26.November 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Römer Kap.2
Der Maßstab des göttlichen Gerichts
1Darum, o Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch bist, der da richtet. Denn worin du einen andern richtest, verdammst du dich selbst; sintemal du ebendasselbe tust, was du richtest. 2Denn wir wissen, daß Gottes Urteil ist recht über die, so solches tun. 3Denkst du aber, o Mensch, der du richtest die, so solches tun, und tust auch dasselbe, daß du dem Urteil Gottes entrinnen werdest? 4Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmütigkeit? Weißt du nicht, daß dich Gottes Güte zur Buße leitet?
5Du aber nach deinem verstockten und unbußfertigen Herzen häufest dir selbst den Zorn auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, 6welcher geben wird einem jeglichen nach seinen Werken: 7Preis und Ehre und unvergängliches Wesen denen, die mit Geduld in guten Werken trachten nach dem ewigen Leben; 8aber denen, die da zänkisch sind und der Wahrheit nicht gehorchen, gehorchen aber der Ungerechtigkeit, Ungnade und Zorn; 9Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die da Böses tun, vornehmlich der Juden und auch der Griechen; 10Preis aber und Ehre und Friede allen denen, die da Gutes tun, vornehmlich den Juden und auch den Griechen.
11Denn es ist kein Ansehen der Person vor Gott. 12Welche ohne Gesetz gesündigt haben, die werden auch ohne Gesetz verloren werden; und welche unter dem Gesetz gesündigt haben, die werden durchs Gesetz verurteilt werden 13(sintemal vor Gott nicht, die das Gesetz hören, gerecht sind, sondern die das Gesetz tun, werden gerecht sein. 14Denn so die Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun des Gesetzes Werk, sind dieselben, dieweil sie das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz, 15als die da beweisen, des Gesetzes Werk sei geschrieben in ihrem Herzen, sintemal ihr Gewissen ihnen zeugt, dazu auch die Gedanken, die sich untereinander verklagen oder entschuldigen), 16auf den Tag, da Gott das Verborgene der Menschen durch Jesum Christum richten wird laut meines Evangeliums.
Die Anklage gegen die Juden
17Siehe aber zu: du heißest ein Jude und verlässest dich aufs Gesetz und rühmest dich Gottes 18und weißt seinen Willen; und weil du aus dem Gesetz unterrichtet bist, prüfest du, was das Beste zu tun sei, 19und vermissest dich, zu sein ein Leiter der Blinden, ein Licht derer, die in Finsternis sind, 20ein Züchtiger der Törichten, ein Lehrer der Einfältigen, hast die Form, was zu wissen und recht ist, im Gesetz. 21Nun lehrst du andere, und lehrst dich selber nicht; du predigst, man solle nicht stehlen, und du stiehlst; 22du sprichst, man solle nicht ehebrechen, und du brichst die Ehe; dir greuelt vor den Götzen, und du raubest Gott, was sein ist; 23du rühmest dich des Gesetzes, und schändest Gott durch Übertretung des Gesetzes; 24denn »eurethalben wird Gottes Name gelästert unter den Heiden«, wie geschrieben steht.
25Die Beschneidung ist wohl nütz, wenn du das Gesetz hältst; hältst du aber das Gesetz nicht, so bist du aus einem Beschnittenen schon ein Unbeschnittener geworden. 26So nun der Unbeschnittene das Recht im Gesetz hält, meinst du nicht, daß da der Unbeschnittene werde für einen Beschnittenen gerechnet? 27Und wird also, der von Natur unbeschnitten ist und das Gesetz vollbringt, dich richten, der du unter dem Buchstaben und der Beschneidung bist und das Gesetz übertrittst. 28Denn das ist nicht ein Jude, der auswendig ein Jude ist, auch ist das nicht eine Beschneidung, die auswendig am Fleisch geschieht; 29sondern das ist ein Jude, der’s inwendig verborgen ist, und die Beschneidung, des Herzens ist eine Beschneidung, die im Geist und nicht im Buchstaben geschieht. Eines solchen Lob ist nicht aus Menschen, sondern aus Gott.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung
Römer Kapitel 2 ist eine zentrale Passage im Brief des Paulus, die sich mit dem Maßstab des göttlichen Gerichts befasst. Dieses Kapitel richtet sich sowohl an Juden als auch an Heiden und konfrontiert sie mit der Realität, dass Gottes Gericht unparteiisch und gerecht ist. Paulus betont, dass weder äußere Zugehörigkeit noch Gesetzeskenntnis zur Rechtfertigung ausreichen. Stattdessen zählt das Tun des Gesetzes, das eine innere Transformation widerspiegelt. Römer 2 fordert uns heraus, unsere Herzen zu prüfen und unsere Beziehung zu Gottes Gnade und Wahrheit zu reflektieren.
Kommentar
1. Gottes Gericht ist unparteiisch und gerecht (Verse 1–11):
Paulus beginnt mit einer scharfen Kritik an denen, die andere richten, während sie selbst dieselben Sünden begehen. Er macht klar, dass niemand durch Eigenrechtfertigung dem Urteil Gottes entkommt. Gottes Geduld und Güte sollen zur Buße führen, aber ein verstocktes Herz häuft Zorn für den Tag des Gerichts an. Das göttliche Gericht ist gerecht und richtet sich nach den Taten eines jeden Menschen, unabhängig von seiner Herkunft.
2. Das Gesetz und das Gewissen (Verse 12–16):
Paulus erklärt, dass sowohl diejenigen, die das Gesetz kennen, als auch diejenigen, die ohne das Gesetz leben, vor Gott verantwortlich sind. Heiden, die das Gesetz nicht besitzen, aber von Natur aus dessen Anforderungen erfüllen, zeigen, dass das Gesetz in ihre Herzen geschrieben ist. Ihr Gewissen und ihre Gedanken werden als Zeugen am Tag des Gerichts dienen, wenn Gott das Verborgene der Menschen durch Jesus Christus offenbart.
