
1.Wie wirkt sich diese Tatsache, dass Gott nicht immer bekommt, was er möchte, auf die Art und Weise aus, wie ihr über das Geschehen in dieser Welt denkt? Welche praktischen Auswirkungen hat die Erkenntnis, dass Gott unerfüllte Wünsche hat?
Die Erkenntnis, dass Gott nicht immer bekommt, was er möchte – vor allem, weil er den freien Willen des Menschen respektiert – verändert die Sicht auf das Geschehen in dieser Welt tiefgreifend. Anstatt alle Ereignisse als direkte Folge von Gottes Willen zu betrachten, verstehen wir, dass viele Situationen aus menschlichen Entscheidungen und der gefallenen Natur dieser Welt resultieren.
Diese Tatsache hilft uns, Gott nicht für alles Schlechte verantwortlich zu machen, sondern die Verantwortung für eigenes Handeln zu übernehmen. Es erklärt, warum Leid, Ungerechtigkeit und Böses existieren, obwohl Gott gut ist und Liebe möchte. Gott wünscht sich, dass alle Menschen gerettet werden, doch viele entscheiden sich dagegen – nicht, weil Gott nicht mächtig genug wäre, sondern weil er Liebe und Freiheit über Zwang stellt.
Praktische Auswirkungen:
-
Barmherzigkeit gegenüber anderen: Wir verurteilen Menschen weniger schnell, weil wir erkennen, dass Gott selbst geduldig ist und niemanden zu Gutem zwingt.
-
Verantwortung für eigene Entscheidungen: Wir nehmen unser Handeln ernster, da wir verstehen, dass unsere Entscheidungen Konsequenzen haben – sowohl für uns als auch für andere.
-
Hoffnung trotz Chaos: Auch wenn vieles schief läuft, dürfen wir wissen, dass Gott weiterhin wirkt, um Menschen zu erreichen und Situationen zum Guten zu wenden.
-
Motivation zum Gebet: Wenn Gottes Wünsche nicht immer erfüllt werden, zeigt das, wie wichtig unsere Mitwirkung ist. Wir sind eingeladen, durch Gebet und Taten mit Gott zusammenzuarbeiten.
-
Mitgefühl mit Gottes Schmerz: Es macht uns sensibler für Gottes Herz, das leidet, wenn Menschen ihn ablehnen oder sich für das Böse entscheiden. Das vertieft unsere Beziehung zu ihm.
➡️ Schlüsselgedanke: Gott zwingt nicht – er lädt ein. Diese Erkenntnis ermutigt uns, bewusst für das Gute einzutreten, Verantwortung zu übernehmen und Gottes Liebe in einer oft widerspenstigen Welt widerzuspiegeln.
2.Wenn wir auf das Beispiel mit dem Kuchen vom Donnerstag zurückkommen, können wir verstehen, warum Gott und Christus uns, obwohl sie von dem Abfall Satans wussten, trotzdem schufen. Liebe musste ein Teil der Gleichung sein und Liebe bedeutete Freiheit. Anstatt uns als zu Liebe unfähigen Wesen zu erschaffen, schuf Gott uns so, dass wir lieben können, aber er tat dies in dem Wissen, dass das Jesus letztlich ans Kreuz führen würde. Was sagt uns das darüber, wie heilig, wie grundlegend die Liebe für Gottes Regierung ist, dass Christus lieber am Kreuz leiden würde, als uns die Freiheit, die der Liebe innewohnt, zu verweigern?
Diese Frage offenbart eine der tiefsten Wahrheiten über Gottes Charakter und sein Handeln mit der Schöpfung: Liebe ist das Fundament von Gottes Regierung. Sie ist so heilig, kostbar und unverzichtbar, dass Gott bereit war, die Möglichkeit der Rebellion, des Bösen und des Leidens zuzulassen – nur damit echte Liebe überhaupt existieren kann.
Wahre Liebe ist immer freiwillig. Sie kann nicht erzwungen oder erpresst werden. Gott hätte Wesen erschaffen können, die ihn automatisch “lieben”, aber das wäre keine echte Liebe gewesen. Stattdessen schuf er Menschen mit dem freien Willen – in dem vollen Wissen, dass sie ihn ablehnen könnten und dass diese Ablehnung unermessliches Leid verursachen würde. Und doch entschied er sich für diesen Weg, weil Liebe es wert ist.
Dass Christus lieber am Kreuz litt, als uns die Freiheit zu nehmen, zeigt:
-
Gottes Liebe ist selbstlos und opferbereit: Er stellt unsere Freiheit über seinen eigenen Schmerz.
