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Lektion 11: Rut und Ester

📘 11.5 Für einen Zeitpunkt wie diesen
Hoffnung für den letzten Akt im großen Kampf

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🟦 Einleitung

Die Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Globale Spannungen, Katastrophen, moralischer Verfall – viele Christen sehen in diesen Zeichen eine Bestätigung der biblischen Prophetie. Doch dabei geschieht oft ein gefährlicher Perspektivwechsel: Statt im Licht der Hoffnung wird Prophetie im Schatten der Angst betrachtet. Dieses Bibelstudium möchte helfen, die biblische Wahrheit über die Zukunft mit Gottes Zusagen der Bewahrung, Berufung und Befreiung in Einklang zu bringen.

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📖 Bibelstudium

📖 Ester 4,13–14

Mordechai sagt zu Ester: „…und wer weiß, ob du nicht gerade für eine Zeit wie diese zur Königin geworden bist?“ In diesem Satz schwingt tiefe göttliche Berufung mit. Ester lebt im Luxus, scheinbar fern der Not ihres Volkes – doch Gott hat sie bewusst genau dort hingestellt. Auch wenn sie sich fürchtet, fordert Mordechai sie zum mutigen Handeln auf. Ihr Schweigen wäre Selbstverrat – nicht nur an ihrem Volk, sondern an Gottes Berufung.

➡️ Lektion: Gott stellt Menschen strategisch auf. Dein Beruf, dein Umfeld, dein Einfluss – nichts ist zufällig. Vielleicht hat Gott dich genau „für eine Zeit wie diese“ an deinen Platz gestellt.

📖 Ester 5,1–3

Ester fastet, betet – und tritt ungerufen vor den König. Das war lebensgefährlich! Doch sie wird angenommen, der König reicht ihr das Zepter. Sie findet Gunst. Mut trifft auf Gnade. Sie hat sich vorbereitet, vertraut – und wird vom Himmel bestätigt.

➡️ Lektion: Geistliche Vorbereitung (Fasten, Gebet) macht mutig. Gnade öffnet Türen, die uns allein verschlossen bleiben.

📖 Ester 9,20–28

Die Rettung wird erinnert und gefeiert. Aus Trauer wird Freude. Aus Bedrohung wird Befreiung. Mordechai schreibt es auf – nicht nur zur Erinnerung, sondern zur Weitergabe an künftige Generationen.

➡️ Lektion: Gottes Eingreifen in der Geschichte soll nicht vergessen werden. Die Vergangenheit stärkt unseren Glauben für die Zukunft.

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📖 Antworten zu den Fragen

📌 Frage:  Was lernen wir aus Esters Geschichte für unsere Zeit?

  1. Berufung erkennen: Gott stellt sein Volk strategisch auf – auch heute. Die Gemeinde der Übrigen hat eine endzeitliche Berufung: die Verkündigung der Drei-Engels-Botschaft.
  2. Angst mit Glaube begegnen: Die Endzeit ist keine Zeit für Rückzug, sondern für Glaubensmut. Wie Ester müssen wir beten, fasten – und dann handeln.
  3. Der König steht zu uns: Auch wir haben Zugang zum König – zu Christus, unserem Fürsprecher. Wer mutig vor seinen Thron tritt, wird nicht verworfen.

📌 Frage:  Warum ist es wichtig, die Lage langfristig zu betrachten?

  1. Weil nicht jeder Ausgang irdisch positiv ist: Im Hier und Jetzt gibt es Leid, Märtyrer, Niederlagen.
  2. Weil Gott den Überblick hat: Unsere Perspektive ist begrenzt. Doch Gott sieht das Ende von Anfang an. Der Sieg ist bereits gewiss – auch wenn wir ihn noch nicht sehen.
  3. Weil Hoffnung ein Anker ist: Die Hoffnung auf Christus gibt uns Standhaftigkeit, auch wenn die Welt wankt.

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Geistliche Prinzipien

✅ Berufung ist nicht nur geistlich, sondern praktisch. Vielleicht bist du genau da, wo du bist, um Licht zu sein – im Büro, in der Schule, online.

✅ Gebet und Fasten machen uns bereit für mutiges Handeln.

✅ Glaube braucht Erinnerung. Schreibe deine „Purim“-Momente auf – wann Gott dich schon einmal gerettet hat.

✅ Sieh Schwierigkeiten als Bühne für Gottes Eingreifen, nicht als Beweis für sein Schweigen.

