Lektion 5.Passa | 5.4 Die Fackel weitergeben | 🌊 DAS 2. BUCH MOSE | LEBENDIGES GLAUBENSLEBEN
 
                 
						🌊 DAS 2. BUCH MOSE
⛪ Lektion 5: Passa
📘 5.4 Die Fackel weitergeben
✨ Die Fackel des Glaubens – Weitergeben, was Gott getan hat
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🟦 Einleitung
In jeder Familie wird etwas weitergegeben: Traditionen, Werte, Erinnerungen – aber auch Glauben.
Die Bibel macht klar: Der Glaube an den Gott Israels soll nicht einfach nur über Bücher oder Lehrer vermittelt werden – er soll erzählt, erlebt und gefeiert werden.
In Psalm 145,4 heißt es:
„Eine Generation wird der andern rühmen deine Werke, deine Machttaten werden sie verkünden.“
Gott ruft Eltern dazu auf, Glaubenslehrer im eigenen Zuhause zu sein. Der Auszug aus Ägypten war nicht nur ein historisches Ereignis – er wurde von Generation zu Generation weitergegeben, als hätte jede sie selbst erlebt. Und das geschieht bis heute – auch durch uns.
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📖 Bibelstudium: 2. Mose 12,24–38
🔹 Kontextüberblick
Wir befinden uns in einem entscheidenden Moment der Heilsgeschichte:
Die letzte Nacht in Ägypten bricht an. Das Volk Israel steht an der Schwelle zwischen Sklaverei und Freiheit, zwischen Gericht und Gnade. Die Anweisungen zum Passa sind gegeben – und mitten in dieser dramatischen Vorbereitung betont Gott eines ganz besonders:
👉 Vergesst nicht, was ich getan habe – und sorgt dafür, dass es nie vergessen wird.
Das Volk ist noch nicht befreit, doch schon jetzt sollen sie jährlich feiern, erzählen, erinnern und lehren – als wäre die Befreiung schon geschehen. Erinnerung wird zur Form von Glauben.
🔍 Vers-für-Vers-Auslegung
📌 Vers 24 – „Und ihr sollt dies als eine Ordnung beobachten, du und deine Kinder, für alle Zeit.“
Hier legt Gott fest, dass das Passa nicht ein einmaliges Ereignis ist, sondern ein ewiges Ritual zur Erinnerung an seine rettende Tat.
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„Du und deine Kinder“ → Der Glaube soll familienübergreifend weitergegeben werden. 
- 
„Für alle Zeit“ → Gottes Heilstaten sind nicht vergänglich, sondern Ewigkeitsmomente, die immer neu vergegenwärtigt werden sollen. 
➡️ Anwendung:
Glaube ist nicht statisch. Er lebt durch das Feiern, Erzählen und Nachvollziehen – besonders in der Familie.
📌 Vers 25–27 – „Wenn ihr in das Land kommt, das euch der HERR geben wird… und eure Kinder fragen: Was bedeutet dieser Brauch?“
Hier spricht Gott nicht nur über das „Jetzt“, sondern über das, was noch kommen wird – das verheißene Land. Und er stellt eine Frage der Kinder in den Mittelpunkt.
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Kinder werden fragen – das ist kein „ob“, sondern ein „wann“. 
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Die Antwort soll nicht dogmatisch, sondern erzählend und persönlich sein: „Es ist das Passaopfer für den HERRN, der an den Häusern… vorüberging…“ 
Gott rechnet damit, dass Fragen ein Segen sind – eine Einladung zur Erzählung.
➡️ Anwendung:
Eltern sind nicht nur Ernährer, sondern geistliche Erzähler. Ihre Aufgabe ist es, aus Geschichte persönliche Erfahrung zu machen.
📌 Vers 28 – „Und die Israeliten gingen hin und taten alles, was der HERR Mose und Aaron geboten hatte.“
Das Volk gehorcht, noch bevor sie die Befreiung erlebt haben. Das ist Glaubensgehorsam – das Vertrauen auf ein Wort, dessen Erfüllung noch aussteht.
➡️ Lehre:
Geistliches Leben beginnt nicht mit der Belohnung, sondern mit Gehorsam aus Vertrauen. Wer Gottes Wort ernst nimmt, handelt, auch wenn der Ausgang noch offen ist.
📌 Vers 29–30 – „Und zur Mitternacht schlug der HERR alle Erstgeburt in Ägypten…“
Der angekündigte Gerichtsmoment ist eingetroffen. Kein Mensch, keine Familie in Ägypten bleibt verschont – außer jene unter dem Blut.
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Es ist ein göttliches Gericht, das alle gleichermaßen betrifft. 
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Der Unterschied liegt nicht in Herkunft oder Moral, sondern im Zeichen des Glaubens (Blut). 
➡️ Theologisch:
