
⛪ Lektion 4: Die Plagen
📘 4.7 Fragen
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🟦 Einleitung
Es gibt Momente im Leben, in denen Wahrheit unübersehbar vor uns steht. Sie ruft, sie klopft, sie warnt. Und doch … entscheiden sich Menschen immer wieder dagegen. Nicht, weil sie es nicht wüssten. Sondern weil ihr Herz – wie bei Pharao – verhärtet ist.
Diese Verhärtung geschieht nicht plötzlich. Sie ist ein Prozess – ein Weg, auf dem man Stück für Stück gegenüber Gottes Stimme taub wird.
Die Geschichte von Pharao ist nicht nur eine Tragödie aus alten Zeiten. Sie ist ein Spiegel: für moderne Menschen, Kirchen, Leiter und junge Gläubige. Sie stellt uns eine entscheidende Frage:
Was mache ich mit der Wahrheit, wenn sie unbequem ist?
📖 Antworten zu den Fragen
📌 Frage 1: Beschäftigt euch näher mit der Frage, warum der Pharao es sich herausnahm, so hartherzig zu sein. Warum war er trotz dem, was offensichtlich die richtige Entscheidung gewesen wäre – Lass mein Volk ziehen! – so ablehnend? Wie kommt man dazu, sich selbst so zu betrügen? Wir können tatsächlich so verhärtet in der Sünde werden, dass wir absolut desaströse Entscheidungen treffen, wo doch die richtige Entscheidung und der richtige Weg die ganze Zeit direkt vor uns liegen. Welche Warnungen sollten wir für uns daraus ableiten? Welche biblischen Persönlichkeiten haben dieselbe Art Fehler gemacht? Denkt zum Beispiel an Judas.
Die Verhärtung des Herzens ist kein Zufall, sondern das Ergebnis bewusster Entscheidungen:
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Stolz und Machtanspruch: Der Pharao sah sich selbst als Gott. Ein Gott verbeugt sich nicht vor einem „anderen Gott“. Die Forderung, Israel ziehen zu lassen, war für ihn ein Angriff auf seine Autorität.
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Falsche Sicherheit: Er war umgeben von Magiern, Reichtum, militärischer Stärke – das machte ihn blind für seine eigene Zerbrechlichkeit.
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Verstockung durch Gewohnheit: Wiederholte Ablehnung der Wahrheit führt dazu, dass man nicht mehr empfindlich für das Reden Gottes ist.
„Sünde ist wie ein Feueralarm, den man zu oft ignoriert – irgendwann hört man ihn gar nicht mehr.“
➡ Moderne Parallele:
Menschen heute hören Predigten, lesen die Bibel, wissen „eigentlich“, was richtig wäre. Doch wenn das Herz sich gegen Veränderung stellt, wird selbst der klarste Ruf Gottes wirkungslos.
📌 Frage 2: An einem gewissen Punkt, mitten in der Zerstörung, die der Pharao über sein Land und sein Volk gebracht hatte, bekannte er: „Diesmal hab ich mich versündigt; der HERR ist im Recht, ich aber und mein Volk sind schuldig“ (2 Mo 9,27). Auch wenn das in dem Moment ein wunderbares Sündenbekenntnis war – woher wissen wir, dass es nicht echt war?
Auf den ersten Blick klingt es ehrlich:
„Ich habe mich versündigt … der HERR ist im Recht … ich bin schuldig.“
Doch biblische Reue hat Frucht – echte Veränderung. Bei Pharao sehen wir:
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Keine Umkehr: Sobald die Bedrohung vorbei war, kehrte er zu seinem alten Verhalten zurück.
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Keine Einsicht, sondern Erleichterung gesucht: Er wollte das Ende der Plage – nicht eine neue Beziehung zu Gott.
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Keine Demut: Trotz aller Verluste blieb sein Herz stolz und kontrollierend.
➡ Echte Reue kommt nicht aus Angst vor Konsequenzen, sondern aus Schmerz über die Trennung von Gott (vgl. 2. Kor. 7,10).
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✨ Geistliche Prinzipien
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1. Gott ist geduldig – aber er zwingt niemanden zur Umkehr.
