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Wie in den Tagen Noahs…
Parallelen zwischen Noahs Sintflut und den Zeichen der Endzeit

In jenen Tagen, lang vergangen,
war die Welt mit Lärm erfüllt,
und Stolz hat sich in Herzen drangen,
die Wahrheit lag schon längst verhüllt.
Doch eine Stimme, sanft und leise,
rief durch das Geröll der Zeit:
„Baut die Arche, tanzt die Reise
ins Heil – bevor es niemand weiß.“

Die Männer lachten, Köpfe schüttelten,
„Wasser fällt? So ein Unsinn nur!“
Sie tanzten, tranken, schrien und rüttelten
an jedem Zaun der Menschenspur.
Doch Noe rief, sein Hammer klang,
in Nächten, wenn der Windweh schien:
„Kehrt um, eh’ alles unterging –
die Welt versinkt in Regen hin.“

Der Regen kam, doch nicht sogleich,
die Wolken schoben Zeit hinweg.
Gedanken schwammen leicht und weich,
das Morgen schien ein schöner Zweck.
So hoben sie das Haupt nicht hoch,
sie meinten, „Regen? Nicht bedacht.
Die Sintflut bleibt ein alter Joch,
weil niemand hat die Sintflut sacht.“

Und heute rauscht das Internet,
der Bildschirm glüht im grellen Licht,
die Menschen starren, wachen nett,
doch Seelen fliehen vor dem Blick.
Verklingen Worte: „Alles gut!
Keine Sorge, Zukunft naht.
Der Fortschritt hält in eitles Gut;
kein Wasser rettet, keine Saat.“

Doch Jahre schwinden, Meere steigen,
Natur entfacht ihr Zorneswehn.
Der Klima-Hauch auf unsre Reigen,
noch tanzen wir, doch kaum mehr sehn.
Die Flut kann anders sich entfalten,
nicht nur als Wasser über Dach,
sondern als Lärm um unsre Alten,
der Herzen füllt mit Angstgemach.

„Baut eure Archen!“, ruft die Stille
im geist’gen Wald, bei Sturmgebraus.
Doch von den Bildern keine Fülle,
der Hunger ist schon fernes Graus.
Wir füttern nur das eigen Ich,
vergessen Bruder, Schwester, Kind.
Die Täuschung flüstert: „Such nur dich,
die Sintflut endet, wenn sie lindt.“

Die Tage Noes, sie gleichen heute,
wenn Unerbittlichkei­t erwacht:
Die Menschheit stolpert, sucht die Beute,
vergisst, dass es den Geist bewacht.
Der Regen kann in Worten walten,
von Hass, von Krieg, von Dunkel sein,
die Flut in Herzen niederprasseln,
und mancher Sonne gleich erschein.

Wie damals Noah einzig glaubte,
dass Gottes Wort sich einst bewahr,
so ruft der Heiland, der uns hauste:
„Bereitet euch! Der Tag ist nah.“
Er öffnet Tür, er winkt zum Steigen,
auf Festung reiner Gnade Schild;
wer zu Ihm eilt, den wird Er neigen
in Archen Ruh, im ew’gen Bild.

Kein Haus ist stark genug zu bleiben,
wenn Sturm aus falschem Frieden bricht.
Vertrau auf Ihn, der Höh’ und Weiten,
der alle Zeit in Händen spricht.
So lobe laut, wer Rettung findet,
sei’s in dem ersten Regentag.
Die Arche baut sich, wo man bindet
das Herz an Ihn, der alles mag.

Und wenn die Wolken endlich weinen,
und Welt im Wasser sich verliert,
wer einzeln flehend wird vereinen
mit Ihm, der Liebe nicht verliert.
Dann kommt der Sturm, die Flut, die schwere,
die keine Hand kann sich entrinn.
Doch wer vertraut, im Leben-, Lehre,
ist auch im Tod in Gottes Sinn.

Gleich Noes Tage, zögern wir,
verharren in des Alltags Glanz.
Doch eine letzte Mahnung hier:
Leb dein Leben nicht im Tanz
von Zeit und Raum, von Lärm und Eitel,
sondern lausche Gottes Ton:
Die Sintflut naht – sei nicht so weitel,
dass Herz verstockt sich ,ohne Lohn.

Im Strom der Menschen, laut und träge,
schwimmt deine Seele still Gefahr;
doch wer erbaut in Gnade Wege
und hört den Ruf zum Neubeginn,
der ist geborgen in der Strömung,
ein Hafen, unzerstört und klar.
Gottes Rettung ist die Lösung:
Arche bauen – Einzelpaar.

So lehre Noah uns in Tagen,
die seinen Brüdern gleich’n so sehr:
Er baute treu, im leisen Fragen,
im Glauben, fest auf Gottes Heer.
Die Flut gewann – die Sintflut kam,
doch Noah und sein Haus entronn.
Was uns vom Rettungswort noch nahm?
Die Gnade ist so reich gewonnen.

Wie in den Tagen Noahs ver­hallen
die Stimmen heut in Sturmgebraus.
Wer Ohren hat, lasst sie aufwall’n:
Gottes Ruf erklingt im Haus.
Baut eure Archen, baut aus Glaube,
in Tat, in Treu, in Liebesband.
Denn wer verlässt die letzte Naube,
erduld’t die Flut nicht auf dem Strand.

Die Flut in Bild, in Geist, in Ohren,
sie strömt in jede Seelenwand.
Erhöre, Mensch, nicht fremd verlor’n,
das Wort, das rettet dich aus Hand.
So wie gewesen in den Tagen
Noes, so kommt Flut in neuem Kleid:
Ob Bild, ob Sturm, ob Kriegsgejagen –
Die Zeit ist nah, die Sintflut schreit.

Doch Hoffnung blüht in jedem Bauen,
in dem das Herz auf Christus ruht.
Wer lässt sein Leben Gott vertrauen,
steht fest, wenn alles weicht in Glut.
Die Arche ist schon längst erbaut,
in Kreuz und Tod, in Gnadenpracht;
wer flieht zu Ihm, dem wird vertraut
das Leben, das in Ewigkeit erwacht.

Drum halte fest in jedem Ringen,
im Zweifel, in der Angstenschmach:
Die Flut der Zeit kann nicht verschlingen
den, den der Herr gefangen nahm.
Gleich Noes Haus ruht auf Verheißung,
die fest bleibt – ewig, weit und klar.
Wer zählt die Tränen, zählt die Reißung?
Gottes Hand hält alles, wahr.

So endet hier des Gedichts Mahnen,
doch lebt es weiter in der Zeit:
Wer folgt dem Heiland, kann erahnen,
die Flut der Welt, doch nicht ihr Leid.
Denn Noahs Arche birgt die Seinen
im Fatalen, Sturm und Schmerz.
Wer wählt den wahren Golgothasleinen,
den trägt Erlösung ins Herz.

Milan Silberberg

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