Dies zeigt Gottes absolute Gerechtigkeit – aber auch seine Erbarmung, wo Glauben sichtbar wird.
📌 Vers 31–33 – „Da ließ der Pharao Mose und Aaron rufen… und sprach: Zieht aus…“
Nach langem Widerstand bricht Pharaos Macht. Nicht durch Waffen, sondern durch das Eingreifen Gottes. Die Befreiung ist kein Werk menschlicher Strategie, sondern göttlicher Rettung.
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Pharao bittet das Volk fast flehend, das Land zu verlassen. 
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Die Ägypter drängen sie zur Flucht, aus Angst vor weiteren Plagen. 
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Die Rettung geschieht plötzlich – sie müssen bereit sein. 
➡️ Geistliches Prinzip:
Wenn Gott ruft, ist Bereitschaft entscheidend. Das Passa war auch ein Symbol des „Aufbruchs im Glauben“.
📌 Vers 34–36 – „Und das Volk nahm seinen Teig, bevor er gesäuert war…“
Dies ist der Ursprung des ungesäuerten Brotes: Die Eile des Aufbruchs ließ keine Zeit für Gärung. Es wurde zur bleibenden Erinnerung an den schnellen, rettenden Auszug.
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Gott sorgt sogar dafür, dass das Volk mit Reichtümern Ägyptens auszieht (V. 36). 
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Das unterdrückte Volk wird überreich beschenkt – ein Zeichen göttlicher Gerechtigkeit. 
➡️ Typologisch:
Ungesäuertes Brot wird zum Zeichen für Reinheit, Aufbruch und Heiligung. → Vgl. 1. Kor 5,7–8.
📌 Vers 37–38 – „Und die Israeliten zogen aus… etwa 600.000 Männer… auch eine große Menge Mischvolk zog mit ihnen.“
Der Auszug ist massiv – nicht nur ethnische Israeliten, sondern auch Menschen anderer Herkunft schließen sich an („Mischvolk“).
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Die Befreiung betrifft nicht nur eine Nation, sondern alle, die unter das Blut gekommen sind. 
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Es ist ein Bild für das, was Gott auch im Neuen Testament tut: ein Volk aus allen Nationen zu berufen. 
➡️ Heute:
Auch unsere Gemeinden bestehen nicht aus „Blutslinien“, sondern aus Menschen, die unter Christi Blut stehen – unabhängig von Kultur oder Herkunft.
📚 Theologische Zusammenfassung
2. Mose 12,24–38 zeigt:
| Element | Bedeutung | 
|---|---|
| Glaube der Eltern | Grundlage für Weitergabe des Glaubens | 
| Kindliche Fragen | Einladung zur lebendigen Glaubenserzählung | 
| Erinnerung & Feier | Formen der Identitätsstiftung | 
| Gehorsam im Voraus | Ausdruck von Vertrauen | 
| Gericht & Rettung | Gerechtigkeit & Gnade begegnen sich | 
| Ungesäuertes Brot | Zeichen des schnellen Aufbruchs & geistl. Reinigung | 
| Vielvölker-Auszug | Symbol für universelle Einladung zur Erlösung | 
🔑 Schlüsselgedanken
- 
Erinnerung ist ein geistlicher Akt – sie erhält den Glauben lebendig. 
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Glaube beginnt im Haus – durch Erzählen, Feiern und Vorleben. 
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Gott rettet, aber wir sind berufen, es weiterzugeben – wie eine Fackel, die nicht verlöschen darf. 
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📌 Antworten zu den Fragen
📌 Frage 1: Lies 2. Mose 12,24–38. Welche wichtige Aussage findet sich hier?
Der Abschnitt 2. Mose 12,24–38 offenbart eine tiefgründige geistliche Wahrheit:
👉 Gott verbindet Erinnerung mit Rettung, Vergangenheit mit Zukunft – und Erzählung mit Glauben.
Schon bevor die Israeliten Ägypten verlassen, gibt Gott klare Anweisungen, wie sie ihre Befreiung in Zukunft jährlich feiern und weitergeben sollen. Das ist bemerkenswert: Die Rettung ist noch nicht geschehen, aber das Gedenken daran wird bereits eingesetzt. Warum?
Weil Gott weiß, dass Erinnerung eine tragende Säule des Glaubenslebens ist – und dass Glaube nur weiterlebt, wenn er erzählt, verankert und bewusst gefeiert wird.
🔑 Kernpunkte dieser Aussage:
- 
Gottes Taten sollen nicht in Vergessenheit geraten. - 
Das Passa wird zum Erinnerungsfest, das jährlich gefeiert wird. 
- 
Der Glaube lebt nicht nur von neuen Erfahrungen, sondern von der Vergegenwärtigung vergangener Taten Gottes. 
 
