
🌊 DAS 2. BUCH MOSE
⛪ Lektion 5: Passa
📘 5.7 Fragen
✨ Wie Gerechtigkeit und Liebe bei Gott Hand in Hand gehen
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🟦 Einleitung
Die Sabbatschule führt uns in dieser Woche zu schwierigen, aber tiefgründigen Fragen über Gottes Wesen: Wie kann ein liebender Gott Gericht halten? Wie verstehen wir das Blut Christi als Schutz und Reinigung? Und wie werden wir verwandelt in sein Bild? Die Antworten liegen nicht in oberflächlicher Logik, sondern in einem Herz, das sich dem Wort Gottes unterstellt und dem Wirken des Heiligen Geistes Raum gibt.
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❓ Antworten auf die Fragen
📌 Frage 1: Wie können wir die Gerechtigkeit Gottes einordnen, als er die Erstgeborenen tötete, von denen viele gewiss „unschuldig“ waren? Und wie bringt man das in Einklang mit seiner Liebe?
Das ist eine der herausforderndsten Fragen, denen Gläubige begegnen. Wie kann ein Gott der Liebe Leben nehmen – besonders unschuldiges Leben? Die Tötung der Erstgeborenen in Ägypten (2. Mose 12) war nicht willkürlich. Sie war das zehnte und letzte Gericht in einer langen Reihe göttlicher Warnungen. Pharao hatte mehrfach die Gelegenheit, Israel freizulassen – doch sein Herz wurde zunehmend härter (2. Mose 8,15; 9,12).
Der Tod der Erstgeborenen war keine Laune Gottes, sondern eine gerichtliche Konsequenz gegenüber einem gottlosen System, das nicht nur Menschen versklavt, sondern durch Kindesopfer (vgl. 2. Mose 1,22) selbst Tod verherrlicht hatte.
Gott offenbart hier drei Dimensionen seiner Gerechtigkeit:
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Langmut: Er handelt nicht vorschnell. Erst nach neun anderen Plagen greift er so endgültig ein.
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Unterscheidung: Wer unter dem Schutz des Blutes war (Israel), wurde verschont – unabhängig von Nationalität oder Herkunft. Gottes Gericht ist durch Barmherzigkeit durchzogen.
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Erziehung: Die Plage war nicht nur Strafe, sondern eine Lektion – für Ägypten, für Israel, für kommende Generationen. Die Erfahrung prägte Israels Gottesbild bis heute.
Vergleichen wir das mit der Sintflut (1. Mose 6–9), sehen wir das gleiche Muster: Gott warnt, wartet, beruft Noah zum Prediger der Gerechtigkeit (2. Petrus 2,5) – und handelt erst, als das Maß der Bosheit überfließt.
Was wir lernen:
Gottes Gericht ist niemals impulsiv. Es ist Ausdruck seiner Heiligkeit. Aber es ist eingebettet in Geduld, Aufrufe zur Umkehr und die Möglichkeit der Rettung. Seine Liebe ist nicht sentimental, sondern heilig. Und heilige Liebe muss das Böse letztlich richten – sonst wäre sie keine Liebe.
📌 Frage 2: Was bedeutet die symbolische Aussage, dass Gläubige vom Blut Jesu bedeckt sind und dieses Blut sie reinigt?
Die Sprache vom „Blut Jesu“ mag modernen Ohren fremd oder sogar verstörend klingen. Doch sie ist zentral im biblischen Denken und durchzieht wie ein roter Faden die gesamte Heilige Schrift – vom Opfer des Abel (1. Mose 4,4) bis hin zum Lamm auf dem Thron in Offenbarung 5,6.
Was bedeutet dieses Symbol konkret?
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Schutz: Wie beim Passa in Ägypten (2. Mose 12), wo das Blut des Lammes an der Türschwelle den Tod „vorbeigehen“ ließ, so schützt das Blut Jesu heute die, die unter seinem Bund stehen.
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Vergebung: „Ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung“ (Hebr. 9,22). Das Blut Jesu steht für sein Leben, das er freiwillig hingab, um unsere Schuld zu sühnen.
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Reinigung: Es bedeutet nicht nur rechtliche Freisprechung, sondern innere Reinigung (1. Joh. 1,7). Es entfernt nicht nur die Strafe der Sünde, sondern auch die Macht der Sünde über unser Herz.
In der Praxis:
Bedeckt zu sein mit Jesu Blut heißt, in seiner Gnade zu leben. Es bedeutet, dass du deine Identität aus seinem Opfer beziehst – nicht aus deiner Leistung oder deinem Versagen. Es bedeutet, dass du vor Gott gerecht bist – nicht weil du perfekt bist, sondern weil Christus vollkommen ist. Es ist der ultimative Ausdruck göttlicher Liebe – teuer erkauft, frei geschenkt.
