10 Minuten 1 Woche

🗺️ DAS BUCH JOSUA
Lektion 12: Gott ist treu!


📘 12.7 Fragen
Treue leben – auch wenn der Himmel schweigt


🟦 Einleitung

In den letzten sechs Einheiten dieser Sabbatschule haben wir gesehen, wie Gottes Treue sich in der Geschichte Israels und in seinem Bund mit uns zeigt – in erfüllten Verheißungen, klaren Warnungen, liebevollen Aufrufen zur Treue. Nun kommen wir zum entscheidenden Teil: Wie reagieren wir auf diese Wahrheiten?

Diese letzte Einheit lädt zur persönlichen, ehrlichen Reflexion ein. Sie stellt Fragen, die uns nicht in theologischer Theorie lassen, sondern uns ins Herz treffen – da, wo Glaube gelebt wird.

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🗣️ Antworten zu den Fragen

🟢 Frage 1: Welche Beweise von Gottes Treue hast du erlebt – und wie gehst du mit seinem „Schweigen“ um?

Antwort:
Gottes Treue zeigt sich oft rückblickend am deutlichsten:

  • In Türen, die sich zum richtigen Zeitpunkt geöffnet haben.

  • In Bewahrung in Krisenzeiten.

  • In tiefem Frieden trotz äußerem Sturm.

Aber genauso erleben wir Zeiten des Schweigens – wenn Gebete unbeantwortet scheinen, wenn Gottes Hand verborgen bleibt.

Wichtig ist:

  • Gottes Schweigen ist nie gleich Abwesenheit.

  • Manchmal ist sein Schweigen eine Einladung zum Vertrauen (vgl. Ps 13,1–6).

  • Wie bei Hiob zeigt sich Gottes Treue nicht immer im Verhindern des Leids, sondern im Durchtragen darin.

In solchen Zeiten hilft:

  • Rückblick auf bereits Erlebtes.

  • Festhalten an Verheißungen – auch ohne sichtbare Erfüllung.

  • Gemeinschaft mit anderen Glaubenden, die ermutigen.


🟢 Frage 2: Wie lässt sich der Zorn Gottes als Teil der Guten Nachricht (Evangelium) verstehen?

Antwort:
Zorn klingt wie das Gegenteil von „Guter Nachricht“ – aber in biblischer Sicht ist er Teil derselben Wahrheit:

  • Gottes Zorn ist die gerechte Reaktion auf Sünde, nicht willkürliche Wut.

  • Er zeigt, dass Gott das Böse nicht duldet – und das ist gut!
    → Stell dir einen Gott vor, dem Unrecht gleichgültig ist – das wäre kein liebender Gott.

Der Schlüssel liegt in Römer 5,9–10:

Durch Christus sind wir vom kommenden Zorn errettet.

→ Das Evangelium sagt:

Gott ist zornig über Sünde – aber liebt den Sünder so sehr, dass er seinen Sohn gab, um ihn zu retten.
→ Das Kreuz ist der Ort, wo Gottes Gerechtigkeit und Liebe sich begegnen.

Zusammengefasst:
Der Zorn Gottes zeigt die Notwendigkeit des Evangeliums. Seine Liebe zeigt die Lösung dafür.


🟢 Frage 3: Welche Prinzipien lehrten die vorherigen Lektionen im Umgang mit Nichtchristen und der Welt?

Antwort:

  • Josua warnte nicht vor Menschen, sondern vor geistlicher Vermischung.

  • Die Bibel fordert Kontakt mit der Welt – aber keinen Kompromiss mit ihr.

  • In 2 Kor 6,14 heißt es: „Zieht nicht an einem fremden Joch mit Ungläubigen“ – das meint nicht Isolation, sondern geistliche Unabhängigkeit.

Praktische Prinzipien:

  1. Identität zuerst – Beziehung danach
    – Wer du in Christus bist, bestimmt, wie du anderen begegnest.

  2. Licht sein, nicht angepasst leben
    – Einfluss nehmen, nicht übernommen werden.

  3. Grenzen setzen – nicht aus Arroganz, sondern aus Schutz

Jesus war mitten unter den Menschen, aber unverwechselbar anders. Das ist unser Vorbild.