- 
- 
Die Familie ist der erste Ort der Glaubensweitergabe. - 
Kinder werden Fragen stellen – und Eltern sollen nicht theoretisch, sondern erlebnisnah antworten. 
- 
Das Ziel ist, dass jedes Kind sagen kann: „Ich wurde befreit. Ich habe Gottes Macht gesehen.“ 
 
- 
- 
Die Geschichte wird zur eigenen Geschichte. - 
Nicht „sie“ wurden befreit, sondern „wir“. 
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Das kollektive Wirken Gottes wird zur persönlichen Identitätserzählung jeder Generation. 
 
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- 
Gehorsam entsteht aus Vertrauen. - 
Noch bevor das Volk befreit wird, feiern sie das Passa. 
- 
Dies ist ein Glaubensakt: Sie handeln nach Gottes Wort, ohne den Ausgang zu kennen. 
 
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- 
Der Auszug ist mehr als ein geografisches Ereignis – er ist ein geistlicher Aufbruch. - 
Das ungesäuerte Brot, die eilige Mahlzeit, die Bereitschaft zum Aufbruch – all das symbolisiert, dass Gott seine Menschen nicht nur aus einem Ort, sondern aus einer geistlichen Haltung befreit. 
 
- 
📘 Fazit:
Die zentrale Aussage in 2. Mose 12,24–38 lautet:
Gott rettet – und wir sollen diese Rettung bewusst erinnern, erzählen und weitergeben.
Er will, dass der Glaube nicht in Büchern, sondern in lebendigen Herzen bewahrt wird.
Das Passa ist deshalb kein toter Ritus, sondern eine gelebte Glaubensgeschichte, die uns immer wieder neu an Gottes Treue erinnert.
📌 Frage 2: Warum sollen Eltern die Passageschichte nicht nur als Geschichte erzählen, sondern als eigene Erfahrung weitergeben?
Gott möchte, dass die Geschichte des Auszugs nicht wie ein historischer Film konsumiert wird, sondern dass sie emotional und geistlich zur persönlichen Erfahrung wird – über Generationen hinweg. Warum?
Weil Glaube keine Theorie ist, sondern gelebte Beziehung. Und weil sich tiefgreifender Glaube nur dann im Herzen verankert, wenn er authentisch und mit persönlicher Beteiligung weitergegeben wird.
🔎 Was bedeutet das konkret?
- 
Erzählung erzeugt Identifikation. - 
Wenn ein Vater sagt: „Ich wurde befreit“, anstatt „Sie wurden befreit“, dann lernen Kinder: „Diese Geschichte betrifft auch mich.“ 
- 
Identifikation schafft Bindung. Es wird nicht „ihr Glaube“, sondern „mein Glaube“. 
 
