
⛪ Lektion 2: Der brennende Busch
📘 2.6 Zusammenfassung
✨ Gottes Ruf aus dem Feuer – Berufung, Name und Auftrag
………………………………………………………………….
🟦 Einleitung
Die Kapitel 2. Mose 3 und 4 zählen zu den zentralen Berufungstexten der Bibel. Sie zeigen, wie Gott einen Menschen aus der Verborgenheit in den Dienst ruft – nicht wegen seiner Fähigkeiten, sondern wegen seines Herzens. Mose, einst ein Prinz, dann ein Hirte in der Wüste, wird zum Werkzeug göttlicher Befreiung.
In dieser Berufungsgeschichte begegnet uns Gott auf einzigartige Weise: als brennender, doch nicht verzehrender Dornbusch, als der „Engel des Herrn“, als der ewig Gegenwärtige „Ich bin, der ich bin“. Gleichzeitig offenbart sich die menschliche Seite dieser göttlichen Begegnung: Zweifel, Ausreden, Versagen – aber auch Gottes Geduld, Barmherzigkeit und Ernst.
Dieses Studium lädt dazu ein, die verschiedenen Etappen dieser Begegnung mit Gott näher zu betrachten – nicht nur als historische Begebenheit, sondern als geistliches Muster, das auch heute für jeden gilt, der Gottes Ruf hört. Denn Berufung ist kein Mythos vergangener Zeiten – sie ist die lebendige Einladung Gottes, mitten im Alltag Teil seiner Geschichte zu werden.
………………………………………………………………….
📖 Bibelstudium – Die Berufung des Mose (2. Mose 3–4)
1. Der brennende Busch – Gottes heiliger Ruf (2. Mose 3,1–6)
-
Ort der Berufung: Die Wüste von Midian, ein einsamer Ort, fernab von Macht und Aufmerksamkeit.
-
Die Erscheinung: Ein Dornbusch, der brennt und doch nicht verbrennt – Symbol für Gottes Gegenwart mitten im Alltäglichen und Schwachen.
-
Heiligkeit Gottes: Gott fordert Mose auf, die Schuhe auszuziehen – Zeichen der Ehrfurcht vor dem Heiligen.
-
Wendepunkt: Der einfache Hirte Mose wird zum Berufenen. Gott begegnet ihm persönlich, nicht durch Macht, sondern durch Zeichen.
Kernprinzip: Gott wirkt in der Schwachheit und begegnet uns mitten im Alltag.
2. Der Engel des Herrn – Christus in der Wüste (2. Mose 3,2–10)
-
„Der Engel des Herrn“: Theologisch verstanden als eine Erscheinung Christi im Alten Testament (Theophanie).
-
Gottes Mitgefühl: „Ich habe das Elend meines Volkes gesehen … Ich bin herniedergekommen.“ – Gott ist kein ferner Gott.
-
Der Auftrag: Mose soll Israel aus Ägypten führen – eine gewaltige und menschlich unmögliche Aufgabe.
Kernprinzip: Gottes Berufung geschieht aus Liebe zum Leidenden. Christus selbst sendet uns.
3. Der Name des Herrn – „Ich bin, der ich bin“ (2. Mose 3,11–15)
-
Moses Frage: „Wer bist du?“ – Er will wissen, wer ihn sendet.
-
Gottes Antwort: „Ich bin, der ich bin“ (Hebräisch: Ehyeh Asher Ehyeh) – Ausdruck göttlicher Ewigkeit, Gegenwart und Verlässlichkeit.
-
Jahwe: Der Gottesname zeigt: Gott ist kein Konzept, sondern eine gegenwärtige Realität.
Kernprinzip: Gottes Wesen ist unveränderlich, ewig und nah. Er ist da – auch heute.
4. Vier Ausreden – Moses innere Kämpfe (2. Mose 4,1–17)
Ausrede | Bibelstelle | Gottes Antwort |
---|---|---|
„Wer bin ich?“ | 3,11 | „Ich will mit dir sein.“ |
„Was, wenn sie mir nicht glauben?“ | 4,1 | Gott gibt Zeichen (Stab zur Schlange, Hand zur Aussatzhand). |
„Ich bin kein guter Redner“ | 4,10 | „Ich habe den Mund gemacht. Ich werde mit dir reden.“ |
„Sende doch, wen du willst!“ | 4,13 | Gott sendet Aaron als Hilfe, doch Mose bleibt verantwortlich. |
Kernprinzip: Gott ist geduldig mit unseren Zweifeln – aber er bleibt bei seinem Ruf.
5. Die Beschneidung – Gehorsam im Bund (2. Mose 4,24–26)
-
Die Krise: Mose hatte den Sohn nicht beschneiden lassen – ein Verstoß gegen Gottes Bund mit Abraham.
-
Gottes Reaktion: Sehr ernst – Gott will Mose töten.
