15.August 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Matthäus Kap.16
Die Zeichenforderung der Pharisäer.
1Da traten die Pharisäer und Sadduzäer zu ihm; die versuchten ihn und forderten, daß er sie ein Zeichen vom Himmel sehen ließe.
2Aber er antwortete und sprach: Des Abends sprecht ihr: Es wird ein schöner Tag werden, denn der Himmel ist rot;
3und des Morgens sprecht ihr: Es wird heute Ungewitter sein, denn der Himmel ist rot und trübe. Ihr Heuchler! über des Himmels Gestalt könnt ihr urteilen; könnt ihr denn nicht auch über die Zeichen dieser Zeit urteilen?
4Diese böse und ehebrecherische Art sucht ein Zeichen; und soll ihr kein Zeichen gegeben werden denn das Zeichen des Propheten Jona. Und er ließ sie und ging davon.
Warnung vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.
5Und da seine Jünger waren hinübergefahren, hatten sie vergessen, Brot mit sich zu nehmen.
6Jesus aber sprach zu ihnen: Sehet zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!
7Da dachten sie bei sich selbst und sprachen: Das wird’s sein, daß wir nicht haben Brot mit uns genommen.
8Da das Jesus merkte, sprach er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, was bekümmert ihr euch doch, daß ihr nicht habt Brot mit euch genommen?
9Vernehmet ihr noch nichts? Gedenket ihr nicht an die fünf Brote unter die fünftausend und wie viel Körbe ihr da aufhobt?
10auch nicht an die sieben Brote unter die viertausend und wie viel Körbe ihr da aufhobt?
11Wie, verstehet ihr denn nicht, daß ich euch nicht sage vom Brot, wenn ich sage: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!
12Da verstanden sie, daß er nicht gesagt hatte, daß sie sich hüten sollten vor dem Sauerteig des Brots, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.
Das Bekenntnis des Petrus und die Verheißung an ihn.
13Da kam Jesus in die Gegend der Stadt Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, daß des Menschen Sohn sei?
14Sie sprachen: Etliche sagen, du seist Johannes der Täufer; die andern, du seist Elia; etliche, du seist Jeremia oder der Propheten einer.
15Er sprach zu ihnen: Wer sagt denn ihr, daß ich sei?
16Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!
17Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jona’s Sohn; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
18Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.
19Und ich will dir des Himmelreichs Schlüssel geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel los sein.
20Da verbot er seinen Jüngern, daß sie niemand sagen sollten, daß er, Jesus, der Christus wäre.
Die erste Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung.
21Von der Zeit an fing Jesus an und zeigte seinen Jüngern, wie er müßte hin gen Jerusalem gehen und viel leiden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tage auferstehen.
22Und Petrus nahm ihn zu sich, fuhr ihn an und sprach: Herr, schone dein selbst; das widerfahre dir nur nicht!
23Aber er wandte sich um und sprach zu Petrus: Hebe dich, Satan, von mir! du bist mir ärgerlich; denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.
Die erste Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung.
24Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.
25Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden.
26Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne, und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse?
27Denn es wird geschehen, daß des Menschen Sohn komme in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln; und alsdann wird er einem jeglichen vergelten nach seinen Werken.
28Wahrlich, ich sage euch: Es stehen etliche hier, die nicht schmecken werden den Tod, bis daß sie des Menschen Sohn kommen sehen in seinem Reich.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung
Matthäus Kapitel 16 ist ein zentraler Abschnitt des Evangeliums, der wichtige Themen des Glaubens, der Identität Jesu und der Anforderungen an die Nachfolge behandelt. Es beginnt mit einer Auseinandersetzung zwischen Jesus und den religiösen Führern seiner Zeit und führt zu tiefgehenden Lehren über die wahre Natur seiner Mission und die Rolle seiner Jünger. Das Kapitel enthält auch das bedeutende Bekenntnis des Petrus und die erste Ankündigung des Leidens und der Auferstehung Jesu.
Kommentar
Die Zeichenforderung der Pharisäer (Verse 1-4):
Zu Beginn des Kapitels fordern die Pharisäer und Sadduzäer von Jesus ein Zeichen vom Himmel, um seine Autorität zu beweisen. Jesus weist ihre Forderung zurück und nennt sie Heuchler, da sie zwar die Zeichen des Wetters deuten können, aber unfähig sind, die geistlichen Zeichen der Zeit zu erkennen. Er verweist auf das Zeichen des Propheten Jona als das einzige Zeichen, das ihnen gegeben werden soll, was auf seine eigene Auferstehung anspielt. Diese Begegnung zeigt die Blindheit und den Unglauben der religiösen Führer, die trotz der offensichtlichen Zeichen Gottes in Jesus nicht bereit sind, an ihn zu glauben.
