
⛪ Lektion 10: Auf die das Ende der Zeiten gekommen ist
📘 10.7 Fragen
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🟦 Einleitung
Wir leben in einer spannungsgeladenen Zeit. Einerseits sind wir als Christen dazu berufen, Licht in der Welt zu sein, Menschen mit dem Evangelium zu erreichen und Zeugen der Wahrheit zu sein. Andererseits warnt uns die Schrift eindringlich davor, uns von der Welt beeinflussen und verunreinigen zu lassen.
Diese Spannung begleitet das Leben jedes gläubigen Menschen: Wie können wir mitten in der Gesellschaft leben, ohne ihre Denk- und Lebensweise zu übernehmen? Wie können wir mit Menschen leben, die Gott nicht kennen, ohne ihre Orientierungslosigkeit selbst zu übernehmen?
Die biblischen Berichte, die wir in dieser Woche betrachtet haben – über Noah, Lot, Mose oder die große letzte Entscheidung der Menschheit – fordern uns heraus, tiefer über unsere Verantwortung, unsere Hoffnung und Gottes souveränes Handeln nachzudenken.
Diese Einleitung will einen Rahmen schaffen, um uns auf die wichtigen Fragen einzustimmen, die sich jeder gläubige Mensch stellen muss, der treu leben will – in einer Welt, die sich immer mehr von Gott entfernt.
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📖 Antworten zu den Fragen
📌 Frage 1: Jesus sagte seinen Jüngern, dass sie in der Welt, aber nicht von der Welt seien (siehe Joh 15,19; 17,14–16). Wie bringen wir unsere Verantwortung, die Welt zu gewinnen, mit der Notwendigkeit in Einklang, uns „von der Welt unbefleckt“ zu halten (Jak 1,27)?
Antwort:
Jesus hat uns gesandt in die Welt – nicht in ein Kloster, nicht in Isolation, sondern mitten hinein in Beziehungen, Herausforderungen und Spannungen. Wir sind berufen, zu lieben, zu dienen, zu bezeugen. Aber zugleich warnt Jakobus (1,27), dass wahre Frömmigkeit darin besteht, sich „unbefleckt von der Welt“ zu halten.
Das bedeutet: Wir tauchen ein – aber wir verlieren uns nicht. Wie ein Boot auf dem Wasser – es erfüllt seinen Zweck nur, wenn es auf dem Wasser schwimmt, aber es geht unter, wenn das Wasser in das Boot gelangt.
✨ Geistliches Prinzip
Beziehung ohne Verschmelzung, Einfluss ohne Anpassung, Liebe ohne Kompromiss.
🧩 Anwendung im Alltag
– Nutze Social Media bewusst: Sei ein Licht, statt dich zu verlieren.
– Triff klare Entscheidungen in Beziehungen: Kannst du andere zu Jesus ziehen oder ziehen sie dich von ihm weg?
– Setze tägliche Zeiten der Stille mit Gott, um den „inneren Kompass“ auszurichten.
📌 Frage 2: Was lehrt uns Noahs öffentliches Wirken vor der Sintflut über den Ablauf des großen Kampfes? Auf welche Weise haben wir heute dieselbe Rolle inne?
Antwort:
Noah war ein „Prediger der Gerechtigkeit“ (2. Petr 2,5) in einer Zeit tiefster moralischer Finsternis. Sein öffentliches Wirken bestand nicht nur aus Worten – es war sein ganzer Lebensstil. Das Bauen der Arche war gleichzeitig Warnung, Glaube und Hoffnung.
Wie Noah leben auch wir heute in der Endzeit. Unsere „Arche“ ist der Glaube an Jesus, seine Gnade, sein kommendes Reich. Unsere Berufung: mutig, beharrlich und kompromisslos leben – und durch unser Zeugnis andere einladen.
✨ Geistliches Prinzip
Das Leben eines Gläubigen ist selbst eine Predigt – für Rettung oder Gericht.
🧩 Anwendung im Alltag
– Baue bewusst an deiner „Arche“: Charakter, Beziehungen, Gemeinde.
– Gib nicht auf, auch wenn du belächelt wirst. Wahrheit braucht Ausdauer.
– Sei in der Welt eine Stimme der Hoffnung – mit Worten und Taten.
📌 Frage 3: Bevor Gott die Bösen durch Feuer vom Himmel verzehren lässt (wie er es mit Sodom tat), lässt er sie von den Toten auferstehen und erlaubt Satan, eine kurze Zeit mit ihnen zu arbeiten (Offb 20,7–9). Welche Gründe fallen euch dafür ein, dass dies ein notwendiger letzter Schritt sein muss, bevor Gott alles in Ordnung bringen wird?
Antwort:
Auf den ersten Blick wirkt es seltsam: Warum auferstehen, nur um wieder zu sterben? Doch hier zeigt sich Gottes unendliche Gerechtigkeit. Gott will, dass am Ende alle sehen, alle verstehen – selbst die Verlorenen – dass sein Urteil gerecht ist.
Satan wird noch einmal losgelassen, um zu zeigen: Selbst nach tausend Jahren ohne Einfluss wird er sich nicht ändern – und seine Anhänger ebenso wenig. Kein Mensch wird je sagen können: „Ich hatte keine Chance.“ Gottes Gericht ist nicht impulsiv, sondern offen, nachvollziehbar und gerecht.
✨ Geistliches Prinzip
Gottes Gerechtigkeit ist vollkommen – und seine Geduld grenzenlos.
🧩 Anwendung im Alltag
– Lerne, Gott zu vertrauen – auch wenn du sein Handeln noch nicht verstehst.
– Vermeide vorschnelles Verurteilen anderer – Gott kennt das ganze Bild.
