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Lektion 1: Unterdrückung: Der Hintergrund und Moses Geburt

📘  1.4 Mose wird geboren
Ein Kind der Hoffnung: Gottes Plan beginnt im Verborgenen

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🟦 Einleitung

Manche Leben beginnen in größter Not – und doch werden sie von Gott in großartiger Weise gebraucht. So auch das Leben von Mose. Als er geboren wurde, herrschte Todesgefahr für jeden hebräischen Jungen in Ägypten. Dennoch überlebte er. Warum? Weil Gottes Hand sichtbar über ihm war. 2. Mose 2,1–10 zeigt uns eindrucksvoll, wie Gottes Vorsehung inmitten von Bedrohung, Angst und Chaos wirkt – und was das mit uns heute zu tun hat.

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📖 Bibelstudium: 2. Mose 2,1–10 (Luther 1912)

Mose wird in eine Zeit massiver Unterdrückung hineingeboren. Der Pharao hat befohlen, alle männlichen hebräischen Kinder zu töten (2. Mose 1,22). Doch eine Frau und ein Mann aus dem Stamm Levi schenken dennoch einem Sohn das Leben – Mose. Sie erkennen: Dieses Kind ist „gut“ (hebräisch tov), ein Hinweis auf göttliche Bestimmung.

Drei Monate lang verstecken sie ihn. Schließlich setzen sie ihn – in einem Korb aus Schilfrohr – dem Fluss aus, vertrauend, dass Gott selbst die Kontrolle übernimmt. Und tatsächlich: Ausgerechnet die Tochter des Pharaos findet ihn, hat Mitleid und nimmt ihn als ihren Sohn an. Mose wächst im Palast auf – bewahrt, beschützt und vorbereitet.

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📖 Antworten zu den Fragen

📌 Frage 1: Lies 2. Mose 2,1–10. Welche Rolle spielten Gottes Vorsehung und sein Schutz bei Moses Geburt?

Gottes Vorsehung ist in diesem Bericht deutlich erkennbar:

  • Die Geburt in der Gefahr: Obwohl alle hebräischen Jungen getötet werden sollen, schenkt Gott den Eltern Mut, Mose zu behalten.

  • Die Beschreibung als „gut“ (tov): Dieser Begriff erinnert an die Schöpfung. Gott erkennt in Mose mehr als ein Baby – er sieht seine zukünftige Berufung.

  • Die Rettung im Fluss: Der Korb wird genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort ausgesetzt – direkt in die Hände der Pharaonentochter.

  • Die Rückkehr zur Mutter: Mose wird nicht nur gerettet, sondern bekommt auch Zeit bei seiner leiblichen Mutter – eine geistliche Prägung in jungen Jahren.

All diese Elemente zeigen: Gott handelt aktiv, auch wenn es menschlich aussichtslos erscheint. Seine Wege sind oft verborgen, aber präzise.

📌 Frage 2: Wie viel lernst du, was letztlich für das wirklich Wichtige nutzlos ist?

Mose erhielt eine außergewöhnliche Ausbildung im Haus des Pharaos. Er lernte Sprache, Führung, Kriegskunst, Diplomatie – alles, was ein Herrscher braucht. Doch als Gott ihn später gebrauchen will, stellt sich heraus: Das meiste davon bereitet ihn nicht auf den Dienst vor. Gott führt Mose 40 Jahre in die Wüste – dort lernt er das Wesentliche: Demut, Gehorsam, Abhängigkeit von Gott.

Diese Frage stellt sich auch uns heute:
Wie viel Zeit, Kraft und Energie investieren wir in Dinge, die keinen Ewigkeitswert haben? Wissen, Fähigkeiten, Status, Kontrolle – das alles ist gut, wenn es Gott dient. Aber es ist wertlos, wenn es uns von Gott wegführt.

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Geistliche Prinzipien

  • Gottes Plan beginnt oft im Verborgenen. Große Berufungen entwickeln sich aus unscheinbaren Anfängen.

  • Gottes Schutz wirkt durch einfache Mittel. Eine Mutter, ein Korb, ein Kind – das reicht Gott.

  • Wahre Ausbildung geschieht in Gottes Schule. Weltliche Weisheit reicht nicht für geistliche Berufung.

  • Gott erfüllt seine Verheißungen, auch wenn alles dagegenspricht.

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🧩 Anwendung im Alltag

  • Vertraue darauf, dass Gott dein Leben sieht – selbst wenn niemand sonst es erkennt.

  • Schenke Gott dein „heute“, auch wenn du dein „morgen“ noch nicht verstehst.

  • Prüfe, womit du dich bildest – bringt es dich näher zu Gott oder weiter weg?

  • Lerne, dass scheinbare Rückschritte (z. B. Moses Wüstenjahre) Gottes Vorbereitung sein können.

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Fazit

Moses Geschichte beginnt in äußerster Gefahr – und endet mit einer göttlichen Berufung. Sein Leben beweist: Gott rettet, was andere aufgeben. Und: Gott gebraucht, wen er rettet. Die Geschichte Moses zeigt, dass kein Kind, kein Mensch und kein Leben zufällig ist. Gottes Augen sind auf das gerichtet, was er selbst „gut“ genannt hat.

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💭 Gedanke des Tages

Vielleicht beginnt dein Weg nicht mit einem Palast, sondern mit einem Schilfkorb. Aber wenn Gottes Hand auf dir liegt, wird er dich an genau den Ort bringen, an dem du gebraucht wirst.

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✍️ Illustration – „Der Junge im Karton“

Hamburg, 2023

Die Müllmänner dachten zuerst, es sei ein Tier. Ein Karton, mitten im Winter, unter einer Brücke – nass, zitternd. Als sie ihn öffneten, lag darin ein Säugling. Eingewickelt in eine alte Jacke, ein Zettel an der Brust: „Bitte rettet ihn. Er heißt Samuel.“

Er kam ins Krankenhaus, wurde stabilisiert. Niemand meldete sich. Keine Mutter, kein Vater. Ein paar Medienberichte später verschwand die Geschichte im Alltag der Stadt. Aber eine Kinderkrankenschwester, Miriam, vergaß ihn nicht. Sie fragte beim Jugendamt an, sie betete. Wochen später bekam sie das Sorgerecht.

„Ich weiß nicht, warum“, sagte sie oft, „aber ich glaube, Gott hat einen Plan mit ihm.“

Samuel war anders. Still, aufmerksam, tiefgründig. In der Schule fiel er auf – nicht wegen Noten, sondern weil er half, wenn niemand hinsah. Mit 17 begann er, Jugendliche in Pflegefamilien zu begleiten. Mit 21 studierte er Soziale Arbeit. Mit 30 war er Leiter eines Kinderhilfswerks – weltweit tätig, still, effektiv, glaubensvoll.

Seine Mitarbeiter fragen manchmal, warum er so überzeugt für das Leben kämpft. Dann lächelt er und sagt:

„Weil ich selbst hätte sterben sollen – aber Gott hatte andere Pläne.“

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