
⛪ Lektion 2: Der brennende Busch
📘 2.4 Vier Ausreden
✨ Vier Ausreden – und Gottes geduldige Berufung
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🟦 Einleitung
Wenn Gott ruft, erwarten wir manchmal, dass es mit Begeisterung, Vision und einem klaren Plan weitergeht. Doch wie oft ist das Gegenteil der Fall? Angst, Zweifel, Ausflüchte. Selbst große Glaubenshelden wie Mose standen genau an diesem Punkt.
2. Mose Kapitel 4 zeigt uns nicht den triumphierenden Anführer Israels – sondern einen zögernden, vorsichtigen, fast widerstrebenden Mann, der Gottes Ruf mit vier Ausreden und einem finalen „Schick doch bitte jemand anderen“ begegnet.
Und doch ist gerade dieses Kapitel ein Trost für alle, die zögern. Es zeigt uns, wie Gott mit Geduld, Klarheit und konkreter Hilfe mit unseren Zweifeln umgeht. Gleichzeitig warnt es: Verzögerter Gehorsam ist oft versteckter Ungehorsam.
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📘 Bibelstudium: 2. Mose 4,1–17 – Die Berufung und die Ausreden Moses
🔹 Vers 1 – Die dritte Ausrede: „Was, wenn sie mir nicht glauben?“
Nachdem Mose bereits in Kapitel 3 gezögert hatte (Wer bin ich? Wer bist du?), stellt er nun eine weitere Frage – die sehr menschlich klingt:
„Sie werden mir nicht glauben.“
Was wie eine Sorge um Glaubwürdigkeit aussieht, ist in Wirklichkeit eine Schutzbehauptung. Mose weiß, dass seine Vergangenheit in Ägypten nicht rühmlich endete (vgl. 2. Mose 2,14). Er geht davon aus, dass niemand ihn ernst nimmt. Gott jedoch begegnet dieser Ausrede nicht mit Tadel, sondern mit Zeichen – sichtbaren Beweisen seiner Autorität.
🔹 Verse 2–9 – Die drei Zeichen Gottes
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Der verwandelte Stab (V. 2–4):
Der Hirtenstab – Symbol für Führung und Autorität – wird zur Schlange, ein furchteinflößendes Tier. Doch Gott befiehlt Mose, sie am Schwanz (!) zu greifen – was normalerweise gefährlich ist.
👉 Vertrauen auf Gottes Befehl überwindet Angst. -
Die aussätzige Hand (V. 6–7):
Mose steckt seine Hand in den Mantel – sie kommt heraus wie mit Aussatz befallen. Wieder reinigt Gott sie vollständig.
👉 Gott hat Macht über Krankheit und Reinheit. -
Wasser zu Blut (V. 8–9):
Das Nilwasser wird zu Blut – ein Zeichen des Gerichts, das später in den Plagen wiederkehrt.
👉 Wenn Glaube fehlt, folgen Konsequenzen.
Diese Zeichen sind nicht willkürlich. Sie zeigen Gottes Macht über Natur, Krankheit und menschliche Autorität – und sollen Mose den Mut zum Gehorsam geben.
🔹 Verse 10–12 – Die vierte Ausrede: „Ich kann nicht reden.“
Mose spricht offen über seine Schwäche:
„Ich bin kein guter Redner.“
Wörtlich: „Ich bin schwer von Mund und schwer von Zunge.“
Diese Aussage könnte auf ein tatsächliches Sprachproblem hindeuten – oder auf mangelndes Selbstvertrauen. Gott jedoch stellt eine rhetorische Gegenfrage:
„Wer hat dem Menschen den Mund gemacht?“
Gott verweist Mose auf seine Schöpfermacht – er weiß, was Mose kann, und will trotzdem gerade ihn gebrauchen.
🔹 Verse 13–17 – „Schick doch jemand anderen.“
Jetzt spricht Mose nicht mehr in Fragen. Er widerspricht Gottes Auftrag direkt. Dies ist keine Schwäche mehr – sondern Widerstand.