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🧩 Anwendung im Alltag

1. Berufung leben – da, wo du bist
→ Frage dich: Was, wenn mein Arbeitsplatz, mein Studiengang, meine Familie oder Nachbarschaft genau der Ort ist, an den Gott mich gestellt hat, um Licht zu sein?
➡️ Anwendung: Beginne den Tag mit dem Gebet: „Herr, gebrauche mich heute – an dem Ort, an dem ich stehe.“

2. Alltag mit Mut und Klarheit gestalten
→ Mut zeigt sich nicht nur auf großen Bühnen. Es ist mutig, freundlich zu bleiben, wenn andere lästern. Es ist mutig, für biblische Werte einzustehen, wenn sie belächelt werden.
➡️ Anwendung: Nimm dir täglich eine Situation vor, in der du bewusst eine „Esther-Entscheidung“ treffen willst – auch wenn sie klein erscheint.

3. Gebet & Fasten im hektischen Leben integrieren
→ Fasten heißt nicht nur auf Essen verzichten – auch Social Media, Konsum oder Lärm können gefastet werden, um neu auf Gott zu hören.
➡️ Anwendung: Plane wöchentlich eine stille Stunde mit Gott. Verzichte dabei bewusst auf Ablenkung – und hör auf das, was er dir zeigen möchte.

4. Erinnern, was Gott schon getan hat
→ Gerade in schwierigen Zeiten stärkt das Erinnern. Purim wurde eingesetzt, um Gottes Eingreifen nicht zu vergessen.
➡️ Anwendung: Führe ein Glaubenstagebuch – schreibe auf, wo Gott dir geholfen, dich geführt oder dir Frieden gegeben hat. Lies es neu, wenn der Glaube wankt.

5. Als Familie oder Hauskreis handeln wie Esther
→ Esther hat das Volk mobilisiert. Fasten und Gebet waren keine Einzeldisziplin.
➡️ Anwendung: Organisiere in deiner Gemeinde oder Gruppe eine Gebetszeit „für einen Zeitpunkt wie diesen“ – mit dem Fokus auf geistliche Klarheit und Mut für die Endzeit.

6. Gottes Zeitplan vertrauen
→ Manchmal wirkt Gottes Handeln verspätet – aber er kommt nie zu spät.
➡️ Anwendung: Wenn du wartest – auf Heilung, Durchbruch, Antwort – erinnere dich an Esthers Geschichte. Bereite dich vor wie sie: durch Stille, Mut und Glauben.

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Fazit

Esters Geschichte ist kein Märchen, sondern ein prophetischer Spiegel: Auch in der Endzeit wird Gottes Volk verfolgt – und doch bewahrt. Die Prophetie ist kein Schreckgespenst, sondern ein Fahrplan zur Erlösung. Wer auf Jesus sieht, muss nicht erschrecken.

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💭 Gedanke des Tages

Du bist nicht zufällig da, wo du bist. Du bist berufen. Mutig zu glauben. Stark zu lieben. Treu zu stehen – für einen Zeitpunkt wie diesen.

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✍️ Illustration – Die Botschafterin

Berlin, 2031. Hannah war Pressesprecherin in einer europäischen Umweltbehörde. Sie lebte zurückgezogen, fern vom Trubel der religiösen Welt. Als Kind einer gläubigen Familie hatte sie sich längst vom Glauben entfernt – bis sie mitten in einer weltweiten Krise plötzlich mit einer Entscheidung konfrontiert wurde, die alles veränderte.

Ein globales Gesetz schränkte religiöse Freiheiten ein. Christliche Versammlungen wurden unterdrückt, Bibeln verboten. Als in einem vertraulichen Brief ihre Behörde gebeten wurde, Maßnahmen gegen „religiöse Extremgruppen“ zu prüfen, stockte ihr der Atem. Unter diesen Gruppen war auch ihre Heimatgemeinde erwähnt. Sie wusste: Jetzt schweigen hieß, mitverantwortlich sein.

„Warum ich?“, fragte sie Gott – zum ersten Mal seit Jahren. In jener Nacht träumte sie von einem geöffneten Zepter. Am nächsten Morgen fastete sie. Drei Tage lang. Dann sprach sie. Zuerst mit ihren Vorgesetzten – sachlich, ruhig, aber bestimmt. Dann mit anderen Kollegen. Dann mit Medien. Mutig legte sie Zeugnis ab – für Glaube, Gewissen und Wahrheit.

Es folgten Verhöre. Bedrohungen. Aber auch Gunst. Die Öffentlichkeit reagierte. Politiker ruderten zurück. Nicht alles war gewonnen – doch der Ton hatte sich geändert. Eine einzelne Frau hatte gesprochen. Nicht laut – aber klar. Und das Licht brach durch.

Am Tag ihrer Suspendierung schrieb sie in ihr Tagebuch: „Vielleicht bin ich genau für diesen Moment hier gewesen.“

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