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Lektion 3.Gott wohlgefällig sein
Leben zur Ehre Gottes
Was bedeutet es, ein Leben zu führen, das Gott gefällt? Diese Frage beschäftigt viele Gläubige, denn oft neigen wir dazu, Gottes Wohlgefallen mit Leistung, Perfektion oder äußeren Taten zu verknüpfen. Doch die Bibel zeigt uns einen anderen Weg: Gott sucht kein perfektes Verhalten, sondern ein aufrichtiges Herz, das ihm vertraut und in Liebe handelt.
In dieser Lektion entdecken wir, dass Gottes Freude an uns nicht von unserem Tun abhängt, sondern von seiner unendlichen Liebe und Gnade. Er freut sich über unsere Rückkehr, nimmt uns trotz unserer Schwächen an und lädt uns ein, als lebendige Steine aktiv an seinem Reich mitzubauen.
Wir werden lernen, dass selbst der kleinste Glaube Großes bewirken kann und dass es unser wertvollstes Ziel sein sollte, Gott in allem wohlgefällig zu leben – durch Vertrauen, Liebe und Hingabe. Diese Lektion ermutigt uns, unser Leben bewusster in Gottes Hände zu legen und seine Liebe durch unsere Taten sichtbar zu machen.
Gott wohlgefällig zu leben bedeutet nicht Perfektion, sondern ein Leben, das von Vertrauen, Barmherzigkeit und echter Liebe geprägt ist. Lassen wir uns darauf ein, tiefer zu verstehen, was es heißt, in Gottes Freude und Gnade zu leben.
3.1 Wertvoller, als du dir vorstellen kannst
Wertvoller, als du dir vorstellen kannst – Die unendliche Liebe Gottes
Lies Lukas 15,11–32. Was offenbart das Gleichnis vom verlorenen Sohn über Gottes Erbarmen und Liebe? Welche Warnung enthält es für diejenigen, die, wie der andere Sohn, zu Hause geblieben sind?
Das Gleichnis vom verlorenen Sohn in Lukas 15,11–32 offenbart auf eindrucksvolle Weise Gottes grenzenlose Barmherzigkeit und Liebe. Der Vater in der Geschichte steht symbolisch für Gott, der seinem verlorenen Sohn voller Mitgefühl entgegenläuft, ihn umarmt und ihn wieder vollständig in die Familie aufnimmt. Dies zeigt, dass Gottes Liebe nicht an Bedingungen geknüpft ist und dass Vergebung stets möglich ist, unabhängig davon, wie weit jemand sich von Gott entfernt hat. Die Reaktion des Vaters widerspricht menschlicher Logik, indem er nicht mit Strafe oder Ablehnung reagiert, sondern mit Freude und Annahme – ein kraftvolles Bild für Gottes Gnade.
Gleichzeitig enthält das Gleichnis auch eine Warnung für diejenigen, die wie der ältere Sohn im Haus geblieben sind. Der ältere Sohn zeigt Groll und Unverständnis gegenüber der Gnade des Vaters, weil er sich durch seine Loyalität und seinen Gehorsam benachteiligt fühlt. Dies spiegelt die Haltung wider, die Menschen einnehmen können, wenn sie meinen, durch ihre eigenen Werke oder ihre “Rechtschaffenheit” mehr Anrecht auf Gottes Gunst zu haben. Die Reaktion des älteren Sohnes warnt davor, in Selbstgerechtigkeit zu verharren und die Freude über die Umkehr eines anderen zu verweigern. Es ist eine Mahnung, nicht hartherzig oder neidisch zu sein, sondern Gottes Barmherzigkeit auch anderen zu gönnen.
Das Gleichnis ermutigt, Gottes Liebe als unermesslich und unverdient zu erkennen und selbst Barmherzigkeit und Mitgefühl gegenüber anderen zu üben. Es erinnert daran, dass niemand zu weit gegangen ist, um nicht von Gott zurückgenommen zu werden, und dass auch diejenigen, die sich als “treu” verstehen, ihr Herz für Gottes Freude über die Rückkehr von Verlorenen öffnen sollten.
Interessant ist die Reaktion des anderen Sohnes. Warum ist diese Reaktion sehr menschlich, zumindest teilweise auf Fairness beruhend und auch sehr nachvollziehbar? Was aber lehrt uns seine Rolle in der Geschichte darüber, dass menschliche Vorstellungen von Fairness nicht die Tiefe des Evangeliums und der Liebe Gottes zu uns erfassen?
Die Reaktion des älteren Sohnes im Gleichnis ist sehr menschlich und nachvollziehbar, weil sie stark von dem natürlichen Bedürfnis nach Fairness geprägt ist. Er fühlt sich ungerecht behandelt, da er stets treu und gehorsam war, während sein Bruder das Erbe verschwendet und dennoch mit offenen Armen empfangen wird. Aus menschlicher Sicht erscheint es nur logisch, dass Treue und harte Arbeit belohnt werden, während Fehlverhalten Konsequenzen nach sich ziehen sollte. Dieses Denken entspricht einem leistungsorientierten Verständnis von Gerechtigkeit: Wer mehr gibt, sollte auch mehr erhalten.
Der ältere Sohn empfindet daher Zorn und Enttäuschung. Seine Klage spiegelt das Gefühl wider, dass seine Bemühungen nicht anerkannt werden, während sein Bruder trotz schwerer Verfehlungen belohnt wird. Viele Menschen können sich mit diesem Gefühl identifizieren, besonders wenn sie erleben, dass andere scheinbar unverdient bevorzugt werden.