„Ach Herr, sende doch, wen du senden willst!“
An diesem Punkt „entbrennt der Zorn des Herrn“. Doch statt Mose zu verwerfen, gibt Gott ihm Hilfe:
„Aaron, dein Bruder, kann reden. Ich werde mit deinem Mund und seinem Mund sein.“
Es ist ein Kompromiss – aber auch eine Begrenzung. Später wird Aaron zum Baumeister des goldenen Kalbes. Ob Aaron Teil von Gottes ursprünglichem Plan war, ist fraglich – aber Gott gebraucht selbst unvollkommene Wege, um seinen Willen zu erfüllen.
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📖 Antworten zu den Fragen
📌 Frage 1: Welche Zeichen gab Gott Mose, um seine Position als Bote zu stärken?
Gott gibt Mose drei Zeichen:
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Der Stab wird zur Schlange – Symbol göttlicher Autorität über das Bedrohliche.
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Die aussätzige Hand wird geheilt – Symbol für Reinigung und Wiederherstellung.
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Wasser wird zu Blut – Symbol für Gericht und Ernsthaftigkeit.
Diese Zeichen hatten eine doppelte Funktion:
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Sie sollten Mose selbst Mut machen.
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Sie sollten dem Volk zeigen: Gott spricht durch diesen Mann.
Gott begegnet Moses Misstrauen nicht mit Ablehnung, sondern mit Beweisen. Doch Zeichen allein machen keinen Gehorsam – das zeigt sich im weiteren Verlauf.
📌 Frage 2: Was antwortete Gott Mose auf seine letzte Ausrede und was lernen wir daraus?
Gott antwortet mit Klarheit:
„Ich bin mit deinem Mund und werde dich lehren.“
Und später: „Aaron wird für dich reden.“
Doch Gottes Geduld zeigt auch Grenzen. Sein Zorn entbrennt – nicht, weil Mose schwach ist, sondern weil er nicht vertrauen will. Gott möchte Verfügbarkeit, nicht Perfektion.
Lehren für uns:
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Gott ruft uns nicht, weil wir bereit sind – sondern damit wir bereit werden.
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Wenn wir Berufung mit Ausreden blockieren, verlieren wir Segen – oder müssen Umwege gehen.
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Gott stellt uns Hilfe zur Seite – aber Gehorsam bleibt unsere Entscheidung.
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✨ Geistliche Prinzipien
🔹 Gott ruft uns trotz unserer Schwächen – nicht wegen unserer Stärken.
🔹 Ausreden schützen uns kurzfristig – aber bremsen Gottes Werk in uns.
🔹 Gottes Geduld ist groß, aber nicht unbegrenzt.
🔹 Gehorsam ist der Anfang von Wundern.
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🧩 Anwendung im Alltag
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Du hast Angst zu beten vor anderen? Gott wird deinen Mund leiten.
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Du fühlst dich unwürdig, jemandem von Jesus zu erzählen? Er hat dich beauftragt, nicht du dich selbst.
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Du willst lieber warten, bis du „bereit“ bist? Mose war auch nicht bereit – aber er ging.
Was ist dein Stab, das Symbol für das, was du hast? Bist du bereit, es Gott hinzugeben – selbst wenn er etwas Unerwartetes daraus macht?
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✅ Fazit
Gott übergeht unsere Ausreden nicht – aber er überfordert uns auch nicht. Mose bekam seine Zeichen, seine Hilfe, seinen Bruder. Doch der Wendepunkt war erst, als er nachgab und ging.
Gottes Ruf bleibt nicht stehen. Er ruft heute. Die Frage ist: Was machst du mit deinem „Hier bin ich“?
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💭 Gedanke des Tages
Gott ruft dich nicht, weil du fähig bist. Sondern weil er durch dich etwas tun will, das größer ist als du selbst.
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✍️ Illustration – Der Ruf
✨ Kapitel 1 – Die Anfrage
Es war ein regnerischer Dienstagabend, als Jonas zum ersten Mal diese E-Mail las. Betreff: „Mentoring-Programm – Dein Beitrag zählt“.
Der Absender war Pastor Ralf, ein langjähriger Bekannter, der vor Jahren einmal seine Konfirmation geleitet hatte. Jonas hatte die Nachricht drei Tage ignoriert, aber nun öffnete er sie doch:
„Lieber Jonas,
ich habe dich im Gebet vor Augen gehabt. Wir suchen jemanden, der jungen Männern im Mentoringprogramm geistliche Impulse gibt. Es geht nicht um große Reden, sondern um Präsenz, Ehrlichkeit und Begleitung. Ich glaube, Gott hat dich vorbereitet. Sag mir bitte bis Freitag Bescheid. Herzlich, Ralf.“
Jonas lehnte sich zurück. Er schloss den Laptop, als hätte das Gerät etwas Anmaßendes gesagt.
