8.September 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Markus Kap.12
Von den bösen Weingärtnern.
1Und er fing an, zu ihnen durch Gleichnisse zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und führte einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und tat ihn aus den Weingärtnern und zog über Land.
2Und sandte einen Knecht, da die Zeit kam, zu den Weingärtnern, daß er von den Weingärtnern nähme von der Frucht des Weinbergs.
3Sie nahmen ihn aber und stäupten ihn und ließen ihn leer von sich.
4Abermals sandte er zu ihnen einen andern Knecht; dem zerwarfen sie den Kopf mit Steinen und ließen ihn geschmäht von sich.
5Abermals sandte er einen andern; den töteten sie. Und viele andere; etliche stäupten sie, etliche töteten sie.
6Da hatte er noch einen einzigen Sohn, der war ihm lieb; den sandte er zum letzten auch zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen.
7Aber die Weingärtner sprachen untereinander: Dies ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein!
8Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinberg.
9Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben.
10Habt ihr auch nicht gelesen diese Schrift: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden.
11Von dem Herrn ist das geschehen, und es ist wunderbarlich vor unsern Augen«?
12Und sie trachteten darnach, wie sie ihn griffen, und fürchteten sich doch vor dem Volk; denn sie verstanden, daß er auf sie dies Gleichnis geredet hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon.
Die Frage nach der Steuer.
13Und sie sandten zu ihm etliche von den Pharisäern und des Herodes Dienern, daß sie ihn fingen in Worten.
14Und sie kamen und sprachen zu ihm: Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und fragst nach niemand; denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen, sondern du lehrst den Weg Gottes recht. Ist’s recht, daß man dem Kaiser Zins gebe, oder nicht? Sollen wir ihn geben oder nicht geben?
15Er aber merkte ihre Heuchelei und sprach zu ihnen: Was versuchet ihr mich? Bringet mir einen Groschen, daß ich ihn sehe!
16Und sie brachten ihm. Da sprach er: Wes ist das Bild und die Überschrift? Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers.
17Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie verwunderten sich über ihn.
Die Frage nach der Auferstehung.
18Da traten die Sadduzäer zu ihm, die da halten, es sei keine Auferstehung; die fragten ihn und sprachen:
19Meister, Mose hat uns geschrieben: Wenn jemands Bruder stirbt und hinterläßt ein Weib, und hinterläßt keine Kinder, so soll sein Bruder sein Weib nehmen und seinem Bruder Samen erwecken.
20Nun sind sieben Brüder gewesen. Der erste nahm ein Weib; der starb und hinterließ keinen Samen.
21Und der andere nahm sie und starb und hinterließ auch nicht Samen. Der dritte desgleichen.
22Und es nahmen sie alle sieben und hinterließen nicht Samen. Zuletzt nach allen starb das Weib auch.
23Nun in der Auferstehung, wenn sie auferstehen, wes Weib wird sie sein unter ihnen? Denn sieben haben sie zum Weibe gehabt.
24Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Ist’s nicht also? Ihr irret darum, daß ihr nichts wisset von der Schrift noch von der Kraft Gottes.
25Wenn sie von den Toten auferstehen werden, so werden sie nicht freien noch sich freien lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel.
26Aber von den Toten, daß sie auferstehen werden, habt ihr nicht gelesen im Buch Mose’s bei dem Busch, wie Gott zu ihm sagte und sprach: »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«?
27Gott aber ist nicht der Toten, sondern der Lebendigen Gott. Darum irret ihr sehr.
Die Frage nach dem höchsten Gebot.
28Und es trat zu ihm der Schriftgelehrten einer, der ihnen zugehört hatte, wie sie sich miteinander befragten, und sah, daß er ihnen fein geantwortet hatte, und fragte ihn: Welches ist das vornehmste Gebot vor allen?
29Jesus aber antwortete ihm: Das vornehmste Gebot vor allen Geboten ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein einiger Gott;
30und du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften.« Das ist das vornehmste Gebot.
31Und das andere ist ihm gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.« Es ist kein anderes Gebot größer denn diese.
32Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Meister, du hast wahrlich recht geredet; denn es ist ein Gott und ist kein anderer außer ihm.
33Und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüte, von ganzer Seele und von allen Kräften, und lieben seinen Nächsten wie sich selbst, das ist mehr denn Brandopfer und alle Opfer.
34Da Jesus aber sah, daß er vernünftig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht ferne von dem Reich Gottes. Und es wagte ihn niemand weiter zu fragen.
Die Frage nach dem Davidssohn.
35Und Jesus antwortete und sprach, da er lehrte im Tempel: Wie sagen die Schriftgelehrten, Christus sei Davids Sohn?
36Er aber, David, spricht durch den heiligen Geist: »Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis daß ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße.«
37Da heißt ihn ja David seinen Herrn; woher ist er denn sein Sohn? Und viel Volks hörte ihn gern.
Warnung vor den Schriftgelehrten.
38Und er lehrte sie und sprach zu ihnen: Sehet euch vor vor den Schriftgelehrten, die in langen Kleidern gehen und lassen sich gern auf dem Markte grüßen
39und sitzen gern obenan in den Schulen und über Tisch beim Gastmahl;
40sie fressen der Witwen Häuser und wenden langes Gebet vor. Diese werden desto mehr Verdammnis empfangen.
Das Scherflein der Witwe.
41Und Jesus setzte sich gegen den Gotteskasten und schaute, wie das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten; und viele Reiche legten viel ein.
42Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; die machen einen Heller.
43Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt denn alle, die eingelegt haben.
44Denn sie haben alle von ihrem Überfluß eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut alles, was sie hatte, ihre ganze Nahrung, eingelegt.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung:
Markus Kapitel 12 umfasst eine Reihe von Lehren und Gleichnissen, die Jesus im Tempel vor verschiedenen Gruppen – Pharisäern, Sadduzäern und Schriftgelehrten – vorträgt. Die Themen reichen von Fragen über Steuern, das höchste Gebot und die Auferstehung bis hin zu kritischen Aussagen über die Heuchelei der religiösen Autoritäten. Das Kapitel zeigt Jesus’ Weisheit und Autorität, wie er auf religiöse und politische Fallen reagiert, und verdeutlicht die zentrale Botschaft von Liebe und Gerechtigkeit im Glauben.
Kommentar:
Das Gleichnis von den bösen Weingärtnern (Markus 12:1-12) steht im Zentrum dieses Kapitels und ist eine scharfe Kritik an den religiösen Führern, die ihre Verantwortung gegenüber Gott und seinem Volk vernachlässigen. Der Weinberg steht symbolisch für das Reich Gottes, während die Weingärtner die Führer Israels repräsentieren. Durch die Misshandlung der Knechte und letztlich die Tötung des Sohnes des Besitzers wird das Bild der Ablehnung der Propheten und schließlich Jesu selbst dargestellt. Dieses Gleichnis verweist auf das bevorstehende Gericht Gottes und die Übertragung des Reiches an andere, die treu sind.
In den darauffolgenden Diskussionen zeigt Jesus, dass seine Weisheit jede Falle der Pharisäer und Sadduzäer durchdringt. In der Frage nach der Steuer (Markus 12:13-17) entlarvt Jesus die Heuchelei der Fragenden, indem er eine klare Trennung zwischen den Pflichten gegenüber dem Staat und gegenüber Gott betont. Mit der Frage nach der Auferstehung (Markus 12:18-27) korrigiert er das Verständnis der Sadduzäer und zeigt, dass die Auferstehung eine Realität ist, die über menschliche Vorstellungen von irdischen Bindungen hinausgeht.
Die Lehre vom höchsten Gebot (Markus 12:28-34) ist eine zentrale Aussage Jesu. Hier betont er, dass die Liebe zu Gott und zum Nächsten das Fundament des Glaubens ist. In seiner Kritik an den Schriftgelehrten (Markus 12:38-40) stellt Jesus die Heuchelei derer heraus, die äußerlich fromm erscheinen, aber in Wirklichkeit eigennützige Absichten verfolgen.
