingen auf Gott zu vertrauen, großzügig zu teilen und die Wunder seiner Fürsorge in unserem täglichen Leben zu erkennen und zu schätzen.
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