9 Minuten 4 Stunden

🗓  19.07.2025
🌟 Der Duft der Worte
🧭 Was aus deinem Mund kommt, verrät dein Herz – und ehrt oder entehrt Gott

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📖 Bibeltext

„Ich sage euch aber: Von jedem unnützen Wort, das die Menschen reden, werden sie Rechenschaft geben müssen am Tag des Gerichts. Denn nach deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und nach deinen Worten wirst du verurteilt werden.“
Matthäus 12,36–37

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👣 Einleitung

Worte begleiten uns jeden Tag – auf dem Schulhof, in WhatsApp-Nachrichten, in Voice-Memos, in Social Media-Kommentaren. Manchmal meinen wir es witzig, manchmal ehrlich, manchmal sagen wir Dinge im Zorn oder einfach, weil wir nicht nachdenken.

Doch hast du schon mal erlebt, dass ein einziger Satz dich den ganzen Tag beschäftigt hat – im Positiven oder Negativen?

Vielleicht war es ein Lob, das dich aufgebaut hat.
Oder ein Spruch, der dich verletzt hat und nicht mehr aus deinem Kopf ging.

Was wir sagen – oder auch schreiben – verändert Atmosphäre, Beziehungen, manchmal sogar Menschen selbst. Worte sind wie Samen. Sie wachsen. Und was wir säen, wird früher oder später Frucht bringen – gute oder schlechte.

Die Frage ist nicht nur, was du sagst – sondern was deine Worte über dein Herz sagen.
Und noch wichtiger: Was möchtest du, dass andere durch deine Worte erleben?

In dieser Andacht wollen wir genauer hinschauen:
Wie duftend oder verletzend sind deine Worte – und was möchte Gott mit deinen Lippen tun?

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🎯 Andacht

Worte sind wie Parfum. Sie hinterlassen einen Duft – einen Duft des Lebens oder der Entmutigung, der Wahrheit oder der Oberflächlichkeit.
Doch wie oft reden wir leichtfertig?
Wie oft scherzen wir auf Kosten anderer, spotten, reden schlecht über jemanden oder füllen die Luft mit hohlen Phrasen?

Ellen White schreibt dazu:

„So viele Worte werden leichtfertig, töricht, in Spott und Scherz gesprochen! Dies sollte nicht sein. Die Nachfolger Christi sollten die Wahrheit der Worte Jesu verstehen: ‚Am Tag des Gerichts werden die Menschen Rechenschaft ablegen für jedes unnütze Wort, das sie gesprochen haben.‘“
(Signs of the Times, 25. Januar 1892)

Aber warum ist das so ernst?

Weil Worte nicht neutral sind.
Sie sind ein Fenster zum Herzen – und sie wirken weiter, lange nachdem sie gesprochen wurden.

„Wenn die Liebe Jesu das Thema deiner Betrachtung ist, dann werden die Worte, die über deine Lippen kommen, voller Lob und Dank gegenüber Gott und dem Lamm sein.“
(Review and Herald, 20. Oktober 1891)

Ellen White nimmt Bezug auf den Propheten Jesaja, der bei der Begegnung mit der Heiligkeit Gottes ausrief:

„Weh mir! Ich bin verloren, denn ich bin ein Mensch mit unreinen Lippen, und ich wohne mitten unter einem Volk mit unreinen Lippen!“
(Jesaja 6,5)

In Gottes Gegenwart erkannte Jesaja nicht nur Gottes Größe – sondern seine eigene Sprach-Unreinheit.

So ist es auch mit uns. Wenn wir Gottes Heiligkeit erkennen, erkennen wir auch, wie viel Reinigung unsere Worte brauchen. Nicht nur grobe Worte – auch leere, unnütze, zynische, lästernde, kalte Worte.

Aber Gott hat Jesaja nicht verurteilt. Er hat ihn gereinigt – mit einer glühenden Kohle vom Altar. Und dann gesandt.

Gott will auch unsere Lippen reinigen – damit unsere Worte duften.

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📝 Geschichte – “Die Worte, die blieben”

Nora war 17 Jahre alt. Kreativ, schlagfertig, beliebt. Sie war die Art von Mensch, die in Gruppen schnell das Wort ergriff, immer einen Spruch auf den Lippen hatte und online viele Follower zählte. Kommentare, Memes, Sprachnachrichten – Worte waren für sie einfach Mittel zum Ausdruck. Schnell, spontan, manchmal auch ein bisschen bissig.

In ihrer Klasse war auch Sophie. Still, zurückhaltend, fast unsichtbar. Sie saß oft allein, hatte wenig Kontakt, wirkte schüchtern. Ihre Kleidung war altmodisch, ihr Auftreten verunsichert. Für viele war sie einfach „die Merkwürdige“. Einige machten sich regelmäßig über sie lustig – subtil oder offen.

