4.3 Der Herr ist eine Zuflucht in Zeiten der Not
Gott als Zuflucht: Trost und Sicherheit in Zeiten der Not
Lies Psalm 17,7–9; 31,2–4 und 91,2–7. Was tut der Psalmist in schwierigen Zeiten?
Psalm 17,7-9:
7 Beweise deine wunderbare Güte, du Heiland derer, die dir vertrauen gegenüber denen, die sich gegen deine rechte Hand erheben.
8 Behüte mich wie einen Augapfel im Auge, beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel
9 vor den Gottlosen, die mir Gewalt antun, vor meinen Feinden, die mir von allen Seiten nach dem Leben trachten.
Psalm 31,2-4:
2 HERR, auf dich traue ich, laß mich nimmermehr zuschanden werden, errette mich durch deine Gerechtigkeit!
3 Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest!
4 Denn du bist mein Fels und meine Burg, und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen.
Psalm 91,2-7:
2 der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.
3 Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest.
4 Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild,
5 dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen,
6 vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.
7 Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen.
Lutherbibel 1912
Die Psalmen 17,7–9; 31,2–4 und 91,2–7 illustrieren die Reaktion des Psalmisten auf schwierige Zeiten und seine bewusste Entscheidung, in Gott eine Zuflucht zu suchen. Hier sind einige Gedanken zu diesen Abschnitten:
Psalm 17,7–9:
Der Psalmist betet zu Gott und bittet Ihn, auf sein Gebet zu hören. Er vertraut darauf, dass Gott gerecht ist und seine Sache anhört. Inmitten der Schwierigkeiten wendet sich der Psalmist an Gott als seinen einzigen Zufluchtsort.
Psalm 31,2–4:
Der Psalmist bittet Gott, ihm zur Seite zu stehen und sein Fels der Zuflucht zu sein. Er ruft zu Gott, der seine Stärke ist und ihn aus den Netzen des Feindes befreien kann. Der Psalmist setzt sein Vertrauen in Gott und erkennt die Macht des Höchsten in schwierigen Zeiten an.
Psalm 91,2–7:
Der Psalmist bekennt sein Vertrauen in Gott als Zufluchtsort. Er verwendet Bilder wie “Schirm”, “Schatten”, “Zuflucht”, “Burg”, “Flügel”, “Schild” und “Schutzwehr”, um die schützende und sichere Natur Gottes zu beschreiben. Der Psalmist erinnert sich an Gottes Treue in der Vergangenheit und zieht daraus die Gewissheit, dass Gott auch in der Zukunft eine sichere Zuflucht ist.
In schwierigen Zeiten tut der Psalmist Folgendes:
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Gebet und Kommunikation mit Gott: Der Psalmist wendet sich aktiv an Gott, spricht zu Ihm und legt seine Sorgen vor Ihn.
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Betonung des Vertrauens: Der Psalmist betont sein Vertrauen in Gott als Zufluchtsort und erkennt Gottes Macht und Treue an.
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Erinnerung an Gottes Taten: Der Psalmist erinnert sich an Gottes Handeln in der Vergangenheit als Grundlage für sein Vertrauen in die Zukunft.
Die Psalmen zeigen, dass in schwierigen Zeiten das Vertrauen auf Gott und die bewusste Entscheidung, Ihn als Zufluchtsort anzuerkennen, eine zentrale Rolle spielen. Dieses Vertrauen beruht auf der Erfahrung der persönlichen Beziehung zu einem mächtigen und liebevollen Gott.
Lies Psalm 17,8 und Matthäus 23,37. Welches Bild wird hier verwendet und was sagt es aus?
Psalter 17,8:
8 Behüte mich wie einen Augapfel im Auge, beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel
Matthäus 23,37:
37 Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!
Lutherbibel 1912
In Psalm 17,8 wird das Bild “unter dem Schatten deiner Flügel” verwendet, um die Vorstellung von Trost, Sicherheit und Schutz zu vermitteln. Diese Metapher zieht eine Parallele zwischen dem Schutz Gottes und dem Bild einer Vogelmutter, die ihre Jungen unter ihren Flügeln verbirgt.
