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Lektion 10: Auf die das Ende der Zeiten gekommen ist

📘 10.2 Noahs Evangelisation
Standhaft im Ruf zum Rettungswerk

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🟦 Einleitung

Noah war kein gewöhnlicher Mann. Er war ein Prediger, ein Baumeister, ein Prophet – aber auch ein Vater, Ehemann und Sohn seiner Zeit. Er lebte in einer Welt, die von moralischem Verfall, Gewalt und Gleichgültigkeit gegenüber Gott durchdrungen war. Dennoch hielt er über Jahrzehnte hinweg an einer Botschaft fest, die niemand hören wollte. Kein Beifall, keine sichtbaren Erfolge, kein Anschein von Veränderung – und doch: Noah blieb treu.

Seine Geschichte ist nicht nur ein Rückblick in eine ferne Vergangenheit, sondern ein Spiegelbild für die letzte Generation auf dieser Erde. Jesus selbst verglich die Endzeit mit den Tagen Noahs (Matthäus 24,37–39). Petrus spricht davon, dass Spötter das Gericht Gottes leugnen werden, wie sie es auch zur Zeit der Flut taten (2. Petrus 3,3–7). Inmitten einer gleichgültigen und überheblichen Welt sind wir heute gerufen, wie Noah zu leben – und zu reden.

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📖 Bibelstudium – „Wie in den Tagen Noahs…“

a. Die Welt zur Zeit Noahs (1. Mose 6,1–8)

  • Die Bibel beschreibt eine Welt voller Bosheit: „alle Gedanken ihres Herzens nur böse immerdar“ (V.5)

  • Die Erde war „verderbt“ und „voller Frevel“ (V.11)

  • Es herrschte moralische Zügellosigkeit, Gewalt und spirituelle Blindheit.

Diese Zustände ähneln erschreckend unserer Zeit:

  • Gesetzlosigkeit, Korruption, Kriege, moralischer Verfall

  • Technologischer Fortschritt, aber geistlicher Rückschritt

  • Eine „Welt wie in Noahs Tagen“ – äußerlich lebendig, innerlich tot.

b. Matthäus 24,37–39: Jesu Warnung

Jesus vergleicht seine Wiederkunft mit den Tagen Noahs. Was taten die Menschen damals?

„Sie aßen, tranken, heirateten und ließen sich heiraten… und merkten nichts…“

Es war keine offene Rebellion, sondern tödliche Gleichgültigkeit. Der Alltag hatte sie so sehr vereinnahmt, dass sie die Realität Gottes ignorierten. Die „Normalität“ war ihr Verderben.

c. Hebräer 11,7 – Noahs Glaube

Noah baute eine Arche für eine Flut, die noch keiner gesehen hatte – nur auf Gottes Wort hin. Er wurde verlacht, verspottet, vielleicht auch bemitleidet. Doch er blieb treu. Und diese Treue – nicht der äußere Erfolg – machte ihn gerecht in Gottes Augen.

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📖 Antworten zu den Fragen

📌 Frage 1: Was waren die moralischen Zustände in Noahs Zeit und wie ähneln sie unserer Zeit?

Noahs Zeit war von moralischem Zerfall, Gewalt und Missachtung Gottes geprägt. Es war eine Gesellschaft, in der das „Ich“ zum Gott wurde. Heute leben wir in einer Zeit des Individualismus, des Relativismus, der sexuellen Verwirrung und einer globalen Gleichgültigkeit gegenüber dem Schöpfer. Die Parallelen sind unübersehbar.

Wie damals wird auch heute das Evangelium verkündigt – und wie damals hören es viele nicht oder lehnen es aktiv ab. Die Arche steht bereit – doch nur wenige steigen ein.

📌Frage 2: Wie können wir weitermachen, auch wenn unsere Evangelisation scheinbar keine Frucht bringt?

Jesus sagte: „Einer sät, der andere erntet“ (Joh 4,37). Nicht jede Saat bringt sofort Frucht – aber jede Saat zählt. Noah predigte 120 Jahre und rettete am Ende nur seine Familie. In Gottes Augen war das genug – denn Treue ist wichtiger als sichtbarer Erfolg.

Wir dürfen nicht entmutigt werden, wenn Menschen nicht reagieren. Gott ruft uns zur Treue, nicht zur statistischen Effizienz. Jeder Same, der in Liebe gelegt wird, kann – vielleicht Jahre später – aufgehen. Wir säen, was Gott in seiner Zeit wachsen lässt.

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Geistliche Prinzipien

  • Gehorsam trotz Spott ist ein Zeichen echten Glaubens.

  • Der Maßstab Gottes ist nicht der sichtbare Erfolg, sondern Treue.

  • Evangelisation ist oft ein stilles Werk – wie Regen, der tief in den Boden einsickert.

  • Gottes Gericht kommt nicht ohne Warnung – aber seine Geduld hat ein Ende.

  • Die Gnadenzeit ist nicht unendlich. Heute ist der Tag der Entscheidung.

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🧩 Anwendung im Alltag

  • Lass dich nicht von Ablehnung entmutigen – du weißt nie, was Gott im Herzen eines Menschen tut.

