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🟦 Einleitung

Am Ende seines Lebens ruft Josua das Volk Israel ein letztes Mal zusammen, um sie zu einer bewussten Entscheidung für den Herrn zu führen. Der Ort, die Worte und der Zeitpunkt sind bedeutungsvoll: Gott hat seine Verheißungen erfüllt – nun ist Israel am Zug. Es geht nicht um erzwungenen Gehorsam, sondern um freiwillige Hingabe, aus Ehrfurcht und Dankbarkeit. Josuas Appell ist klar und herausfordernd: Entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt. Dabei erinnert er daran, dass wahre Treue immer eine persönliche, aber auch gemeinschaftliche Verantwortung ist. Diese Lektion fordert uns auf, Stellung zu beziehen – für Gott und seinen Weg.

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🗺️ DAS BUCH JOSUA
Lektion 13: Wählt heute!


📘 13.1 Ihr wart dabei!
Gottes Geschichte ist auch unsere – wir stehen gemeinsam vor ihm

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🟦 Einleitung

Am Ende seiner Lebensreise, kurz vor seinem Tod, versammelt Josua ganz Israel in Sichem – an dem Ort, wo Abraham das erste Mal das verheißene Land betreten und Gott angebetet hatte. Es ist nicht nur ein historischer Ort – es ist ein geistlicher Knotenpunkt der Erinnerung, der Gnade und der Entscheidung.

Josua nimmt Israel mit auf eine Reise der Vergangenheit. „Ich habe … ich führte … ich gab …“ – Gott selbst ist der Handelnde in der Geschichte Israels. Und nun, am Ende, stellt sich die Frage: Wie reagiert das Volk auf diese Geschichte?

Diese Lektion erinnert uns daran, dass auch wir dabei waren. Wir stehen im geistlichen Erbe derer, die Gott erlebt haben. Und jede Generation muss neu entscheiden: Will ich dem Gott der Geschichte heute folgen?

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📖 Bibelstudium

🔎 Josua 24,1: Der Bund am heiligen Ort

Sichem ist kein zufälliger Ort. Hier wurde:

  • Gottes Verheißung an Abraham gegeben (1 Mo 12,6–7)

  • Jakobs Haus zur Umkehr aufgerufen (1 Mo 35,2–4)

  • Und nun: Israel zum Bundestreue aufgerufen.

Kommentar:
Geographie wird zur Theologie: Gott hat nicht nur Geschichte gemacht, er hat Orte mit Bedeutung aufgeladen. Der Aufruf zur Entscheidung geschieht nicht im Vakuum, sondern auf dem Boden der Geschichte.


🔎 Josua 24,2–13: Gottes Rückblick auf seine Treue

Gott selbst spricht. Und er erzählt nicht von Israels Taten, sondern von seinen eigenen Werken:

  • „Ich nahm Abraham“

  • „Ich führte euch heraus“

  • „Ich gab euch das Land“

Israel ist Empfänger, nicht Gestalter. Das ist Theologie der Gnade: Was du bist, bist du durch Gottes Eingreifen.

Kommentar:
Es ist, als würde Gott sagen:

„Bevor du über deine Entscheidung sprichst, erinnere dich: Ohne mich gäbe es dich als Volk nicht.“

Der wiederholte Wechsel von „sie“ (Vorfahren) und „ihr“ (jetzige Generation) betont:
Vergangene Erfahrungen gehören auch dir. Du bist Teil der Geschichte Gottes.

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🗣️ Antworten zu den Fragen

🟢 Frage 1: Was ist die Hauptaussage von Gottes Rede in Josua 24,2–13?

Antwort:
Die zentrale Botschaft lautet: Alles, was ihr seid, seid ihr durch mich.

  • Israel ist nicht wegen eigener Kraft ins Land gekommen.

  • Es war Gott, der sie führte, rettete, versorgte, kämpfte und schenkte.

  • Diese Vergangenheit verpflichtet zur Reaktion: Gott die Ehre zu geben – mit dem ganzen Leben.