Nora war keine Mobberin – aber sie machte mit. Wenn andere lachten, lachte sie mit. Einmal filmte sie heimlich, wie Sophie bei einem Vortrag ins Stocken geriet, nervös nach Worten suchte und dann abbrach. Sie postete einen Clip davon in ihrer Story, mit dem Text:

„Wenn das WLAN deiner Stimme ausfällt…

Viele lachten. Manche schickten Emojis zurück. Einige fanden es „mutig ehrlich“.
Aber Sophie sah es auch.

Sie sagte nichts. Kam am nächsten Tag in die Schule. Und dann, am Freitag vor den Sommerferien, fehlte sie plötzlich.

Gegen Mittag verbreitete sich die Nachricht: Sophie war in der Nacht ins Krankenhaus eingeliefert worden – wegen einer Überdosis Tabletten. Sie hatte einen Abschiedsbrief geschrieben. Nur ein einziger Satz war darauf:

„Ich war still – aber ihr habt laut genug gesprochen für mich.“

Stille. In der Klasse. In Noras Kopf.
Niemand machte Witze.
Die Lehrerin kämpfte mit den Tränen.

Nora ging nach Hause. Und zum ersten Mal seit Langem war sie sprachlos.
Sie fühlte sich nicht nur schuldig – sondern leer. Ihr war bewusst geworden:
Ein paar Sekunden, ein Satz, ein Lacher – können ein ganzes Leben ins Wanken bringen.

Sie schrieb Sophie einen Brief. Lang, ehrlich, demütig. Sie bat nicht nur um Vergebung – sie gestand sich selbst ein, dass Worte mehr sind als Luft.
Dass jedes gesprochene Wort eine Spur hinterlässt – im Guten wie im Schlechten.

Sophie überlebte. Wurde in eine Klinik gebracht. Der Brief wurde ihr vorgelesen.

Ein Jahr später trafen sie sich zufällig bei einem Jugendkonzert. Sophie war verändert. Zurückhaltend, aber ruhiger, gefestigter.
Sie sah Nora an und sagte leise:

„Du warst nicht die Einzige, die mir wehgetan hat. Aber du warst die Einzige, die es eingestanden hat.“

Dann, nach kurzem Zögern, fügte sie hinzu:

„Deine Worte haben mich fast zerbrochen. Aber deine letzten haben geholfen, mich wieder aufzubauen.“

Nora würde diesen Moment nie vergessen. Nicht aus Stolz – sondern aus Ehrfurcht.

Seitdem war sie vorsichtig mit dem, was sie sagte. Nicht ängstlich – sondern bewusst.
Sie hatte verstanden, was Jesus meinte, als er sagte:

„Denn nach deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und nach deinen Worten wirst du verurteilt werden.“

Sie wollte, dass ihre Worte duften – nicht zerstören.

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👉 Fazit zur Geschichte

Worte haben Kraft.
Nicht nur öffentlich, sondern auch leise.
Nicht nur in Witzen – auch in Blicken, Kommentaren, Nachrichten.

Du weißt nie, was dein Gegenüber gerade durchmacht. Aber du entscheidest, ob deine Worte Leben bringen – oder Wunden reißen.

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🧠 Gedanken – Was bedeutet das für dich?

  • Deine Worte sind Werkzeuge.
    Sie können bauen – oder einreißen.

  • Was sagst du, wenn du wütend bist?
    Oder wenn du dich witzig machen willst?

  • Wem hast du in letzter Zeit gut getan – durch deine Worte?
    Oder das Gegenteil?

Du bist wie eine Blume. Dein Einfluss duftet.
Wie riecht deine Sprache?

„Lasst eure Rede allezeit lieblich sein, mit Salz gewürzt.“
(Kolosser 4,6)

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💡 Impulse für heute

🔹 Bitte Gott, dir deine Worte zu zeigen – wie ER sie sieht.
🔹 Erinnere dich: Schweigen kann heiliger sein als ein Spruch, der verletzt.
🔹 Sprich heute bewusst ein gutes Wort – ehrlich, ermutigend, segnend.
🔹 Vergib anderen ihre Worte – und bitte selbst um Vergebung, wo es nötig ist.

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🙏 Gebet

Herr, ich erkenne, wie oft ich mit meinen Worten zerstöre statt aufzubauen.
Ich bin ein Mensch mit unreinen Lippen.
Bitte berühre mein Herz – und meine Lippen – mit deiner Gnade.
Lass mich Worte sprechen, die Hoffnung bringen.
Worte, die duften wie Blumen.
Worte, die dich ehren und andere stärken.
Verändere meine Sprache – und damit auch mein Herz.
Amen.

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🧃 Heute zum Mitnehmen

„Worte sind wie Duft – du entscheidest, ob sie beleben oder vergiften.“

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