  • Lebe so, dass dein Leben die Botschaft von Christus widerspiegelt – glaubwürdig, ehrlich, liebevoll.

  • Nutze jede Gelegenheit, um ein freundliches Wort, ein Gebet, eine Einladung zu teilen.

  • Bleib dran im Gebet – auch wenn du keine Veränderung siehst. Gott hört.

  • Arbeite als würdest du den Himmel berühren – auch wenn du allein arbeitest.

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Fazit

Noah stand allein – aber mit Gott. Er predigte 120 Jahre – für eine Handvoll Menschen. Und doch gilt er als „Erbe der Gerechtigkeit“ (Hebr 11,7). In einer Welt der Spötter und Ignoranten sind wir berufen, treu zu sein – nicht berühmt, sondern bereit. Der Regenbogen am Ende der Flut war Gottes Antwort auf Noahs Gehorsam. Am Ende unserer Zeit wird es nicht anders sein.

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💭 Gedanke des Tages

„Erfolg im Himmel bedeutet: Treue auf der Erde – auch wenn niemand klatscht.“

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🎨 Illustration – Die Arche in der Stadt

Die kleine Stadt lag am Rande einer großen Metropole. Zwischen Beton, Hektik und Hochhäusern stand ein unscheinbares Holzhaus mit einer breiten Veranda. Jeden Donnerstagabend versammelten sich dort ein paar Menschen. Keine Werbung, kein modernes Lichtkonzept, keine Livestreams. Nur ein Mann, eine Bibel und eine Stimme, die nie aufgab. Der Mann hieß Elias.

Er war kein berühmter Prediger, hatte keinen theologischen Abschluss, keine Sponsoren, keine Gemeinde mit hunderten Mitgliedern. Aber er hatte eine Berufung. Vor fast zwanzig Jahren war ihm in einem Gebet ein Bibelwort ins Herz gefallen – „Wie in den Tagen Noahs…“ – und es ließ ihn nicht mehr los. Elias begann zu predigen, zuerst auf der Straße, dann auf Plätzen, dann vor seinem Haus. Und schließlich auf der kleinen Veranda, die bald zum Synonym für Hoffnung wurde.

Doch wer kam schon? Mal eine junge Frau mit Kinderwagen, dann ein Obdachloser, ein Teenager, der nur wegen der Kekse blieb. Elias predigte, erklärte, lud ein, weinte, betete – und blieb allein. Immer wieder.

Die Jahre vergingen. Die Stadt wuchs. Die Menschen wurden digitaler, schneller, unnahbarer. Und Elias wurde älter. Seine Haare grauer, seine Knie schwächer, seine Stimme leiser – aber seine Treue blieb unerschütterlich.

Einmal wurde er gefragt: „Warum machst du das noch, Elias? Es kommt doch niemand.“ Er antwortete ruhig: „Ich baue eine Arche. Nicht aus Holz – sondern aus Worten. Wenn nur einer hineingeht, war es das wert.“

Was niemand wusste: Elias hatte früher alles gehabt – Karriere, Geld, ein komfortables Leben. Aber eine Nacht vor zwanzig Jahren hatte alles verändert. In einem Traum sah er eine Flut über die Stadt kommen – nicht aus Wasser, sondern aus Sinnlosigkeit, Angst und Verlorenheit. Er hörte eine Stimme sagen: „Ruf sie. Sie wissen es nicht, aber sie ertrinken.“ Als er aufwachte, war ihm klar, dass er das Haus verkaufen würde, um diese Veranda zu bauen. Die Leute lachten ihn aus. Seine Freunde wandten sich ab. Aber Elias ließ sich nicht beirren.

Die letzten Jahre waren hart. Oft saß er allein, sang ein Lied, betete – und ging wieder hinein. Doch jeden Donnerstag war er da. Bis zu jenem einen Abend.

Es war regnerisch. Der Himmel grau, die Straßen leer. Elias dachte ernsthaft daran, diesmal auszulassen. „Heute kommt niemand“, murmelte er, während er seine Bibel auf den Tisch legte. Doch dann hörte er Schritte. Erst einen. Dann noch einen. Schließlich standen sechs Menschen im Regen. Junge, Alte, stille Gesichter. Fremde.

Sie sagten nichts. Sie setzten sich. Und als Elias sprach, weinte einer. Dann ein Zweiter. Dann alle. Der Regen klatschte gegen das Dach, während Elias von Noah sprach, vom Lamm, das retten will, vom offenen Himmel und von Gnade, die wartet.

Nach der Andacht sprach ihn eine Frau an. „Ich hab Sie schon vor Jahren hier gesehen“, sagte sie. „Damals hab ich gelacht. Aber dann ist mein Mann gestorben. Ich konnte nicht mehr. Doch ich erinnerte mich an Ihr Licht in der Dunkelheit. Heute wollte ich hören, was Sie zu sagen haben.“

Elias lächelte. „Nicht ich“, sagte er leise, „sondern Er. Ich bin nur die Veranda.“

Und so saß er Woche für Woche weiter auf der Veranda. Die Stadt rauschte, die Welt rief laut – aber Elias blieb. Denn er wusste: Die Arche wird gebraucht. Auch heute. Auch wenn keiner hinsieht. Vielleicht gerade dann.

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