21.November 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Apostelgeschichte Kap.25
Die Verhandlung vor Festus
1Da nun Festus ins Land gekommen war, zog er über drei Tage hinauf von Cäsarea gen Jerusalem. 2Da erschienen vor ihm die Hohenpriester und die Vornehmsten der Juden wider Paulus und ermahnten ihn 3und baten um Gunst wider ihn, daß er ihn fordern ließe gen Jerusalem, und stellten ihm nach, daß sie ihn unterwegs umbrächten. 4Da antwortete Festus, Paulus würde ja behalten zu Cäsarea; aber er würde in kurzem wieder dahin ziehen. 5Welche nun unter euch (sprach er) können, die laßt mit hinabziehen und den Mann verklagen, so etwas an ihm ist.
6Da er aber bei ihnen mehr denn zehn Tage gewesen war, zog er hinab gen Cäsarea; und des andern Tages setzte er sich auf den Richtstuhl und hieß Paulus holen. 7Da der aber vor ihn kam, traten umher die Juden, die von Jerusalem herabgekommen waren, und brachten auf viele und schwere Klagen wider Paulus, welche sie nicht konnten beweisen, 8dieweil er sich verantwortete: Ich habe weder an der Juden Gesetz noch an dem Tempel noch am Kaiser mich versündigt.
Die Berufung an den Kaiser
9Festus aber wollte den Juden eine Gunst erzeigen und antwortete Paulus und sprach: Willst du hinauf gen Jerusalem und daselbst über dieses dich vor mir richten lassen? 10Paulus aber sprach: Ich stehe vor des Kaisers Gericht, da soll ich mich lassen richten; den Juden habe ich kein Leid getan, wie auch du aufs beste weißt. 11Habe ich aber jemand Leid getan und des Todes wert gehandelt, so weigere ich mich nicht, zu sterben; ist aber der keines nicht, dessen sie mich verklagen, so kann mich ihnen niemand übergeben. Ich berufe mich auf den Kaiser! 12Da besprach sich Festus mit dem Rat und antwortete: Auf den Kaiser hast du dich berufen, zum Kaiser sollst du ziehen.
König Agrippa beim Statthalter Festus
13Aber nach etlichen Tagen kamen der König Agrippa und Bernice gen Cäsarea, Festus zu begrüßen. 14Und da sie viele Tage daselbst gewesen waren, legte Festus dem König den Handel von Paulus vor und sprach: Es ist ein Mann von Felix hinterlassen gefangen, 15um welches willen die Hohenpriester und Ältesten der Juden vor mir erschienen, da ich zu Jerusalem war, und baten, ich sollte ihn richten lassen; 16denen antwortete ich: Es ist der Römer Weise nicht, daß ein Mensch übergeben werde, ihn umzubringen, ehe denn der Verklagte seine Kläger gegenwärtig habe und Raum empfange, sich auf die Anklage zu verantworten. 17Da sie aber her zusammenkamen, machte ich keinen Aufschub und hielt des andern Tages Gericht und hieß den Mann vorbringen; 18und da seine Verkläger auftraten, brachten sie der Ursachen keine auf, deren ich mich versah. 19Sie hatten aber etliche Fragen wider ihn von ihrem Aberglauben und von einem verstorbenen Jesus, von welchem Paulus sagte, er lebe. 20Da ich aber mich auf die Frage nicht verstand, sprach ich, ob er wollte gen Jerusalem reisen und daselbst sich darüber lassen richten. 21Da aber Paulus sich berief, daß er für des Kaisers Erkenntnis aufbehalten würde, hieß ich ihn behalten, bis daß ich ihn zum Kaiser sende. 22Agrippa aber sprach zu Festus: Ich möchte den Menschen auch gern hören. Er aber sprach: Morgen sollst du ihn hören.
23Und am andern Tage, da Agrippa und Bernice kamen mit großem Gepränge und gingen in das Richthaus mit den Hauptleuten und vornehmsten Männern der Stadt, und da es Festus hieß, ward Paulus gebracht.
24Und Festus sprach: Lieber König Agrippa und alle ihr Männer, die ihr mit uns hier seid, da sehet ihr den, um welchen mich die ganze Menge der Juden angegangen hat, zu Jerusalem und auch hier, und schrieen, er solle nicht länger leben. 25Ich aber, da ich vernahm, daß er nichts getan hatte, das des Todes wert sei, und er auch selber sich auf den Kaiser berief, habe ich beschlossen, ihn zu senden. 26Etwas Gewisses aber habe ich von ihm nicht, das ich dem Herrn schreibe. Darum habe ich ihn lassen hervorbringen vor euch, allermeist aber vor dich, König Agrippa, auf daß ich nach geschehener Erforschung haben möge, was ich schreibe. 27Denn es dünkt mich ein ungeschicktes Ding zu sein, einen Gefangenen schicken und keine Ursachen wider ihn anzeigen.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung
Apostelgeschichte Kapitel 25 beschreibt die weitere Verhandlung des Apostels Paulus, diesmal vor dem neuen römischen Statthalter Festus. Dieses Kapitel beleuchtet die politischen und religiösen Spannungen, die den Prozess begleiten, sowie Paulus’ Entschlossenheit, sich auf den Kaiser zu berufen. Es zeigt auch, wie König Agrippa in den Fall involviert wird, wodurch der Konflikt eine neue Dimension erhält.
