25.November 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Römer Kap.1
Paulus der Apostel der Heiden
1Paulus, ein Knecht Jesu Christi, berufen zum Apostel, ausgesondert, zu predigen das Evangelium Gottes,2welches er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der heiligen Schrift,3von seinem Sohn, der geboren ist von dem Samen Davids nach dem Fleisch4und kräftig erwiesen ein Sohn Gottes nach dem Geist, der da heiligt, seit der Zeit, da er auferstanden ist von den Toten, Jesus Christus, unser Herr, 5durch welchen wir haben empfangen Gnade und Apostelamt, unter allen Heiden den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter seinem Namen,6unter welchen ihr auch seid, die da berufen sind von Jesu Christo, –
7allen, die zu Rom sind, den Liebsten Gottes und berufenen Heiligen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
Der Wunsch des Paulus, nach Rom zu kommen
8Aufs erste danke ich meinem Gott durch Jesum Christum euer aller halben, daß man von eurem Glauben in aller Welt sagt. 9Denn Gott ist mein Zeuge, welchem ich diene in meinem Geist am Evangelium von seinem Sohn, daß ich ohne Unterlaß euer gedenke 10und allezeit in meinem Gebet flehe, ob sich’s einmal zutragen wollte, daß ich zu euch käme durch Gottes Willen.11Denn mich verlangt, euch zu sehen, auf daß ich euch mitteile etwas geistlicher Gabe, euch zu stärken;12das ist, daß ich samt euch getröstet würde durch euren und meinen Glauben, den wir untereinander haben.
13Ich will euch aber nicht verhalten, liebe Brüder, daß ich mir oft habe vorgesetzt, zu euch zu kommen (bin aber verhindert bisher), daß ich auch unter euch Frucht schaffte gleichwie unter andern Heiden. 14Ich bin ein Schuldner der Griechen und der Ungriechen, der Weisen und der Unweisen. 15Darum, soviel an mir ist, bin ich geneigt, auch euch zu Rom das Evangelium zu predigen.
Das Evangelium als Kraft Gottes
16Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christo nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben, die Juden vornehmlich und auch die Griechen.
17Sintemal darin offenbart wird die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie denn geschrieben steht: »Der Gerechte wird seines Glaubens leben.«
Die Gottlosigkeit der Heiden
18Denn Gottes Zorn vom Himmel wird offenbart über alles gottlose Wesen und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit aufhalten. 19Denn was man von Gott weiß, ist ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart,20damit daß Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen, so man des wahrnimmt, an den Werken, nämlich an der Schöpfung der Welt; also daß sie keine Entschuldigung haben,21dieweil sie wußten, daß ein Gott ist, und haben ihn nicht gepriesen als einen Gott noch ihm gedankt, sondern sind in ihrem Dichten eitel geworden, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert. 22Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden23und haben verwandelt die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes in ein Bild gleich dem vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und der kriechenden Tiere.
24Darum hat sie auch Gott dahingegeben in ihrer Herzen Gelüste, in Unreinigkeit, zu schänden ihre eigenen Leiber an sich selbst,25sie, die Gottes Wahrheit haben verwandelt in die Lüge und haben geehrt und gedient dem Geschöpfe mehr denn dem Schöpfer, der da gelobt ist in Ewigkeit. Amen.
26Darum hat sie Gott auch dahingegeben in schändliche Lüste: denn ihre Weiber haben verwandelt den natürlichen Brauch in den unnatürlichen; 27desgleichen auch die Männer haben verlassen den natürlichen Brauch des Weibes und sind aneinander erhitzt in ihren Lüsten und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihres Irrtums (wie es denn sein sollte) an sich selbst empfangen.
