6.November 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Apostelgeschichte Kap.10
Der Hauptmann Kornelius
1Es war aber ein Mann zu Cäsarea, mit Namen Kornelius, ein Hauptmann von der Schar, die da heißt die italische, 2gottselig und gottesfürchtig samt seinem ganzen Hause, und gab dem Volk viel Almosen und betete immer zu Gott. 3Der sah in einem Gesicht offenbarlich um die neunte Stunde am Tage einen Engel Gottes zu sich eingehen, der sprach zu ihm: Kornelius! 4Er aber sah ihn an, erschrak und sprach: Herr, was ist’s? Er aber sprach zu ihm: Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgekommen ins Gedächtnis vor Gott. 5Und nun sende Männer gen Joppe und laß fordern Simon, mit dem Zunamen Petrus, 6welcher ist zur Herberge bei einem Gerber Simon, des Haus am Meer liegt; der wird dir sagen, was du tun sollst. 7Und da der Engel, der mit Kornelius redete, hinweggegangen war, rief er zwei seiner Hausknechte und einen gottesfürchtigen Kriegsknecht von denen, die ihm aufwarteten, 8und erzählte es ihnen alles und sandte sie gen Joppe.
9Des andern Tages, da diese auf dem Wege waren und nahe zur Stadt kamen, stieg Petrus hinauf auf den Söller, zu beten, um die sechste Stunde. 10Und als er hungrig ward, wollte er essen. Da sie ihm aber zubereiteten, ward er entzückt 11und sah den Himmel aufgetan und herniederfahren zu ihm ein Gefäß wie ein großes leinenes Tuch, an vier Zipfeln gebunden, und es ward niedergelassen auf die Erde. 12Darin waren allerlei vierfüßige Tiere der Erde und wilde Tiere und Gewürm und Vögel des Himmels. 13Und es geschah eine Stimme zu ihm: Stehe auf, Petrus, schlachte und iß! 14Petrus aber sprach: O nein, Herr; denn ich habe noch nie etwas Gemeines oder Unreines gegessen. 15Und die Stimme sprach zum andernmal zu ihm: Was Gott gereinigt hat, das mache du nicht gemein. 16Und das geschah zu drei Malen; und das Gefäß ward wieder aufgenommen gen Himmel.
17Als aber Petrus sich in sich selbst bekümmerte, was das Gesicht wäre, das er gesehen hatte, siehe, da fragten die Männer, von Kornelius gesandt, nach dem Hause Simons und standen an der Tür, 18riefen und forschten, ob Simon, mit dem Zunamen Petrus, allda zur Herberge wäre.
19Indem aber Petrus nachsann über das Gesicht, sprach der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich; 20aber stehe auf, steig hinab und zieh mit ihnen und zweifle nicht; denn ich habe sie gesandt.
21Da stieg Petrus hinab zu den Männern, die von Kornelius zu ihm gesandt waren, und sprach: Siehe, ich bin’s, den ihr suchet; was ist die Sache, darum ihr hier seid? 22Sie aber sprachen: Kornelius, der Hauptmann, ein frommer und gottesfürchtiger Mann und gutes Gerüchts bei dem ganzen Volk der Juden, hat Befehl empfangen von einem heiligen Engel, daß er dich sollte fordern lassen in sein Haus und Worte von dir hören.
23Da rief er sie hinein und herbergte sie. Des andern Tages zog Petrus aus mit ihnen, und etliche Brüder von Joppe gingen mit ihm. 24Und des andern Tages kamen sie gen Cäsarea. Kornelius aber wartete auf sie und hatte zusammengerufen seine Verwandten und Freunde. 25Und als Petrus hineinkam, ging ihm Kornelius entgegen und fiel zu seinen Füßen und betete ihn an. 26Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Stehe auf, ich bin auch ein Mensch. 27Und als er sich mit ihm besprochen hatte, ging er hinein und fand ihrer viele, die zusammengekommen waren. 28Und er sprach zu ihnen: Ihr wisset, wie es ein unerlaubt Ding ist einem jüdischen Mann, sich zu tun oder zu kommen zu einem Fremdling; aber Gott hat mir gezeigt, keinen Menschen gemein oder unrein zu heißen. 29Darum habe ich mich nicht geweigert zu kommen, als ich ward hergefordert. So frage ich euch nun, warum ihr mich habt lassen fordern?
30Kornelius sprach: Ich habe vier Tage gefastet bis an diese Stunde, und um die neunte Stunde betete ich in meinem Hause. Und siehe, da stand ein Mann vor mir in einem hellen Kleid 31und sprach: Kornelius, dein Gebet ist erhört, und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott. 32So sende nun gen Joppe und laß herrufen einen Simon, mit dem Zunamen Petrus, welcher ist zur Herberge in dem Hause des Gerbers Simon an dem Meer; der wird, wenn er kommt, mit dir reden. 33Da sandte ich von Stund an zu dir; und du hast wohl getan, daß du gekommen bist. Nun sind wir alle hier gegenwärtig vor Gott, zu hören alles, was dir von Gott befohlen ist.