Doch genau hier lehrt uns das Gleichnis eine tiefere Wahrheit über Gottes Liebe und Gnade: Gottes Barmherzigkeit übersteigt menschliche Vorstellungen von Fairness. Während der ältere Sohn in Kategorien von Verdienst denkt, handelt der Vater aus Liebe und Gnade. Das Evangelium basiert nicht auf Leistung oder Verdiensten, sondern auf unverdienter Gnade. Gottes Liebe ist großzügig und umfassend, sie richtet sich nicht nach menschlichen Maßstäben von Gerechtigkeit, sondern nach Mitgefühl und Vergebung.
Die Rolle des älteren Sohnes zeigt, dass Selbstgerechtigkeit und ein leistungsorientiertes Denken uns daran hindern können, Gottes wahre Natur zu erkennen. Sie offenbart, dass auch diejenigen, die “immer beim Vater geblieben sind”, Gefahr laufen, Gottes Liebe falsch zu verstehen, wenn sie sich selbst über andere stellen. Gottes Gnade ist nicht gerecht im menschlichen Sinne – sie ist überfließend, bedingungslos und jedem zugänglich, unabhängig von vergangenem Verhalten.
Das Gleichnis lädt uns ein, unsere eigenen Vorstellungen von Gerechtigkeit zu hinterfragen und uns von Gottes grenzenloser Liebe prägen zu lassen. Es fordert uns heraus, nicht in Neid oder Selbstgerechtigkeit zu verharren, sondern uns über die Gnade zu freuen, die anderen ebenso wie uns selbst zuteilwird.
Die Botschaft des Gleichnisses vom verlorenen Sohn hat eine direkte und tiefgreifende Verbindung zu unserem Alltagsleben und unserem Glauben. Sie fordert uns heraus, unsere Haltung gegenüber anderen und gegenüber Gott zu überdenken und praktisch im Alltag anzuwenden.
  1. Umgang mit Fehlern und Vergebung
Im Alltag erleben wir häufig Situationen, in denen Menschen Fehler machen – ob im persönlichen Umfeld, in der Familie, am Arbeitsplatz oder in der Gemeinde. Das Gleichnis ermutigt uns, Menschen, die Fehler gemacht haben, mit offenen Armen zu begegnen, statt sie für ihre Verfehlungen dauerhaft zu verurteilen. So wie der Vater seinem verlorenen Sohn voller Liebe begegnet, sollen auch wir bereit sein, zu vergeben und Menschen eine zweite Chance zu geben.
  1. Selbstgerechtigkeit hinterfragen
Viele Menschen neigen dazu, sich mit anderen zu vergleichen. Wer fleißig arbeitet oder sich in der Kirche engagiert, könnte sich fragen, warum andere, die weniger beitragen, dieselbe Anerkennung oder Liebe erfahren. Die Reaktion des älteren Sohnes spiegelt genau diese Haltung wider. Im Alltag lädt uns das Gleichnis ein, unsere eigene Selbstgerechtigkeit zu hinterfragen: Dienen wir aus Liebe oder aus dem Wunsch nach Anerkennung? Verstehen wir, dass Gottes Liebe allen gilt, unabhängig von ihren Leistungen?
  1. Mitgefühl statt Neid
Die Freude des Vaters über die Rückkehr des verlorenen Sohnes fordert uns auf, uns ebenfalls über das Glück und die Erfolge anderer zu freuen, selbst wenn wir das Gefühl haben, dass sie diese nicht „verdient“ haben. Im Alltag kann das bedeuten, nicht neidisch auf andere zu blicken, sondern dankbar für das eigene Leben zu sein und Mitgefühl für andere zu zeigen.
  1. Gottes Gnade annehmen
Das Gleichnis zeigt auch, dass wir selbst nicht perfekt sein müssen, um von Gott angenommen zu werden. Viele Menschen kämpfen mit Schuldgefühlen und glauben, dass sie „nicht gut genug“ für Gott sind. Der verlorene Sohn zeigt, dass Umkehr und der Wunsch nach Versöhnung ausreichen. Im Alltag bedeutet das, Gottes Gnade und Vergebung für uns selbst anzunehmen, anstatt uns von Schuldgefühlen lähmen zu lassen.
  1. Offene Gemeinschaft leben
In Gemeinden oder Gemeinschaften erleben wir oft den Konflikt zwischen langjährigen Mitgliedern und neuen oder zurückgekehrten Menschen. Das Gleichnis ruft dazu auf, eine offene und einladende Gemeinschaft zu sein, die jeden willkommen heißt, unabhängig von seiner Vergangenheit. Es erinnert uns daran, nicht in Gruppen zu denken, sondern in der Liebe Gottes verbunden zu bleiben.
  1. Aktive Nächstenliebe
Schließlich fordert das Gleichnis uns dazu auf, aktiv Barmherzigkeit zu üben. Das kann im Alltag durch kleine Gesten der Hilfe, des Trostes oder der Unterstützung geschehen. Die Liebe Gottes ist nicht passiv, sondern voller Mitgefühl und Handlung – genau so sollen auch wir in der Welt wirken.
Zusammengefasst:
Das Gleichnis zeigt uns, dass wir in unserem Alltag dazu berufen sind, Gottes unendliche Liebe zu spiegeln – durch Vergebung, Mitgefühl und bedingungslose Annahme. Es ermutigt uns, fair, aber nicht selbstgerecht zu handeln, und erinnert uns daran, dass wir alle durch Gottes Gnade wertvoller sind, als wir uns vorstellen können.

Gottes Liebe ist grenzenlos – sie empfängt uns mit offenen Armen, egal wie weit wir uns entfernt haben.

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