🌟 Das Licht der Heiligen Nacht
15 Weihnachtsgedichte über die Geburt Jesu – Von der Krippe bis ins Herz
👑 10.Die Weisen aus dem Morgenland
Ein Gedicht über die Suche nach dem wahren König
Sie kamen aus dem Morgenland,
aus weiter, ferner Wüstenwand.
Mit Blick zum Himmel, Herz so weit,
voll Sehnsucht nach der Ewigkeit.
Gelehrte Männer, weise, klug,
doch suchten mehr als Wissen, Tug’.
Ein Stern, so hell, so wunderbar,
führte sie durch die Nächte klar.
Nicht einer, wie man täglich sieht –
ein Licht, das durch das Dunkel zieht.
Er sprach kein Wort, doch zeigte still:
„Der König kommt – wie Gott es will.“
Sie folgten ihm durch Sand und Stein,
durch Hitze, Kälte, Tag und Pein.
Sie zögerten nicht, fragten nicht viel –
sie wussten: Dort liegt Gottes Ziel.
Sie trugen Gaben, edel, schwer,
als Ausdruck von Verehrung sehr:
Gold für den König, rein und wahr,
Weihrauch für Gott – so offenbar.
Und Myrrhe, bitter, tief und rau,
als Zeichen für das Leid genau.
Sie wussten nicht, was einst geschehn –
doch ihre Herzen konnten’s sehn.
Nach langer Reise, fern und weit,
erreichten sie den Ort zur Zeit.
Kein Schloss, kein Hof, kein Ehrentor –
nur Stall und Krippe lagen vor.
Sie schauten sich verwundert um,
ihr Herz schlug stark, der Ort war stumm.
Und doch – in diesem armen Raum
erfüllte sich ihr tiefster Traum.
Ein Kind im Stroh, so still, so klein,
doch konnte es nur dieses sein.
Sie knieten nieder, voller Scheu,
und wurden innerlich ganz neu.
Kein Wort, kein Wunder, keine Macht –
nur Gottes Nähe, still entfacht.
Sie spürten: Hier ist wahres Licht,
das jede Dunkelheit durchbricht.
Sie gaben ihre Gaben dar,
ihr Herz war offen, warm und klar.
Die Weisheit selbst beugte sich tief
vor dem, der wahres Leben rief.
Und als sie heimwärts wieder zogen,
auf anderem Weg, vom Traum gewogen,
da war ihr Leben nicht mehr gleich –
denn sie sah’n Gott in einem Teich
aus Stroh und Wind, in einem Kind,
das Gottes größtes Werk beginnt.
Nicht Macht, nicht Gold, nicht Königsthron –
nur Liebe, Fleisch, Gebet und Lohn.
Und auch wir dürfen heute geh’n,
dem Stern des Glaubens hintersteh’n.
Wer sucht, wer fragt, wer still vertraut,
der wird – wie sie – das Heil geschaut.
Milan Silberberg