📌 Frage 3: Wie gestatten wir Christus, das in uns zu tun, wovon in WAB 256 die Rede ist: dass wir verwandelt werden, sein Wesen widerspiegeln und handeln wie er?
Verwandlung ist das große Ziel des Evangeliums. Gott will uns nicht nur vergeben – er will uns neu machen (2. Kor. 5,17). Doch wie geschieht diese Verwandlung?
„Sie müssen das Wort Gottes annehmen und in sich aufnehmen, damit es in ihrem Leben und Handeln zur treibenden Kraft wird.“ – WAB 256
Der Schlüssel liegt im Zusammenspiel von:
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Wort Gottes (Ernährung): Wie physische Nahrung, so formt geistliche Nahrung unser Innerstes. Wer regelmäßig die Bibel liest, prägt sein Denken mit Wahrheit. Die Bibel wird nicht nur gelesen – sie liest dich.
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Gebet (Verbindung): Transformation geschieht im Raum der Beziehung. Im Gebet öffnen wir unser Herz. Wir bekennen Schwäche, empfangen Kraft. Wir begegnen nicht Prinzipien, sondern einer Person.
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Heiliger Geist (Wirkung): Er ist die Kraftquelle für jede Veränderung. Er überführt, erinnert, stärkt, führt. Doch er wirkt nicht ohne unser „Ja“.
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Gehorsam (Antwort): Verwandlung ist kein passives Geschehen. Jeder kleine Schritt des Gehorsams vertieft das Werk des Geistes in uns.
Wie machen wir das praktisch?
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Täglich Gottes Wort „essen“ – nicht nur lesen, sondern meditieren, anwenden.
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Christus als Vorbild betrachten – besonders in den Evangelien.
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Stille suchen – hörendes Gebet zulassen.
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Sünden nicht rechtfertigen, sondern ins Licht bringen.
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Veränderung erwarten – auch wenn sie Zeit braucht.
Transformation ist keine Leistung – sondern eine Liebesantwort.
Sie beginnt dort, wo du sagst: „Herr, verändere mich – nicht nach meinem Bild von mir, sondern nach deinem Bild von dir.“
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✨ Geistliche Prinzipien
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Gottes Gerechtigkeit ist niemals von seiner Liebe getrennt.
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Gericht ist auch Schutz – für die, die unterdrückt wurden.
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Vergebung geschieht nicht durch Verharmlosung der Schuld, sondern durch das Blut Jesu.
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Heiligung ist ein täglicher Prozess – und ein göttliches Wunder im Menschen.
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🛠 Anwendung im Alltag
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Sprich mit Gott über Dinge, die du nicht verstehst – er hat keine Angst vor deinen Fragen.
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Lebe unter dem Schutz Jesu: durch Gebet, durch Vergebung, durch Gemeinschaft mit Ihm.
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Wenn du Fehler machst, lauf nicht weg – komm unter das Kreuz zurück.
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Lass dich von Gottes Wort durchdringen – nicht nur mit dem Kopf, sondern mit deinem Herzen.
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Vertraue darauf: Veränderung ist möglich – auch in dir.
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✅ Fazit
Die Geschichte Gottes ist manchmal schwer zu verstehen. Sie enthält Gericht, ja – aber es ist ein Gericht, das durch Liebe motiviert ist. Das Lamm wurde geschlachtet – damit wir leben können. Das Blut spricht. Es schützt. Es heilt. Und es ruft uns in eine tiefere Gemeinschaft mit dem, der gesagt hat:
„Ich bin der HERR, euer Gott.“ (3. Mose 18,4)
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💭 Gedanke des Tages
„Gott richtet nicht, um zu zerstören – sondern um zu erlösen.“
Das Blut am Türpfosten rettete. Und es rettet heute noch.
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✍️ Illustration – Der rote Schal
Eine Geschichte über Schuld, Gnade und die leise Kraft der Verwandlung
Ort: Nordvietnam, Jahr 2022
Kapitel 1 – Der Schatten auf dem Markt
Hà Giang, ein Bergdorf im Norden Vietnams. Der Markt war voller Farben, Stimmen und dem Duft von fermentiertem Fisch und getrocknetem Tee. Doch inmitten des bunten Lebens schlich Lien – eine junge Frau, deren Gesicht stets halb von einem roten Schal bedeckt war.
„Sie ist die mit dem Blut“, flüsterten manche.
„Fluch liegt auf ihrer Familie“, sagten andere.
Niemand wagte es, sie zu berühren – auch wenn sie selbst niemandem etwas tat.