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Glaube wird lebendig durch Sprache der Beteiligung. - 
In 5. Mose 26 sagt der Vater: „Wir schrien zum HERRN… der HERR führte uns heraus…“ 
- 
Solche Erzählformen sind keine Floskeln, sondern bewusst gewählte Sprachformen des Glaubens. 
- 
Sie vermitteln: Wir sind Teil der Heilsgeschichte. 
 
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Kinder übernehmen, was sie miterleben. - 
Studien belegen: Kinder behalten Glaubensinhalte am stärksten, wenn sie emotional, erzählerisch und durch persönliche Vorbilder vermittelt werden – nicht allein durch Wissen. 
- 
Es geht darum, dass der Glaube spürbar, sichtbar, hörbar wird. 
 
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Erzählen ist auch geistliche Selbstpflege. - 
Nicht nur Kinder profitieren davon – auch die Eltern selbst werden beim Erzählen erinnert, gestärkt und neu ausgerichtet. 
- 
Jede Nacherzählung ist auch ein Neu-Durchleben der eigenen Geschichte mit Gott. 
 
- 
📘 Fazit:
Gott will, dass Eltern ihren Kindern nicht bloße Fakten vermitteln, sondern lebendige Erfahrung: „Ich war in Ägypten… ich habe erlebt…“
So wird der Glaube personell, konkret, ansteckend.
Die Rettungsgeschichte Gottes wird zur Familiengeschichte – zur eigenen Biografie im Licht der Ewigkeit.
📌 Frage 3: Warum ist es wichtig, Glaubensgeschichten zu erinnern und weiterzugeben – besonders in der Familie?
In unserer modernen Welt verlieren viele Familien den Zugang zu gemeinsamer Erinnerung. Doch in der Bibel ist klar: Erinnerung ist ein geistlicher Auftrag. Denn ohne Erinnerung stirbt der Glaube still – nicht durch Feinde, sondern durch Vergessen.
Die Bibel fordert uns deshalb immer wieder auf:
„Vergiss nicht, was der HERR dir Gutes getan hat“ (Psalm 103,2)
Gott weiß, dass Erinnerung eine geistliche Brücke zwischen Generationen ist. Was Eltern erzählen, hören Kinder – und was Kinder hören, prägt ihr Herz.
🔎 Warum ist das so wichtig?
- 
Erinnerung bewahrt Identität. - 
Wer vergisst, woher er kommt, weiß nicht mehr, wohin er geht. 
- 
Israel war immer stark, wenn es sich erinnerte – und schwach, wenn es vergaß. 
- 
In der Familie wird Identität weitergegeben durch Rituale, Erzählungen und Feiern. 
 
- 
- 
Erzählung formt Weltbilder. - 
Wenn Kinder regelmäßig hören: „Gott hat geholfen“, dann lernen sie: Gott ist aktiv. 
- 
Wenn sie nur hören: „Die Welt ist schwer“, wird ihr Glaube schwach. 
 
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- 
Dankbarkeit wächst aus Erinnerung. - 
Wer erinnert, wird dankbar. 
- 
Dankbarkeit verändert die Perspektive – vom Mangel hin zum Reichtum in Christus. 
 
- 
- 
Erzählung ist Weitergabe. - 
Psalm 78,4: „Wir wollen es unseren Kindern nicht verbergen, sondern erzählen dem kommenden Geschlecht den Ruhm des HERRN.“ 
- 
Der Glaube lebt, wenn er geteilt wird. 
 
