📅 1.11.2025
🌾Josef – Glaube, der durchträgt
Andachten aus dem Leben eines Träumers mit Charakter
🕳️ 4. Der Brunnen der Verzweiflung
Wenn alles dunkel wird – und Gott trotzdem da ist
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👣 Einleitung
Der Brunnen.
Dunkel. Kalt. Eng.
Ein Ort, der nicht nur den Körper gefangen nimmt, sondern auch die Seele.
Verzweiflung kommt selten mit Vorwarnung.
Sie wirft uns hinein – in Leere, in Angst, in Einsamkeit.
So ging es Josef.
Er fiel nicht nur in eine Grube aus Stein,
sondern in einen Moment, der alles zerbrechen konnte, was er je geglaubt hatte.
Die Stimmen seiner Brüder waren noch oben zu hören –
doch keiner kam zurück.
Keiner rief seinen Namen.
Keiner streckte die Hand aus.
Nur die Grube.
Nur Dunkelheit.
Nur Verzweiflung.
Und trotzdem:
Gott war da – auch wenn Josef es nicht sehen konnte.
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📖 Andacht
1. Mose 37,24:
„Und sie nahmen ihn und warfen ihn in die Zisterne. Aber die Zisterne war leer, es war kein Wasser darin.“
Stell dir einen Moment lang Josef vor.
Er wurde gestoßen, fiel, stürzte tiefer als je zuvor.
Mit einem dumpfen Schlag landet er auf hartem, kaltem Boden.
Für einen Moment ist alles still.
Nur sein Atem in der Dunkelheit.
Er tastet mit seinen Händen die rauen Wände ab.
Kein Vorsprung. Keine Leiter.
Nur ein runder, glatter Schacht –
ein Gefängnis, das weder Türen noch Hoffnung hat.
Oben hört er Schritte.
Geflüster.
Lachen.
Und dann Stille.
Seine Brüder – die, denen er vertraut hatte, mit denen er gespielt, gelacht, gelebt hatte –
gehen einfach weg.
Vielleicht ruft Josef.
Vielleicht fleht er.
Vielleicht schweigt er irgendwann, weil niemand antwortet.
Und in dieser völligen Abgeschiedenheit beginnt es:
die Fragen, die jedes Herz kennt, wenn es fällt.
Warum ist das passiert?
Wo bist du, Gott?
Hast du mich vergessen?
War der Traum eine Lüge?
Die Dunkelheit drückt nicht nur von außen.
Sie drückt von innen.
Josef ist nicht nur in einem Brunnen – er ist in seiner ersten echten Krise.
Es ist einer dieser Momente, die ein Leben in „davor“ und „danach“ teilen.
Und vielleicht kennst du deinen eigenen Brunnen:
-
ein Moment, in dem eine Nachricht dir alles wegnimmt
-
eine Situation, aus der du keinen Ausweg siehst
-
ein Verrat, der dir den Boden zieht
-
ein Gefühl, das du nicht kontrollieren kannst
-
ein Schmerz, über den du nicht reden kannst
In dem Brunnen fühlen sich selbst die eigenen Gedanken zu laut an.
Und Gott?
Oft schweigend.
Oder zumindest scheint es so.
Doch die Bibel versteckt solche Gefühle nicht.
Psalm 88,7:
„Du hast mich in die tiefste Grube gelegt, in die Finsternis, in die Tiefe.“
Psalm 88,14:
„Warum, HERR, verwirfst du mich? Warum verbirgst du dein Angesicht vor mir?“
Diese Worte stehen in der Schrift – als Zeugnis dafür,
dass Gott selbst unsere Verzweiflung ernst nimmt.
Und während Josef im Brunnen sitzt, sieht er nichts davon –
aber Gott sieht ihn.
Während Josef weint, schweigt –
aber Gott arbeitet.
Er plant Rettung.
Er baut einen Weg.
Er formt einen Charakter, der später ganze Völker retten wird.
Der Brunnen war nicht das Ende.
Er war der Anfang von etwas Größerem.
Nicht, weil der Schmerz schön wäre –
sondern weil Gott in der Dunkelheit nicht weniger Gott ist.
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💡 Gedanken – Was bedeutet das für uns?
-
Dunkelheit bedeutet nicht Abwesenheit Gottes.
-
Verzweiflung ist kein Zeichen von schwachem Glauben, sondern oft der Ort, an dem Glaube wächst.
-
Wenn du nichts siehst, sieht Gott trotzdem alles.
-
Gott arbeitet auch dann, wenn du denkst, dass niemand arbeitet.
-
Brunnenzeiten sind oft der Anfang einer Geschichte, die größer ist als du selbst.
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💎 Was können wir von Josef lernen?
-
Es ist okay, verzweifelt zu sein.
Gott ist auch dort. -
Ein Tiefpunkt definiert nicht dein Leben.
Es ist nur ein Teil davon – nicht das Ende. -
Gott lässt uns nicht in der Grube, auch wenn er darin schweigt.
-
Nicht jeder dunkle Moment bedeutet, dass Gott dich verlassen hat.
Oft bedeutet er, dass Gott etwas vorbereitet.
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👣 Praktische Schritte für dich
-
Benenn deinen Brunnen.
Sag Gott ehrlich, was dir Angst macht oder weh tut. -
Hol jemanden ins Licht.
Rede mit einer Person, die dir geistlich guttut. -
Such einen Psalm, der deine Gefühle ausdrückt.
Gott hat Worte für deine Dunkelheit. -
Gib Gott Zeit.
Der Brunnen ist kein Ort, an dem man Lösungen findet –
aber ein Ort, an dem Gott anfängt zu handeln.
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💭 Praktische Fragen zum Nachdenken
-
Welche „Brunnenmomente“ kenne ich aus meinem Leben?
-
Wo fühle ich mich gerade festgehalten, ohne Ausweg?
-
Wie könnte Gott gerade jetzt – trotz Dunkelheit – in meinem Leben wirken?
-
Welche Menschen könnten mir helfen, nicht alleine in der Grube zu bleiben?
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🙏 Gebet
Lieber Vater im Himmel,
du siehst meine dunklen Momente,
meine Abgründe, meine Unsicherheiten.
Du kennst die Orte, an denen ich keinen Ausweg sehe.
Bitte begegne mir in meiner Dunkelheit.
Schenk mir Hoffnung, auch wenn ich keinen Lichtstrahl erkenne.
Gib mir Geduld, wenn du schweigst,
und Vertrauen, wenn alles in mir schreit.
Hol mein Herz Schritt für Schritt aus dem Brunnen
und zeige mir, dass du selbst in der tiefsten Tiefe bei mir bist.
Amen.
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🔑 Schlüsselgedanke des Tages
Gott ist näher im Brunnen, als du denkst –
und er bereitet deinen Weg heraus, bevor du ihn sehen kannst.
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🌿 Segen zum Abschluss
Der Gott, der Josef im Brunnen sah,
sehe auch dich in deiner Dunkelheit.
Er schenke dir Licht für jeden Schritt,
Hoffnung für jeden neuen Tag
und Frieden, der stärker ist als jede Verzweiflung.
Er halte seine Hand über dir –
in der Tiefe und auf dem Weg hinaus.
Amen.
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LumenCorde | Tägliches Licht für eine lebendige Seele.
