
📘 Lektion 6: Das Opfer verstehen
6.4 Jesus im Tempel
Der wahre Glanz des Tempels – „Gott mit uns“
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🟦 Einleitung
Die Geschichte des Tempels in Jerusalem ist eine Geschichte göttlicher Gegenwart und menschlicher Sehnsucht. Der erste Tempel, erbaut von Salomo, war ein Ort der Herrlichkeit, erfüllt von der sichtbaren Gegenwart Gottes. Doch nach seiner Zerstörung und dem Exil des Volkes Israel entstand der zweite Tempel unter einfacheren Bedingungen. Trotz seiner bescheideneren Erscheinung kündigte der Prophet Haggai an, dass die Herrlichkeit dieses zweiten Tempels größer sein würde als die des ersten (Haggai 2,9). Diese Verheißung erfüllte sich nicht durch architektonischen Glanz, sondern durch das Kommen Jesu Christi, der als “Immanuel” – Gott mit uns – den Tempel betrat und so die wahre Herrlichkeit Gottes offenbarte.
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📖 Bibelstudium
Frage 1: Was war mit der Verheißung in Haggai 2,7–9 gemeint, dass die Herrlichkeit des zweiten Tempels größer sein würde als die des ersten?
Die Verheißung in Haggai 2,7–9 spricht von einer zukünftigen Herrlichkeit des zweiten Tempels, die die des ersten übertreffen würde. Obwohl der zweite Tempel architektonisch weniger prächtig war, erfüllte sich diese Prophezeiung durch das Kommen Jesu Christi. Jesus, der Sohn Gottes, betrat den Tempel, lehrte dort, heilte Kranke und offenbarte die Gegenwart Gottes in menschlicher Gestalt. Sein Wirken im Tempel verlieh diesem eine Herrlichkeit, die über die physische Pracht hinausging – die Herrlichkeit der göttlichen Gegenwart selbst. So wurde die Verheißung Haggais erfüllt: Nicht durch Gold und Silber, sondern durch das lebendige Wort Gottes, das unter den Menschen wohnte.
Frage 2: Wie können wir die Realität der Liebe Gottes heute noch sehen und erfahren?
Die größte Manifestation der Liebe Gottes ist das Kreuz Christi. Doch auch heute können wir Gottes Liebe auf vielfältige Weise erfahren:
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In der Gemeinschaft der Gläubigen: Durch gegenseitige Unterstützung, Ermutigung und Liebe wird Gottes Gegenwart in der Gemeinschaft sichtbar.
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Im persönlichen Gebet und der Bibellektüre: Durch das Lesen der Heiligen Schrift und das Gespräch mit Gott im Gebet erfahren wir seine Nähe und Führung.
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In der Schöpfung: Die Schönheit und Komplexität der Natur zeugen von Gottes Liebe und Fürsorge für seine Schöpfung.
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Im Dienst am Nächsten: Wenn wir anderen helfen und ihnen in Liebe begegnen, wird Gottes Liebe durch uns sichtbar.
Indem wir uns auf diese Weisen öffnen, können wir die Realität von Gottes Liebe in unserem täglichen Leben erfahren und weitergeben.
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🌱 Geistliche Prinzipien:
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Gottes Gegenwart ist nicht an Gebäude gebunden: Die wahre Herrlichkeit des Tempels lag nicht in seiner Architektur, sondern in der Gegenwart Jesu Christi.
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Gottes Verheißungen erfüllen sich auf unerwartete Weise: Die Prophezeiung Haggais erfüllte sich nicht durch äußeren Glanz, sondern durch das Kommen des Messias.
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Gottes Liebe ist erfahrbar: Durch Gemeinschaft, Gebet, die Schöpfung und den Dienst am Nächsten können wir Gottes Liebe heute erleben.
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🛠️ Anwendung im Alltag:
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Suche Gottes Gegenwart im Alltag: Nimm dir täglich Zeit für Gebet und Bibellektüre, um Gottes Nähe zu erfahren.
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Sei Teil einer Glaubensgemeinschaft: Engagiere dich in deiner Gemeinde, um im Austausch mit anderen Gläubigen zu wachsen.
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Diene anderen: Setze dich für Bedürftige ein und zeige Gottes Liebe durch praktische Hilfe.
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Achte auf die Schöpfung: Erkenne Gottes Fürsorge in der Natur und behandle sie mit Respekt.