Warnung vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer (Verse 5-12):
Als Jesus und seine Jünger weiterziehen, warnt Jesus sie vor dem „Sauerteig“ der Pharisäer und Sadduzäer. Die Jünger verstehen zunächst nicht, dass Jesus hier metaphorisch spricht und sich auf die falschen Lehren und Heuchelei dieser religiösen Gruppen bezieht. Jesus erinnert sie an die Wunder der Speisungen, um ihnen klarzumachen, dass sie sich keine Sorgen um materielles Brot machen müssen, sondern sich vor falscher geistlicher Nahrung hüten sollen. Diese Passage unterstreicht die Gefahr falscher Lehren und die Notwendigkeit, sich auf Gottes Wahrheit zu verlassen.
Das Bekenntnis des Petrus (Verse 13-20):
In der Region von Cäsarea Philippi fragt Jesus seine Jünger, wer die Leute sagen, dass er sei, und schließlich, wer sie selbst glauben, dass er ist. Petrus antwortet mit dem berühmten Bekenntnis: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Jesus lobt Petrus für diese Offenbarung, die nicht von menschlicher Weisheit, sondern von Gott kommt. Jesus erklärt, dass auf diesem „Felsen“ (Petrus) seine Kirche gebaut wird und die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden. Diese Passage ist entscheidend für das Verständnis der Autorität und Rolle der Kirche, wie sie von Jesus selbst etabliert wurde.
Die erste Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung (Verse 21-23):
Nachdem Petrus Jesus als den Messias bekannt hat, beginnt Jesus, offen über sein bevorstehendes Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung zu sprechen. Petrus, der gerade noch für seinen Glauben gelobt wurde, versucht, Jesus von diesem Weg abzubringen, was Jesus scharf zurückweist: „Hebe dich, Satan, von mir!“ Diese Worte zeigen, wie leicht selbst ein gläubiger Jünger die göttlichen Pläne missverstehen kann, wenn er sie aus einer menschlichen Perspektive betrachtet.
Die Anforderungen der Nachfolge (Verse 24-28):
Jesus erklärt daraufhin, dass jeder, der ihm nachfolgen will, sein eigenes Leben aufgeben und sein Kreuz auf sich nehmen muss. Diese Passage betont die radikale Hingabe, die von den Nachfolgern Jesu verlangt wird. Es geht nicht darum, das irdische Leben zu retten, sondern darum, es um Jesu willen zu verlieren, um das wahre Leben zu finden. Die Frage „Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?“ stellt das ewige Schicksal über alle weltlichen Erfolge und Reichtümer.
Zusammenfassung
Matthäus Kapitel 16 bringt wichtige theologische und praktische Lehren zusammen, die sowohl die Identität Jesu als auch die Anforderungen an seine Nachfolger betreffen. Die Warnungen vor falschen Lehren und die Betonung der geistlichen Einsicht leiten über zu dem zentralen Bekenntnis, dass Jesus der Christus ist. Die Ankündigung von Jesu Leiden und die Aufforderung zur Selbstverleugnung und Kreuztragung fordern die Jünger und alle Gläubigen heraus, ihren Glauben und ihre Hingabe zu prüfen. Dieses Kapitel stellt den Glauben in den Mittelpunkt und betont die Notwendigkeit, die Zeichen der Zeit zu erkennen und bereit zu sein, den Weg Jesu bis zum Ende zu folgen.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kapitel 54: Der barmherzige Samariter
Auf der Grundlage von Lukas 10,25-37.
Hier online lesen.
Kommentar
Einleitung
Das Kapitel 54 aus “Das Leben Jesu” behandelt das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, eine Geschichte, die tiefgreifende Lektionen über wahre Religion und Nächstenliebe vermittelt. Jesus verwendet dieses Gleichnis, um die Bedeutung von Mitgefühl und praktischer Liebe zu betonen, die über den bloßen Formalismus hinausgehen. Es zeigt, dass der wahre Ausdruck des Glaubens in der Bereitschaft liegt, anderen zu helfen, unabhängig von ihren kulturellen oder religiösen Unterschieden. In einer Zeit, in der Selbstgerechtigkeit und Abgrenzung vorherrschten, stellt Jesus das Gebot der Liebe über alle anderen Gebote.
