23.Juli 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Sacharja Kap.11
Der Zusammenbruch der Weltmacht.
1Tue deine Türen auf, Libanon, daß das Feuer deine Zedern verzehre!
2Heulet, ihr Tannen! denn die Zedern sind gefallen, und die Herrlichen sind verstört. Heulet, ihr Eichen Basans! denn der feste Wald ist umgehauen.
3Man hört die Hirten heulen, denn ihre Herrlichkeit ist verstört; man hört die jungen Löwen brüllen, denn die Pracht des Jordans ist verstört.
Gegen die treulosen Hirten des Volkes.
4So spricht der Herr, mein Gott: Hüte die Schlachtschafe!
5Denn ihre Herren schlachten sie und halten’s für keine Sünde, verkaufen sie und sprechen: Gelobt sei der Herr, ich bin nun reich! und ihre Hirten schonen ihrer nicht.
6Darum will ich auch nicht mehr schonen der Einwohner im Lande, spricht der Herr. Und siehe, ich will die Leute lassen einen jeglichen in der Hand des andern und in der Hand seines Königs, daß sie das Land zerschlagen, und will sie nicht erretten von ihrer Hand.
7Und ich hütete die Schlachtschafe, ja, die elenden unter den Schafen, und nahm zu mir zwei Stäbe: einen hieß ich Huld, den andern hieß ich Eintracht; und hütete die Schafe.
8Und ich vertilgte drei Hirten in einem Monat. Und ich mochte sie nicht mehr; so wollten sie mich auch nicht.
9Und ich sprach: Ich will euch nicht hüten: was da stirbt, das sterbe; was verschmachtet, das verschmachte; und die übrigen fresse ein jegliches des andern Fleisch!
10Und ich nahm meinen Stab Huld und zerbrach ihn, daß ich aufhöbe meinen Bund, den ich mit allen Völkern gemacht hatte.
11Und er ward aufgehoben des Tages. Und die elenden Schafe, die auf mich achteten, merkten dabei, daß es des Herrn Wort wäre.
12Und ich sprach zu ihnen: Gefällt’s euch, so bringet her, wieviel ich gelte; wo nicht, so laßt’s anstehen. Und sie wogen dar, wieviel ich galt: dreißig Silberlinge.
13Und der Herr sprach zu mir: Wirf’s hin, daß es dem Töpfer gegeben werde! Ei, eine treffliche Summe, der ich wert geachtet bin von ihnen! Und ich nahm die dreißig Silberlinge und warf sie ins Haus des Herrn, daß es dem Töpfer gegeben würde.
14Und ich zerbrach meinen andern Stab, Eintracht, daß ich aufhöbe die Bruderschaft zwischen Juda und Israel.
Wider die untreuen Hirten.
15Und der Herr sprach zu mir: Nimm abermals zu dir das Gerät eines törichten Hirten.
16Denn siehe, ich werde Hirten im Lande aufwecken, die das Verschmachtete nicht besuchen, das Zerschlagene nicht suchen und das Zerbrochene nicht heilen und das Gesunde nicht versorgen werden; aber das Fleisch der Fetten werden sie fressen und ihre Klauen zerreißen.
17O unnütze Hirten, die die Herde verlassen! Das Schwert komme auf ihren Arm und auf ihr rechtes Auge! Ihr Arm müsse verdorren und ihr rechtes Auge dunkel werden!
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Der Zusammenbruch der Weltmacht:
1-3: Dieses Kapitel beginnt mit einem dramatischen Bild der Zerstörung. Der Aufruf, die Türen Libanons zu öffnen, damit das Feuer die Zedern verzehrt, symbolisiert das Ende von Macht und Pracht. Die gefallenen Zedern und die verstörten herrlichen Bäume stehen für den Niedergang der einst mächtigen und stolzen Nationen. Das Heulen der Hirten und das Brüllen der jungen Löwen verdeutlichen das Ausmaß des Verlusts und der Zerstörung, die das Land heimsucht.
Gegen die treulosen Hirten des Volkes:
4-14: Der Herr fordert Sacharja auf, die Schlachtschafe zu hüten, ein Symbol für das Volk Israel, das unter der Führung korrupter und selbstsüchtiger Hirten leidet. Diese Hirten schlachten die Schafe und bereichern sich selbst, ohne jegliche Schuldgefühle. Gott erklärt, dass er die Einwohner des Landes nicht mehr verschonen wird und sie in die Hände ihrer Feinde fallen lässt.