🟢 Frage 4: Was hindert dich persönlich, ganz an Gott festzuhalten?

Antwort:
Hindernisse sind oft subtil:

  • Ablenkung – ein Leben voller Lärm lässt keine Tiefe zu.

  • Selbstzweifel – man fühlt sich zu schwach, zu unwürdig.

  • Kompromisse – kleine geistliche Nachlässigkeit wird zur großen Entfernung.

  • Falsches Gottesbild – man hat Angst, sich einem scheinbar strengen Gott zu nähern.

Der Schlüssel liegt in der Rückbesinnung:

„Er hat uns zuerst geliebt.“ (1 Joh 4,19)
Gottes Treue ist nicht abhängig von deiner Leistung – sondern lädt dich ein, trotz allem zu kommen und festzuhalten.

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Geistliche Prinzipien

  • Gottes Treue zeigt sich sowohl im Segen als auch im Schweigen.

  • Der Zorn Gottes ist Teil seiner Liebe – nicht ihr Gegenteil.

  • Christen leben in der Welt, aber gehören nicht ihr.

  • Geistliches Wachstum erfordert Entscheidung, Klarheit und Beziehung.

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🛠️ Anwendung im Alltag

  • Führe ein „Tagebuch der Treue Gottes“ – erinnere dich an seine Werke.

  • Bleib im Dialog mit Gott, auch wenn er schweigt.

  • Wähle Beziehungen, die deinen Glauben fördern.

  • Fasse deinen Glauben in wenigen klaren Sätzen zusammen – und teile ihn mit anderen.

  • Stelle dir täglich neu die Frage: An wem oder was halte ich mich heute wirklich fest?

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Fazit

Diese letzte Lektion zeigt: Gottes Treue ist nicht Theorie – sie ist Lebensgrundlage. Doch sie fordert auch Antwort:

  • In Vertrauen trotz Fragen,

  • In Klarheit trotz Versuchung,

  • In Liebe trotz Hindernissen.

Die Bibel endet nicht mit dem Satz „Alles traf ein“, sondern mit dem Aufruf:

„Halte fest, was du hast!“ (Offb 3,11)

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💭 Gedanke des Tages

„Gott hält sein Wort – die Frage ist: Hältst du dich an ihm fest?

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✍️ Illustration

„Wenn der Himmel schweigt“
Eine Geschichte über Zweifel, Rückkehr und die leise Treue Gottes im 21. Jahrhundert


Kapitel 1 – Der Riss

Der Geruch von Krankenhausdesinfektionsmittel war für Jana nicht neu. Sie war Krankenschwester auf der Intensivstation in Perth, Australien – ein Ort, an dem Leben und Tod sich täglich begegneten. Doch dieses Mal war sie nicht im Dienst.

Es war ihre Tochter. Emma, 6 Jahre alt, lag seit fünf Tagen im Koma. Hirnhautentzündung. Plötzlich. Unbarmherzig. Unerklärlich.

Jana saß an ihrem Bett, die Bibel aufgeschlagen, doch die Worte waren leer. „Gott ist treu“, stand da. Und doch – sie hatte gebetet, gefastet, geschrien. Und der Himmel … schwieg.


Kapitel 2 – Der Glaube der anderen

Die Gemeinde betete. Freunde schickten Bibelverse, Sprachnachrichten, Lieder. Ihr Pastor kam mit dem Vers aus Josua 21:

„Es fiel kein einziges Wort dahin von all dem Guten, das der HERR verheißen hatte – alles traf ein.“

Jana lächelte gequält. „Aber was, wenn das Gute nicht kommt? Was, wenn das Kind stirbt?“

Der Pastor antwortete sanft:

„Dann wird Gottes Güte dich auch im Tal tragen. Nicht alles Gute fühlt sich in dem Moment gut an.“

Sie war nicht bereit, das zu glauben.