-
Zippora greift ein: Sie handelt entschlossen und rettet Mose. Ihre Tat zeigt, wie entscheidend Gehorsam im Dienst ist.
Kernprinzip: Gott nimmt seinen Bund ernst. Berufung ohne Gehorsam ist gefährlich.
🔍 Zusammenfassung der Bibelstudienpunkte:
Thema | Lehre für heute |
---|---|
Der brennende Busch | Gott begegnet uns mitten im Alltag. |
Der Engel des Herrn | Christus selbst sendet uns aus Mitleid mit dem Leid. |
Der Name Gottes | Gott ist ewig, zuverlässig und gegenwärtig. |
Moses Ausreden | Unsere Schwäche ist kein Hindernis für Gott. |
Die Beschneidung | Berufung verlangt Gehorsam und Heiligkeit. |
………………………………………………………………….
✨ Geistliche Prinzipien
Diese alten Verse aus dem 2. Buch Mose tragen ewige Wahrheiten:
-
Gott ruft im Verborgenen. Oft nicht durch Donner und Blitz, sondern durch leise, heilige Begegnungen im Alltag.
-
Christus selbst begegnet uns – als der Engel des Herrn. Er kennt unser Leid und ruft uns zum Mitwirken an seiner Befreiung.
-
Der Name Gottes bedeutet Nähe. „Ich bin“ – nicht nur „ich war“ oder „ich werde sein“. Er ist jetzt da.
-
Zweifel und Ausreden sind kein Hindernis. Gott reagiert nicht mit Zorn, sondern mit Geduld – solange wir uns führen lassen.
-
Gehorsam zählt. Wer Gottes Auftrag annimmt, darf nicht in Nachlässigkeit leben. Seine Heiligkeit duldet keinen lauen Glauben.
………………………………………………………………….
🧩 Anwendung im Alltag
Wie oft verkennen wir unsere Wüste als nutzlose Zeit – doch vielleicht ist sie Gottes Werkstatt. Vielleicht formt Gott dort unsere Berufung.
Wie oft fühlen wir uns wie Elias – unwürdig, überfordert, kleinlaut. Und doch ruft Gott gerade uns, nicht weil wir perfekt sind, sondern weil wir bereit sind.
Wie oft leben wir in Kompromissen – tun Gutes, aber lassen entscheidende Dinge schleifen. Doch Gott möchte unser ganzes Herz.
Wir dürfen lernen: Berufung geschieht nicht am Rand des Lebens, sondern mitten in ihm.
………………………………………………………………….
✅ Fazit
Mose war kein Held. Er war ein gescheiterter Prinz, ein verängstigter Mann – und wurde doch zum Werkzeug Gottes.
Auch heute ruft Gott Menschen aus der Unsichtbarkeit heraus. In Großstadtwohnungen, auf Baustellen, in Büros, Schulen und Pflegeheimen. Gott begegnet uns im brennenden Dornbusch des Alltags.
………………………………………………………………….
💭 Gedanke des Tages
„Berufung beginnt nicht, wenn wir bereit sind – sondern wenn wir anfangen, Gott zu vertrauen.“
………………………………………………………………….
✍️ Illustration – „Zwischen Codezeilen und Dornbusch“
Ein moderner Ruf in der Wüste des 21. Jahrhunderts
Kapitel 1: Die Wüste Berlin
Elias Berger war ein gewöhnlicher Mann mit einem geordneten Leben – oder zumindest wirkte es so. Er hatte einen soliden Job in der IT-Branche, zwei Kinder, eine Ehe, die in Routine verpackt war, und einen Kalender, der selten eine Lücke ließ. Sein Alltag bestand aus Meetings, Codezeilen, Fahrten zur Kita und Einkaufslisten.
Und doch spürte Elias eine innere Dürre.
Am Wochenende saß er manchmal allein in der Küche, starrte auf sein Smartphone, und fragte sich leise: „War’s das? Ist das mein Auftrag in diesem Leben – E-Mails, Software und müde Smalltalks?“
Kapitel 2: Der brennende Busch
An einem regnerischen Freitagabend überredete ihn seine Frau, wieder einmal zum Bibelkreis zu gehen. Widerwillig nahm Elias Platz im Wohnzimmer einer alten Dame aus der Gemeinde – Frau Seidel. Die Gruppe war klein, freundlich. Das Thema an diesem Abend: „Die Berufung des Mose“.
Frau Seidel las aus 2. Mose 3 vor. Als sie bei dem brennenden Dornbusch ankam, hielt sie inne.
„Gott begegnet Mose nicht mit Donner oder Blitz“, sagte sie ruhig. „Er wählt einen brennenden Busch – unscheinbar, aber nicht verbrennend. Das ist der Moment, in dem aus einem Hirten ein Prophet wird.“
Elias spürte einen Knoten im Bauch. Seine Gedanken wanderten. Was, wenn Gott auch heute noch so ruft – in Momenten, die jeder übersieht?