Sacharja übernimmt die Rolle des Hirten und benutzt zwei Stäbe, die er Huld und Eintracht nennt. Diese Stäbe symbolisieren Gottes Gnade und den Frieden zwischen Juda und Israel. Doch das Volk lehnt ihn ab, und er zerbricht den Stab Huld, was den Bruch des Bundes mit den Völkern darstellt. Das Zerbrechen des Stabs Eintracht symbolisiert die Aufhebung der Brüderschaft zwischen Juda und Israel.
Die dreißig Silberlinge, die Sacharja erhält und ins Haus des Herrn wirft, erinnern an den Preis, den Judas Iskariot für den Verrat an Jesus erhielt. Diese Summe unterstreicht die Undankbarkeit und den Verrat des Volkes gegenüber ihrem Hirten und Gott.
Wider die untreuen Hirten:
15-17: Der Herr beauftragt Sacharja, die Rolle eines törichten Hirten anzunehmen, was die kommende Führung des Volkes symbolisiert. Diese Hirten werden sich nicht um die Schafe kümmern, sondern nur ihre eigenen Interessen verfolgen. Sie werden das schwache und verletzte Volk nicht pflegen, sondern es weiter ausbeuten.
Die letzten Verse enthalten eine düstere Prophezeiung gegen die untreuen Hirten. Sie sollen durch das Schwert bestraft werden, und ihre Stärke und Sehkraft sollen verloren gehen. Dies steht für das endgültige Gericht über die korrupten Führer, die das Volk Gottes im Stich gelassen haben.
Zusammenfassung:
Sacharja Kapitel 11 ist eine starke Anklage gegen die untreuen Hirten Israels und ein Bild des bevorstehenden Gerichts über die Nationen. Es zeigt die Konsequenzen von Korruption, Selbstsucht und Verrat und unterstreicht die Notwendigkeit von Treue und Integrität in der Führung. Die prophetischen Handlungen und Symbole verdeutlichen die tiefe Enttäuschung Gottes über das Volk und seine Führer, aber auch die unausweichliche Gerechtigkeit, die folgen wird.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.49: Auf dem Laubhüttenfest
Auf der Grundlage von Johannes 7,1-15; Johannes 7,37-39.
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Kommentar
Das Laubhüttenfest, wie in Johannes 7 beschrieben, war eine bedeutende Feier im jüdischen Kalender. Dreimal jährlich sollten sich die Juden in Jerusalem versammeln, um den Herrn anzubeten, der sie durch die Wüste geführt hatte. Nach der Babylonischen Gefangenschaft konnten sie diesen Brauch wieder aufnehmen, und es wurde ihnen sehr wichtig, diese Gedächtnistage zu feiern. Doch mit der Zeit hatten die religiösen Führer den ursprünglichen Zweck der Feste vergessen. Christus, der diese Feste verordnet hatte, erkannte dies und zeigte, dass sie ihren Sinn verloren hatten.
Das Laubhüttenfest war das letzte der jährlichen Feste und sollte Israel an Gottes Güte und Gnade erinnern. Während dieser Zeit war das Land von Gottes Segen überflutet worden. Die Ernte war eingebracht, Oliven geerntet, und die Weintrauben gekeltert worden. Sieben Tage lang kamen Menschen aus allen Teilen des Landes und aus anderen Ländern nach Jerusalem, um zu feiern und Gott für seine Güte zu danken. Sie lebten in Hütten aus grünen Zweigen, um an das Zeltleben in der Wüste zu erinnern.
Mit geistlichen Liedern und Dankgebeten wurde dieses Fest gefeiert. Der große Versöhnungstag, der kurz vorher begangen worden war, hatte Frieden in die Herzen gebracht und den Weg für das freudige Laubhüttenfest geebnet. Der Tempel war der Mittelpunkt der Feierlichkeiten, und die Opferzeremonien erreichten ihren Höhepunkt. Bei Dunkelheit erleuchtete künstliches Licht den Tempel, und die Pracht der Feier beeindruckte die Anwesenden tief.
Ein bedeutendes Ritual während des Festes war das Schöpfen von Wasser aus der Quelle Siloah, das den Durst Israels in der Wüste stillen sollte. Dies symbolisierte den geistlichen Durst, den Christus stillen wollte. Als Jesus seinen Brüdern sagte, dass seine Zeit noch nicht gekommen sei, zeigte er, dass er nicht von menschlichen Erwartungen, sondern von göttlichem Timing geleitet wurde.
