
⛪ Lektion 1: Unterdrückung: Der Hintergrund und Moses Geburt
📘 1.3 Die hebräischen Hebammen
✨ Mut zur Wahrheit: Treue Frauen gegen den Befehl des Königs
………………………………………………………………….
🟦 Einleitung
Es gibt Momente in der Geschichte, in denen der Glaube nicht durch Worte, sondern durch mutiges Handeln sichtbar wird. Momente, in denen einfache Menschen – meist unbemerkt von der großen Bühne – Gottes Herz berühren, weil sie sich weigern, dem Bösen zu dienen. Die Geschichte der hebräischen Hebammen Schifra und Pua gehört zu solchen heiligen Momenten.
Im ersten Kapitel des 2. Buches Mose sehen wir, wie sich der Schatten der Unterdrückung über das Volk Israel legt. Die Angst des Pharaos wächst mit dem Volk Gottes – und aus Angst wird Hass, aus Hass Mord. Und doch: Mitten in diesem Szenario politischer Gewalt, religiöser Anmaßung und systematischer Vernichtung stehen zwei Frauen, die anders handeln. Nicht weil sie mächtig sind. Sondern weil sie Gott fürchten – und ihm mehr gehorchen als Menschen.
………………………………………………………………….
📖 Bibelstudium: 2. Mose 1,9–21
Der Text beschreibt die zunehmende Verfolgung der Israeliten durch den Pharao. Als seine ersten Strategien der Zwangsarbeit versagen und das Volk weiterhin wächst, befiehlt er den hebräischen Hebammen, die männlichen Neugeborenen bei der Geburt zu töten.
Wer sind Schifra und Pua?
-
Zwei einfache Frauen. Kein königlicher Status. Kein theologisches Studium.
-
Doch sie kannten Gott – oder besser gesagt: sie fürchteten ihn.
-
Sie stehen in scharfem Kontrast zum namenlosen Pharao, der sich selbst für göttlich hält, aber in der Geschichte als ein dunkler Schatten ohne Gesicht bleibt.
„Aber die Hebammen fürchteten Gott und taten nicht, wie der König von Ägypten ihnen gesagt hatte.“ (2. Mose 1,17)
Was tun sie?
-
Sie verweigern den Befehl – mit mutiger Klugheit.
-
Sie handeln in Verantwortung vor Gott – nicht vor einer Regierung, die göttliche Autorität beansprucht.
-
Und Gott? Er segnet sie – mit Nachkommen, mit Ansehen, mit einer bleibenden Erinnerung in der Heiligen Schrift.
………………………………………………………………….
📖 Antworten zu den Fragen
📌 Frage 1: Lies 2. Mose 1,9–21. Welche Schlüsselrolle spielten die gläubigen Hebammen und warum sind sie Teil der Geschichtserinnerung geworden?
Die Hebammen retteten Leben, als der Pharao Tod befahl. Sie folgten Gott, als es gefährlich war. Sie widersprachen einer gottlosen Kultur, die das Töten unschuldiger Kinder als politisch notwendig ansah.
Sie sind Teil der biblischen Erinnerung, weil ihr Gehorsam den Beginn der Befreiung einleitete. Ohne sie – kein Mose, kein Exodus, keine Errettung aus Ägypten. Ihr Mut war der erste Riss im Herrschaftsanspruch des Pharaos.
📌 Frage 2: Die Hebammen wussten nicht nur, was richtig war, sie taten es auch. Wie lautet hier die offensichtliche Botschaft für uns?
Gottes Wille zu erkennen ist nicht genug – man muss ihm auch folgen.
In einer Zeit, in der ethische Kompromisse Alltag sind, ruft uns Gott dazu, nicht nur mit dem Herzen, sondern mit dem ganzen Leben zu gehorchen. Mutiger Gehorsam kostet manchmal viel – aber Gott sieht es, segnet es und gebraucht es, um Geschichte zu schreiben.
………………………………………………………………….
✨ Geistliche Prinzipien
-
Gott gebraucht die Unsichtbaren für sichtbare Wunder.
-
Furcht vor Gott schützt vor der Angst vor Menschen.