28Und gleichwie sie nicht geachtet haben, daß sie Gott erkenneten, hat sie Gott auch dahingegeben in verkehrten Sinn, zu tun, was nicht taugt, 29voll alles Ungerechten, Hurerei, Schalkheit, Geizes, Bosheit, voll Neides, Mordes, Haders, List, giftig, Ohrenbläser, 30Verleumder, Gottesverächter, Frevler, hoffärtig, ruhmredig, Schädliche, den Eltern ungehorsam, 31Unvernünftige, Treulose, Lieblose, unversöhnlich, unbarmherzig. 32Sie wissen Gottes Gerechtigkeit, daß, die solches tun, des Todes würdig sind, und tun es nicht allein, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung
Römer Kapitel 1 markiert den Auftakt eines der wichtigsten theologischen Werke des Neuen Testaments, verfasst vom Apostel Paulus. Dieser Abschnitt dient als Einführung in die Botschaft des Evangeliums, die sowohl die Erlösung durch Jesus Christus als auch die Herausforderungen menschlicher Gottlosigkeit und Sünde beschreibt. Paulus spricht direkt die Gemeinde in Rom an, eine Gemeinschaft von Gläubigen, die er persönlich noch nicht besucht hat, und legt den Grundstein für das zentrale Thema des Briefes: die Gerechtigkeit Gottes, die durch den Glauben offenbart wird.
Kommentar
1. Paulus’ Selbstvorstellung und die Natur des Evangeliums (Verse 1–7)
Paulus stellt sich als Knecht Jesu Christi und Apostel vor, dessen Mission es ist, das Evangelium Gottes zu verkündigen. Er betont, dass diese Botschaft keine Neuerfindung ist, sondern durch die Propheten in der Heiligen Schrift verheißen wurde (Vers 2). Das Evangelium zentriert sich um Jesus Christus, den Sohn Gottes, der menschlich von David abstammt, aber durch die Auferstehung in göttlicher Macht als Herr offenbart wurde (Verse 3–4). Diese Einführung hebt die göttliche Autorität und die universale Bedeutung des Evangeliums hervor.
2. Paulus’ Dankbarkeit und Wunsch, Rom zu besuchen (Verse 8–15)
Paulus drückt seine Dankbarkeit für den Glauben der Römer aus, der weithin bekannt ist (Vers 8). Er zeigt seinen pastoralen Eifer, indem er sein tiefes Verlangen äußert, die Gläubigen in Rom zu besuchen, um sie geistlich zu stärken und gegenseitig im Glauben ermutigt zu werden (Verse 11–12). Paulus erkennt seine Verpflichtung, allen Menschen, sowohl Juden als auch Heiden, das Evangelium zu bringen, und kündigt seine Bereitschaft an, auch in Rom zu predigen (Vers 15).
3. Das Evangelium als Kraft Gottes (Verse 16–17)
Hier stellt Paulus das Herzstück des Römerbriefs vor: das Evangelium ist die Kraft Gottes zur Rettung für alle, die glauben, zuerst für die Juden, dann für die Griechen (Vers 16). Die Gerechtigkeit Gottes wird durch den Glauben offenbart, was Paulus mit dem Zitat aus Habakuk 2,4 unterstreicht: „Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ Diese Aussage ist revolutionär, da sie die Erlösung nicht an Werke oder das Gesetz knüpft, sondern allein an den Glauben.
4. Die Gottlosigkeit der Heiden und ihre Konsequenzen (Verse 18–32)
Paulus wechselt zu einer ernsten Anklage gegen die gottlose Menschheit. Er erklärt, dass Gottes Zorn über die Sünde der Menschen offenbart wird, die die Wahrheit Gottes unterdrücken (Vers 18). Obwohl sie durch die Schöpfung Gottes unsichtbare Eigenschaften erkennen könnten, haben sie ihn nicht geehrt, sondern ihre eigene Weisheit und ihre Götzen verehrt (Verse 19–23). Als Konsequenz ließ Gott sie ihren sündhaften Begierden nachgehen, was zu moralischer und geistlicher Verkommenheit führte (Verse 24–32). Paulus beschreibt detailliert die Auswirkungen dieser Rebellion, die sich in einem Leben voller Ungerechtigkeit, Unmoral und Selbstzerstörung zeigt.
