Lektion 7.Selig sind, die glauben
Glaubenszeugen im Johannesevangelium
Lektion 7 führt uns zu verschiedenen Zeugen des Glaubens im Johannesevangelium und zeigt, wie ihre Begegnungen mit Jesus unser eigenes Verständnis von Glauben, Zweifel und Zeugnis beeinflussen können. Von Abraham, dessen Glaube und Vertrauen auf Gottes Verheißungen tief verankert war, bis hin zu Maria, die ihre Hingabe in einem kostbaren Opfer ausdrückte, und Thomas, der den Weg vom Zweifel zum Bekenntnis ging – jeder dieser Zeugen hinterlässt uns wertvolle Lektionen.
Im Johannesevangelium begegnen wir auch dem römischen Statthalter Pilatus, der, obwohl er die Wahrheit vor sich sah, dem Druck der Menge nachgab. Sein Beispiel fordert uns heraus, in unserem Glauben standhaft zu bleiben und uns nicht von äußeren Einflüssen leiten zu lassen. Die Lektion gipfelt in der Erkenntnis, dass auch wir heute ein lebendiges Zeugnis für Jesus sein können und sollen – nicht durch spektakuläre Wunder, sondern durch gelebten, alltäglichen Glauben.
Diese Lektion lädt uns ein, unseren eigenen Glaubensweg zu reflektieren: Wie begegnen wir unseren Zweifeln? Wie teilen wir unsere Erfahrungen mit Jesus? Durch diese Fragen entdecken wir, dass Glaube lebendig und vielfältig ist, und dass unser Zeugnis – ob groß oder klein – Teil von Gottes Plan ist, seine Liebe und Wahrheit weiterzugeben.
7.1 Auf Abraham zurückblicken
Abraham als Zeuge des Glaubens und der Verheißung
Warum war das Zeugnis Abrahams so wichtig, dass es ins Johannes Evangelium aufgenommen wurde? 1. Mose 12,3; 18,16–18; 26,4; Matthäus 1,1; Apostelgeschichte 3,25
Das Zeugnis Abrahams in Johannes 8,56 ist ein zentraler Bestandteil der christlichen Botschaft und zeigt die tiefe Verbindung zwischen dem alttestamentlichen Glauben und dem Erlösungswerk Jesu. Durch den Rückgriff auf Abraham zeigt Jesus, dass sein Kommen nicht nur ein Moment der Neuheit war, sondern in einer langen Geschichte göttlicher Verheißungen wurzelt, die mit Abraham begann und sich durch die gesamte Heilsgeschichte zieht. Diese Verheißung, dass „alle Völker durch ihn gesegnet werden sollen“ (1. Mose 12,3), zeigt Abraham als den Träger einer Hoffnung, die alle Menschen erreichen sollte – eine Hoffnung, die im Messias, Jesus Christus, erfüllt wird.
Die Erwähnung Abrahams in Jesu Worten betont außerdem die Rolle des Glaubens. Abrahams Glaube an Gottes Versprechen war so stark, dass er in Gottes Zusagen über das hinausblickte, was unmittelbar vor ihm lag. Durch Vorbilder und prophetische Hinweise, wie etwa den Widder anstelle Isaaks als Opfer, wurde Abraham ein Bild des Erlösungsplans eröffnet. Dies war ein Schatten des Opfers, das Jesus am Kreuz bringen würde. So wurde Abrahams Vertrauen und Freude über „den Tag des Herrn“ zu einem prophetischen Zeugnis des kommenden Messias.
Als Jesus zu den Juden sagte: „Ehe Abraham wurde, bin ich“ (Joh 8,58), bezog er sich direkt auf das Selbstbekenntnis Gottes im brennenden Dornbusch, als Gott sich Mose offenbarte. Dies war ein direkter Hinweis auf seine Göttlichkeit und seine Präexistenz, eine Wahrheit, die die religiösen Führer tief verstörte. Indem Jesus dies erklärte, hob er hervor, dass der Glaube, der schon Abraham geprägt hatte, derselbe Glaube ist, zu dem die Menschen nun aufgerufen sind – ein Glaube an den ewigen Gott, der in Jesus Mensch wurde, um die Welt zu retten.
Abraham bleibt so nicht nur als Vorfahr, sondern als geistlicher Vater der Gläubigen ein Vorbild für den Glauben. Durch ihn wird deutlich, dass die Verheißung der Erlösung seit jeher bestand und dass Jesus das Zentrum dieser Verheißung ist.
Lies Römer 4,1–5. Wie benutzt Paulus hier die Geschichte Abrahams, um die große Wahrheit der Errettung allein durch den Glauben, ohne Gesetzes werke, zu offenbaren? Wie helfen uns diese Verse, die Vorstellung von Abraham als dem Vater derer, die aus Glauben leben, zu verstehen?
