🌟 Das Licht der Heiligen Nacht
15 Weihnachtsgedichte über die Geburt Jesu – Von der Krippe bis ins Herz
👑 8.Der König kam nicht reich
Ein Gedicht über göttliche Größe in menschlicher Schwachheit
Der König kam – doch nicht in Macht,
nicht in Palästen, nicht bei Nacht
in goldnen Sälen, still bewacht,
nicht auf dem Thron, nicht in der Schlacht.
Der König kam – ganz arm, ganz klein,
in einem Stall, bei Kerzenschein.
Sein erstes Bett: ein Krippenstroh,
die Decke: Tücher, schlicht und roh.
Kein Hof, kein Schwert, kein edles Kleid,
nur Wind, der durch die Bretter schreit.
Und doch – in diesem schwachen Kind
liegt Herrschaft, die beginnt und sind.
Kein Trommelklang, kein Fanfarenstoß,
nur Engelslieder, sanft und groß.
Sie sangen nicht vor Königsburg –
sie sangen dort, wo’s riecht nach Dung.
Er kam nicht reich – er wählte Staub,
er kam zu uns in Fleisch und Haut.
Nicht ferne blieb er, unberührt –
er wurde Mensch, ganz sanft geführt.
Ein König, der mit Tränen weint,
der unser Herz und Elend meint.
Ein Herrscher, der den Mantel teilt,
der nicht mit Macht, doch Liebe heilt.
Er ritt nicht hoch auf Ross und Streit,
sein Weg war Demut, nicht Geleit.
Sein Zepter war aus Wahrheit pur,
sein Reich beginnt in uns – ganz nur.
Er wählte nicht das Schloss aus Stein,
er trat in unser Leben ein.
Nicht über uns, nicht gegen uns –
er kam als Freund, als Bruder, Gunst.
Die Welt sucht Könige aus Gold,
mit Ruhm, mit Glanz, mit Macht, mit Sold.
Doch wer dem Kind in Krippen schaut,
versteht, wie Gott sein Reich erbaut.
Er kam so still, so unbemerkt,
und hat dabei das Herz gestärkt.
Denn wo er wohnt, da blüht der Sinn,
da kehrt der wahre Himmel hin.
Der König kam, und keiner sah’s,
nur Hirten, arm, auf grünem Gras.
Und doch – die Zeit hat’s nie vergessen:
In ihm ist Gott herabgegessen.
So steh auch du nicht nur dabei –
tritt näher, werde selbst ganz frei.
Der König kommt in Armut heut’,
doch bringt er dir das wahre Freud.
Milan Silberberg
