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📅 18. Mai 2025

📖 TÄGLICHES BIBELLESEN

1. Mose 32 – Von der Angst zur Begegnung – Jakobs Kampf mit Gott und die Umbenennung zu Israel

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📜 Bibeltext – 1.Mose 32 (Luther 1912)

Jakob rüstet sich zur Begegnung mit Esau

1Des Morgens aber stand Laban früh auf, küßte seine Kinder und Töchter und segnete sie und zog hin und kam wieder an seinen Ort. 2Jakob aber zog seinen Weg; und es begegneten ihm die Engel Gottes. 3Und da er sie sah, sprach er: Es sind Gottes Heere; und hieß die Stätte Mahanaim.

4Jakob aber schickte Boten vor sich her zu seinem Bruder Esau ins Land Seir, in die Gegend Edoms, 5und befahl ihnen und sprach: Also sagt meinem Herrn Esau: Dein Knecht Jakob läßt dir sagen: Ich bin bis daher bei Laban lange außen gewesen 6und habe Rinder und Esel, Schafe, Knechte und Mägde; und habe ausgesandt, dir, meinem Herrn, anzusagen, daß ich Gnade vor deinen Augen fände. 

7Die Boten kamen wieder zu Jakob und sprachen: Wir kamen zu deinem Bruder Esau; und er zieht dir auch entgegen mit vierhundert Mann. 8Da fürchtete sich Jakob sehr, und ihm ward bange; und teilte das Volk, das bei ihm war, und die Schafe und die Rinder und die Kamele in zwei Heere 9und sprach: So Esau kommt auf das eine Heer und schlägt es, so wird das übrige entrinnen. 

10Weiter sprach Jakob: Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak, Herr, der du zu mir gesagt hast: Zieh wieder in dein Land und zu deiner Freundschaft, ich will dir wohltun! – 11ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast; denn ich hatte nicht mehr als diesen Stab, da ich über diesen Jordan ging, und nun bin ich zwei Heere geworden. 12Errette mich von der Hand meines Bruders, von der Hand Esaus; denn ich fürchte mich vor ihm, daß er nicht komme und schlage mich, die Mütter samt den Kindern. 13Du hast gesagt: Ich will dir wohltun und deinen Samen machen wie den Sand am Meer, den man nicht zählen kann vor der Menge. 

14Und er blieb die Nacht da und nahm von dem, das er vor Handen hatte, ein Geschenk für seinen Bruder Esau: 15200 Ziegen, 20 Böcke, 200 Schafe, 20 Widder 16und 30 säugende Kamele mit ihren Füllen, 40 Kühe und 10 Farren, 20 Eselinnen mit 10 Füllen, 17und tat sie unter die Hand seiner Knechte, je eine Herde besonders, und sprach zu ihnen: Gehet vor mir hin und lasset Raum zwischen einer Herde nach der andern; 18und gebot dem ersten und sprach: Wenn dir mein Bruder Esau begegnet und dich fragt: Wem gehörst du an, und wo willst du hin, und wes ist’s, was du vor dir treibst? 19sollst du sagen: Es gehört deinem Knechte Jakob zu, der sendet Geschenk seinem Herrn Esau und zieht hinter uns her. 20Also gebot er auch dem andern und dem dritten und allen, die den Herden nachgingen, und sprach: Wie ich euch gesagt habe, so saget zu Esau, wenn ihr ihm begegnet; 21und saget ja auch: Siehe, dein Knecht Jakob ist hinter uns. Denn er gedachte: Ich will ihn versöhnen mit dem Geschenk, das vor mir her geht; darnach will ich ihn sehen; vielleicht wird er mich annehmen.

22Also ging das Geschenk vor ihm her; aber er blieb dieselbe Nacht beim Heer 

Jakobs Kampf am Jabbok. Sein neuer Name

23und stand auf in der Nacht und nahm seine zwei Weiber und die zwei Mägde und seine elf Kinder und zog an die Furt des Jabbok, 24nahm sie und führte sie über das Wasser, daß hinüberkam, was er hatte, 25und blieb allein. Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach. 26Und da er sah, daß er ihn nicht übermochte, rührte er das Gelenk seiner Hüfte an; und das Gelenk der Hüfte Jakobs ward über dem Ringen mit ihm verrenkt. 27Und er sprach: Laß mich gehen, denn die Morgenröte bricht an. Aber er antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. 