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✝️ Fazit:
Die Verheißung Haggais über die größere Herrlichkeit des zweiten Tempels fand ihre Erfüllung in Jesus Christus. Durch ihn wurde der Tempel zu einem Ort der göttlichen Gegenwart und Liebe. Auch heute ist Gottes Liebe erfahrbar – in der Gemeinschaft, im Gebet, in der Schöpfung und im Dienst am Nächsten. Indem wir uns auf diese Weisen öffnen, können wir die Realität von Gottes Liebe in unserem Leben erfahren und weitergeben.
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💭 Gedanke des Tages:
“Nicht durch äußeren Glanz, sondern durch die Gegenwart Jesu Christi wurde der Tempel wahrhaft verherrlicht. So wird auch unser Leben durch seine Gegenwart erfüllt.”
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🎨 Illustration : “Die Tür zur Herrlichkeit”
Im Herzen Jerusalems, wo die alten Steine Geschichten flüstern und der Wind durch die engen Gassen weht, lebte ein junger Mann namens Eli. Er war ein einfacher Handwerker, bekannt für seine kunstvollen Holzschnitzereien, die oft Szenen aus der Thora darstellten. Doch trotz seines handwerklichen Talents trug Eli eine schwere Last in seinem Herzen.
Eli hatte seinen Vater, einen angesehenen Priester, bei einem tragischen Unfall im Tempel verloren. Seitdem mied er den heiligen Ort, der einst sein zweites Zuhause gewesen war. Die Erinnerungen an die gemeinsamen Stunden mit seinem Vater, das Leuchten in dessen Augen beim Rezitieren der Schriften, schmerzten zu sehr.
Eines Tages erhielt Eli einen ungewöhnlichen Auftrag: Er sollte eine neue Tür für den inneren Bereich des Tempels schnitzen. Zunächst zögerte er, doch die Bitte kam von einem alten Freund seines Vaters, dem Hohepriester. Nach langem Ringen stimmte Eli zu, in der Hoffnung, durch die Arbeit Frieden zu finden.
Während er an der Tür arbeitete, erinnerte er sich an die Prophezeiung des Haggai: “Die Herrlichkeit dieses letzten Hauses wird größer sein als die des ersten.” Eli fragte sich, wie das möglich sein könnte, da der Tempel ohne die Bundeslade und die Schechina-Gegenwart Gottes leer schien.
Als die Tür fertiggestellt war, brachte Eli sie zum Tempel. Dort begegnete er einem Mann, der mit einer Gruppe von Menschen sprach. Der Mann hatte eine Ausstrahlung von Frieden und Autorität. Neugierig näherte sich Eli und hörte, wie der Mann über die Liebe Gottes und die Erfüllung der Prophezeiungen sprach.
Später erfuhr Eli, dass dieser Mann Jesus von Nazareth war. Er erinnerte sich an die Worte des Propheten Jesaja über den Immanuel – “Gott mit uns”. Plötzlich erkannte er, dass die Verheißung Haggais sich erfüllt hatte: Die wahre Herrlichkeit des Tempels war nicht in Gold oder Artefakten, sondern in der Gegenwart Gottes in Menschengestalt.
Eli begann, regelmäßig den Lehren Jesu zuzuhören. Er sah, wie Jesus Kranke heilte, Ausgestoßene annahm und die Liebe Gottes verkörperte. Sein Herz wurde berührt, und die Wunden seiner Vergangenheit begannen zu heilen.
Als Jesus gekreuzigt wurde, war Eli tief erschüttert. Doch drei Tage später, als er von der Auferstehung hörte, erfüllte ihn eine unbeschreibliche Freude. Er verstand nun, dass durch Jesu Opfer der Weg zu Gott für alle Menschen offenstand.
Von diesem Tag an widmete Eli sein Leben dem Dienst an anderen. Er schnitzte nicht mehr nur Türen, sondern auch Kreuze und Symbole des Glaubens, die er an Bedürftige verschenkte. Er erzählte jedem, der es hören wollte, von der Liebe Gottes, die er durch Jesus erfahren hatte.
Eli hatte seinen Frieden gefunden, nicht durch das Vergessen der Vergangenheit, sondern durch die Begegnung mit dem lebendigen Gott, der mitten unter den Menschen wandelte.