-
Liebe ist das höchste Prinzip im Universum: Sie ist nicht verhandelbar. Gott würde eher sterben, als auf die Möglichkeit echter Beziehung zu verzichten.
-
Gott riskiert das Schlimmste, um das Beste zu ermöglichen: Er wusste um das Kreuz, doch die Freude an der Liebe und Gemeinschaft mit uns überwog.
-
Freiheit ist kein billiges Geschenk: Sie wurde mit dem höchsten Preis bezahlt – dem Leben Jesu.
Praktische Bedeutung für uns:
-
Wir sind zutiefst geliebt: Wenn Gott diesen Preis für unsere Freiheit zahlte, ist unser Wert in seinen Augen unermesslich.
-
Liebe fordert ebenfalls Opfer: Wenn wir lieben wollen, müssen auch wir lernen, zu vergeben, Geduld zu üben und nicht immer an uns selbst zu denken.
-
Wir dürfen die Freiheit nicht missbrauchen: Freiheit ist ein Geschenk, das mit Verantwortung einhergeht.
-
Gottes Liebe bleibt, selbst wenn wir versagen: Er hat nicht für perfekte Menschen gelitten, sondern für alle – gerade weil wir Schwäche zeigen.
➡️ Schlüsselgedanke: Liebe ist das Herz von Gottes Regierung. Sie ist so heilig, dass Christus den höchsten Preis bezahlte, um uns die Freiheit zur Liebe zu schenken. 🙌 Mögen wir diese Liebe erwidern und in unserem Leben widerspiegeln.
3.Oft beklagen wir das Böse und das Leid in dieser Welt, aber wie oft nehmt ihr euch die Zeit, darüber nachzudenken, dass Gott selbst über das Leid und das Böse klagt und betrübt ist? Welchen Unterschied macht es für euer Verständnis des Bösen und des Leidens, wenn ihr erkennt, dass Gott auch unter dem Bösen leidet?
Wenn wir über Leid nachdenken, konzentrieren wir uns oft auf unser eigenes Schmerzempfinden oder das Leiden anderer Menschen. Doch selten halten wir inne, um uns bewusst zu machen, dass Gott selbst unter dem Bösen und dem Leid in dieser Welt leidet. Er ist kein ferner Beobachter, sondern ein mitfühlender Vater, dessen Herz von den Folgen der Sünde zutiefst getroffen wird.
Schon in der Bibel sehen wir diesen Schmerz:
-
In 1. Mose 6,6 lesen wir: “Da reute es den Herrn, dass er die Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen.” – Gottes Herz schmerzt über die Bosheit der Menschen.
-
Jesaja 63,9 sagt: “In all ihrer Bedrängnis war er auch bedrängt.” – Gott leidet mit seinem Volk.
-
Am deutlichsten zeigt sich Gottes Leiden am Kreuz: Jesus trug das volle Gewicht der Sünde und des Bösen. Sein Schrei “Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?” (Matthäus 27,46) offenbart, wie tief Gott selbst in das Leiden der Welt eingetaucht ist.
Warum verändert diese Erkenntnis unser Verständnis von Bösem und Leid?
-
Gott ist nicht gleichgültig: Er sitzt nicht kalt auf einem Thron und beobachtet das Chaos. Er ist betroffen, bewegt und zutiefst berührt vom Schmerz der Welt.
-
Wir sind in unserem Leid nicht allein: Wenn wir leiden, ist Gott nicht nur bei uns – er leidet mit Das spendet Trost und Geborgenheit.
-
Gottes Geduld ist ein Akt der Liebe: Er sieht die Bosheit, er spürt den Schmerz, und doch hält er die Welt aufrecht, weil er noch viele retten will (2. Petrus 3,9).
-
Das Böse bricht auch Gottes Herz: Wenn wir über Ungerechtigkeit empört sind, dürfen wir wissen: Gottes Schmerz darüber ist noch viel größer. Seine Gerechtigkeit wird eines Tages siegen.
-
Das Kreuz wird noch bedeutungsvoller: Gott hat das Böse nicht nur erkannt, sondern sich ihm gestellt. Er trägt die Last unserer Schuld.
➡️ Was bedeutet das für uns?
-
Wir dürfen klagen, aber nicht verzweifeln: Unser Leid ist auch Gottes Leid – das gibt Hoffnung.
-
Gott versteht uns vollkommen: Es gibt keinen Schmerz, den er nicht selbst empfunden hat.