Jakob empfängt den Namen Israel

28Er sprach: Wie heißest du? Er antwortete: Jakob. 29Er sprach: Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und bist obgelegen. 30Und Jakob fragte ihn und sprach: Sage doch, wie heißest du? Er aber sprach: Warum fragst du, wie ich heiße? Und er segnete ihn daselbst. 

31Und Jakob hieß die Stätte Pniel; denn ich habe Gott von Angesicht gesehen, und meine Seele ist genesen. 32Und als er an Pniel vorüberkam, ging ihm die Sonne auf; und er hinkte an seiner Hüfte. 33Daher essen die Kinder Israel keine Spannader auf dem Gelenk der Hüfte bis auf den heutigen Tag, darum daß die Spannader an dem Gelenk der Hüfte Jakobs angerührt ward.

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🟦 Einleitung

Nach der Versöhnung mit Laban steht Jakob vor seiner vielleicht größten Herausforderung: der Begegnung mit seinem Bruder Esau. Die Furcht vor Vergeltung ist groß – schließlich hatte Jakob ihn einst betrogen. Dieses Kapitel zeigt Jakob in tiefer innerer Spannung. Es ist geprägt von göttlicher Führung, strategischem Handeln, demütigem Gebet und einer geheimnisvollen, lebensverändernden Begegnung in der Nacht: der Ringkampf mit Gott selbst. Jakobs Namensänderung zu Israel ist nicht nur ein neuer Name – sie ist der Wendepunkt in seiner geistlichen Entwicklung und ein prophetischer Ausblick auf das Volk, das aus ihm hervorgeht.

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🟨 Kommentar

1. Gottes Engel und die Vorbereitung (V. 1–3)

Jakob begegnet den Engeln Gottes – wie schon in Bethel. Er nennt den Ort „Mahanaim“ („zwei Heerlager“), was sowohl auf das doppelte Lager (Engel und Jakob) als auch auf die kommende Teilung seines eigenen Lagers hindeuten kann. Die Begegnung soll ihn stärken – denn nun kommt die große Prüfung.

2. Nachricht von Esaus Anmarsch – Angst und Strategie (V. 4–9)

Jakob sendet Boten an Esau mit demütigen Worten: „Dein Knecht Jakob…“ Doch die Boten bringen erschreckende Nachrichten zurück: Esau kommt ihm mit 400 Männern entgegen. Jakob fürchtet sich sehr. In kluger Vorsicht teilt er seine Leute und Herden in zwei Lager – um wenigstens ein Teil retten zu können. Die Bedrohung ist real, aber Jakobs Herz ist in Bewegung: er geht nicht nur strategisch, sondern auch geistlich vor.

3. Das demütige Gebet Jakobs (V. 10–13)

In tiefer Demut wendet sich Jakob an Gott:

  • Er beruft sich auf Gottes Verheißung.

  • Er bekennt seine eigene Unwürdigkeit („Ich bin zu gering aller Barmherzigkeit…“).

  • Er bittet um Schutz und Errettung vor Esau.

  • Er erinnert Gott an sein Versprechen.
    Das Gebet zeigt: Jakob hat gelernt, dass echte Hilfe von Gott kommt – nicht nur aus Planung.

4. Versöhnung durch Geschenke (V. 14–21)

Jakob stellt ein großzügiges Geschenk für Esau zusammen – Hunderte Tiere. Sie sollen Esau milde stimmen. Seine Hoffnung ist: Vielleicht wird er mich annehmen.“ Dies ist keine Bestechung, sondern ein Zeichen echten Bemühens um Wiedergutmachung und Versöhnung. Gleichzeitig bleibt Jakob vorsichtig – das Geschenk geht vor ihm her.

5. Die Nacht am Jabbok – Trennung und Vorbereitung (V. 22–24)

In der Nacht bringt Jakob seine Familie über den Fluss. Er bleibt allein zurück – eine bewusste Absonderung. Diese Stille, Abgeschiedenheit und Einsamkeit wird zum Schauplatz einer göttlichen Begegnung.

