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15.April 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Hesekiel Kap.21
Das Gleichnis vom Waldbrand
1Und des Herrn Wort geschah zu mir und sprach: 2Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen den Südwind zu und predige gegen den Mittag und weissage wider den Wald im Felde gegen Mittag. 3Und sprich zum Walde gegen Mittag: Höre des Herrn Wort! So spricht der Herr Herr: Siehe, ich will in dir ein Feuer anzünden, das soll beide, grüne und dürre Bäume, verzehren, daß man seine Flamme nicht wird löschen können; sondern es soll verbrannt werden alles, was vom Mittag gegen Mitternacht steht. 4Und alles Fleisch soll sehen, daß ich, der Herr, es angezündet habe und niemand löschen kann. 5Und ich sprach: Ach Herr Herr, sie sagen von mir: Dieser redet eitel Rätselworte.
Das Schwert ist bereit
6Und des Herrn Wort geschah zu mir und sprach: 7Du Menschenkind, richte dein Angesicht wider Jerusalem und predige wider die Heiligtümer und weissage wider das Land Israel 8und sprich zum Lande Israel: So spricht der Herr Herr: Siehe, ich will an dich; ich will mein Schwert aus der Scheide ziehen und will in dir ausrotten beide, Gerechte und Ungerechte. 9Weil ich denn in dir Gerechte und Ungerechte ausrotte, so wird mein Schwert aus der Scheide fahren über alles Fleisch, vom Mittag her bis gen Mitternacht. 10Und soll alles Fleisch erfahren, daß ich, der Herr, mein Schwert habe aus seiner Scheide gezogen; und es soll nicht wieder eingesteckt werden. 
11Und du, Menschenkind, sollst seufzen, bis dir die Lenden weh tun, ja, bitterlich sollst du seufzen, daß sie es sehen. 12Und wenn sie zu dir sagen werden: Warum seufzest du? sollst du sagen: Um des Geschreies willen, das da kommt, vor welchem alle Herzen verzagen und alle Hände sinken, aller Mut fallen und alle Kniee so ungewiß stehen werden wie Wasser. Siehe, es kommt und wird geschehen, spricht der Herr Herr.
13Und des Herrn Wort geschah zu mir und sprach: 14Du Menschenkind, weissage und sprich: So spricht der Herr: Sprich: Das Schwert, ja, das Schwert ist geschärft und gefegt. 15Es ist geschärft, daß es schlachten soll; es ist gefegt, daß es blinken soll. O wie froh wollten wir sein, wenn er gleich alle Bäume zu Ruten machte über die bösen Kinder! 16Aber er hat ein Schwert zu fegen gegeben, daß man es fassen soll; es ist geschärft und gefegt, daß man’s dem Totschläger in die Hand gebe. 17Schreie und heule, du Menschenkind; denn es geht über mein Volk und über alle Regenten in Israel, die dem Schwert samt meinem Volk verfallen sind. Darum schlage auf deine Lenden. 18Denn er hat sie oft gezüchtigt; was hat’s geholfen? Es will der bösen Kinder Rute nicht helfen, spricht der Herr Herr. 
19Und du, Menschenkind, weissage und schlage deine Hände zusammen. Denn das Schwert wird zweifach, ja dreifach kommen, ein Würgeschwert, ein Schwert großer Schlacht, das sie auch treffen wird in den Kammern, dahin sie fliehen. 20Ich will das Schwert lassen klingen, daß die Herzen verzagen und viele fallen sollen an allen ihren Toren. Ach, wie glänzt es und haut daher zur Schlacht! 21Haue drein, zur Rechten und Linken, was vor dir ist! 22Da will ich dann mit meinen Händen darob frohlocken und meinen Zorn gehen lassen. Ich, der Herr, habe es gesagt.
