12 Minuten 2 Wochen
19.November 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Apostelgeschichte Kap.23
Paulus vor dem Hohen Rat
1Paulus aber sah den Rat an und sprach: Ihr Männer, liebe Brüder, ich habe mit allem guten Gewissen gewandelt vor Gott bis auf diesen Tag. 2Der Hohepriester aber, Ananias, befahl denen, die um ihn standen, daß sie ihn aufs Maul schlügen. 3Da sprach Paulus zu ihm: Gott wird dich schlagen, du getünchte Wand! Sitzest du, mich zu richten nach dem Gesetz, und heißest mich schlagen wider das Gesetz? 4Die aber umherstanden, sprachen: Schiltst du den Hohenpriester Gottes? 5Und Paulus sprach: Liebe Brüder, ich wußte es nicht, daß er der Hohepriester ist. Denn es steht geschrieben: »Dem Obersten deines Volks sollst du nicht fluchen.« 
6Da aber Paulus wußte, daß ein Teil Sadduzäer war und der andere Teil Pharisäer, rief er im Rat: Ihr Männer, liebe Brüder, ich bin ein Pharisäer und eines Pharisäers Sohn; ich werde angeklagt um der Hoffnung und Auferstehung willen der Toten. 7Da er aber das sagte, ward ein Aufruhr unter den Pharisäern und Sadduzäern, und die Menge zerspaltete sich. 8(Denn die Sadduzäer sagen, es sei keine Auferstehung noch Engel noch Geist; die Pharisäer aber bekennen beides.) 9Es ward aber ein großes Geschrei; und die Schriftgelehrten von der Pharisäer Teil standen auf, stritten und sprachen: Wir finden nichts Arges an diesem Menschen; hat aber ein Geist oder ein Engel mit ihm geredet, so können wir mit Gott nicht streiten. 10Da aber der Aufruhr groß ward, besorgte sich der oberste Hauptmann, sie möchten Paulus zerreißen, und hieß das Kriegsvolk hinabgehen und ihn von ihnen reißen und in das Lager führen. 
11Des andern Tages aber in der Nacht stand der Herr bei ihm und sprach: Sei getrost, Paulus! denn wie du von mir zu Jerusalem gezeugt hast, also mußt du auch zu Rom zeugen.
Der Mordanschlag gegen Paulus
12Da es aber Tag ward, schlugen sich etliche Juden zusammen und verschworen sich, weder zu essen noch zu trinken, bis daß sie Paulus getötet hätten. 13Ihrer aber waren mehr denn vierzig, die solchen Bund machten. 14Die traten zu den Hohenpriestern und Ältesten und sprachen: Wir haben uns hart verschworen, nichts zu essen, bis wir Paulus getötet haben. 15So tut nun kund dem Oberhauptmann und dem Rat, daß er ihn morgen zu euch führe, als wolltet ihr ihn besser verhören; wir aber sind bereit, ihn zu töten, ehe denn er vor euch kommt! 
16Da aber des Paulus Schwestersohn den Anschlag hörte, ging er hin und kam in das Lager und verkündigte es Paulus. 17Paulus aber rief zu sich einen von den Unterhauptleuten und sprach: Diesen Jüngling führe hin zu dem Oberhauptmann; denn er hat ihm etwas zu sagen. 18Der nahm ihn und führte ihn zum Oberhauptmann und sprach: Der gebundene Paulus rief mich zu sich und bat mich, diesen Jüngling zu dir zu führen, der dir etwas zu sagen habe. 19Da nahm ihn der Oberhauptmann bei der Hand und wich an einen besondern Ort und fragte ihn: Was ist’s, das du mir zu sagen hast? 20Er aber sprach: Die Juden sind eins geworden, dich zu bitten, daß du morgen Paulus vor den Rat bringen lassest, als wollten sie ihn besser verhören. 21Du aber traue ihnen nicht; denn es lauern auf ihn mehr als vierzig Männer unter ihnen, die haben sich verschworen, weder zu essen, noch zu trinken, bis sie Paulus töten; und sind jetzt bereit und warten auf deine Verheißung.