„Mose zieht die Schuhe aus, weil der Boden heilig ist“, fuhr sie fort. „Manchmal musst du den Boden unter deinen Füßen anders sehen – nicht als Alltag, sondern als Ort der Berufung.“
Elias schluckte. War seine Wüste vielleicht der Ort, an dem Gott ihn berühren wollte?
Kapitel 3: Die Stimme hinter dem Bildschirm
In den folgenden Tagen konnte Elias nicht aufhören, an Mose zu denken. Während er in seinem Großraumbüro vor dem Monitor saß, fühlte er sich wie Mose in Midian – fern vom Ruf, aber innerlich vorbereitet.
Dann kam eine seltsame E-Mail. Absender: „Beten für unsere Firma“. Inhalt: „Offenes Treffen in der Cafeteria am Freitag. Wer für Kollegen beten möchte – komm vorbei.“ Keine Signatur. Kein Name. Nur ein Vers: „Ich habe das Elend meines Volkes gesehen …“
Elias las die Zeile fünfmal. Und etwas flackerte in ihm. Wie ein Funke.
Kapitel 4: Der Name des Rufenden
Am Freitag stand Elias vor der Cafeteriatür, die Hand am Griff, zögernd. „Was, wenn sie mich schief anschauen? Wenn ich der Einzige bin?“
Da erinnerte er sich an die Stelle in 2. Mose 3,13: „Was soll ich sagen, wer mich sendet?“ Und Gott antwortet: „Ich bin, der ich bin.“
Nicht „ich war“. Nicht „ich werde“. Sondern „Ich bin“. Jetzt.
Elias atmete tief ein – und öffnete die Tür.
Drinnen saßen fünf Menschen. Einer von ihnen lächelte: „Du bist Elias, oder? Setz dich. Wir beten gerade für Kollegen, die unter Burnout leiden.“
Er setzte sich. Und fühlte sich plötzlich nicht mehr wie ein Systemadministrator. Sondern wie ein Bote.
Kapitel 5: Vier Ausreden
Nach dem Treffen sprach Gott deutlicher denn je zu Elias – nicht in einer Stimme, sondern in Gedanken, die sich festbissen.
„Gründe du eine wöchentliche Andacht für dein Team.“
Elias protestierte innerlich.
1. „Wer bin ich?“
Ich bin kein Pastor, kein Leiter. Nur ein Techniker.
2. „Was, wenn sie mich ablehnen?“
Mein Chef hasst religiöse Dinge. Ich verliere mein Standing.
3. „Ich kann nicht gut reden.“
Ich stottere, wenn ich nervös bin. Was, wenn ich mich blamiere?
4. „Sende doch einen anderen.“
Es gibt geistlichere Leute als mich. Warum ich?
Doch jedes Mal kam eine Antwort. In Predigten. In Liedern. In Gesprächen mit seiner Frau. Wie bei Mose:
„Ich werde mit dir sein.“
„Ich habe deinen Mund gemacht.“
„Ich sende dir Unterstützung.“
Sein Kollege David, ein stiller Typ, kam eines Tages zu ihm: „Wenn du wirklich so ein Gebetstreffen machst … ich würde mitmachen. Ich bete seit Jahren allein.“
Gott hatte einen Aaron vorbereitet.
Kapitel 6: Der Punkt der Entscheidung – Die Beschneidung
Dann kam der Moment der Konfrontation.
Elias sollte in einer Firmenrunde ein Projekt vorstellen – mit vielen Chancen, befördert zu werden. Doch der Termin fiel genau auf das erste geplante Gebetstreffen. Kein anderer Slot war frei.
Sein Vorgesetzter sagte kühl: „Entweder du präsentierst, oder jemand anders übernimmt. Das Team braucht Führung, nicht Gebetskreise.“
Elias stand am Rand eines inneren Abgrunds. Was war wichtiger – Gehorsam oder Karriere?
Er erinnerte sich an 2. Mose 4, als Mose beinahe stirbt, weil er die Beschneidung seines Sohnes versäumt. Die Lektion war hart: Gott nimmt Gehorsam ernst.
In der Nacht betete Elias stumm: „Herr, ich habe Angst. Aber ich will dir gehören. Ganz. Ich trete zurück.“
Er überließ die Präsentation seinem Kollegen – und leitete das erste Gebetstreffen mit zitternder Stimme, aber brennendem Herzen.
Kapitel 7: Der brennende Busch bleibt
Zwei Jahre später hat sich vieles verändert.
Die Firma hat nun ein anerkanntes Gebetsnetzwerk mit über 40 Mitarbeitenden. Menschen beten füreinander, erzählen von Heilung, Versöhnung, Hoffnung. Elias leitet es – ehrenamtlich, aber mit tiefem Feuer.
Er sagt heute oft: „Ich dachte, mein Leben wäre ein Nebenschauplatz. Aber Gott hatte mich nur vorbereitet. Die Wüste war sein Werkzeug.“