Zusammenfassung:
Gottes Treue in der Geschichte ist die Grundlage für unsere Entscheidung im Jetzt.


🟢 Frage 2: Wie können wir als Kirche ein besseres Gefühl für kollektive Verantwortung entwickeln?

Antwort:
Die Bibel denkt nie individualistisch. Immer wieder werden ganze Generationen, Familien, Völker angesprochen – nicht weil alle schuld sind, sondern weil alle miteinander verbunden sind.

Konkrete Wege:

  • Mehr Wir-Sprache statt Ich-Sprache: „Wie geht es UNS mit Gott?“

  • Verantwortung füreinander tragen (Gal 6,2): „Wenn einer fällt, leiden wir alle.“

  • Gemeinsame Buße und Fürbitte – wie bei Nehemia, Esra oder Daniel

  • Generationen verbinden: Junge hören von den Älteren, Ältere segnen die Jungen

Geistlich bedeutet Gemeinde:

„Wir stehen gemeinsam vor Gott – als ein Volk.“

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Geistliche Prinzipien

  • Gottes Geschichte mit deinem Leben beginnt lange vor dir.

  • Erinnern ist ein geistlicher Akt – es führt zu Dankbarkeit und Hingabe.

  • Entscheidungen für Gott wurzeln in seinem Handeln, nicht in deinem Gefühl.

  • Gemeinsamer Glaube ist keine Summe individueller Frömmigkeit, sondern ein geteiltes Erbe.

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🛠️ Anwendung im Alltag

  • Erzähle deiner Familie oder Jugendgruppe, wie Gott dich geführt hat – werde Teil des kollektiven Glaubensgedächtnisses.

  • Vermeide die Versuchung, deinen Glauben als rein privat zu sehen – du bist Teil eines größeren Ganzen.

  • Wenn du Zweifel hast, erinnere dich an Gottes Taten – in deinem Leben oder dem Leben anderer.

  • Feiere Meilensteine (Taufen, Gebetserhörungen, Erlebnisse) bewusst gemeinsam – wie Israel in Sichem.

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Fazit

Josuas Botschaft an Israel ist auch unsere:

„Ihr wart dabei – weil Gottes Geschichte euch mit einbezieht.“

Wenn du heute lebst, atmest, glaubst – dann bist du Teil seiner Geschichte. Deine Reaktion ist gefragt – nicht aus Pflicht, sondern aus Ehrfurcht. Wähle heute – nicht losgelöst von der Vergangenheit, sondern verwurzelt in Gottes Treue.

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💭 Gedanke des Tages

„Die Vergangenheit mit Gott ist die Einladung, ihm heute ganz zu vertrauen.“

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✍️ Illustration

„Der Schwur von Sichem“
Eine Erweckung im Herzen eines verlorenen Enkels


Kapitel 1 – Rückkehr nach Kalbarri

Als Daniel das rostige Ortsschild von Kalbarri, einer kleinen Stadt an der Westküste Australiens, passierte, spürte er einen inneren Widerstand. Seit 17 Jahren war er nicht mehr hier gewesen. Damals war er als 14-Jähriger mit seinen Eltern fortgezogen, weg von der kleinen Adventgemeinde, weg vom Glauben, weg vom Dorf, das ihn zu sehr an das erinnerte, was er verloren hatte.

Jetzt, mit 31, war er zurück. Nur weil sein Großvater gestorben war. Albert Lasker, ehemaliger Gemeindeleiter, Prediger auf seinem Motorrad, der Mann, der jeden Sabbatmorgen zu Fuß von Haus zu Haus ging und Einladungen verteilte.

„Komm zur Bundeserneuerung“, stand auf einem der alten Faltblätter, die Daniel zufällig im Nachlass fand.


Kapitel 2 – Der alte Vers

Am Abend durchstöberte Daniel das verstaubte Haus seines Opas. Zwischen den Büchern und Notizen entdeckte er ein eingerahmtes Pergament an der Wand:

„Wählt euch heute, wem ihr dienen wollt … Ich aber und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen.“
Josua 24,15

Sein Blick blieb daran hängen. Warum hatte sein Opa das immer wieder zitiert? Als Kind hatte es ihn genervt. Jetzt … klang es wie ein Echo, das sich in seinem Herzen verfing.