Jeder Mensch bekommt Gelegenheiten, auf Gottes Stimme zu hören. Doch wenn wir sie ignorieren, wird unser Herz stumpf. -
2. Verhärtung geschieht in kleinen Schritten.
Man beginnt mit kleinen Kompromissen – bis man den Ruf Gottes nicht mehr hört. -
3. Wahre Reue zeigt sich in Veränderung.
Worte allein reichen nicht. Es braucht eine Herzensbewegung – sichtbar im Gehorsam. -
4. Jeder Mensch steht vor seiner Entscheidung – wie Pharao.
Gnade oder Widerstand? Demut oder Selbstbetrug?
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🧩 Anwendung im Alltag
Diese Geschichte soll uns nicht nur erschrecken – sie soll uns wachrütteln.
Fragen wir uns selbst:
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📌 Wo ignoriere ich Gottes Stimme, obwohl ich sie klar höre?
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📌 Bin ich bereit, meine Schuld einzugestehen – auch ohne Druck?
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📌 Gibt es Bereiche, in denen ich mich innerlich „verhärtet“ habe – z. B. gegen Menschen, gegen Wahrheit, gegen Veränderung?
🧽 Reue ist kein Gefühl. Reue ist eine Entscheidung, Gott Recht zu geben – und umzukehren.
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✅ Fazit
Die Geschichte des Pharao zeigt:
➡️ Stolz und wiederholte Ablehnung führen zur Verhärtung des Herzens.
➡️ Falsche Reue erkennt nur die Strafe – nicht die Schuld.
➡️ Gottes Geduld ist groß, aber nicht unbegrenzt.
📌 Lektion für uns:
Warte nicht mit echter Umkehr. Ein weiches Herz hört – ein hartes verliert sich selbst.
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💭 Gedanke des Tages:
Ein weiches Herz erkennt Gottes Stimme – ein hartes erkennt sie erst, wenn es zu spät ist.
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✍️ Illustration – Der Vertrag, den er nie unterschrieb
Ein modernes Gleichnis über Gnade, Stolz und ein verhärtetes Herz
Kapitel 1 – Das Angebot
Julian Becker war CEO eines erfolgreichen Unternehmens. Ein Macher. Visionär. Hart. Seine Entscheidungen galten – und keiner wagte es, ihm zu widersprechen. Er war nicht gläubig, aber auch kein Atheist. Religion war etwas für Schwache, sagte er. Für Leute, die Hoffnung brauchen.
Eines Tages traf er bei einem Business-Empfang auf einen alten Schulfreund – Simon, mittlerweile Pastor. „Julian“, sagte er, „du hast alles, was man kaufen kann. Aber was ist mit dem, was man nicht kaufen kann?“ Julian lachte nur. Doch Simon ließ ihm ein kleines, unscheinbares Buch da: Eine moderne Parabel über König Pharao.
Julian las sie nie.
Kapitel 2 – Die Warnung
Monate vergingen. Erst war es ein geplatzter Vertrag. Dann ein Skandal. Dann der plötzliche Tod eines Mitarbeiters – Herzinfarkt. Das Image seiner Firma kippte, die Presse stürzte sich auf ihn.
Eines Nachts – allein im Büro – fiel sein Blick auf das kleine Buch. Neugierig schlug er es auf. Es war kein Predigttext. Es war eine Geschichte – seine Geschichte. Ein Mensch, der trotz aller Zeichen Gottes nicht hören wollte.
Julian schluckte. Er konnte es nicht erklären, aber es fühlte sich an wie eine persönliche Warnung. Er war kurz davor, seinen Stolz zu brechen. Kurz davor.
Doch dann kam ein neuer Investor. Eine neue Chance. „Ich bin noch nicht fertig“, sagte er sich. Das Buch landete im Papierkorb.
Kapitel 3 – Der Punkt ohne Rückkehr
Ein Jahr später. Julian war öffentlich rehabilitiert – aber innerlich leer. Die Beziehungen zerbrochen, sein Sohn sprach nicht mehr mit ihm, seine Frau lebte getrennt.
Eines Abends – im Hotel – schlug er die Bibel auf, die dort lag. Und las: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht.“ (Hebräer 3,15)
Er spürte es. Wieder. Dieses Ziehen. Diese Stimme. Noch einmal.
Doch dann klopfte es an der Tür. Room Service. Das Leben ging weiter. Und Julian ging nie zurück.
Er hatte nie offiziell „Nein“ gesagt. Aber er hatte nie „Ja“ gesagt.
Und das Herz wurde still. Und hart.