Kommentar
Kapitel 25 zeigt die Herausforderungen von Gerechtigkeit in einem politisch geladenen Umfeld. Festus, als neuer Statthalter, versucht, die Forderungen der jüdischen Führer zu berücksichtigen, ohne gegen römische Rechtsprinzipien zu verstoßen. Die Anklagen der jüdischen Führer gegen Paulus sind schwerwiegend, aber unbegründet, da sie auf theologischen Streitigkeiten beruhen, insbesondere auf der Frage der Auferstehung Jesu.
Paulus’ Berufung auf den Kaiser ist eine strategische Entscheidung, die ihm Schutz vor einem unfairen Gerichtsverfahren in Jerusalem bietet. Diese Berufung verdeutlicht Paulus’ Vertrauen in das römische Recht und seine Bereitschaft, seine Sache vor der höchsten Autorität zu verteidigen.
Die Einführung von König Agrippa und seiner Schwester Bernice bringt eine zusätzliche Ebene in die Erzählung. Agrippa, vertraut mit jüdischen Traditionen, soll helfen, die Lage besser zu verstehen. Die Beschreibung von Agrippas und Bernices pompösem Auftritt kontrastiert mit Paulus’ Einfachheit und zeugt von den Machtstrukturen der damaligen Zeit.
Festus’ Eingeständnis, dass er keine klaren Anklagepunkte gegen Paulus formulieren kann, zeigt die Absurdität der Situation. Es wird deutlich, dass Paulus nicht wegen eines Verbrechens, sondern wegen seines Glaubens an Jesus Christus vor Gericht steht.
Zusammenfassung
In Apostelgeschichte 25 wird Paulus vor den neuen Statthalter Festus gebracht, der mit den jüdischen Führern in Jerusalem über die Anklagen gegen ihn spricht. Um einer Falle der Juden zu entgehen, beruft sich Paulus auf den Kaiser. Festus, unsicher über die religiösen Fragen, bringt König Agrippa ins Spiel, der sich bereit erklärt, Paulus anzuhören. Der Kapitelhöhepunkt ist die öffentliche Anhörung vor Agrippa und Festus, die in großem Pomp stattfindet. Es wird klar, dass Paulus unschuldig ist, doch seine Berufung auf den Kaiser führt dazu, dass er nach Rom geschickt werden soll. Dieses Kapitel zeigt die Macht des Glaubens inmitten politischer Intrigen und die Komplexität der römisch-jüdischen Beziehungen.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 76: Judas
Hier online lesen.
Kommentar
Einleitung
Kapitel 76 über Judas schildert die tragische Geschichte eines Mannes, der trotz seiner Nähe zu Jesus Christus und seiner privilegierten Stellung unter den Zwölf den tiefsten Fall erlebte. Der Text zeigt Judas’ anfängliche Begeisterung für den Herrn, seine schrittweise Hingabe an die Habgier und seinen Verrat, der zum Inbegriff des Unheils wurde. Seine Geschichte ist nicht nur eine Erzählung von Verrat, sondern auch eine ernste Warnung vor der Gefahr, göttliche Gaben und Gelegenheiten zu missbrauchen.
Kommentar
Die Geschichte von Judas ist ein erschütterndes Beispiel dafür, wie das Festhalten an Sünde selbst die Nähe zu Jesus unfruchtbar machen kann. Judas wurde von Jesus berufen und mit den anderen Jüngern gleichgestellt, sogar mit der Verantwortung als Schatzmeister betraut. Trotz all der Wunder, die er sah, und der Worte, die er hörte, ließ er sich nicht völlig von Christus verändern. Seine Liebe zum Geld und sein Stolz überwogen.
Besonders eindringlich ist Judas’ scheinbare Hingabe, während er im Inneren Zweifel und Groll nährte. Sein Verrat begann nicht mit der Übergabe Jesu für dreißig Silberlinge, sondern mit kleinen Entscheidungen, die seine Habgier stärkten. Die Geschichte verdeutlicht, wie eine unbewältigte Schwäche zu einer zerstörerischen Kraft werden kann.
Judas’ letzter verzweifelter Versuch, die Folgen seines Verrats rückgängig zu machen, zeigt keine wahre Reue, sondern die Angst vor den Konsequenzen. Seine tragische Einsicht, dass es „zu spät“ sei, unterstreicht die Ernsthaftigkeit von Entscheidungen, die unser Herz formen und unser Leben bestimmen.
Zusammenfassung
Kapitel 76 zeichnet das Leben und den Fall von Judas nach, von seiner Berufung durch Jesus bis zu seinem Verrat und seinem tragischen Tod. Judas begann als engagierter Jünger, der Jesus folgte und seine Botschaft hörte. Doch seine Liebe zum Geld und sein Stolz hinderten ihn daran, sich vollständig Christus hinzugeben. Diese Schwächen führten schließlich dazu, dass er Jesus für dreißig Silberlinge verriet.
Obwohl Judas zahlreiche Gelegenheiten zur Umkehr hatte, blieb er in seinem Stolz und seiner Habgier gefangen. Selbst bei der Offenbarung seines Verrats durch Jesus im Abendmahl veränderte er seinen Kurs nicht. Sein Versuch, das Geld zurückzugeben, zeigte keine aufrichtige Reue, sondern nur Angst vor der Verdammnis. Sein Leben endete in Verzweiflung und Selbstmord.
Die Geschichte von Judas ist eine ernste Mahnung, das Herz vor Gott zu bewahren und sich nicht von unbewältigten Sünden leiten zu lassen. Sie zeigt, wie eine scheinbar kleine Schwäche, wenn sie unbeachtet bleibt, zu katastrophalen Folgen führen kann.
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