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13.2 Das Gesetz ist heilig und gerecht und gut
Das Gesetz – Spiegel von Gottes Liebe und Heiligkeit
Lies Römer 6,1–3 und dann 7,7–12 mit besonderer Betonung auf Vers 12. Was sagen uns diese Verse über das Gesetz, auch nach dem Tod Christi?
Die Verse aus Römer 6 und 7 zeigen in beeindruckender Klarheit, welche Stellung das Gesetz Gottes auch nach dem Kreuz hat. Paulus macht deutlich: Die Gnade hebt das Gesetz nicht auf – vielmehr bringt sie uns in eine neue Beziehung dazu.
  1. Gnade ist kein Freibrief zur Sünde
In Römer 6,1–3 widerspricht Paulus dem Gedanken, dass man „in der Sünde bleiben“ könne, nur weil die Gnade alles zudeckt. Wer in Christus ist, ist in seinen Tod getauft – das bedeutet: ein alter Mensch ist gestorben, ein neues Leben hat begonnen. Dieses neue Leben ist geprägt von der Abkehr von der Sünde – und das Gesetz hilft uns zu erkennen, was Sünde überhaupt ist.
  1. Das Gesetz ist gut, weil es uns zur Wahrheit führt
In Römer 7,7–12, besonders in Vers 12, stellt Paulus das Gesetz als heilig, gerecht und gut dar. Das Problem liegt nicht im Gesetz – das Problem liegt in uns. Das Gesetz deckt auf, was in uns falsch läuft, es ist wie ein Spiegel. Und genau dieser Spiegel führt uns zur Einsicht, dass wir Erlösung brauchen, die wir allein durch Jesus Christus empfangen können.
  1. Christus bestätigt das Gesetz
Jesus ist nicht gekommen, um das Gesetz abzuschaffen (Mt 5,17–18), sondern um es zu erfüllen. Seine ganze Lebensweise war ein vollkommenes Beispiel für Gehorsam aus Liebe. Damit zeigt er uns, dass das Gesetz nicht aus der Zeit gefallen, sondern zeitlos gültig ist – weil es den Charakter Gottes widerspiegelt: Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit und Heiligkeit.
  1. Das Gesetz bleibt bestehen – aus Liebe
Dass Gott selbst die Zehn Gebote mit seinem Finger auf Steintafeln schrieb (2. Mose 31,18), zeigt ihre Unveränderlichkeit. In einer Welt voller moralischer Relativität erinnert uns das Gesetz an eine ewige Wahrheit: Die Liebe zu Gott und zum Nächsten ist nicht willkürlich, sondern konkret – sichtbar gemacht in Gottes Geboten.
Fazit:
Das Gesetz ist nicht der Feind der Gnade – es ist der Wegweiser zur Gnade. Es zeigt uns, wer wir sind, wer Gott ist und wie wir leben sollen. Und wer durch Christus lebt, wird das Gesetz nicht als Last empfinden, sondern als einen Ausdruck göttlicher Liebe – heilig, gerecht und gut.
Wie hilft uns diese Verbindung zwischen Gesetz und Liebe, die Worte Jesu besser zu verstehen: „Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten“ (Joh 14,15)?
Die enge Verbindung zwischen Gesetz und Liebe ist der Schlüssel zum richtigen Verständnis der Worte Jesu in Johannes 14,15:
„Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten.“
Jesus sagt hier nicht: „Haltet meine Gebote, um meine Liebe zu verdienen.“
Sondern: „Weil ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.“
  1. Liebe ist der Ursprung des Gehorsams
Wenn wir die Gebote als Ausdruck von Gottes Charakter erkennen – einem Charakter, der von Liebe, Gerechtigkeit und Wahrheit geprägt ist –, dann verstehen wir: Gehorsam ist eine natürliche Folge der Liebe.
So wie ein Kind seinen Eltern gefallen möchte oder ein Freund loyal handelt, so möchte auch ein Mensch, der Jesus liebt, das tun, was ihm gefällt – aus Liebe, nicht aus Zwang.