Das Schwert des Königs von Babel
23Und des Herrn Wort geschah zu mir und sprach: 24Du Menschenkind, mache zwei Wege, durch welche kommen soll das Schwert des Königs zu Babel; sie sollen aber alle beide aus einem Lande gehen. 25Und stelle ein Zeichen vorn an den Weg zur Stadt, dahin es weisen soll; und mache den Weg, daß das Schwert komme gen Rabba der Kinder Ammon und nach Juda, zu der festen Stadt Jerusalem. 26Denn der König zu Babel wird sich an die Wegscheide stellen, vorn an den zwei Wegen, daß er sich wahrsagen lasse, mit den Pfeilen das Los werfe, seinen Abgott frage und schaue die Leber an. 27Und die Wahrsagung wird auf die rechte Seite gen Jerusalem deuten, daß er solle Sturmböcke hinanführen lassen und Löcher machen und mit großem Geschrei sie überfalle und morde, und daß er Böcke führen solle wider die Tore und da Wall aufschütte und Bollwerk baue. 28Aber es wird sie solches Wahrsagen falsch dünken, er schwöre, wie teuer er will. Er aber wird denken an die Missetat, daß er sie gewinne. 
29Darum spricht der Herr Herr also: Darum daß euer gedacht wird um eure Missetat und euer Ungehorsam offenbart ist, daß man eure Sünden sieht in allem eurem Tun, ja, darum daß euer gedacht wird, werdet ihr mit Gewalt gefangen werden. 30Und du, Fürst in Israel, der du verdammt und verurteilt bist, dessen Tag daherkommen wird, wenn die Missetat zum Ende gekommen ist, 31so spricht der Herr Herr: Tue weg den Hut und hebe ab die Krone! Denn es wird weder der Hut noch die Krone bleiben; sondern der sich erhöht hat, soll erniedrigt werden, und der sich erniedrigt, soll erhöht werden. 32Ich will die Krone zunichte, zunichte, zunichte machen, bis der komme, der sie haben soll; dem will ich sie geben.
Das Schwert über Ammon
33Und du, Menschenkind, weissage und sprich: So spricht der Herr Herr von den Kindern Ammon und von ihrem Schmähen; und sprich: Das Schwert, das Schwert ist gezückt, daß es schlachten soll; es ist gefegt, daß es würgen soll und soll blinken, 34darum daß du falsche Gesichte dir sagen lässest und Lügen weissagen, damit du auch hingegeben werdest unter die erschlagenen Gottlosen, welchen ihr Tag kam, da die Missetat zum Ende gekommen war. 35Und ob’s schon wieder in die Scheide gesteckt würde, so will ich dich doch richten an dem Ort, da du geschaffen, und in dem Lande, da du geboren bist, 36und will meinen Zorn über dich schütten; ich will das Feuer meines Grimmes über dich aufblasen und will dich Leuten, die brennen und verderben können, überantworten. 37Du mußt dem Feuer zur Speise werden, und dein Blut muß im Lande vergossen werden, und man wird dein nicht mehr gedenken; denn ich der Herr, habe es geredet.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Hesekiel 21 ist ein Kapitel voller dramatischer und bildreicher Gerichtsbotschaften. Es kündigt unmissverständlich das kommende Unheil über Israel und seine Nachbarn an. Das Kapitel enthält starke prophetische Bilder – vom lodernden Feuer über grüne und dürre Bäume bis hin zum scharfen, blitzenden Schwert. Gott macht durch den Propheten Hesekiel deutlich, dass das Gericht unausweichlich ist. Der Ton ist ernst, durchdrungen von göttlichem Zorn, aber auch von der tiefen Tragik über die Verhärtung des Volkes.
Kommentar
Dieses Kapitel wirkt wie ein Aufschrei des Himmels. Gott kündigt nicht nur symbolisch, sondern ganz konkret an: Das Schwert des Gerichts ist gezogen – und es wird nicht zwischen Gerechten und Ungerechten unterscheiden. Das ist besonders auffällig: In Vers 8–9 wird gesagt, dass sowohl Gerechte als auch Ungerechte betroffen sein werden. Hier zeigt sich, wie tief die Korruption Israels reicht – und wie ernst Gott das Gericht meint. Es ist nicht mehr aufzuhalten.
