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📅 29.07.2025


🌾Josef – Glaube, der durchträgt
Andachten aus dem Leben eines Träumers mit Charakter


🕳️ 4. Der Brunnen der Verzweiflung
Wenn alles dunkel wird – und Gott trotzdem da ist

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👣 Einleitung

Der Brunnen.
Kein Licht. Kein Halt. Nur Kälte und Leere.

Verzweiflung ist kein leises Gefühl –
sie schreit in der Dunkelheit.
Sie fragt nicht höflich.
Sie überrollt.

So war es auch bei Josef.
Er fiel – nicht nur körperlich in die Zisterne,
sondern auch innerlich in einen Abgrund.

Die Stimmen, die ihn verraten hatten, waren noch da oben.
Aber niemand kam, um ihn herauszuholen.

Kein Entkommen. Kein Verstehen. Kein Trost.
Nur der Brunnen –
und die Verzweiflung.

Und doch:
Gott war da.
Selbst dort.

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🎯 Andacht

📖 1. Mose 37,24:
„Und sie nahmen ihn und warfen ihn in die Zisterne. Aber die Zisterne war leer, es war kein Wasser darin.“

Eine Grube.
Kein Wasser – aber auch kein Ausweg.
Ein Ort, der zeigt: Du bist am Tiefpunkt.

Josef hatte Träume –
doch nun wurde er in die Dunkelheit gestoßen.

Kein Lichtstrahl, der sagte: „Es wird besser.“
Keine Stimme, die rief: „Ich bin bei dir.“
Nur Stille.

💔 Vielleicht kennst du solche Brunnen.
Zeiten, in denen du gefallen bist –
nicht, weil du versagt hast,
sondern weil das Leben dich gestoßen hat.

Ein Gespräch, das alles verändert.
Ein Verlust, der dir den Boden nimmt.
Eine Entscheidung gegen dich, ohne Grund.

Und du sitzt da –
und fragst dich:
„Gott, bist du noch da?“

📖 Psalm 88,7:
„Du hast mich in die tiefste Grube gelegt,
in die Finsternis, in die Tiefe.“

📖 Psalm 88,14:
„Warum, HERR, verwirfst du mich?
Warum verbirgst du dein Angesicht vor mir?“

Diese Worte stehen in der Bibel –
weil Gott weiß, dass es solche Zeiten gibt.
Er verschweigt sie nicht.
Er verurteilt sie nicht.
Er begegnet uns darin.

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📝 Geschichte – Wie Elias Gott in der Tiefe begegnete

Elias war 19, als seine Welt zusammenbrach.
Seine Mutter, schwer krank.
Der Vater? Schon lange nicht mehr da.
Sein einziger Halt – die Musik und der Glaube.

Doch in einem Winter verlor er beides:
Seine Mutter verstarb –
und in der Trauer verlor er auch die Kraft, zu glauben.

Wo früher Lobpreis war,
kam jetzt nur noch Stille.

Er ging nicht mehr in die Gemeinde.
Betete nicht mehr.
Schloss sich ein.

„Ich kann nicht mehr.“ – das war sein ständiger Gedanke.
„Wenn es dich gibt, Gott – warum hast du das zugelassen?“

Dann, eines Abends, hörte er eine alte Aufnahme seiner Mutter.
Sie hatte vor Jahren ein Gebet aufgenommen,
einfach so – als Sprachnachricht.

„Elias, wenn du das hörst – und ich bin nicht mehr da –
denk daran: Gott hat dich nicht vergessen.
Du kannst ihm alles sagen.
Auch deinen Schmerz.“

Er weinte.
Zum ersten Mal seit Wochen.
Nicht, weil alles gut wurde –
sondern weil er begriff: Gott war nicht weg.

Der Brunnen war da –
aber Gott war tiefer.

Heute sagt Elias:
„Ich dachte, mein Glaube sei weg.
Aber Gott war nie weg von mir.
Ich habe ihn in der Tiefe kennengelernt.“

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💭 Was wir daraus lernen können

  • Auch Gläubige fallen manchmal in dunkle Brunnen

  • Verzweiflung ist kein Zeichen von Unglauben – sondern eine Einladung, ehrlich zu sein

  • Gott ist nicht nur auf den Höhen – er ist auch in den Tiefen

  • Die Grube ist nicht das Ende – manchmal ist sie der Anfang von etwas Tieferem

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🧠 Gedanken – Was bedeutet das für dich?

🔍 Kennst du Zeiten, in denen du dich innerlich „eingesperrt“ gefühlt hast?
😔 Gab es Momente, in denen du Gottes Nähe nicht gespürt hast – und doch gehofft hast, dass er da ist?
🛐 Kannst du Gott deine Verzweiflung bringen – so wie sie ist?

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💡 Impulse für heute

✅ Sprich deine Verzweiflung ehrlich im Gebet aus – du musst nichts beschönigen
✅ Lies Psalm 88 – einer der ehrlichsten Texte der Bibel
✅ Nimm dir Zeit für Stille – Gott redet oft leise
✅ Schreibe auf, was dich im „Brunnen“ hält – und was dir Hoffnung gibt

📖 „Der Brunnen war leer – aber nicht sinnlos.“

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🙏 Gebet

Herr,
ich weiß nicht, wie tief ich gefallen bin –
aber ich weiß: Du bist noch tiefer.

Wenn ich nichts mehr sehe,
siehst du mich trotzdem.

Wenn ich dich nicht spüre,
hältst du mich trotzdem.

Ich bringe dir heute meine Verzweiflung.
Meine Fragen. Meine Dunkelheit.

Gib mir Hoffnung –
nicht auf einen schnellen Ausweg,
aber auf deine Gegenwart.

Zeig mir: Ich bin nicht allein.
Auch nicht in der Grube.

Amen.

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📌 Heute zum Mitnehmen

„Gott ist nicht nur der Gott der Berge –
er ist auch der Gott der Brunnen.“

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🌿 Segenswunsch zum Abschluss

Der Herr segne dich –
wenn du fällst,
und keiner dich auffängt.

Er sei dir nahe –
wenn du schreist,
und niemand antwortet.

Er halte dich –
wenn du das Gefühl hast, nichts hält mehr.

Und er führe dich heraus –
nicht immer sofort,
aber immer sicher.

Denn er ist da –
auch im Brunnen.
Auch in der Verzweiflung.
Auch bei dir.

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LumenCorde | Tägliches Licht für eine lebendige Seele.

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