- 
- 
Erinnerung stärkt für neue Kämpfe. - 
Wer weiß, dass Gott gestern treu war, wird auch heute Vertrauen haben. 
- 
Vergangenheit wird zur Grundlage für Zukunftshoffnung. 
 
- 
📘 Fazit:
In der Familie entscheidet sich oft, ob der Glaube weiterlebt oder abreißt.
Deshalb ist es von unschätzbarem Wert, geistliche Erinnerungen bewusst zu pflegen, zu erzählen und zu feiern – in Worten, Gesten, Liedern, Ritualen und Taten.
Denn:
Glaube stirbt nicht durch Zweifel – sondern durch Schweigen.
Und Erinnerung ist Gottes Strategie gegen das Vergessen.
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✨ Geistliche Prinzipien
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👨👩👧 Eltern sind die ersten Lehrer des Glaubens – Zuhause beginnt das Weitergeben. 
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📖 Geschichten über Gottes Wirken verankern den Glauben tiefer als bloße Theorien. 
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🗣️ Sprechen stärkt auch den Sprecher – Wer Gottes Taten erzählt, erinnert sich selbst. 
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🕯️ Erinnerung ist Glaubenspflege – Ohne Erinnerung stirbt der Glaube aus. 
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🙏 Gehorsam im Voraus ist ein Zeichen echten Vertrauens – Israel gehorchte noch vor der Befreiung. 
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🧩 Anwendung im Alltag
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Erzähle deinen Kindern regelmäßig von dem, was Gott in deinem Leben getan hat. 
- 
Lies und besprecht biblische Geschichten nicht nur als Info, sondern als Familiengeschichte. 
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Feiert geistliche Rituale – z. B. Abendmahl – bewusst und persönlich. 
- 
Gestalte ein geistliches Erbe: Fotos, Tagebücher, Gegenstände mit biblischer Bedeutung. 
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Ermutige deine Kinder, Fragen zu stellen – und antworte ehrlich und mit Herz. 
- 
Sieh deine Geschichte im Licht der Erlösungsgeschichte – du bist Teil davon! 
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✅ Fazit
Die Geschichte von Gottes Rettung endet nicht in der Vergangenheit – sie wird weitergeschrieben in unseren Familien, in unseren Gesprächen, in unseren Feiern.
Jede Generation ist ein Fackelträger. Und jede muss selbst erleben, weitergeben, glauben.
Glaube stirbt nicht an Verfolgung – er stirbt an Vergessen. Deshalb: Erinnere. Erzähle. Lebe.
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💭 Gedanke des Tages
„Erinnerung ist nicht Nostalgie – sie ist die Brücke, auf der der Glaube in die Zukunft geht.“
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✍️ Illustration – „Die rote Laterne“
Eine Geschichte aus Asien über Erinnerung, Befreiung und Glauben im Verborgenen
Kapitel 1 – Shanghai, in der Nacht des Festes
Die Stadt war ein Lichtermeer. Hochhäuser spiegelten sich in den Wasserkanälen. Es war das Laternenfest – das Ende der chinesischen Neujahrsfeierlichkeiten. In einem alten Viertel am Rande Shanghais, zwischen alten Innenhöfen und modernen Wohnblöcken, zündete ein Mädchen eine Laterne an. Es war nicht rot-golden wie die anderen – sondern tiefrot, aus einfachem Reispapier, mit einem Symbol darauf: ein stilisiertes Lamm.
„Xiao Li“, sagte ihre Großmutter leise, „häng sie an das Fenster. Und vergiss nicht, was sie bedeutet.“