Kapitel 3 – Der Rückzug

Nach dem Krankenhausaufenthalt – Emma überlebte, aber mit motorischen Einschränkungen – zog Jana sich zurück. Sie hörte auf, zur Gemeinde zu gehen. Sie betete nicht mehr. Gott war für sie wie ein entferntes Echo.

„Was bringt Glaube, wenn Gott schweigt, wenn man ihn am meisten braucht?“, fragte sie sich oft.

Ihr Sohn, Elias (13), schloss sich umso mehr der Jugendgruppe an. Seine Antwort:

„Mama, Gott hat Emma nicht geheilt, wie wir es wollten – aber er hat sie gehalten.“

Jana spürte, dass sie nicht mehr gegen Gott war. Aber sie konnte sich auch nicht öffnen.


Kapitel 4 – Die Stimme im Sturm

Drei Jahre später: Ein verregneter Sabbatmorgen. Elias wollte unbedingt, dass sie ihn zur Jugendwoche in die Gemeinde brachte. Sie blieb aus Höflichkeit im Gottesdienst sitzen. Der Prediger sprach über 2. Timotheus 2,13:

„Sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.“

Jana hörte nur mit halbem Ohr zu. Doch dann kam das Lied am Ende:

🎵
„Du bist treu, wenn ich dich nicht fühle.
Du bleibst, wenn ich gehe.
Du sprichst, wenn ich schweige.
Du hältst, wenn ich falle.“

🎵

Sie weinte. Zum ersten Mal seit Jahren. Nicht, weil alles gut war. Sondern, weil sie endlich wieder glauben wollte, dass Gottes Treue größer war als ihr Schmerz.


Kapitel 5 – Der Weg zurück

Jana begann, wieder morgens ihre Bibel zu öffnen. Nicht, um Antworten zu finden – sondern um Gott wieder zu begegnen. Sie betete wieder. Unperfekt, manchmal still. Aber sie war zurück im Gespräch.

Emma lernte, mit einer Gehhilfe zu laufen. Jeden Schritt feierte die Familie wie einen Sieg.

Eines Abends fragte Emma:

„Mama, warum sagst du jetzt wieder ‘Danke, Jesus’?“

Jana hielt inne. Dann sagte sie:

„Weil ich endlich wieder sehe, dass er auch da war, als ich ihn nicht spürte.“


Kapitel 6 – Der Schwur unter dem Kreuz

Auf einem Jugendcamp erlebte Jana den Sabbat, der alles veränderte. Am Ende des Tages stand ein Holzkreuz in der Mitte eines Feldes. Dort konnten Menschen ihre Entscheidungen aufschreiben und ans Kreuz nageln.

Jana schrieb:

„Ich glaube wieder – nicht weil ich verstehe, sondern weil ich gehalten wurde.“
Dann nagelte sie den Zettel fest. Eine stille Weihe. Kein Blitz vom Himmel. Nur Frieden.

Sie wusste:

Der Himmel hatte nie geschwiegen – sie hatte nur in ihrer Angst aufgehört zu hören.


Kapitel 7 – Wenn Treue heilt

Fünf Jahre später. Jana arbeitet inzwischen in der Palliativpflege. Sie begleitet Sterbende – mit sanfter Stimme, aber fester Hoffnung. Ihre Geschichte wird oft erfragt.

„Ich weiß, wie es ist, wenn man denkt, Gott hat einen verlassen. Aber ich kann bezeugen:
Er war nie weg.“

Sie sagt den Angehörigen nicht, dass alles gut wird. Aber sie sagt:

„Gottes Treue ist größer als unser Schmerz – und sie endet nicht mit dem Tod.“

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🧠 Gedanken zum Abschluss 

Jana hat erlebt, was viele Christen durchmachen: Gottes Treue ist nicht immer spürbar – aber sie ist immer real. Manchmal zeigt sie sich im Rückblick, manchmal in den kleinen Schritten, manchmal durch die Treue anderer Menschen.

Ihre Geschichte erinnert uns daran:

Gottes Schweigen ist kein Beweis seiner Abwesenheit.
Und unser Zweifel ist kein Hindernis für seine Liebe.

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