Zum Abschluss wird das Verhalten einer armen Witwe (Markus 12:41-44) gelobt, die trotz ihrer Armut alles gibt, was sie hat. Dieses Beispiel steht im scharfen Kontrast zu den Reichen, die nur von ihrem Überfluss spenden.
Zusammenfassung:
Markus Kapitel 12 ist eine kraftvolle Sammlung von Lehren Jesu, in denen er die religiöse Heuchelei der damaligen Führer kritisiert und die wahren Werte des Glaubens – Liebe, Hingabe und Gerechtigkeit – hervorhebt. Im Gleichnis von den bösen Weingärtnern prophezeit Jesus seine eigene Ablehnung durch die religiöse Elite und das kommende Gericht Gottes. In den weiteren Diskussionen zeigt er, dass wahre Weisheit und Hingabe sich nicht im äußerlichen Handeln, sondern in der inneren Haltung des Herzens und der Liebe zu Gott und den Mitmenschen widerspiegeln.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 61: Zachäus
Auf der Grundlage von Lukas 19,1-10.
Hier online lesen.
Kommentar
Einleitung:
Die Geschichte von Zachäus in Lukas 19,1-10 ist eine kraftvolle Erzählung von Bekehrung, Reue und Vergebung. Sie spielt in Jericho, einer wohlhabenden Stadt, die für ihre prächtige Vegetation und ihren wirtschaftlichen Wohlstand bekannt ist. Im Mittelpunkt steht Zachäus, ein Zöllner, der von der Gesellschaft wegen seines Berufs und seines Reichtums verachtet wird. Doch seine Begegnung mit Jesus wird zu einem Wendepunkt in seinem Leben, da er durch Jesu Gnade eine radikale Umkehr erfährt.
Kommentar:
Zachäus, der oberste Zöllner, war ein Mann, der zwar Reichtum und Macht besaß, aber innerlich unzufrieden und schuldig war. Sein Beruf, der ihn oft mit Ungerechtigkeit und Wucher in Verbindung brachte, hatte ihn von seinem Volk entfremdet. Doch Zachäus war offen für Veränderung. Als er von Jesus hörte, dem Lehrer, der selbst die geächteten Menschen willkommen hieß, entfachte in ihm die Hoffnung auf ein besseres Leben. Dies zeigt, dass in jedem Menschen, selbst in den am meisten Verachteten, der Wunsch nach Erneuerung schlummern kann.
Die Umstände, unter denen Zachäus Jesus begegnet, sind symbolisch für seine innere Situation: Er ist klein von Gestalt und kann nicht durch die Menge hindurchsehen. Dies spiegelt sein gesellschaftliches Ansehen wider, doch er überwindet dieses Hindernis, indem er auf einen Baum klettert – ein Zeichen seines intensiven Verlangens, Jesus zu sehen. Diese Geste wird belohnt, als Jesus ihn direkt anspricht und ankündigt, bei ihm einzukehren.
Die Reaktion der Menge, die Jesus dafür kritisiert, dass er bei einem „Sünder“ einkehrt, ist typisch für die damaligen religiösen Eliten, die Menschen wie Zachäus ausgrenzten. Doch Jesus stellt klar, dass seine Mission darin besteht, diejenigen zu retten, die verloren sind, und nicht nur die Gerechten. Zachäus’ Reue ist tief und aufrichtig; er bietet an, die Hälfte seines Besitzes den Armen zu geben und das Unrecht, das er begangen hat, vierfach wiedergutzumachen.
Diese Begegnung offenbart die transformative Kraft der Vergebung und der Gnade. Zachäus’ Umkehr ist ein Beispiel dafür, dass wahre Reue sich in konkreten Taten zeigt. Es reicht nicht aus, Fehler einzugestehen; sie müssen auch wiedergutgemacht werden, so wie es Zachäus tut. Seine Entscheidung, die Armen zu unterstützen und seine Schuld zurückzuzahlen, zeigt, dass er die Lehren Jesu verinnerlicht hat.