Xiao Li war zwölf, neugierig, aufgeweckt. „Was bedeutet sie denn, Nai Nai? Sie sieht nicht aus wie die anderen.“
Die alte Frau, mit runzeligem Gesicht und silbergrauem Haar, lächelte sanft. „Sie ist unser Zeichen. Sie erinnert uns an das Blut am Türpfosten. An die Nacht, in der Gott sein Volk befreite. An unsere Geschichte.“
Kapitel 2 – Unter dem Schatten
Xiao Lis Familie war nicht wie die anderen in der Nachbarschaft. Sie waren Christen – heimlich. Ihre Gemeinde traf sich in einem Kellerraum, ohne Kreuz, ohne Lieder mit Lautsprecher. In einem Land, wo öffentliche Ausübung des Glaubens streng überwacht wurde, war ihr Glaube wie ein Licht unter einer Schale – aber er leuchtete trotzdem.
„Aber wir sind doch keine Juden“, sagte Xiao Li. „Warum feiern wir Passa?“
Die Großmutter nickte. „Weil das Passa unsere Geschichte geworden ist. Nicht mit Mose – sondern mit Jesus. Er war das Lamm. Sein Blut bedeckt unsere Tür. Seine Gnade hat uns befreit – aus der Dunkelheit, aus der Angst, aus Schuld. Und so wie Israel damals – erzählen auch wir unsere Kinder, damit sie nie vergessen.“
Kapitel 3 – Die geheime Versammlung
Am Abend, als die Feuerwerke der Stadt den Himmel erhellten, versammelte sich Xiao Lis Familie im kleinen Kellerraum. Keine Fenster. Nur eine Petroleumlampe. Eine Familie sang leise auf Mandarin, eine andere betete auf Koreanisch. Der Pastor flüsterte aus einer alten Bibel – auf zerknittertem Papier. Keine Technik. Keine Bühne. Nur Worte. Leben. Hoffnung.
Der Pastor nahm ein Stück Fladenbrot. Er reichte es Xiao Li.
„Heute“, sagte er, „denken wir an die Nacht, als der Tod durch Ägypten ging. Aber wo Blut an den Türen war, ging Gott vorbei. Heute erinnern wir uns, dass Christus unser Lamm ist.“
Xiao Li schluckte. In ihrem Herzen brannte ein Licht.
Kapitel 4 – Die Frage
Später, auf dem Heimweg durch dunkle Gassen, fragte Xiao Li:
„Nai Nai… warst du in Ägypten?“
Die Großmutter hielt inne. Dann antwortete sie:
„Nicht mit den Füßen. Aber mit dem Herzen. Ich war in Angst. In Schuld. In Finsternis. Aber Gott hat mich befreit. Ich habe sein Eingreifen erlebt. Ich habe seinen Ruf gehört. Also ja – ich war dort.“
Xiao Li sah auf die rote Laterne am Fenster, die schwach im Wind schaukelte.
„Dann war ich auch dort. Und vielleicht… werde ich eines Tages auch erzählen.“
Kapitel 5 – Die nächste Generation
Zehn Jahre später. Xiao Li war erwachsen, nun selbst Mutter. Ihr kleiner Sohn, Liang, saß auf ihrem Schoß, während draußen wieder Laternen in die Nacht schwebten. Im Fenster hing – noch immer – die rote Laterne mit dem Lamm.
„Mama, warum ist unsere Laterne anders als die der anderen?“
Xiao Li lächelte. Und begann:
„Vor langer Zeit… war ein Volk in Ägypten gefangen… Aber Gott schickte ein Lamm. Und durch das Blut wurde der Tod gestoppt. Und weißt du was? Ich war dabei. Und du auch. Denn der Gott, der damals gerettet hat, rettet auch heute.“
🎯 Kernaussage der Geschichte:
Auch im Verborgenen, unter Druck, ohne äußeren Glanz lebt Glaube weiter – durch Erinnerung, durch Familie, durch das Weitergeben des Erlebten.
Die rote Laterne ist kein Aberglaube. Sie ist ein Zeichen:
Wir glauben an den Gott, der befreit – und wir erzählen seine Taten, bis jedes Kind sagen kann: „Ich war auch dort.“
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Dialogus Dei | Höre zu. Stelle Fragen. Wachse mit Gott.

 
		 
		 
		 
		 
		 
		 
		 
		 
		 
		 
		 
		 
		 
		 
		 
		 
		 
		 
		 
		