3. Warnung an die Juden (Verse 17–24):
Paulus richtet sich direkt an die Juden, die sich auf das Gesetz und ihre religiöse Identität verlassen. Er kritisiert ihre Heuchelei: Sie lehren andere, versagen aber selbst im Halten des Gesetzes. Ihre Sünden führen dazu, dass Gottes Name unter den Heiden gelästert wird. Paulus betont, dass äußerer Gehorsam allein keine wahre Gerechtigkeit vor Gott schafft.
4. Die wahre Beschneidung (Verse 25–29):
Paulus stellt klar, dass die äußere Beschneidung keinen Wert hat, wenn das Gesetz nicht gehalten wird. Die wahre Beschneidung ist eine des Herzens, die durch den Geist und nicht durch den Buchstaben geschieht. Diese innere Transformation, die Gottes Lob verdient, ist entscheidend für eine echte Beziehung zu Ihm.
Zusammenfassung
Römer Kapitel 2 zeigt die Maßstäbe des göttlichen Gerichts: Es ist gerecht, unparteiisch und richtet sich nach den Taten der Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrer äußeren Religiosität. Paulus ruft dazu auf, sich nicht auf äußere Merkmale oder Gesetzeskenntnis zu verlassen, sondern auf eine innere Veränderung des Herzens durch Gottes Geist. Er erinnert uns daran, dass wahre Gerechtigkeit durch das Leben nach Gottes Willen und nicht durch bloßen Schein erreicht wird. Dieses Kapitel fordert uns auf, unsere eigene Heuchelei zu erkennen und uns von Gottes Gnade transformieren zu lassen.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 77: Bei Pilatus
Auf der Grundlage von Matthäus 27,2.11-31; Markus 15,1-20 ; Lukas 23,1-25; Johannes 18,28-40; Johannes 19,1-16.
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Kommentar
Einleitung:
Das Kapitel über Jesu Verhandlung vor Pilatus ist ein Höhepunkt der Evangelien, in dem göttliche Wahrheit und menschliche Schwäche aufeinandertreffen. Pilatus steht vor der Herausforderung, zwischen Gerechtigkeit und seinen eigenen Interessen zu wählen, während die jüdischen Führer ihren Hass durch Lügen und Manipulation ausdrücken. Die Geschichte offenbart tiefgreifende Lektionen über Macht, Heuchelei und die Standhaftigkeit Christi.
Kommentar:
Die Rolle von Pilatus:
Pilatus, der römische Statthalter, erscheint schwach und unentschlossen, hin- und hergerissen zwischen seiner Erkenntnis von Jesu Unschuld und seinem Wunsch, den Forderungen der jüdischen Anführer nachzugeben. Seine Unfähigkeit, nach seinen Überzeugungen zu handeln, führt nicht nur zur Verurteilung Christi, sondern auch zu seiner eigenen moralischen und politischen Niederlage. Pilatus’ Handeln zeigt, wie gefährlich es ist, Prinzipien zugunsten persönlicher Vorteile zu opfern.
Die Haltung Jesu:
Jesus bleibt während der gesamten Verhandlung ruhig und majestätisch. Seine Stille ist beredter als Worte, und sein Verhalten spiegelt seine völlige Hingabe an den göttlichen Plan wider. Er bietet Pilatus die Möglichkeit, die Wahrheit zu erkennen, aber dieser verpasst die Gelegenheit. Jesu Geduld und Sanftmut stehen im starken Kontrast zu den Schreien der Priester und der Volksmenge.
Die Verantwortung der jüdischen Führer:
Die Priester und Obersten nutzen Lügen und falsche Anklagen, um ihren Willen durchzusetzen. Sie schreien: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“ (Matthäus 27,25), ohne die weitreichenden Konsequenzen ihrer Worte zu begreifen. Ihre Ablehnung Christi bringt sie und ihr Volk unter eine Last, die sich durch die Geschichte zieht.
Barabbas oder Jesus:
Die Wahl zwischen Barabbas und Jesus ist symbolisch für die Entscheidung, die jeder Mensch treffen muss. Barabbas, ein Mörder und Rebell, wird bevorzugt, während Jesus, der Erlöser, verworfen wird. Diese Wahl spiegelt die Tragödie wider, wenn Menschen die Wahrheit ablehnen, um sich für das Falsche zu entscheiden.
Die Folgen:
Pilatus versucht, sich von der Schuld zu distanzieren, indem er seine Hände in Unschuld wäscht, aber seine Verantwortung bleibt. Die Entscheidung, Christus zu verurteilen, wird zu einem Wendepunkt, der die menschliche Geschichte für immer verändert. Gleichzeitig zeigt die Geschichte die Erfüllung des göttlichen Plans, durch Jesu Tod die Welt zu retten.
Zusammenfassung:
Das Kapitel über Jesu Verhandlung vor Pilatus offenbart die tiefen Abgründe menschlicher Sünde und die erhabene Größe göttlicher Gnade. Pilatus’ Schwäche, die Heuchelei der jüdischen Führer und die Wahl der Volksmenge lehren uns, dass die Ablehnung der Wahrheit verheerende Folgen hat. Jesus steht jedoch fest als Verkörperung von Gnade und Wahrheit, der den Plan der Erlösung erfüllt, selbst angesichts von Verrat und Ungerechtigkeit. Dieses Kapitel fordert uns heraus, in unserem Leben mutig für die Wahrheit einzutreten und Jesu Beispiel von Geduld und Hingabe zu folgen.
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