6. Der Ringkampf mit Gott (V. 25–30)

Ein geheimnisvoller „Mann“ ringt mit Jakob – bis zum Morgengrauen. Es ist ein göttlicher Bote (Engel des Herrn, oder Gott selbst). Der Kampf ist intensiv, körperlich und geistlich.

  • Jakob wird verwundet: seine Hüfte wird verrenkt.

  • Er gibt nicht auf: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.“

  • Der Mann ändert seinen Namen: Israel – „Gottesstreiter“.
    Dieser Moment verändert Jakob für immer. Er erkennt, dass sein größter Kampf nicht mit Esau ist, sondern mit Gott. Und er gewinnt – durch Festhalten, nicht durch Stärke.

7. Der neue Name – „Israel“ (V. 28–29)

Der neue Name ist zugleich Berufung und Identität: Israel („der mit Gott kämpft“). Jakob war bisher der Betrüger, der Planer. Jetzt ist er der, der sich an Gott klammert. Dieser Name wird später dem ganzen Volk gegeben. Gottes Geschichte geht durch Schwache, aber von Gott Geformte weiter.

8. Pniel – „Gott von Angesicht gesehen“ (V. 30–33)

Jakob nennt den Ort Pniel („Angesicht Gottes“). Seine Seele ist „gerettet“ – im doppelten Sinn: körperlich (er lebt trotz Gottesbegegnung) und geistlich (er ist neu geworden). Er hinkt – sein Körper trägt das Zeichen dieser Nacht. Ein ewiges Erinnern daran, dass wahre Stärke durch Schwäche kommt.

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🟩 Zusammenfassung

  1. Mose 32 zeigt Jakob vor der entscheidenden Begegnung mit Esau. In Angst, aber auch in kluger Vorbereitung und tiefem Gebet, sucht er Gottes Hilfe. Die Nacht am Jabbok wird zum Wendepunkt: In einem mysteriösen Kampf mit Gott selbst empfängt Jakob einen neuen Namen – Israel – und eine neue Identität. Aus dem listigen Fliehenden wird ein gesegneter Gottesstreiter. Es ist nicht Esau, mit dem der wahre Kampf stattfindet, sondern Gott begegnet Jakob und verändert ihn tiefgreifend.

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🟥 Botschaft für uns heute

  1. Gott begegnet uns in der Nacht unserer Angst. Wenn alles unsicher ist, wir uns alleine fühlen und kämpfen – dann ist Gott oft näher, als wir glauben.

  2. Wahrer Durchbruch kommt im Ringen mit Gott. Nicht durch Ausweichen, sondern durch Festhalten. Jakob gewinnt nicht durch Kraft, sondern durch Beharrlichkeit.

  3. Gebet verändert mehr als Strategien. Jakobs kluges Handeln war wichtig – aber seine Rettung begann mit einem ehrlichen Gebet.

  4. Veränderung braucht Begegnung. Jakob verlässt den Jabbok nicht wie er kam. Auch wir bleiben nicht dieselben, wenn wir wirklich mit Gott ringen.

  5. Schwäche ist keine Niederlage. Jakob geht verwundet, aber gesegnet. Unsere sichtbaren „Narben“ können zu Zeichen der Gnade werden.

  6. Gott gibt uns eine neue Identität. Jakob wurde zu Israel – Gott sieht nicht nur, was wir waren, sondern was wir durch ihn werden sollen.

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📆 18 –  24 Mai 2025

📆 WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG

📖 Ellen White | Patriarchen und Propheten – Kapitel 6

Seth und Henoch

📖 Hier online lesen

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🟦 Einleitung

In einer Zeit zunehmender Gottlosigkeit ragen zwei Männer als Leuchttürme des Glaubens hervor: Seth, der „Ersatz“ für Abel, und Henoch, der „mit Gott wandelte“. Während sich die Nachkommen Kains dem Fortschritt ohne Gott hingaben und Sünde sich wie ein Fluch über die Erde ausbreitete, blieb durch die Linie Seths eine gottesfürchtige Minderheit erhalten. Henoch, einer ihrer größten Vertreter, war ein Mann des Glaubens und der Vision. Seine Entrückung ist ein prophetischer Ausblick auf die Erlösung der letzten Generation.