Vor zwei Jahren hatte sie durch ein Familienritual ihren erstgeborenen Sohn verloren. Die Großmutter bestand auf dem alten Brauch: Ein Opfer an die Ahnengeister bei Neumond. Lien widersprach nicht – aus Angst, aus Tradition, aus Schweigen. Aber in jener Nacht starb das Kind.
Seitdem trug sie täglich den roten Schal – ein Zeichen von Trauer, aber auch von Schuld.
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Kapitel 2 – Die Frau mit dem Buch
An einem verregneten Donnerstag – während die Gassen wie stille Flüsse glänzten – kam eine alte Frau in das Dorf. Niemand kannte sie, doch sie sprach fließend Vietnamesisch und schenkte Lächeln wie Reis aus einer vollen Schale.
Sie hatte ein Buch bei sich. Einen verschlissenen Umschlag, auf dem in goldenen Zeichen etwas stand, das Lien nicht lesen konnte: „Thánh Kinh“ – Bibel.
Die Frau stellte sich als Mẹ Thu vor. „Ich komme nicht, um euch eine Religion zu bringen“, sagte sie. „Ich komme, um euch vom Blut zu erzählen – nicht dem, das schreit, sondern dem, das reinigt.“
Lien war zuerst verwirrt – dann neugierig. Sie begann, jeden Abend zu Mẹ Thu zu gehen. Dort hörte sie von einem Gott, der nicht Opfer forderte – sondern selbst zum Opfer wurde. Von einem Blut, das nicht verflucht – sondern erlöst. Von einem Namen: Jesus.
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Kapitel 3 – Die Nacht des Windes
In einer dunklen, windigen Nacht weckte ein Traum Lien aus dem Schlaf. Sie stand auf einer Brücke. Unter ihr ein reißender Fluss. In ihren Händen: das Kind. Hinter ihr die Dorfgemeinschaft – stumm, verurteilend.
Ein Mann mit leuchtenden Augen trat an sie heran. In seiner Hand: ein Tuch, weiß wie Licht, getränkt in Blut – und doch makellos.
„Das ist mein Blut“, sagte er. „Es spricht besser als das deiner Schuld.“
Als sie aufwachte, war ihr Herz in Aufruhr – und zugleich voller Licht.
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Kapitel 4 – Der neue Schal
Am nächsten Tag band Lien sich einen neuen Schal um – nicht rot, sondern weiß. Sie ging durch das Dorf, ohne sich zu verstecken. Die Menschen blickten verwundert. Doch sie hielt das kleine Neue Testament in der Hand wie ein Schild.
Sie erzählte ihre Geschichte – nicht mehr als Opfer, sondern als Zeugin.
Sie erzählte vom Passalamm – wie in Ägypten – und davon, dass sie selbst „unter dem Blut“ stand.
Sie erzählte von Reinigung – nicht äußerlich, sondern tief in ihrem Innersten.
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Kapitel 5 – Gottes Gerechtigkeit und Verwandlung
Ein Jahr später war Lien Teil einer kleinen, wachsenden Gemeinschaft von Christen in der Region. Sie hatte die Schule abgeschlossen, begann anderen Frauen zu lesen beizubringen – mit der Bibel als Lehrbuch.
Sie verstand nun: Gottes Gericht war real – aber nicht ungerecht. Es war ein Feuer, das die Lüge verbrannte, aber auch den Weg zur Wahrheit leuchtete.
Sie sagte einmal:
„Ich dachte früher, Gerechtigkeit bedeutet: Ich muss zahlen.
Jetzt weiß ich: Gerechtigkeit bedeutet, dass Jesus gezahlt hat – und mich ruft, anders zu leben.“
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Kapitel 6 – Der rote Schal am Fenster
Lien behielt den alten Schal. Aber nicht aus Schuld. Sie hing ihn ans Fenster – als Zeugnis.
„Dies ist das, was ich war“, sagte sie einmal.
„Und das ist das, was Er tat.“
✨ Geistliche Prinzipien aus der Geschichte
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Gottes Gericht ist nicht willkürlich – es trennt Wahrheit von Finsternis.
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Jesu Blut reinigt nicht nur äußerlich, sondern verändert das Herz.
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Wandel geschieht durch Wort, Beziehung und Gehorsam – wie bei Lien.
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Vergebung wird sichtbar, wenn Menschen wieder aufrecht stehen – mit erhobenem Haupt.
💡 Anwendung im Alltag
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Trägst du noch „rote Schals“ aus der Vergangenheit?
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Hast du die Stimme des Einen gehört, der sagt: „Mein Blut reinigt dich vollständig“?
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Bist du bereit, deine Schuldgeschichte in eine Zeugniserzählung zu verwandeln?
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Dialogus Dei | Höre zu. Stelle Fragen. Wachse mit Gott.