  1. Das Gesetz zeigt, wie Liebe aussieht
Viele sagen: „Ich liebe Gott“, aber was bedeutet das konkret?
Jesus sagt: Schau dir meine Gebote an! Sie zeigen, wie echte Liebe zu Gott und zum Nächsten aussieht.
  • Wer Gott liebt, wird keinen anderen Göttern folgen, seinen Namen ehren, Zeit mit ihm verbringen (Sabbat).
  • Wer Menschen liebt, wird ihnen nicht schaden, sondern sie ehren, ehrlich sein, treu, gerecht und mitfühlend.
  1. Gehorsam ist ein Beziehungszeichen
Das Halten der Gebote ist kein kaltes Pflichtprogramm – es ist ein Zeichen echter Beziehung.
So wie man in einer Liebesbeziehung auf die Wünsche und Werte des anderen achtet, so achten wir auf Gottes Gebote, wenn wir ihn wirklich lieben.
Fazit:
Die Liebe ist die Motivation, das Gesetz ist die Orientierung.
Jesu Worte in Johannes 14,15 zeigen, dass wahre Liebe zu ihm nicht nur im Herzen empfunden, sondern im Leben sichtbar wird – in einem liebevollen, gehorsamen Lebensstil, der Gottes Willen ehrt.
Gehorsam ist nicht der Preis für Gottes Liebe, sondern ihre Frucht.
Die Verbindung zwischen Gesetz und Liebe ist nicht nur eine theologische Wahrheit, sondern hat ganz praktische Bedeutung für unseren Alltag und unseren Glauben. Das Gesetz Gottes ist nicht abstrakt – es trifft uns da, wo wir leben, arbeiten, denken und handeln.
  1. Das Gesetz erinnert uns täglich an Gottes Maßstab
Im Alltag begegnen wir ständig Situationen, in denen wir zwischen richtig und falsch unterscheiden müssen. Das Gesetz Gottes – gegründet auf Liebe und Gerechtigkeit – ist dabei wie ein innerer Kompass:
  • In Konflikten erinnert es uns an Geduld, Wahrhaftigkeit und Vergebung.
  • In der Familie hilft es uns, zu ehren, zu dienen und treu zu sein.
  • Im Beruf führt es uns zu Ehrlichkeit, Respekt und Verantwortungsbewusstsein.
  • In der Freizeit lädt es uns ein, Zeit mit Gott zu heiligen (z. B. durch Sabbatruhe).
  1. Das Gesetz zeigt uns unsere Abhängigkeit von Christus
Niemand schafft es, Gottes Gebote perfekt zu halten – genau deshalb ist das Gesetz ein Spiegel, der uns zeigt, wo wir Christus brauchen. Diese Einsicht verhindert Stolz und fördert Demut. Und sie stärkt unseren Glauben, weil wir Tag für Tag auf Jesus angewiesen sind.
  1. Das Gesetz schützt und bewahrt unsere Beziehungen
Die Gebote sind wie ein Schutzraum für ein gutes Leben mit anderen:
  • „Du sollst nicht lügen“ schützt Vertrauen.
  • „Du sollst nicht stehlen“ bewahrt Besitz.
  • „Du sollst nicht begehren“ bringt Zufriedenheit. Wenn wir nach diesen Prinzipien leben, erleben wir, wie Glauben und Liebe sichtbar und greifbar werden – für uns selbst und für andere.
  1. Der Gehorsam aus Liebe macht uns zu Zeugen
Ein Lebensstil, der von Liebe zu Gott und seinem Gesetz geprägt ist, wirkt auf andere. In einer Welt, die oft keine festen Maßstäbe mehr kennt, sind Menschen, die liebevoll, gerecht und ehrlich leben, ein lebendiges Zeugnis für Gottes Charakter. So wird der Alltag zum Ort der Mission – nicht durch Worte, sondern durch Taten.
Fazit:
Das Gesetz Gottes ist nicht gegen unser Leben, sondern für unser Leben. Es ist Ausdruck seiner Liebe, Schutz für unser Miteinander und Orientierung für unseren Glauben.
Wer das erkennt, wird Jesu Worte verstehen:
„Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten.“ (Joh 14,15)