Kommentar
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter ist eine der tiefgründigsten und lehrreichsten Parabeln Jesu, die das Wesen wahrer Religion offenbart. Hier geht es nicht um äußere Riten oder formale Religionsausübung, sondern um die aktive Ausübung von Liebe, Mitgefühl und Barmherzigkeit gegenüber anderen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Glauben oder ihrer sozialen Stellung. Jesus nutzt die Geschichte, um die scheinheilige Haltung der religiösen Führer seiner Zeit zu entlarven und die zentrale Bedeutung der Nächstenliebe zu betonen.
Der barmherzige Samariter stellt den Kontrast zwischen theoretischer Religiosität und praktischer, lebendiger Nächstenliebe dar. Während der Priester und der Levit, die religiösen Autoritäten, an dem Verwundeten vorbeigehen, zeigt der Samariter, ein Außenseiter, wahre göttliche Barmherzigkeit. Das Gleichnis unterstreicht, dass wahre Frömmigkeit nicht darin besteht, sich von anderen abzugrenzen, sondern darin, sich um die Bedürftigen zu kümmern und ihnen in ihrer Not beizustehen.
Durch dieses Gleichnis fordert Jesus seine Zuhörer und alle Gläubigen auf, die Liebe Gottes nicht nur in Worten, sondern auch in Taten zu leben. Er zeigt, dass der wahre Nächste nicht nur der ist, der uns nahesteht, sondern jeder, der unsere Hilfe benötigt. Diese Lehre ist ein Aufruf, die Barrieren von Vorurteilen und Selbstgerechtigkeit zu durchbrechen und eine Haltung der unvoreingenommenen Barmherzigkeit zu kultivieren.
Zusammenfassung
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter zeigt eindrucksvoll die Notwendigkeit, Nächstenliebe und Barmherzigkeit über formale religiöse Praktiken zu stellen. Jesus macht deutlich, dass wahre Religion nicht im bloßen Befolgen von Ritualen besteht, sondern in der aktiven Hilfe für die Bedürftigen. Der Samariter, der trotz kultureller Feindschaft Mitleid zeigt, dient als Vorbild für echte göttliche Liebe. Das Gleichnis fordert uns auf, Barrieren abzubauen und jeden Menschen als unseren Nächsten zu sehen, dem wir helfen können. Diese Lehre bleibt eine zeitlose Erinnerung daran, dass die Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten die Essenz des Gesetzes und des Glaubenslebens ist.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kapitel 55: Nicht mit äußerlichen Gebärden …
Auf der Grundlage von Lukas 17,20-22.
Hier online lesen.
Kommentar
Kapitel 55 beschäftigt sich mit der zentralen Aussage Jesu, dass das Reich Gottes nicht durch äußere Zeichen oder weltliche Macht sichtbar wird, sondern vielmehr im Inneren des Menschen beginnt. Diese Lehre stand im krassen Gegensatz zu den Erwartungen der Pharisäer und vieler Juden, die auf ein sichtbares, irdisches Königreich hofften. Jesus wies darauf hin, dass das Reich Gottes ein geistlicher Zustand ist, der im Herzen der Gläubigen wächst, unabhängig von äußeren Umständen oder weltlichen Herrschaftsformen.
Jesus lehrte seine Jünger, dass die wahre Herrlichkeit seines Wirkens nicht in weltlicher Pracht liegt, sondern in der geistlichen Erneuerung des Einzelnen durch den Heiligen Geist. Erst nach seiner Himmelfahrt und der Ausgießung des Heiligen Geistes erkannten die Jünger das volle Ausmaß der Mission Jesu. Sie verstanden, dass das Königreich Christi nicht durch irdische Gesetze oder Machtstrukturen errichtet wird, sondern durch die Veränderung des Herzens und die Nachfolge Christi.
Diese Botschaft bleibt auch heute relevant: Das Reich Gottes wird nicht durch politische Macht oder äußere Reformen aufgebaut, sondern durch die innere Erneuerung und das Leben nach den Lehren Christi. Gläubige sind aufgerufen, nicht nach weltlichem Ruhm zu streben, sondern in Demut und Selbstverleugnung den Weg Christi zu gehen, der das wahre Licht und Leben in die Welt gebracht hat.
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