-
Wir können Mitgefühl lernen: Wenn Gott so mitleidet, sollten auch wir sensibel für das Leid anderer sein.
-
Sein Mit-Leiden ist ein Zeichen seiner Liebe: Wir sind nie vergessen – auch in den dunkelsten Momenten nicht.
👉 Schlüsselgedanke:
Wenn wir begreifen, dass Gott unter dem Bösen leidet, erkennen wir: Wir sind nicht allein im Schmerz. Sein mitfühlendes Herz schlägt für uns – und sein Leid über das Böse zeigt, wie sehr er sich eine Welt ohne Schmerz und Tränen wünscht.
4.Wie hilft euch diese Wahrheit – dass viele Dinge in dieser Welt geschehen, die Gott nicht will –, mit eurem eigenen Leid umzugehen, besonders wenn es keinen Sinn ergibt und zu nichts Gutem zu führen scheint?
Die Erkenntnis, dass nicht alles, was in dieser Welt geschieht, Gottes Wille ist, kann auf den ersten Blick irritierend sein. Schließlich stellt sich oft die Frage: “Wenn Gott allmächtig und gut ist, warum lässt er Leid zu?” Doch zu verstehen, dass Gott Leid und Böses nicht will, sondern sie oft die Folge menschlicher Entscheidungen oder des gefallenen Zustands der Welt sind, verändert unseren Blick auf Schmerz und Ungerechtigkeit.
💡 Wie hilft uns diese Wahrheit im persönlichen Leid?
-
Leid ist nicht Gottes Strafe:
-
Wenn wir leiden, bedeutet das nicht, dass Gott uns ablehnt oder bestraft.
-
Diese Erkenntnis nimmt Schuldgefühle und die quälende Frage: “Warum passiert mir das?”
-
-
Gott weint mit uns:
-
Gott ist nicht der Verursacher des Schmerzes, sondern der Tröster
-
Er leidet mit uns und versteht unsere Schmerzen vollkommen (Hebräer 4,15).
-
-
Leid ist oft Folge einer gefallenen Welt – nicht eines grausamen Plans:
-
Krankheit, Tod, Ungerechtigkeit – vieles resultiert aus einem von Sünde geprägten System.
-
Zu wissen, dass Gott das nicht so gewollt hat, macht Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
-
-
Gott kann auch aus Sinnlosem Segen schaffen:
-
Auch wenn das Leid keinen erkennbaren Sinn ergibt, kann Gott es verwenden, um uns innerlich zu stärken (Römer 8,28).
-
Manchmal erkennen wir den Sinn erst im Rückblick – oder erst in der Ewigkeit.
-
-
Es darf Fragen geben – aber auch Vertrauen:
-
Wir müssen nicht alles verstehen. Glauben heißt oft vertrauen, trotz Unverständnis.
-
Hiob verstand sein Leid nicht, aber am Ende erkannte er Gottes Nähe und Gerechtigkeit.
-
-
Hoffnung auf eine leidfreie Zukunft:
-
Offenbarung 21,4 verheißt: “Er wird abwischen alle Tränen … und der Tod wird nicht mehr sein.”
-
Leid ist nicht das letzte Wort – Gottes Heilungsplan ist größer.
-
➡️ Praktische Anwendung:
-
In dunklen Momenten können wir sagen: “Ich verstehe es nicht, aber ich vertraue dir, Gott.”
-
Wir dürfen Gott unsere Fragen, Wut und Trauer bringen – er hält das aus.
-
Leid kann uns sensibler für andere machen, die ebenfalls kämpfen.
-
Hoffnung bedeutet: Auch wenn der Sinn uns verborgen bleibt, ist Gott da und er hält uns fest.
👉 Schlüsselgedanke:
Nicht alles Leid ist von Gott gewollt – und das ist tröstlich. Es zeigt: Er ist nicht unser Feind, sondern unser Helfer im Schmerz. Auch wenn das “Warum?” offen bleibt, bleibt eines sicher: Gott liebt uns, leidet mit uns und führt uns durch – selbst, wenn wir den Weg nicht sehen.
Illustration:
Die Sonne war bereits untergegangen, als Jonas durch die Straßen seiner kleinen Stadt ging. Der kühle Wind zog an seinem Mantel, während die Straßenlaternen ein warmes Licht auf das nasse Kopfsteinpflaster warfen. Gedanken rasten ihm durch den Kopf – Gedanken, die ihn seit Wochen nicht mehr losließen. Sein Leben war aus den Fugen geraten: Der Job weg, die Beziehung zerbrochen, und sein bester Freund lag nach einem Unfall im Krankenhaus. “Warum, Gott?” murmelte er vor sich hin, während er in die sternenklare Nacht starrte.
