4 Minuten 2 Stunden

🌟 Das Licht der Heiligen Nacht

15 Weihnachtsgedichte über die Geburt Jesu – Von der Krippe bis ins Herz


🐑 6.Der Hirtenweg

Ein Weihnachtsgedicht über einfache Herzen und heilige Wege

Die Nacht war kühl, das Land ganz still,
kein Laut, kein Ruf, nur was der Wind will.
Die Hirten saßen nah beim Feuer,
ihr Leben schlicht, ihr Herz nicht teuer.

Sie hüteten in dunkler Zeit
die Herde, die zur Ruhe schreit.
Die Sterne standen sacht im Kreis,
die Welt war alt und ohne Preis.

Doch plötzlich brach durch Himmelsraum
ein Licht, wie aus dem tiefsten Traum.
Es glänzt und leuchtet hell und rein,
als dürft’ ein Stück von Himmel sein.

Die Hirten fürchten sich sogleich –
so rein das Licht, so fremd, so reich!
Doch sprach ein Engel, sanft und klar:
„Fürchtet euch nicht! Gott ist euch nah!“

„Ich bringe euch, was Freude schafft,
ein Kind ist heut’ zur Welt gebracht.
In Bethlehem liegt Gottes Sohn,
nicht auf dem Thron – im Stall, im Lohn.“

„Geht, seht das Kind in Windeln weich,
so klein, so arm, doch Gottes Reich.
Die Krippe ist sein erstes Bett,
dort liegt der Friedenskönig nett.“

Und als der Engel still verstummt,
da öffnet sich der Himmel rund.
Ein Chor erklingt aus lichter Höh’:
„Gott sei die Ehre! Friede geh’!“

Dann schloss sich still der Himmelsraum,
die Hirten standen wie im Traum.
Doch bald sprach einer: „Kommt, wir geh’n!
Wir dürfen dieses Kind nicht überseh’n!“

Sie liefen los, mit frohem Mut,
barfuß durch Nacht, auf heiliger Flut.
Kein Zweifel hielt sie auf dem Pfad,
ihr Herz war offen, weich und zart.

Die Stadt lag still in dunkler Zeit,
kein Glanz, kein Fest, kein festes Kleid.
Doch in dem Stall, so rau und leer,
war mehr als König, mehr als Herr.

Sie traten ein, ganz schlicht und scheu,
und knieten nieder auf das Neu.
Ein Kind in Windeln, zart und mild –
so liegt er da, das Gotteskind.

Sie sah’n Maria, still im Blick,
Josef daneben, schlicht das Glück.
Und alle spürten tief und sacht:
In diesem Kind liegt Gottes Macht.

Sie schauten lang, sie sagten kaum,
es war, als füllte sich der Raum
mit dem, was keiner je geseh’n:
Mit Licht, mit Trost, mit Aufersteh’n.

Dann zogen sie mit frohem Mund
hinaus in jede Gasse, Rund.
Sie sagten laut, was sie geseh’n:
„Der Retter kam nach Bethlehem!“

Und wer sie hörte, staunte sehr –
so tiefe Freude kannte er nicht mehr.
Die Botschaft war nicht stolz und schwer,
sie war ganz einfach – und doch mehr.

Der Weg der Hirten war nicht weit,
doch führt er durch die Ewigkeit.
Denn wer mit offenem Herzen geht,
wird an der Krippe still versteht:

Nicht kluge Worte, nicht ein Plan,
macht uns dem göttlich Kind getan.
Ein Hirtenweg, ein Schritt im Licht –
mehr braucht es oft zum Heil uns nicht.

Milan Silberberg

(Visited 2 times, 2 visits today)