✨ Kapitel 2 – Die Erinnerungen
Jonas war 34. Innenarchitekt. Detailverliebt, ruhig, zurückhaltend. Menschen mochten ihn – aus der Ferne. Er war zuverlässig, aber nie laut.
Er erinnerte sich gut an seinen letzten Versuch, geistlich etwas zu bewirken. Mit 23 hatte er einmal in der Jugendgruppe seiner alten Gemeinde versucht, eine Andacht zu halten. Er hatte gestottert. Sich verhaspelt. Der Raum war still geblieben – nicht ehrfürchtig, sondern unangenehm. Danach hatte er nie wieder versucht, öffentlich zu sprechen.
„Ich bin keiner, der vorne steht.“, hatte er sich eingeredet. Immer wieder.
✨ Kapitel 3 – Die Ausreden
Am Mittwoch schrieb er eine Antwort. Löschte sie. Schrieb wieder. Löschte erneut.
„Ich arbeite zurzeit an einem großen Projekt.“ – Stimmte. Aber es war nicht unlösbar.
„Ich bin kein Rednertyp.“ – Sicher richtig. Aber war das wirklich der Punkt?
„Ich kann nicht mit Jungs reden, die Probleme haben. Ich bin kein Seelsorger.“ – Auch das war ein Schutzschild.
In dieser Nacht träumte Jonas. Er sah einen Jungen, 16 vielleicht, der in einem dunklen Flur saß, mit gesenktem Kopf.
Dann hörte Jonas eine Stimme:
„Er wartet auf einen, der zuhört. Und du sitzt vor dem Fernseher.“
Er wachte schweißgebadet auf.
✨ Kapitel 4 – Die Antwort Gottes
Am Donnerstag öffnete Jonas die Bibel. Planlos. Er schlug auf – 2. Mose 4.
Die Worte trafen ihn mit Gewalt:
„Ich bin schwer von Mund und schwer von Zunge.“
„Wer hat dem Menschen den Mund gemacht?“
„Ich will mit deinem Munde sein.“
Jonas spürte, wie ihm die Kehle eng wurde. Das ist kein Zufall., dachte er.
Aber dann kam der Satz, der alles veränderte:
„Ach Herr, sende doch, wen du senden willst!“
Nicht weil er rebellierte. Sondern weil er sich so sehr wiedererkannte.
Er sah sich selbst in Mose – und erschrak.
✨ Kapitel 5 – Der Schritt
Am Freitag schrieb er zurück:
„Ralf, ich habe Angst. Aber ich glaube, ich soll es tun. Ich sage Ja.“
Zwei Wochen später saß Jonas im Jugendhaus. Vier Jungs, alle zwischen 14 und 17, saßen auf alten Sofas. Einer spielte mit seinem Smartphone. Einer gähnte.
Jonas hatte sich ein kurzes Thema zurechtgelegt. „Gott sieht dich.“
Er sprach ruhig. Ohne Druck. Ohne Technik. Kein Applaus. Kein Aha-Effekt. Nur Stille.
Aber am Ende kam einer der Jungs auf ihn zu.
„Sind Sie nächste Woche wieder da?“
Jonas nickte. Der Junge sagte leise:
„Cool. Ich wusste nicht, dass Gott mich sieht.“
✨ Kapitel 6 – Die Veränderung
Was folgte, war kein Wunder. Keine Großveranstaltung. Keine Mega-Bekehrung.
Aber jeden Dienstag fuhr Jonas hin. Die Gruppe wuchs. Nicht spektakulär, aber ehrlich.
Ein Junge erzählte, dass sein Vater ihn nie ansah. Ein anderer, dass er betete, obwohl er nie zur Kirche ging.
Und Jonas?
Er lernte, zuzuhören. Er lernte, wie stark Worte sein können, die leise, aber echt sind.
Er wurde nicht zum Prediger. Aber zum Diener Gottes – genau so, wie Gott ihn haben wollte.