Zusammenfassung
Römer Kapitel 1 legt die Grundlage für Paulus’ Theologie, indem es die beiden Seiten der Botschaft des Evangeliums zeigt: die Gerechtigkeit, die aus Glauben kommt, und die Sündhaftigkeit, die Gottes Zorn hervorruft. Paulus stellt sich als Diener Christi vor, der das Evangelium mit dem Ziel verkündet, alle Menschen zum Glaubensgehorsam zu führen. Er zeigt die universelle Notwendigkeit der Erlösung, indem er die Gottlosigkeit und moralische Dekadenz der Menschen darlegt. Gleichzeitig weist er auf die transformierende Kraft des Evangeliums hin, das Glaubenden Rettung und die Offenbarung von Gottes Gerechtigkeit bringt. Dieses Kapitel ist der Ausgangspunkt für die tiefere Auseinandersetzung mit der Erlösung und dem neuen Leben, das Gott in Christus anbietet.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 77: Bei Pilatus
Auf der Grundlage von Matthäus 27,2.11-31; Markus 15,1-20 ; Lukas 23,1-25; Johannes 18,28-40; Johannes 19,1-16.
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Kommentar
Einleitung:
Das Kapitel über Jesu Verhandlung vor Pilatus ist ein Höhepunkt der Evangelien, in dem göttliche Wahrheit und menschliche Schwäche aufeinandertreffen. Pilatus steht vor der Herausforderung, zwischen Gerechtigkeit und seinen eigenen Interessen zu wählen, während die jüdischen Führer ihren Hass durch Lügen und Manipulation ausdrücken. Die Geschichte offenbart tiefgreifende Lektionen über Macht, Heuchelei und die Standhaftigkeit Christi.
Kommentar:
Die Rolle von Pilatus:
Pilatus, der römische Statthalter, erscheint schwach und unentschlossen, hin- und hergerissen zwischen seiner Erkenntnis von Jesu Unschuld und seinem Wunsch, den Forderungen der jüdischen Anführer nachzugeben. Seine Unfähigkeit, nach seinen Überzeugungen zu handeln, führt nicht nur zur Verurteilung Christi, sondern auch zu seiner eigenen moralischen und politischen Niederlage. Pilatus’ Handeln zeigt, wie gefährlich es ist, Prinzipien zugunsten persönlicher Vorteile zu opfern.
Die Haltung Jesu:
Jesus bleibt während der gesamten Verhandlung ruhig und majestätisch. Seine Stille ist beredter als Worte, und sein Verhalten spiegelt seine völlige Hingabe an den göttlichen Plan wider. Er bietet Pilatus die Möglichkeit, die Wahrheit zu erkennen, aber dieser verpasst die Gelegenheit. Jesu Geduld und Sanftmut stehen im starken Kontrast zu den Schreien der Priester und der Volksmenge.
Die Verantwortung der jüdischen Führer:
Die Priester und Obersten nutzen Lügen und falsche Anklagen, um ihren Willen durchzusetzen. Sie schreien: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“ (Matthäus 27,25), ohne die weitreichenden Konsequenzen ihrer Worte zu begreifen. Ihre Ablehnung Christi bringt sie und ihr Volk unter eine Last, die sich durch die Geschichte zieht.
Barabbas oder Jesus:
Die Wahl zwischen Barabbas und Jesus ist symbolisch für die Entscheidung, die jeder Mensch treffen muss. Barabbas, ein Mörder und Rebell, wird bevorzugt, während Jesus, der Erlöser, verworfen wird. Diese Wahl spiegelt die Tragödie wider, wenn Menschen die Wahrheit ablehnen, um sich für das Falsche zu entscheiden.
Die Folgen:
Pilatus versucht, sich von der Schuld zu distanzieren, indem er seine Hände in Unschuld wäscht, aber seine Verantwortung bleibt. Die Entscheidung, Christus zu verurteilen, wird zu einem Wendepunkt, der die menschliche Geschichte für immer verändert. Gleichzeitig zeigt die Geschichte die Erfüllung des göttlichen Plans, durch Jesu Tod die Welt zu retten.
Zusammenfassung:
Das Kapitel über Jesu Verhandlung vor Pilatus offenbart die tiefen Abgründe menschlicher Sünde und die erhabene Größe göttlicher Gnade. Pilatus’ Schwäche, die Heuchelei der jüdischen Führer und die Wahl der Volksmenge lehren uns, dass die Ablehnung der Wahrheit verheerende Folgen hat. Jesus steht jedoch fest als Verkörperung von Gnade und Wahrheit, der den Plan der Erlösung erfüllt, selbst angesichts von Verrat und Ungerechtigkeit. Dieses Kapitel fordert uns heraus, in unserem Leben mutig für die Wahrheit einzutreten und Jesu Beispiel von Geduld und Hingabe zu folgen.
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