Der Prophet Hesekiel selbst leidet unter der Botschaft. In Vers 12 wird er aufgefordert, öffentlich zu seufzen, um den Ernst der Lage sichtbar zu machen. Es ist ein seelischer und geistlicher Schmerz, den er stellvertretend ausdrückt. Gott lässt durch ihn nicht nur Gericht ankündigen, sondern auch den Schmerz darüber sichtbar werden.
Besonders bemerkenswert ist die Szene ab Vers 23, wo der König von Babel durch heidnische Wahrsagungsmethoden (Loswurf, Leberbeschau) die Entscheidung trifft, Jerusalem anzugreifen. Und dennoch – Gott benutzt diese scheinbar weltlich-okkulten Mittel, um seinen Plan umzusetzen. Das verdeutlicht: Selbst in der Verwirrung der Welt behält Gott die Kontrolle.
Schließlich endet das Kapitel mit einem doppelten Gericht – sowohl über Israel als auch über die Ammoniter, Israels Nachbarn. Beide haben sich schuldig gemacht, beide werden vom gleichen Schwert getroffen. Doch es bleibt ein Hoffnungsschimmer in Vers 32: „Bis der komme, der das Recht hat.“ Ein prophetischer Ausblick auf den Messias, der in Gerechtigkeit herrschen wird.
Zusammenfassung
Hesekiel 21 ist eine kraftvolle Gerichtsprophetie. Gott kündigt durch eindrückliche Bilder – Feuer und Schwert – das kommende Unheil über Jerusalem und seine Nachbarn an. Das Schwert ist gezogen, und es wird nicht zurückkehren, bevor das Gericht vollzogen ist. Selbst der Prophet wird von der Last der Botschaft ergriffen. Der König von Babel wird zum Werkzeug des Gerichts, auch wenn er sich auf heidnische Praktiken stützt. Schließlich wird auch das Volk Ammon für seinen Spott und seine Lügen zur Rechenschaft gezogen. Doch mitten in der Dunkelheit kündigt sich ein zukünftiger König an – der wahre Träger der Krone, dem sie zusteht.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White |
Das Leben Jesu 24: “Ist er nicht des Zimmermanns Sohn?”  |
Auf der Grundlage von Lukas 4,16-30.
Hier online lesen.

 

Kommentar 
Einleitung
In Kapitel 24, das auf Lukas 4,16-30 basiert, wird eine entscheidende Episode aus dem Leben Jesu beschrieben: Seine Rückkehr nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und sein Besuch in der Synagoge. Dort wird er gebeten, aus den Schriften zu lesen und wählt eine Passage aus Jesaja, die sich auf den Messias bezieht. Als er verkündet, dass diese Prophezeiung in ihm erfüllt wird, reagieren die Einwohner Nazareths mit Unglauben und Ablehnung, da sie ihn lediglich als „den Zimmermannssohn“ sehen. Dieser Vorfall verdeutlicht die Schwierigkeiten, die Jesus in seiner Heimatstadt erlebte, und reflektiert den Konflikt zwischen menschlichen Erwartungen und göttlicher Wahrheit.
Kommentar
In dieser Kapitel wird die Spannung zwischen Bekanntheit und Glaube deutlich. Die Menschen von Nazareth kannten Jesus seit seiner Kindheit und konnten nicht akzeptieren, dass der Mann, den sie als einfachen Zimmermann sahen, der verheißene Messias sein sollte. Ihre Vorurteile und der Stolz, die sie durch ihre familiäre Nähe zu Jesus hegten, hinderten sie daran, die geistliche Realität zu erkennen, dass er der Gesalbte Gottes war.
Jesus las einen Abschnitt aus dem Propheten Jesaja, der von Befreiung, Heilung und Verkündigung des Evangeliums spricht. Er identifizierte sich mit diesen Worten und machte deutlich, dass er diese göttliche Mission erfüllt. Doch anstatt ihn als Messias zu akzeptieren, zeigten die Menschen von Nazareth Skepsis und Missgunst. Sie wollten, dass Jesus Beweise seiner Macht in ihrer Stadt erbringt, wie er es anderswo getan hatte. Doch Jesus machte deutlich, dass ein Prophet in seiner eigenen Heimat oft verachtet wird.