Auf einer Parkbank am Rande eines kleinen Platzes ließ sich Jonas nieder. Sein Blick schweifte nach oben. “Wenn du wirklich da bist … warum passiert all das?” fragte er ins Leere. Plötzlich hörte er Schritte auf dem Kiesweg. Ein älterer Mann, mit freundlichem Gesicht und einem Buch unter dem Arm, setzte sich neben ihn. “Schwere Zeiten?” fragte der Fremde mit sanfter Stimme. Jonas nickte. “Manchmal frage ich mich, ob Gott überhaupt hört. Oder will er einfach nicht helfen?”
Der Mann lächelte leicht. “Manchmal scheint es so, nicht wahr? Aber weißt du, Gott bekommt nicht immer, was er möchte. Nicht weil er schwach wäre – sondern weil er uns Freiheit geschenkt hat. Und Freiheit bedeutet, dass Menschen auch Entscheidungen treffen können, die weh tun. Sich selbst, anderen … sogar Gott.” Jonas runzelte die Stirn. “Aber wenn er alles vorher wusste … warum hat er uns dann so gemacht?”
Der Mann blätterte in seinem Buch und las leise: “Denn Gott will, dass alle Menschen gerettet werden …” Er hielt inne. “Er wusste, dass wir scheitern würden. Aber Liebe kann nicht erzwungen werden. Stell dir vor, jemand wäre nur freundlich zu dir, weil er müsste. Wäre das Liebe?” Jonas schüttelte den Kopf. “Also lässt Gott uns leiden, weil er uns liebt? Klingt verrückt.”
“Nicht, weil er es will,” erwiderte der Mann. “Aber er ist bei uns in dem Leid. Er weint mit uns. Denk an Jesus am Kreuz – das ist Gottes Herz, das den Schmerz der ganzen Welt trägt. Gott leidet mehr unter dem Bösen als wir es je könnten. Aber er will keine Marionetten. Er will Beziehung. Freiwillige Liebe.” Jonas spürte, wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete. “Und was, wenn ich das nicht verstehe? Wenn das Leid einfach keinen Sinn macht?”
Der Mann nickte verständnisvoll. “Dann darfst du trotzdem vertrauen. Es ist wie bei einem Maler, der direkt vor der Leinwand steht. Du siehst nur Farbflecken – Chaos. Aber von weiter weg … wird ein Bild erkennbar. Manchmal erkennen wir den Sinn erst später. Oder auch erst, wenn wir Gott von Angesicht zu Angesicht sehen.”
Stille breitete sich aus. Jonas blickte auf seine Hände. “Ich habe so viele Fehler gemacht. Was, wenn ich diese Freiheit missbraucht habe?” Der Mann legte ihm eine Hand auf die Schulter. “Dann bist du genau der, für den Jesus gekommen ist. Seine Liebe bleibt, auch wenn wir versagen. Er lädt ein – immer wieder. Du kannst umkehren. Jetzt. Hier.” Tränen traten Jonas in die Augen. “Und was ist mit all dem Schmerz in der Welt? Den unschuldigen Kindern, den Kriegen …?”
Der Mann sah zum Himmel. “Gott leidet unter all dem mehr als wir. Aber er gibt Menschen Zeit. Er wartet, weil er noch retten will. Und er verspricht: Es wird nicht für immer so bleiben. Eines Tages werden Tränen getrocknet. Schmerz wird vergehen. Doch bis dahin ruft er uns, Licht in der Dunkelheit zu sein. Hoffnung weiterzugeben.”
Jonas stand langsam auf. “Das … ist viel. Aber vielleicht … ist da wirklich mehr. Vielleicht fange ich an, nicht alle Antworten zu suchen – sondern Vertrauen zu lernen.” Der Mann lächelte. “Genau das. Und vergiss nicht: Du bist nicht allein. Gott geht den Weg mit dir – auch in der Nacht.”
Als Jonas nach Hause ging, fühlte sich die Luft anders an. Nicht wärmer, nicht leichter – aber sein Herz war nicht mehr ganz so schwer. Vielleicht – nur vielleicht – war Hoffnung mehr als nur ein Wort. Vielleicht war sie eine Einladung. Und vielleicht hatte er heute Nacht den ersten Schritt gemacht, sie anzunehmen.
(Visited 2 times, 2 visits today)