Zusammenfassung:
Die Geschichte von Zachäus ist eine Erzählung über Umkehr, Gnade und die Kraft der Vergebung. Obwohl er ein reicher und verachteter Zöllner war, zeigt seine Begegnung mit Jesus, dass niemand außerhalb der Reichweite von Gottes Erbarmen steht. Zachäus’ Umkehr ist radikal und aufrichtig, indem er bereit ist, sein Unrecht zu korrigieren und den Bedürftigen zu helfen. Diese Geschichte lehrt uns, dass wahre Bekehrung nicht nur in Worten, sondern in konkreten Taten sichtbar wird und dass Jesus zu denen kommt, die sich nach einem neuen Anfang sehnen. Sie erinnert uns daran, dass Gottes Gnade selbst die härtesten Herzen verändern kann.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 62: Das Fest im Hause Simons
Auf der Grundlage von Matthäus 26,6-13; Markus 14,3-11; Lukas 7,36-50; Johannes 11,55-57; Johannes 12,1-11.
Hier online lesen.
Kommentar
Einleitung:
Das Fest im Hause Simons in Bethanien, basierend auf den Evangelienberichten (Matthäus 26,6-13; Markus 14,3-11; Lukas 7,36-50; Johannes 11,55-57; Johannes 12,1-11), ist eine tiefgründige Episode im Leben Jesu. Dieses Fest, das von Simon, einem geheilten Pharisäer, veranstaltet wurde, zeigt uns die Verbindung zwischen Dankbarkeit, Buße und göttlicher Vergebung. Die Berichte verdeutlichen die Spannungen, die zwischen echten Ausdrucksformen der Liebe und der Selbstsucht in den Herzen der Jünger und Anwesenden bestanden.
Kommentar:
Das Fest im Hause Simons ist besonders durch die Handlung Marias geprägt, die Jesus mit kostbarer Narde salbt. Diese Geste steht für tiefe Liebe und Hingabe an Christus, denn Maria wollte ihm danken für die Vergebung ihrer Sünden und die Auferweckung ihres Bruders Lazarus. Ihre Tat zeigt, wie wahre Dankbarkeit sich in konkreten, selbstlosen Taten ausdrückt, ohne Rücksicht auf äußere Kritik. Judas jedoch, der die Salbung als Verschwendung betrachtete, zeigte seine selbstsüchtige Natur, was ihn letztlich zum Verrat Jesu führte.
Interessant ist, wie Jesus die selbstgerechten Gedanken Simons sanft korrigiert. Simon war zwar von Jesus geheilt worden, hatte aber die Tiefe der Vergebung noch nicht ganz verstanden. Durch das Gleichnis von den zwei Schuldnern verdeutlicht Jesus, dass Vergebung und Liebe miteinander verbunden sind. Jene, die viel Vergebung erfahren, zeigen auch mehr Liebe. Simons Stolz und Urteil wurden aufgedeckt, und durch Jesu sanften Tadel erkannte er seine eigene Schuld.
Die Reaktion der Jünger, die Marias Handlung zunächst kritisierten, zeigt ihre Unreife im Verständnis der Hingabe. Jesu Anerkennung von Marias Tat lehrt uns, dass wahre Hingabe und Liebe nie vergeudet sind. Jesus erkannte in der Salbung einen symbolischen Akt, der auf seinen bevorstehenden Tod hinwies, und er segnete Maria für ihre prophetische Einsicht.
Zusammenfassung:
Das Fest im Hause Simons ist ein bewegendes Beispiel für die Konfrontation zwischen echter Hingabe und Selbstsucht. Während Maria Jesus aus tiefer Dankbarkeit und Liebe salbte, war Judas von Gier und Eigeninteresse getrieben. Jesus zeigt durch sein Gleichnis und seine Reaktion auf Marias Tat, dass Liebe und Vergebung zentral für den Glauben sind. Simons Stolz und Judas’ Verrat kontrastieren mit Marias selbstloser Liebe, die zum Vorbild für zukünftige Generationen wird. Diese Episode lehrt uns, wie wichtig es ist, unseren Glauben durch Taten der Liebe und Hingabe auszudrücken.
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