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6.2 Ein neues Verständnis des Messias
„Das Lamm Gottes“ – Ein unerwartetes Bild des Messias
Lies Johannes 1,32–36. Was sagt Johannes der Täufer hier über ­Jesus, das die Menschen nicht von dem langersehnten Messias ­erwarteten?
Johannes der Täufer bringt ein revolutionäres Verständnis des Messias in die damalige jüdische Welt. Anstatt die Erwartungen eines machtvollen, politischen Retters zu erfüllen, verkündet Johannes Jesus als das „Lamm Gottes.“ Diese Bezeichnung brach mit der gängigen Vorstellung eines Messias, der die Römer stürzen und Israel politisch befreien würde. Stattdessen deutet „das Lamm Gottes“ auf Jesu Rolle als Sühneopfer hin, das die Sünden der Welt trägt – ein Konzept, das vielen zunächst fremd und schwer zu akzeptieren war.
Indem Johannes das Bild des „Lammes“ wählt, verweist er auf die alttestamentliche Vorstellung vom Opferlamm, das für die Vergebung von Sünden dargebracht wird, insbesondere in der Prophetie Jesajas („wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird“, Jes 53,7). Dieses neue Verständnis vom Messias als Erlöser durch Leiden und Opfer forderte die Menschen auf, ihre Sichtweise radikal zu überdenken. Nicht militärische Macht, sondern Gottes Liebe und Hingabe standen im Mittelpunkt des göttlichen Plans.
Johannes erkannte Jesus als den Messias durch göttliche Offenbarung. Gott gab Johannes ein Zeichen – den Geist, der auf Jesus herabfuhr und auf ihm blieb. Diese geistliche Einsicht zeigt, dass die wahre Erkenntnis über Jesus als Christus nicht durch politische oder kulturelle Erwartung entsteht, sondern allein durch die Offenbarung und Weisheit Gottes, die unser Herz anspricht.
Dieses neue Verständnis des Messias ist eine Einladung für uns, unseren Glauben jenseits weltlicher Erwartungen zu betrachten und den Weg der Erlösung durch Demut und Opfer zu verstehen. Es fordert uns auf, uns Gott im Vertrauen hinzugeben und das Reich Gottes nicht als Macht oder Herrschaft über andere zu sehen, sondern als Einladung zur Liebe, Vergebung und Hingabe, die Jesus durch sein Leben und seinen Tod vorgelebt hat.
Wie könnten wir die Wahrheit über Jesus als unser Sühneopfer kennen, wenn sie uns nicht offenbart würde? Warum ist es daher sehr wichtig, die Bibel zu kennen und zu wissen, was sie über Jesus lehrt?
Die Wahrheit über Jesus als unser Sühneopfer – als das „Lamm Gottes,“ das die Sünden der Welt trägt – ist eine geistliche Erkenntnis, die nur durch göttliche Offenbarung verstanden werden kann. Ohne diese Offenbarung wäre es uns kaum möglich, die Tiefe und das Ziel von Jesu Leben und Tod vollständig zu erfassen. Die Bibel ist die wichtigste Quelle dieser Offenbarung und vermittelt uns das Wissen, wer Jesus wirklich ist und was seine Rolle für unsere Erlösung bedeutet.
Hier sind einige Gründe, warum das Studium der Bibel und das Verstehen ihrer Lehren über Jesus entscheidend sind:
  1. Die Bibel offenbart Gottes Plan der Erlösung
    Die Schrift entfaltet Gottes Heilsplan, der in Jesus Christus seinen Höhepunkt findet. Von den Prophetien im Alten Testament bis zur Erfüllung im Neuen Testament sehen wir ein zusammenhängendes Bild, das uns zeigt, warum Jesus kommen musste, was sein Opfer bedeutet und wie wir daran teilhaben können. Ohne dieses Wissen würden wir das Herzstück des christlichen Glaubens verfehlen.
  2. Tieferes Verständnis des Sühneopfers
    In der Bibel lernen wir, dass Jesus als Sühneopfer für unsere Sünden gestorben ist. Dies geht über menschliche Logik hinaus und muss spirituell verstanden werden. Durch das Lesen der Bibel verstehen wir, dass Jesu Tod und Auferstehung die Strafe für unsere Sünden auf sich genommen und uns den Weg zu Gott freigemacht hat. Dieser Glaube schenkt uns Trost und Hoffnung und ermöglicht uns ein Leben in Freiheit und Vergebung.
  3. Erkenntnis der Liebe Gottes
    Die Bibel zeigt uns, dass Jesu Opfer der höchste Ausdruck von Gottes Liebe ist: „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab“ (Joh 3,16). Ohne die Schrift könnten wir die Tiefe und Radikalität dieser Liebe kaum begreifen. Sie zeigt uns, dass Gottes Liebe unverdient und bedingungslos ist und dass er uns durch Jesus in eine persönliche Beziehung zu ihm einlädt.
  4. Die Bibel führt uns zum Glauben und zur Nachfolge
    Der Glaube kommt laut Römer 10,17 „aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi.“ Nur durch die Bibel erfahren wir, was Jesus lehrte, wie er lebte und was er von seinen Nachfolgern erwartet. Indem wir sein Leben und seine Worte kennenlernen, werden wir in unserem Glauben gestärkt und dazu inspiriert, in seinen Fußstapfen zu wandeln.