Jesus kam schließlich mitten im Fest nach Jerusalem und lehrte im Tempel. Seine Weisheit und Kenntnis des Gesetzes erstaunten alle. Trotz der Feindschaft der religiösen Führer sprach er mutig und überzeugend. Am letzten Tag des Festes rief er laut: „Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!“ Dies war eine Einladung, den geistlichen Durst durch den Glauben an ihn zu stillen.
Jesus wusste um die Bedürfnisse der Menschen und bot ihnen an, ihren inneren Durst zu stillen. Seine Einladung gilt auch heute noch: Jeder, der dürstet, kann zu ihm kommen und das Wasser des Lebens umsonst nehmen. Seine Worte bieten Trost, Hoffnung und Erfrischung für alle, die in ihm den wahren Messias erkennen.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.50: In der Schlinge
Auf der Grundlage von Johannes 7,16-36.40-53; Johannes 8,1-11.
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Kommentar
Auf der Grundlage von Johannes 7,16-36.40-53 und Johannes 8,1-11 wird in diesem Kapitel die zunehmende Feindseligkeit der jüdischen Führer gegenüber Jesus beschrieben. Während des Laubhüttenfestes in Jerusalem war Jesus ständig von Priester und Pharisäern umgeben, die versuchten, ihn in eine Falle zu locken. Sie stellten seine Vollmacht in Frage und versuchten, seine Lehre zu diskreditieren.
Jesus antwortete ihnen mit den Worten: „Meine Lehre ist nicht mein, sondern des, der mich gesandt hat“ (Johannes 7,16). Er machte deutlich, dass die Fähigkeit, die Wahrheit zu erkennen, weniger vom Verstand als vom Herzen abhängt. Ein Mensch muss bereit sein, seinen Willen Gott zu unterstellen, um die Wahrheit wirklich zu erfassen. Die Pharisäer hatten diese Bereitschaft nicht, weshalb sie seine Lehre nicht verstehen konnten.
Jesus offenbart ihre bösen Absichten, indem er ihnen ihre Gedanken vor Augen führt und sie daran erinnert, dass sie selbst das Gesetz brechen, indem sie seinen Tod planen. Obwohl sie ihn töten wollen, sind sie durch eine unsichtbare Macht daran gehindert. Viele vom Volk beginnen, an Jesus zu glauben, doch die religiösen Führer bleiben stur in ihrem Unglauben.
Nikodemus, ein Mitglied des Hohen Rates, stellt die Frage: „Richtet unser Gesetz auch einen Menschen, ehe man ihn verhört hat und erkannt, was er tut?“ (Johannes 7,51). Diese Frage bringt die Ankläger zum Schweigen, und Jesus entkommt der unmittelbaren Gefahr.
Am nächsten Morgen wird Jesus im Tempel von Schriftgelehrten und Pharisäern unterbrochen, die eine Frau vor ihn bringen, die des Ehebruchs beschuldigt wird. Sie versuchen, Jesus eine Falle zu stellen: Wenn er die Frau freispricht, könnten sie ihn der Missachtung des Gesetzes bezichtigen; wenn er sie verurteilt, könnten sie ihn bei den Römern anzeigen. Jesus aber reagiert weise, indem er sagt: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie“ (Johannes 8,7). Die Ankläger ziehen sich beschämt zurück, und Jesus spricht die Frau frei und ermutigt sie, nicht mehr zu sündigen.
Diese Episode zeigt die tiefe Gnade und Barmherzigkeit Jesu. Er verurteilt die Frau nicht, sondern gibt ihr eine neue Chance. Dies steht im starken Kontrast zu den religiösen Führern, die nur auf Verurteilung und Bestrafung aus sind. Jesus zeigt, dass wahre Gerechtigkeit mit Barmherzigkeit und Vergebung verbunden ist. Seine Worte und Taten offenbaren, dass er gekommen ist, um zu retten und nicht zu verdammen.
Die Geschichte mahnt uns, nicht zu richten, sondern Barmherzigkeit zu üben und anderen eine zweite Chance zu geben. Sie zeigt die Unterscheidung zwischen einer oberflächlichen, selbstgerechten Religion und einem echten, von Liebe geprägten Glauben. Jesus lädt uns ein, seine Nachfolger zu sein, indem wir seine Barmherzigkeit und Liebe in unserem Leben widerspiegeln.
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