Denn in einem Alltag, der von Liebe, Gehorsam und Gottesnähe geprägt ist, wird Glaube nicht nur bekannt – sondern sichtbar gelebt.

 

 

Illustration:
Die Uhr zeigte 6:47 Uhr, als Daniel die Haustür leise hinter sich schloss. Der Morgen war kalt, die Luft klar, die Straßen noch leer. Es war einer dieser Tage, an denen das Leben ihn mehr fragte, als er beantworten konnte.
Seit Wochen beschäftigte ihn eine innere Unruhe, die er nicht benennen konnte. Alles lief „normal“ – Job, Ehe, Gemeinde. Und doch… irgendetwas fehlte. Oder vielmehr: Etwas war aus dem Gleichgewicht geraten.
Auf dem Weg zur Arbeit schaltete er das Radio aus. Stattdessen ließ er die Worte aus der Andacht vom Sonntag in seinem Kopf kreisen:
„Das Gesetz ist heilig, gerecht und gut.“ (Römer 7,12)
Damals hatte ihn der Satz kaum berührt. Aber heute klang er nach. Und mit ihm ein Gedanke: Wann war mein Glaube das letzte Mal lebendig, klar und kompromisslos?
In der Kanzlei war es wie immer – Papierberge, Telefongespräche, Mandanten. Daniel arbeitete effizient, aber seine Gedanken schweiften ab. Immer wieder ertappte er sich dabei, wie er innerlich gegen das Gesetz „argumentierte“: Wir leben doch unter Gnade. Warum also so streng? Warum so konkret?
Am Abend saß er allein im Arbeitszimmer. In seiner Bibel lag ein Lesezeichen bei Römer 6. Er schlug es auf – eher zufällig. Aber dann las er, als spräche es direkt in sein Herz:
„Was wollen wir nun sagen? Sollen wir in der Sünde verharren, damit die Gnade zunehme? Das sei ferne! Wir, die wir der Sünde gestorben sind – wie sollten wir noch in ihr leben?“ (Röm 6,1–2)
Daniel hielt inne. Er dachte an die Grauzonen in seinem Leben – kleine Unehrlichkeiten, Gedanken, die nicht rein waren, Kompromisse in der Wahrheit. Kein offener Bruch, kein Skandal. Aber auch keine echte Heiligkeit. Keine tiefe Freude über Gehorsam aus Liebe.
Er blätterte weiter. Römer 7. Und dann las er diesen einen Vers, der ihn wie ein Lichtstrahl traf:
„So ist also das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut.“
Daniel legte die Hand auf die Seite. Für einen Moment schloss er die Augen. Es war, als würde Gott nicht mit lauter Stimme, sondern mit stiller Klarheit sprechen:
„Mein Gesetz ist kein Käfig – es ist der Spiegel meines Herzens. Es zeigt dir, wie sehr du mich brauchst – und wie sehr ich dich liebe.“
In seinem Innersten wusste Daniel, dass sich etwas verändern musste. Nicht durch Druck. Sondern durch Entscheidung. Durch Hingabe. Durch Liebe.
Er nahm ein Notizbuch und schrieb:
„Gehorsam ist nicht der Preis für Gottes Liebe – sondern ihre Frucht.“
Und darunter:
„Herr, ich will dich mehr lieben – und deine Wege gehen. Nicht weil ich muss, sondern weil ich darf.“
Er wusste: Morgen würde sich äußerlich kaum etwas ändern. Die Arbeit, der Alltag, die Welt würden weiterlaufen.
Aber sein Inneres – das war auf einen neuen Kurs gesetzt.
Nicht mehr getrieben von Pflicht. Sondern geleitet von einer Liebe, die sich in einem Gesetz spiegelt, das heilig, gerecht und gut ist.

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