– Erkenne: Jeder Tag ist eine Einladung zur Gnade, solange sie noch währt.
📌 Frage 4: Welche Warnungen findet ihr für euer eigenes Leben, wenn ihr über die Berichte nachdenkt, die ihr diese Woche studiert habt? Was lehren euch diese Berichte über eure Hoffnung in Christus?
Antwort:
Ob Noah, Lot oder Mose – sie alle lebten in dunklen Zeiten. Doch ihre Hoffnung lag nicht in Politik, Technik oder Selbstoptimierung. Ihre Hoffnung war ein Gott, der sieht, rettet und eingreift – zur rechten Zeit.
Heute stehen wir an einem ähnlichen Punkt: Gerichte überfluten die Welt – moralisch, sozial, ökologisch. Doch unsere Hoffnung bleibt dieselbe: Jesus Christus. Er ist der Fels, die Arche, die rettende Hand.
✨ Geistliches Prinzip
Unsere Hoffnung ist nicht, dass die Welt besser wird – sondern dass Jesus wiederkommt.
🧩 Anwendung im Alltag
– Pflege eine lebendige Hoffnung: Lies täglich in der Bibel, bete, vernetze dich mit Gläubigen.
– Erkenne: Dein Leben ist eingebettet in einen viel größeren Plan.
– Lebe so, als würde Jesus heute kommen – aber arbeite, als wäre es morgen.
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✅ Fazit
Diese Fragen führen uns nicht zu akademischem Wissen, sondern zu einer tiefen Herzensentscheidung. Wir stehen im Strom der Zeit – zwischen Gericht und Gnade, zwischen Berufung und Versuchung. Unsere Aufgabe: Wach bleiben, treu bleiben, verbunden bleiben.
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💭 Gedanke des Tages
„Du kannst die Welt nicht retten – aber du kannst ein Zeichen setzen. Für Wahrheit. Für Gnade. Für Jesus.“
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✍️ Illustration – Der Klang der anderen Welt
Es war ein kalter, windiger Morgen in Berlin. Grau der Himmel, gedrängt die Menschen, hektisch die U-Bahnen. Zwischen all dem Lärm bewegte sich Julian, 32 Jahre alt, Softwareentwickler in einem aufstrebenden Start-up. Von außen gesehen war sein Leben „erfolgreich“: Wohnung im Szenekiez, gutes Gehalt, smarte Freunde, Reisen, Fitnessstudio. Doch innerlich war da ein Riss. Nicht laut, nicht grell – eher wie ein Hintergrundton, der nie ganz verschwand. Wie ein fernes Sehnen.
Julian war in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen. Seine Mutter hatte abends oft mit ihm gebetet, die Geschichten von Noah, Mose, Jesus erzählt. Als Teenager war ihm das alles zu eng geworden, zu „fremd für die Welt da draußen“. Er wollte dazugehören, Karriere machen, Spaß haben. Und doch – an manchen Tagen holte ihn alles wieder ein.
An jenem Morgen, auf dem Bahnsteig der U2, stieg eine alte Frau ein. Sie hatte einen leichten, warmen Blick, trug eine zerlesene Bibel unter dem Arm. Sie setzte sich direkt neben ihn – obwohl der Wagen halbleer war. Es störte ihn nicht. Als er aufstand, um auszusteigen, sagte sie nur: „Gott wird dich daran erinnern, wozu du berufen wurdest.“ Er sah sie an – ihre Augen schienen durch ihn hindurchzusehen. Er sagte nichts. Und dann schloss sich die Tür.
Zuhause lag er an diesem Abend lange wach. Ihre Worte ließen ihn nicht los. Wozu bin ich berufen? Wer bin ich – wirklich? Er öffnete einen Schrank, in dem noch eine alte Bibel aus Konfirmationszeiten lag. Er schlug sie zufällig auf. Es war der Jakobusbrief: „Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott, dem Vater, ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen und sich von der Welt unbefleckt erhalten.“
Das war der Moment. Es war, als würde etwas im Inneren aufbrechen – nicht laut, aber unausweichlich. In den nächsten Tagen las er weiter. Von Noah, der 120 Jahre baute und predigte. Von Lot, der aus Sodom floh. Von Mose, der in der Wüste vorbereitet wurde. Von einer letzten Entscheidung, einer Auferstehung zum Gericht, wie sie in Offenbarung 20 beschrieben wird.
Er begann, Fragen zu stellen. Warum leben wir, als wäre alles hier ewig? Warum bauen wir auf Dinge, die vergehen? Warum reden wir von Liebe, aber ignorieren Gott, der Liebe selbst ist?
Ein paar Wochen später kündigte Julian seinen Job. Nicht aus Flucht – sondern aus Klarheit. Er begann, in einem Wohnprojekt für Jugendliche mit schwieriger Vergangenheit mitzuarbeiten. Er nutzte seine Programmierkenntnisse, um ihnen Perspektiven zu geben – und erzählte ihnen von einem Gott, der sie nicht vergessen hat.
Manche seiner Freunde hielten ihn für verrückt. Andere ignorierten ihn. Doch er spürte: Er war endlich auf dem richtigen Weg. Kein einfacher – aber ein echter. Einer mit Tiefe. Einer mit Bedeutung.
Eines Abends, als er durch den Park ging, kam ihm wieder der Gedanke an jene Frau in der Bahn. Und er flüsterte leise, fast für sich selbst: „Danke, dass du mich erinnert hast.“
Der Wind rauschte durch die Bäume. Und für einen Moment war es, als würde eine andere Welt durch diese hindurchklingen. Die Welt, für die wir wirklich geschaffen sind.