-
Wahrer Gehorsam zeigt sich nicht in bequemen Zeiten, sondern unter Druck.
-
Widerstand gegen das Böse ist Gottesdienst.
-
Dein Nein zur Sünde kann ein Ja zur Rettung vieler sein.
………………………………………………………………….
🧩 Anwendung im Alltag
-
In der Familie: Lehre deinen Kindern, dass Wahrheit wichtiger ist als Bequemlichkeit.
-
Am Arbeitsplatz: Folge deinem Gewissen, auch wenn du dadurch Nachteile hast.
-
In der Gesellschaft: Sei bereit, für das Leben, für die Wahrheit, für Gottes Ehre einzustehen – selbst wenn du allein dastehst.
-
Im Glauben: Bleib treu, auch wenn du Gottes Nähe nicht spürst – er sieht dich.
-
In der Krise: Erkenne: Manchmal schreibt Gott Geschichte durch kleine Entscheidungen treuer Menschen.
………………………………………………………………….
✅ Fazit
Zwei Frauen, ein Imperium, ein göttlicher Plan.
Die Geschichte von Schifra und Pua zeigt uns: Man muss kein Prophet sein, um Gottes Willen zu tun. Es reicht, ihn zu fürchten – und ihm zu gehorchen.
Ihre Geschichte ist ein Denkmal des Glaubens:
Einfach. Mutig. Unvergessen.
………………………………………………………………….
💭 Gedanke des Tages
„Wer Gott mehr fürchtet als Menschen, wird Geschichte schreiben – auch wenn er es selbst nie erfährt.“
………………………………………………………………….
✍️ Illustration – „Die Entscheidung von Miriam“
Miriam war Krankenschwester auf einer Geburtenstation in einem großen westlichen Land. Die Klinik war modern, der Betrieb routiniert. Täglich sah sie neues Leben beginnen – doch auch Entscheidungen, die sie schwer ertrug.
An einem Dienstagmorgen, in einem unscheinbaren weißen Kittel, betrat sie den Kreißsaal wie jeden Tag. Es war die 38. Woche einer Risikoschwangerschaft. Das Kind sollte eigentlich gesund sein – aber nach einem späten Ultraschall hatte die Familie sich umentschieden. „Nicht lebensfähig genug“, sagte der Arzt leise. „Das ist unser Recht“, sagte die Mutter fest.
Miriam stand wie betäubt. Sie kannte die Zahlen, die Diagnosen, die Vorgaben. Sie kannte die Formulare, die Sprache der Ethikkommission. Doch da war etwas in ihr, das schrie: „Das ist falsch.“
Sie hatte es schon oft gespürt – aber diesmal konnte sie nicht wegsehen.
Sie betete innerlich: „Herr, gib mir Mut. Zeig mir, was richtig ist – und hilf mir, es zu tun.“
Dann sprach sie. Ruhig. Klar. Entschlossen:
„Ich kann bei diesem Eingriff nicht mitwirken. Mein Gewissen erlaubt es mir nicht.“
Stille. Kalte Blicke. Die Oberärztin trat einen Schritt vor.
„Miriam, das ist deine Pflicht. Es ist legal. Wenn du nicht mitmachst, gehst du ein Risiko ein.“
Sie nickte. „Ich weiß. Aber ich gehorche nicht nur einem Protokoll – sondern meinem Gott.“
Sie wurde versetzt. Später gab es ein Disziplinarverfahren. Einige Kollegen mieden sie. Aber in ihrem Herzen war Frieden – tiefer als der Applaus der Welt.
Ein Jahr später: dieselbe Klinik. Eine junge Mutter in Tränen. Sie hatte damals Miriam gesehen – ohne dass diese es wusste. Jetzt, mit ihrem Neugeborenen im Arm, sagte sie:
„Damals dachte ich, ich tue das Richtige. Aber Ihr Mut hat mich verändert. Ich habe mein Kind behalten. Danke.“
Miriam schluckte. Und lächelte. Nicht, weil sie bewundert wurde. Sondern weil sie wusste:
Gehorsam hat Frucht. Und Gott vergisst keinen treuen Dienst.