In Matthäus 23,37 wird das gleiche Bild von Jesus verwendet, wenn Er über Jerusalem spricht. Er vergleicht sich mit einer Henne, die ihre Küken unter ihre Flügel nimmt. Hier wird das Bild verwendet, um die Liebe, den Schutz und die Sehnsucht Jesu nach den Menschen auszudrücken, besonders in Bezug auf die Einwohner von Jerusalem.
Beide Verwendungen dieser Metapher betonen den liebevollen und beschützenden Charakter Gottes bzw. Jesus. In der Natur sind Flügel oft ein Symbol für Schutz und Geborgenheit. Die Vorstellung, unter den Flügeln Gottes oder Jesu Zuflucht zu finden, vermittelt ein starkes Gefühl von Sicherheit und Liebe. Es wird darauf hingewiesen, dass Gottes Schutz nicht nur theoretisch ist, sondern aktiv und einfühlsam, wie die Fürsorge einer Mutter für ihre Nachkommen.
Diese Bilder sollen die Intimität und die persönliche Beziehung betonen, die Gläubige zu Gott haben können. Es zeigt, dass Gott nicht nur ein allmächtiger Schöpfer ist, sondern auch ein liebevoller Beschützer, der in Zeiten der Not Zuflucht und Trost bietet.
Wie gehen wir jedoch mit den Zeiten um, in denen das Unglück über uns hereinbricht und wir Gottes Schutz anscheinend nicht erkennen können? Warum bedeuten diese Erfahrungen nicht, dass Gott nicht bei uns ist?
Es ist eine zutiefst menschliche Erfahrung, dass Zeiten des Unglücks, Schmerzes oder scheinbaren Mangels an göttlichem Schutz aufkommen können. In solchen Momenten stellt sich oft die Frage, warum Gott nicht eingreift oder warum wir Seinen Schutz nicht deutlich erkennen können. Hier sind einige Überlegungen dazu:
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Gottes Wege sind höher als unsere Wege:
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Die Bibel lehrt, dass Gottes Denken und Handeln oft jenseits unseres Verstehens liegt (Jesaja 55,8–9). In Zeiten des Unglücks kann es sein, dass wir nicht die volle Perspektive auf Gottes Plan haben.
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Die Realität der gebrochenen Welt:
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In der Welt, in der wir leben, gibt es Leiden und Ungerechtigkeit. Das bedeutet nicht, dass Gott nicht bei uns ist, sondern reflektiert die Tatsache, dass diese Welt von Sünde und Gebrochenheit geprägt ist (1. Johannes 5,19).
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Prüfungen und Wachstum:
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Die Bibel spricht von Prüfungen und Zeiten der Herausforderung, die uns formen und wachsen lassen (Jakobus 1,2–4). In diesen Momenten können wir vielleicht Gottes Schutz nicht sofort erkennen, aber es könnte eine Gelegenheit sein, unseren Glauben zu vertiefen und gestärkt daraus hervorzugehen.
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Gottes Gegenwart trotz unserer Gefühle:
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Unsere Gefühle sind nicht immer der zuverlässigste Indikator für Gottes Gegenwart. Selbst wenn wir Seinen Schutz nicht fühlen oder erkennen können, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass Gott nicht da ist. Gott verspricht, dass Er nie von uns weichen wird (Hebräer 13,5).
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Gott handelt oft durch menschliche Instrumente:
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Manchmal kann Gottes Schutz in Form von Hilfe und Unterstützung durch andere Menschen kommen. In schwierigen Zeiten sollten wir offen sein für die Möglichkeit, dass Gottes Wirken durch andere Menschen geschieht.
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Glaube inmitten des Zweifels:
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Glaube bedeutet nicht immer, alle Antworten zu haben. Manchmal müssen wir im Vertrauen auf Gott voranschreiten, auch wenn wir nicht alles verstehen.
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Ewige Perspektive:
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Die Bibel ermutigt uns dazu, eine ewige Perspektive einzunehmen (2. Korinther 4,16–18). Das, was wir hier erleben, ist vergänglich, aber Gottes Treue und Schutz sind ewig.
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Es ist wichtig zu betonen, dass die Erfahrung von Schwierigkeiten nicht notwendigerweise bedeutet, dass Gott uns verlassen hat. Im Gegenteil, inmitten der Herausforderungen können wir eine tiefere Abhängigkeit von Gott entwickeln und Seine Treue auf neue Weise erfahren.
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