34Petrus aber tat seinen Mund auf und sprach: Nun erfahre ich mit der Wahrheit, daß Gott die Person nicht ansieht; 35sondern in allerlei Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm. 36Ihr wisset wohl von der Predigt, die Gott zu den Kindern Israel gesandt hat, und daß er hat den Frieden verkündigen lassen durch Jesum Christum (welcher ist ein Herr über alles),
37die durchs ganze jüdische Land geschehen ist und angegangen in Galiläa nach der Taufe, die Johannes predigte: 38wie Gott diesen Jesus von Nazareth gesalbt hat mit dem heiligen Geist und Kraft; der umhergezogen ist und hat wohlgetan und gesund gemacht alle, die vom Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm. 39Und wir sind Zeugen alles des, das er getan hat im jüdischen Lande und zu Jerusalem. Den haben sie getötet und an ein Holz gehängt. 40Den hat Gott auferweckt am dritten Tage und ihn lassen offenbar werden, 41nicht allem Volk, sondern uns, den vorerwählten Zeugen von Gott, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er auferstanden war von den Toten. 42Und er hat uns geboten, zu predigen dem Volk und zu zeugen, daß er ist verordnet von Gott zum Richter der Lebendigen und der Toten. 43Von diesem zeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen.
44Da Petrus noch diese Worte redete, fiel der heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. 45Und die Gläubigen aus den Juden, die mit Petrus gekommen waren, entsetzten sich, daß auch auf die Heiden die Gabe des heiligen Geistes ausgegossen ward; 46denn sie hörten, daß sie mit Zungen redeten und Gott hoch priesen. Da antwortete Petrus: 47Mag auch jemand das Wasser wehren, daß diese nicht getauft werden, die den heiligen Geist empfangen haben gleichwie auch wir? 48Und befahl, sie zu taufen in dem Namen des Herrn. Da baten sie ihn, daß er etliche Tage dabliebe.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung:
Apostelgeschichte Kapitel 10 markiert einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte des Christentums. Petrus empfängt eine Offenbarung, die die Begrenzungen aufhebt, welche Juden von Nichtjuden trennten, und öffnet die Tür für die Heidenmission. Durch die Begegnung des römischen Hauptmanns Kornelius mit dem Apostel Petrus, der ein Erlebnis göttlicher Führung erfährt, wird deutlich, dass das Evangelium allen Menschen offensteht, unabhängig von ihrer Herkunft.
Kommentar:
Kapitel 10 bringt das Thema der göttlichen Universalität zum Ausdruck. Kornelius, ein nichtjüdischer, aber frommer und gottesfürchtiger Mann, wird von Gott durch eine Vision vorbereitet, die sich mit Petrus’ Vision verbindet. Petrus’ Vision, in der er dazu aufgefordert wird, Tiere zu essen, die im jüdischen Gesetz als unrein gelten, weist ihn darauf hin, dass Gott nicht länger Menschen nach ihrer kulturellen oder religiösen Herkunft beurteilt. Dies stellt eine Revolution in Petrus’ Verständnis des Evangeliums dar. Seine Erkenntnis, dass Gott „die Person nicht ansieht“ (Vers 34), deutet auf eine spirituelle Einsicht hin, die tiefe Auswirkungen für die Mission der Kirche hatte. Mit der Ausgießung des Heiligen Geistes auf Kornelius und seine Hausgemeinschaft wird zudem bestätigt, dass die Heiden den gleichen Zugang zu Gott und seinen Gaben haben wie die jüdischen Gläubigen.
Petrus erkennt und bekräftigt, dass das Evangelium durch Jesus Christus Frieden und Vergebung bringt, und dass Gott alle Menschen zu sich ruft, die ihn fürchten und das Rechte tun. Diese Passage zeigt, dass das Wirken des Heiligen Geistes die Missionsgrenzen erweitert und alle sozialen und kulturellen Barrieren überwindet. Das Erlebnis Petrus’ zeigt zudem eine neue Sichtweise auf Reinheit und Heiligkeit, die über die Zeremonialgesetze hinausgeht und die geistliche Reinheit durch Glauben betont. Kornelius’ Taufe und die anschließende Integration seiner Familie in die Gemeinde spiegeln die Einbeziehung der Heiden wider und lassen das Heilsgeschehen universell werden.