Die Ablehnung der Nazarenen war nicht nur eine persönliche Zurückweisung Jesu, sondern auch eine Ablehnung der Erlösung, die er bot. Sie erwarteten einen politischen Befreier, der Israel von der römischen Herrschaft erlösen würde, und konnten sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass der Messias als demütiger Diener kommt, um geistliche Freiheit zu bringen. Ihre festgefahrenen Vorstellungen verhinderten, dass sie die Größe der Botschaft Jesu erkannten.
Zusammenfassung
Kapitel 24 thematisiert die Ablehnung Jesu in Nazareth, wo er aufgewachsen war. Trotz seiner beeindruckenden Lehre und seiner göttlichen Berufung konnten die Bewohner ihn nicht als Messias akzeptieren, da sie ihn nur als „den Zimmermannssohn“ kannten. Ihre Skepsis und Vorurteile verhinderten, dass sie die geistliche Bedeutung seines Dienstes erkannten. Jesus’ Worte in der Synagoge betonten, dass ein Prophet in seiner Heimat oft keine Anerkennung findet. Dieser Vorfall zeigt die schmerzliche Realität, dass Jesus auch in seiner eigenen Stadt abgelehnt wurde, weil die Menschen nicht bereit waren, ihre Erwartungen und Vorstellungen zu hinterfragen.

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White |
Das Leben Jesu 25: Die Berufung am See  |
Auf der Grundlage von Matthäus 4,18-22; Markus 1,16-20; Lukas 5,1-11.
Hier online lesen.

 

Kommentar 
Einleitung
Kapitel 25 beschreibt die Berufung der ersten Jünger Jesu am See Genezareth. Während die Fischer eine erfolglose Nacht hinter sich haben, begegnet ihnen Jesus am Ufer des Sees. Nach einer Predigt vom Boot aus fordert er sie auf, ihre Netze noch einmal auszuwerfen. Wider Erwarten gelingt ihnen ein überaus großer Fang. Diese Begebenheit ist der Wendepunkt für Simon Petrus, Jakobus, Johannes und andere Jünger, die daraufhin alles verlassen, um Jesus nachzufolgen und „Menschenfischer“ zu werden.
Kommentar
Die Berufung der Jünger am See Genezareth symbolisiert die Umwandlung von gewöhnlichen Menschen in göttliche Werkzeuge. Petrus, Jakobus und Johannes sind einfache Fischer, die nach einer erfolglosen Nacht auf Jesus treffen. Trotz der Enttäuschung und Zweifel gehorchen sie seinem Befehl und werfen erneut die Netze aus – und erleben ein Wunder. Petrus’ Reaktion zeigt seine Erkenntnis der göttlichen Macht Jesu und seine eigene Unwürdigkeit, was eine tiefere spirituelle Einsicht offenbart.
Jesus zeigt durch dieses Ereignis, dass das Vertrauen auf Gott entscheidend ist, um Erfolg zu haben – sei es beim Fischfang oder im geistlichen Leben. Die „Fischernetze“ sind ein Symbol für das Evangelium, das ausgebreitet wird, um Menschen in Gottes Reich zu sammeln. Die Demut der Jünger und ihr Gehorsam machen sie empfänglich für die göttliche Führung, die sie zu den ersten „Menschenfischern“ macht.
Zusammenfassung
In der Berufung der ersten Jünger am See Genezareth offenbart Jesus, dass er diejenigen auswählt, die bereit sind, sich auf Gott zu verlassen, unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung oder ihrem Beruf. Die Fischer, die Jesus nach diesem Wunder nachfolgen, lassen alles zurück, um seine Mission zu unterstützen. Diese Geschichte zeigt, dass Christus jeden befähigen kann, ein Werkzeug in seinem Dienst zu sein, wenn man sich ihm in Demut und Vertrauen hingibt.

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