22Da ließ der Oberhauptmann den Jüngling von sich und gebot ihm, daß er niemand sagte, daß er ihm solches eröffnet hätte, 
Die Überführung des Paulus nach Cäsarea
23und rief zu sich zwei Unterhauptleute und sprach: Rüstet zweihundert Kriegsknechte, daß sie gen Cäsarea ziehen, und siebzig Reiter und zweihundert Schützen auf die dritte Stunde der Nacht; 24und die Tiere richtet zu, daß sie Paulus draufsetzen und bringen ihn bewahrt zu Felix, dem Landpfleger. 25Und schrieb einen Brief, der lautete also: 
26Klaudius Lysias dem teuren Landpfleger Felix Freude zuvor! 27Diesen Mann hatten die Juden gegriffen und wollten ihn getötet haben. Da kam ich mit dem Kriegsvolk dazu und riß ihn von ihnen und erfuhr, daß er ein Römer ist. 28Da ich aber erkunden wollte die Ursache, darum sie ihn beschuldigten, führte ich ihn in ihren Rat. 29Da befand ich, daß er beschuldigt ward von wegen Fragen ihres Gesetzes, aber keine Anklage hatte, des Todes oder der Bande wert. 30Und da vor mich kam, daß etliche Juden auf ihn lauerten, sandte ich ihn von Stund an zu dir und entbot den Klägern auch, daß sie vor dir sagten, was sie wider ihn hätten. Gehab dich wohl! 
31Die Kriegsknechte, wie ihnen befohlen war, nahmen Paulus und führten ihn bei der Nacht gen Antipatris. 32Des andern Tages aber ließen sie die Reiter mit ihm ziehen und wandten wieder um zum Lager. 33Da die gen Cäsarea kamen, überantworteten sie den Brief dem Landpfleger und stellten ihm Paulus auch dar. 34Da der Landpfleger den Brief las, fragte er, aus welchem Lande er wäre. Und da er erkundet, daß er aus Zilizien wäre, sprach er: 35Ich will dich verhören wenn deine Verkläger auch da sind. Und hieß ihn verwahren in dem Richthause des Herodes.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Apostelgeschichte Kapitel 23 schildert Paulus’ Auseinandersetzungen vor dem Hohen Rat in Jerusalem und die dramatischen Ereignisse, die zu seiner Überführung nach Cäsarea führen. Trotz widriger Umstände zeigt Paulus großen Mut und eine kluge Strategie, um seine Verteidigung vor Sadduzäern und Pharisäern zu führen. Das Kapitel thematisiert den göttlichen Schutz über Paulus, als ein Mordkomplott gegen ihn aufgedeckt wird, und zeigt, wie Gott sein Zeugnis von Jerusalem bis nach Rom führt.
Kommentar
In seiner Verteidigung vor dem Hohen Rat begegnet Paulus dem Rat mit Klarheit und Entschlossenheit. Seine Berufung auf das Thema der Auferstehung spaltet den Rat, was die tiefen theologischen Differenzen zwischen Sadduzäern und Pharisäern offenbart. Paulus zeigt nicht nur Mut, sondern auch taktisches Geschick, indem er diese Uneinigkeit nutzt, um die Situation zu seinem Vorteil zu wenden.
Der Mordanschlag gegen Paulus, bei dem sich mehr als vierzig Männer verschwören, verdeutlicht die Gefahren, die mit seinem Dienst verbunden sind. Doch Gottes Schutz zeigt sich eindrücklich: Paulus’ Neffe erfährt von der Verschwörung und warnt rechtzeitig, was zu einer verstärkten Bewachung und einer nächtlichen Überführung nach Cäsarea führt. Dieser Abschnitt unterstreicht die Rolle menschlicher Werkzeuge in Gottes Plan sowie den göttlichen Eingriff, der Paulus vor dem sicheren Tod bewahrt.
Die Überführung nach Cäsarea unter militärischer Begleitung und die anschließende Nachricht an Felix, den Landpfleger, zeigen die wachsende politische Dimension von Paulus’ Fall. Der Brief des römischen Kommandanten spiegelt die Rechtsunsicherheit wider, mit der die römischen Behörden in religiösen Konflikten umgehen mussten. Dennoch wird Paulus’ Unschuld betont, was auf die spätere Verteidigung vor Felix hinweist.