Zusammenfassung:
Kapitel 10 der Apostelgeschichte schildert die Begegnung des Apostels Petrus mit Kornelius, einem frommen Hauptmann in Cäsarea. Durch eine Vision wird Kornelius angewiesen, Petrus nach Joppe zu holen. Zur gleichen Zeit erhält Petrus eine Vision, die ihm zeigt, dass Gottes Reich allen Menschen offensteht. Als Petrus Kornelius und dessen Familie das Evangelium predigt, wird der Heilige Geist über die anwesenden Heiden ausgegossen, was Petrus dazu veranlasst, sie zu taufen. Dieses Ereignis ist ein wesentlicher Schritt in der Ausbreitung des Christentums unter den Heiden und verdeutlicht Gottes Absicht, allen Menschen die Botschaft von Christus zugänglich zu machen.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 74: Gethsemane
Auf der Grundlage von Matthäus 26,36-56; Markus 14,32-50; Lukas 22,39-53; Johannes 18,1-12.
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Kommentar
Einleitung:
Kapitel 74, „Gethsemane“, führt uns in die tiefste und bewegendste Episode im Leben Jesu: das Gebet und den inneren Kampf im Garten Gethsemane, unmittelbar vor seiner Gefangennahme. Die Evangelienberichte von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes schildern, wie Jesus, von seinen engsten Jüngern begleitet, in der Nacht nach Gethsemane geht und sich auf das bevorstehende Leiden vorbereitet. Diese Szene offenbart den schmerzlichen inneren Konflikt, den Jesus in seiner menschlichen Natur erlebt, während er sich freiwillig der Last der Sünden der Welt stellt. Hier in Gethsemane wird seine absolute Hingabe und sein Gehorsam gegenüber dem Willen des Vaters in höchster Intensität sichtbar. Die Jünger, erschöpft und unaufmerksam, schlafen, während Jesus den bittersten seelischen Kampf seines Lebens kämpft. Gethsemane wird zum Inbegriff seines Opfers und seiner unvergleichlichen Liebe zur Menschheit.
Kommentar:
Das Gebet Jesu in Gethsemane ist eine Darstellung tiefster Hingabe und Schmerz. Hier begegnen wir einer Seite Jesu, die gleichzeitig menschlich und göttlich ist: Er ringt mit der Last der Sünde, die ihn von der Gegenwart Gottes zu trennen droht. Diese Szene enthüllt, dass Jesus, obwohl er göttlich ist, tatsächlich den Zorn und die Konsequenzen der menschlichen Sünde in seiner menschlichen Natur erträgt. Die Worte „Vater, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorübergehen“ zeigen seine Qual und gleichzeitig seine Bereitschaft, dem Willen Gottes zu folgen, was ihn als Sündenopfer für die Menschheit prädestiniert.
Jesu Hingabe ist umso bemerkenswerter angesichts der Schwäche seiner Jünger. Er fordert sie auf, zu wachen und zu beten, doch dreimal kehrt er zu ihnen zurück und findet sie schlafend. Diese Szene verdeutlicht die menschliche Schwachheit gegenüber der geistlichen Realität und lässt zugleich die Einsamkeit und Entschlossenheit Jesu besonders hervortreten. Die Engel, die ihm am Ende erscheinen, dienen als letzte göttliche Ermutigung, bevor er in den leidvollen Weg des Kreuzes eintritt. Durch diese Episode wird deutlich, dass Jesus, im vollen Bewusstsein der Tragweite seines Opfers, den Weg zur Erlösung der Menschheit entschlossen fortsetzt.
Der Höhepunkt kommt, als Jesus seinen Verrätern und der bewaffneten Schar gegenübertritt, ohne die göttliche Macht zu nutzen, um sich selbst zu verteidigen oder zu fliehen. Stattdessen stellt er sich ruhig und standhaft seinem bevorstehenden Schicksal. Sein Beispiel in Gethsemane ist ein mächtiges Bild für Selbstaufopferung und für den Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes, unabhängig vom persönlichen Schmerz und Leid.
Zusammenfassung:
Kapitel 74 schildert die Ereignisse im Garten Gethsemane, wo Jesus vor seinem Leiden und Kreuzestod den schwersten inneren Kampf seines Lebens erlebt. In tiefem Gebet ringt er mit der Last der Sünden der Menschheit und der Trennung vom Vater, welche die Sünde mit sich bringt. Trotz seiner Qual entscheidet er sich, den Willen des Vaters zu erfüllen und den „Kelch“ zu trinken, der ihm bevorsteht. Die Jünger, die ihn begleiten, können nicht mit ihm wachen und schlafen trotz seiner Bitten ein. Nach einem letzten Gebet erhält Jesus von einem Engel die göttliche Kraft, die ihn auf seinem Weg bestärkt. Als die Soldaten und der Verräter Judas eintreffen, stellt sich Jesus ohne Widerstand ihnen und wird gefangen genommen. Die Szene in Gethsemane zeigt Jesu Opferbereitschaft und Hingabe und wird zum symbolischen Zentrum seines Leidens für die Menschheit.
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