  5. Bewahrung vor Missverständnissen und Verirrungen
    Die Bibel hilft uns, ein klares und richtiges Bild von Jesus und seiner Mission zu erhalten. Ohne sie könnten wir leicht einem rein menschlichen oder kulturellen Verständnis des Messias folgen, das Jesu wahres Wesen und Werk verkennt. Sie schützt uns davor, ein Bild von Jesus zu formen, das unseren eigenen Vorstellungen entspricht, anstatt der Wahrheit Gottes.
  6. Göttliche Offenbarung und persönliche Beziehung
    Die Schrift ist mehr als ein historisches Buch; sie ist lebendig und wirkt durch den Heiligen Geist in unseren Herzen. Wenn wir die Bibel lesen, lädt uns Gott ein, Jesus persönlich kennenzulernen und seine Gegenwart zu erfahren. Dies ist das Fundament einer lebendigen, vertrauensvollen Beziehung zu ihm, die uns im Glauben wachsen lässt.
Die Bibel ist unser Schlüssel zum Verstehen der Tiefe von Jesu Erlösung und des Geschenks der Vergebung. Sie ermöglicht uns, die Wahrheit über Jesus nicht nur zu verstehen, sondern in unser Herz aufzunehmen. Indem wir Gottes Wort studieren, erkennen wir, wie sehr Gott uns liebt, und werden bestärkt, in dieser Liebe zu leben und sie weiterzugeben.
Die Verbindung dieser geistlichen Wahrheit mit unserem Alltagsleben und Glauben liegt in der veränderten Perspektive, die wir durch das Verständnis von Jesus als das „Lamm Gottes“ gewinnen. Hier sind konkrete Wege, wie diese Offenbarung unsere tägliche Lebensweise und unseren Glauben beeinflussen kann:
  1. Demut und Hingabe als zentrale Werte
    Durch das Verständnis, dass Jesus kam, um sich selbst hinzugeben und nicht, um politisch zu triumphieren, lernen wir die Kraft von Demut und Hingabe. Diese Haltung kann uns im Alltag helfen, nicht nach Macht oder Anerkennung zu streben, sondern anderen in Liebe zu begegnen. Statt uns selbst in den Mittelpunkt zu stellen, können wir uns fragen, wie wir in den kleinen Dingen des Lebens Gottes Liebe widerspiegeln können.
  2. Ein Leben in Vergebung und Annahme
    Jesu Opfer zeigt uns, dass wir bedingungslos geliebt und angenommen sind, was uns die Freiheit gibt, auch anderen mit Vergebung zu begegnen. Diese Perspektive kann in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen transformierend wirken: Wenn wir bereit sind, Missverständnisse oder Fehler zu vergeben und Menschen in ihrer Unvollkommenheit anzunehmen, leben wir die Liebe vor, die Jesus durch sein Opfer gezeigt hat.
  3. Ein neuer Maßstab für Erfolg und Erfüllung
    Statt Erfolg durch materiellen Besitz oder weltlichen Status zu messen, finden wir unser Ziel darin, Gottes Plan zu folgen und seine Liebe zu verbreiten. Diese Haltung verändert, wie wir auf Karriere, Ziele und Erfolge blicken. Der Alltag gewinnt eine neue Tiefe, wenn wir uns darauf konzentrieren, Gutes zu tun und ein Segen für andere zu sein.
  4. Ein unerschütterlicher Glaube trotz weltlicher Erwartungen
    Johannes der Täufer erkannte Jesus als das Lamm Gottes, auch wenn dies gegen die gängigen Erwartungen eines mächtigen, politischen Messias ging. In unserem Glaubensleben erinnert uns dies daran, nicht dem Druck der Welt zu erliegen, sondern auf Gott und sein Wort zu vertrauen. Wenn wir im Alltag vor Entscheidungen stehen, können wir uns an dieser Offenbarung orientieren und uns fragen, wie wir in einer Weise handeln können, die demütig und in Übereinstimmung mit Gottes Liebe steht.
  5. Glaube als eine tägliche Beziehung
    Jesus als das „Lamm Gottes“ erinnert uns daran, dass der Glaube nicht nur Wissen oder Tradition ist, sondern eine lebendige, persönliche Beziehung zu Gott. Diese Erkenntnis fördert eine tägliche Praxis des Gebets und des Bibelstudiums, um Gottes Liebe zu erfahren und uns von seinem Geist führen zu lassen. Wenn wir uns bewusst Zeit für die Beziehung zu Gott nehmen, erleben wir, wie er uns im Alltag stärkt und leitet.
  6. Vertrauen in Gottes Plan und Weisheit
    Wie Johannes der Täufer durch göttliche Offenbarung die wahre Identität Jesu erkannte, so lernen wir, Gottes Plan in unserem Leben zu vertrauen, auch wenn wir ihn nicht vollständig verstehen. Dies kann uns in schwierigen Situationen im Alltag helfen, auf Gottes Weisheit zu bauen und geduldig auf seine Führung zu warten, statt selbst nach schnellen Lösungen zu suchen.
Das Wissen um Jesus als das Lamm Gottes verändert unsere Sicht auf unser Leben und unseren Glauben. Diese Erkenntnis lädt uns ein, die Liebe, Vergebung und das Opfer, das Jesus vorgelebt hat, in unserem Alltag sichtbar werden zu lassen und so zu einem authentischen Zeugnis für Gottes Reich zu werden.

Wahre Stärke zeigt sich oft in der Fähigkeit, loszulassen und sich für etwas Größeres hinzugeben.

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