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🟨 Kommentar

1. Seth – ein Ersatz mit Verantwortung

  • Seth war nicht von Natur aus besser als Kain, doch er nahm die Gnade an.

  • Seine Aufgabe war, das geistliche Erbe Abels fortzuführen.

  • Mit ihm begann eine Linie von Menschen, die bewusst Gottes Namen anriefen (1. Mose 4,26).

2. Zwei Linien, zwei Kulturen

  • Die Linie Seths blieb dem wahren Gottesdienst treu, ehrte den Sabbat und lebte als „Fremdlinge auf Erden“.

  • Die Nachkommen Kains gründeten Städte, lebten für Besitz, Kultur und Vergnügen.

  • Als sich die Nachkommen beider Linien mischten, folgte ein moralischer Verfall.

3. Adams langes Leben – Zeugnis der Gnade und Warnung

  • Adam lebte fast 1000 Jahre, um seinen Nachkommen Gottes Willen zu lehren.

  • Doch nur wenige hörten auf ihn. Viele machten ihn für das Leid der Welt verantwortlich.

  • Sein Tod wurde als Gnade empfunden – nach Jahrhunderten voller Kummer.

4. Henoch – der Wanderer mit Gott

  • Henochs Glaubensleben begann intensiv nach der Geburt seines Sohnes.

  • Er lebte 300 Jahre in ständiger Gemeinschaft mit Gott, in Familie, Beruf und Gesellschaft.

  • Seine Beziehung zu Gott vertiefte sich durch Gebet, Rückzug, Betrachtung – und Einsatz für andere.

5. Henochs Dienst – Prediger, Prophet, Vorbild

  • Er verkündigte Gottes Gericht, warnte, ermahnte und predigte Gottes Liebe in Christus.

  • Er hatte prophetische Einsicht in das zweite Kommen Jesu (Judas 14–15).

  • Sein Leben war geprägt von Heiligkeit, seine Entrückung ein Beweis göttlicher Anerkennung.

6. Entrückung als Zeichen der Hoffnung

  • Henoch wurde vor dem Gericht der Sintflut entrückt – ein Vorbild für die Entrückung der Gerechten vor dem Feuergericht.

  • Sein Verschwinden war ein Zeichen dafür, dass ein Leben im Gehorsam zu Gott führt – in die Ewigkeit.

  • Seine Entrückung widerlegte Satans Lügen, dass man Gott nicht gehorchen könne.

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🟩 Zusammenfassung

Seth war der gerechte Nachfolger Abels, der durch seine Nachkommenschaft eine gottesfürchtige Linie bewahrte. Henoch war das leuchtendste Beispiel dieser Linie: ein Mann des Glaubens, der in einer gottlosen Welt mit Gott wandelte. Seine Predigten, seine Prophetie und seine Lebensführung gaben Zeugnis von Gottes Willen. Während die Masse vergaß, dass es einen Schöpfer gibt, lebte Henoch mit dem Blick auf die Ewigkeit – und wurde nicht vom Tod gesehen. Sein Leben zeigt, dass es möglich ist, auch in finsteren Zeiten heilig zu leben.

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🟥 Botschaft für uns heute

  1. Gott ehren inmitten der Welt
    Auch heute leben wir in einer Zeit wie zur Zeit Henochs. Treue zu Gott ist möglich, auch wenn die Welt sich abkehrt.

  2. Wahrer Glaube zeigt sich im Wandel
    Mit Gott zu „wandeln“ bedeutet, täglich in Beziehung mit ihm zu leben – in der Familie, in der Gesellschaft, im Dienst.

  3. Trennung vom Bösen bewahrt Reinheit
    Die Nachkommen Seths wurden erst durch die Verbindung mit den Gottlosen verdorben – eine Warnung für heute.

  4. Gebet, Betrachtung und Rückzug sind Quellen der Kraft
    Henoch suchte regelmäßig Gottes Nähe in der Stille – ein Vorbild für jeden, der geistlich wachsen will.

  5. Das Ende kommt – aber mit Hoffnung
    Henochs Entrückung ist ein Symbol für die Zukunft der Treuen. Wer heute mit Gott lebt, wird bei seiner Wiederkunft bei ihm sein.

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