Zusammenfassung
Kapitel 23 beschreibt Paulus’ Verteidigung vor dem Hohen Rat, einen Mordanschlag gegen ihn und seine Überführung nach Cäsarea. Paulus bringt die Diskussion auf das Thema der Auferstehung, was den Rat spaltet und ihn vor weiteren Anschuldigungen bewahrt. Gleichzeitig schmieden mehr als vierzig Juden einen Mordplan gegen ihn, der jedoch durch Paulus’ Neffen aufgedeckt wird. Der römische Kommandant reagiert schnell und organisiert eine starke militärische Eskorte, um Paulus sicher nach Cäsarea zu bringen.
Dort wird Paulus Felix, dem Landpfleger, vorgestellt. Ein begleitender Brief betont die Rechtsunsicherheit der Vorwürfe gegen Paulus und stellt seine Unschuld in Bezug auf römisches Recht fest. Das Kapitel zeigt Gottes Hand in den Ereignissen, indem Er Paulus trotz intensiver Feindseligkeit und drohender Gefahr bewahrt und ihn seinem Ziel näher bringt: als Zeuge Christi in Rom zu wirken.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 76: Judas

Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 76 über Judas schildert die tragische Geschichte eines Mannes, der trotz seiner Nähe zu Jesus Christus und seiner privilegierten Stellung unter den Zwölf den tiefsten Fall erlebte. Der Text zeigt Judas’ anfängliche Begeisterung für den Herrn, seine schrittweise Hingabe an die Habgier und seinen Verrat, der zum Inbegriff des Unheils wurde. Seine Geschichte ist nicht nur eine Erzählung von Verrat, sondern auch eine ernste Warnung vor der Gefahr, göttliche Gaben und Gelegenheiten zu missbrauchen.
Kommentar
Die Geschichte von Judas ist ein erschütterndes Beispiel dafür, wie das Festhalten an Sünde selbst die Nähe zu Jesus unfruchtbar machen kann. Judas wurde von Jesus berufen und mit den anderen Jüngern gleichgestellt, sogar mit der Verantwortung als Schatzmeister betraut. Trotz all der Wunder, die er sah, und der Worte, die er hörte, ließ er sich nicht völlig von Christus verändern. Seine Liebe zum Geld und sein Stolz überwogen.
Besonders eindringlich ist Judas’ scheinbare Hingabe, während er im Inneren Zweifel und Groll nährte. Sein Verrat begann nicht mit der Übergabe Jesu für dreißig Silberlinge, sondern mit kleinen Entscheidungen, die seine Habgier stärkten. Die Geschichte verdeutlicht, wie eine unbewältigte Schwäche zu einer zerstörerischen Kraft werden kann.
Judas’ letzter verzweifelter Versuch, die Folgen seines Verrats rückgängig zu machen, zeigt keine wahre Reue, sondern die Angst vor den Konsequenzen. Seine tragische Einsicht, dass es „zu spät“ sei, unterstreicht die Ernsthaftigkeit von Entscheidungen, die unser Herz formen und unser Leben bestimmen.
Zusammenfassung
Kapitel 76 zeichnet das Leben und den Fall von Judas nach, von seiner Berufung durch Jesus bis zu seinem Verrat und seinem tragischen Tod. Judas begann als engagierter Jünger, der Jesus folgte und seine Botschaft hörte. Doch seine Liebe zum Geld und sein Stolz hinderten ihn daran, sich vollständig Christus hinzugeben. Diese Schwächen führten schließlich dazu, dass er Jesus für dreißig Silberlinge verriet.
Obwohl Judas zahlreiche Gelegenheiten zur Umkehr hatte, blieb er in seinem Stolz und seiner Habgier gefangen. Selbst bei der Offenbarung seines Verrats durch Jesus im Abendmahl veränderte er seinen Kurs nicht. Sein Versuch, das Geld zurückzugeben, zeigte keine aufrichtige Reue, sondern nur Angst vor der Verdammnis. Sein Leben endete in Verzweiflung und Selbstmord.
Die Geschichte von Judas ist eine ernste Mahnung, das Herz vor Gott zu bewahren und sich nicht von unbewältigten Sünden leiten zu lassen. Sie zeigt, wie eine scheinbar kleine Schwäche, wenn sie unbeachtet bleibt, zu katastrophalen Folgen führen kann.

(Visited 3 times, 1 visits today)