In Römer 4,1–5 verwendet Paulus die Geschichte Abrahams, um die zentrale Lehre der Errettung allein durch den Glauben zu erläutern, unabhängig von Gesetzeswerken. Paulus betont, dass Abraham „nicht aus Werken gerechtfertigt wurde“; stattdessen „glaubte er Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet“ (Vers 3, zitiert aus 1. Mose 15,6). Dieser Abschnitt zeigt, dass Abrahams Rechtfertigung nicht auf eigenen Leistungen oder Verdiensten beruhte, sondern allein auf seinem Vertrauen in Gottes Zusage.
Paulus stellt hier die radikale Idee vor, dass Gerechtigkeit eine Gabe Gottes ist und nicht durch menschliche Anstrengung oder das Einhalten des Gesetzes verdient werden kann. Abraham wird hier als Beispiel dafür präsentiert, dass wahre Gerechtigkeit vor Gott nicht aus einem Leistungssystem hervorgeht, sondern aus einem Glauben, der auf Gottes Verheißungen vertraut. Dies macht Abraham zu einem Modell für den Glauben, den auch die späteren Gläubigen haben sollen: ein Glaube, der sich auf Gott verlässt, ohne auf eigene Werke oder Gesetzeserfüllung angewiesen zu sein.
Diese Verse helfen uns zu verstehen, warum Abraham als „Vater derer, die aus Glauben leben“ bezeichnet wird (siehe Römer 4,11–12). Abrahams Vertrauen in Gott – besonders in eine Zusage, die er menschlich betrachtet gar nicht sehen oder nachvollziehen konnte – wird hier als die Grundlage des Glaubens für alle Gläubigen dargestellt. So ist Abraham der Vater derer, die nicht durch eigene Werke, sondern durch Glauben leben. Paulus verdeutlicht damit, dass die Errettung schon immer auf dem Prinzip des Glaubens beruhte und dass die Gläubigen Abrahams Erbe nicht durch die Einhaltung des Gesetzes, sondern durch ein Herz voller Vertrauen und Glaube antreten.
Die Geschichte Abrahams hat eine tiefe Verbindung zu unserem Alltagsleben und Glauben, weil sie uns zeigt, dass Glaube und Vertrauen in Gottes Verheißungen auch dann Bestand haben, wenn wir die Ergebnisse noch nicht sehen können. Abrahams Glaube an Gottes Zusagen, oft im Angesicht von Unsicherheit und Unverständnis, ist ein Modell für unser Leben heute: Er zeigt uns, dass echter Glaube bedeutet, auf Gott zu vertrauen, selbst wenn die Erfüllung der Verheißungen in weiter Ferne zu sein scheint oder wenn es uns schwerfällt, die Umstände zu verstehen.
In Römer 4,1–5 wird betont, dass Gerechtigkeit und Errettung ein Geschenk Gottes sind, das durch Glauben empfangen wird und nicht durch die Erfüllung des Gesetzes oder eigener Leistungen. Diese Wahrheit kann uns im Alltag helfen, weil wir oft versuchen, durch eigene Anstrengungen oder „gute Werke“ Anerkennung oder Sicherheit zu gewinnen. Doch Abraham lehrt uns, dass Glaube kein Verdienstsystem ist, sondern eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott, der uns liebt und gerechtfertigt, ohne dass wir uns seine Liebe verdienen müssten. Dies befreit uns von der Last, uns durch Leistung beweisen zu müssen, und lädt uns ein, auf Gottes Güte und Treue zu vertrauen.
Abraham als „Vater derer, die aus Glauben leben“ erinnert uns daran, dass Glaube eine Haltung ist, die uns täglich prägen kann. Wenn wir auf Gottes Verheißungen vertrauen, selbst wenn Umstände unsicher sind, lernen wir, unser Leben auf seine Führung und Treue zu gründen. Glaube bedeutet nicht nur, an Gott zu glauben, sondern auch, auf ihn zu vertrauen und die Kontrolle loszulassen. So können wir in schwierigen Situationen, in denen wir nicht alles verstehen oder selbst kontrollieren können, Frieden finden, weil wir wissen, dass Gott selbst unser Leben in seiner Hand hält.
Abrahams Beispiel zeigt uns, dass unser Glaube lebendig wird, wenn wir ihm Raum geben, auch durch Zeiten des Wartens, Zweifelns und der Hoffnung. Es ist ein Glaube, der uns immer wieder zu dem Vertrauen führt, dass Gott seine Versprechen in seiner Zeit erfüllen wird.
Wie Abraham können wir im Vertrauen auf Gottes Verheißungen leben, wissend, dass echter Glaube nicht von unseren Umständen, sondern von Gottes Treue getragen wird.
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