Kapitel 3 – Sichem in Australien

Am Sabbatmorgen machte Daniel einen Spaziergang – nicht zur Gemeinde, sondern zum alten Lagerplatz am Fluss. Dort hatte seine Großfamilie früher Sabbate gefeiert, Lieder gesungen, Abendmahlsfeiern gehalten.

Dort war es, als er sich taufen ließ. Als 12-Jähriger, ohne viel zu verstehen, aber mit einem ehrlichen Wunsch: „Ich will dazugehören.“

Dort kniete er sich nun hin. Die Bibel seines Großvaters lag neben ihm. Er schlug sie auf. Und wieder: Josua 24.

Doch diesmal las er genauer. Nicht nur Vers 15. Sondern Vers 1–13 – Gottes Rückblick: „Ich nahm … Ich führte … Ich gab …“

Daniel weinte. Er erkannte sich in der Geschichte. Er hatte nicht geglaubt, dass Gott mit ihm war. Aber nun sah er: „Er war es, der mich geführt hat, auch wenn ich’s nicht erkannte.“


Kapitel 4 – Entscheidung am Feuer

Am Abend fand in der kleinen Gemeinde von Kalbarri ein Gedenkgottesdienst für Albert statt. Die Kirche war voll. Alte Freunde, Gemeindeglieder, Enkel, Jugendliche.

Daniel war still, bis der Prediger – ein junger Mann aus Perth – plötzlich sagte:

„So wie Josua in Sichem sein Volk versammelte, so stehen wir heute hier. Ihr wart nicht dabei in der Wüste, ihr wart nicht bei Jericho – aber durch Glauben seid ihr Teil derselben Geschichte.“

Dann forderte er die Gemeinde auf:

„Wenn du heute eine Entscheidung für Gott treffen willst – nicht aus Pflicht, sondern aus Ehrfurcht – dann steh auf. Zeig dem Himmel: Ich bin dabei.“

Daniel stand. Nicht emotional. Sondern fest. In diesem Moment verstand er:
Glaube war keine nostalgische Erinnerung – sondern ein lebendiger Ruf in die Gegenwart.


Kapitel 5 – Der Schwur

Nach dem Gottesdienst ging Daniel mit der Enkelin des Predigers spazieren – Rachel. Sie hatte in Perth Theologie studiert, war freiwillig zurückgekommen, um die kleine Gemeinde am Leben zu halten.

Sie zeigte ihm eine alte Holztafel, auf der Gemeindeglieder der vergangenen Jahrzehnte ihren „Schwur“ eingraviert hatten. Wie in Sichem. Jahr für Jahr.

Er nahm das Taschenmesser seines Großvaters, ging zur Tafel und schrieb:

„Daniel Lasker – 2025. Ich wähle heute.“

Rachel fragte leise: „Was hat dich überzeugt?“
Er antwortete:

„Ich dachte, Gott sei fertig mit mir. Aber heute hab ich gemerkt: Ich war die ganze Zeit Teil seiner Geschichte.“


Kapitel 6 – Das neue Erbe

Ein Jahr später war Daniel Diakon. Er leitete die Jugendgruppe. Er erzählte seine Geschichte – nicht als Held, sondern als Zeuge der Treue Gottes.

Er lernte, dass geistliches Erbe nicht heißt, in der Vergangenheit zu leben, sondern sie weiterzutragen – durch eigene Entscheidung.

Und immer wieder sagte er den Jugendlichen denselben Satz wie sein Großvater:

„Wählt heute – denn auch ihr wart dabei.“

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🧠 Gedanken zum Abschluss 

Diese Geschichte erinnert uns daran:

  • Du bist nicht zu spät.

  • Du bist nicht zu weit weg.

  • Du bist nicht vergessen.

Gottes Geschichte hat Platz für deinen Namen – wenn du bereit bist, heute zu wählen.

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