7.November 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Apostelgeschichte Kap.11
Petrus in Jerusalem
1Es kam aber vor die Apostel und Brüder, die in dem jüdischen Lande waren, daß auch die Heiden hätten Gottes Wort angenommen. 2Und da Petrus hinaufkam gen Jerusalem, zankten mit ihm, die aus den Juden waren, 3und sprachen: Du bist eingegangen zu den Männern, die unbeschnitten sind, und hast mit ihnen gegessen.
4Petrus aber hob an und erzählte es ihnen nacheinander her und sprach: 5Ich war in der Stadt Joppe im Gebete und war entzückt und sah ein Gesicht, nämlich ein Gefäß herniederfahren, wie ein großes leinenes Tuch mit vier Zipfeln, und niedergelassen vom Himmel, das kam bis zu mir. 6Darein sah ich und ward gewahr und sah vierfüßige Tiere der Erde und wilde Tiere und Gewürm und Vögel des Himmels. 7Ich hörte aber eine Stimme, die sprach zu mir: Stehe auf, Petrus, schlachte und iß! 8Ich aber sprach: O nein, Herr; denn es ist nie etwas Gemeines oder Unreines in meinen Mund gegangen. 9Aber die Stimme antwortete mir zum andernmal vom Himmel: Was Gott gereinigt hat, das mache du nicht gemein. 10Das geschah aber dreimal; und alles ward wieder hinauf gen Himmel gezogen. 11Und siehe, von Stund an standen drei Männer vor dem Hause, darin ich war, gesandt von Cäsarea zu mir. 12Der Geist aber sprach zu mir, ich sollte mit ihnen gehen und nicht zweifeln. Es kamen aber mit mir diese sechs Brüder, und wir gingen in des Mannes Haus. 13Und er verkündigte uns, wie er gesehen hätte einen Engel in seinem Hause stehen, der zu ihm gesprochen hätte: Sende Männer gen Joppe und laß fordern den Simon, mit dem Zunamen Petrus; 14der wird dir Worte sagen, dadurch du selig werdest und dein ganzes Haus. 15Indem aber ich anfing zu reden, fiel der heilige Geist auf sie gleichwie auf uns am ersten Anfang. 16Da dachte ich an das Wort des Herrn, als er sagte: »Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem heiligen Geist getauft werden.« 17So nun Gott ihnen gleiche Gabe gegeben hat wie auch uns, die da glauben an den Herrn Jesus Christus: wer war ich, daß ich konnte Gott wehren?
18Da sie das hörten, schwiegen sie still und lobten Gott und sprachen: So hat Gott auch den Heiden Buße gegeben zum Leben!
Erste Christen in Antiochia
19Die aber zerstreut waren in der Trübsal, so sich über Stephanus erhob, gingen umher bis gen Phönizien und Zypern und Antiochien und redeten das Wort zu niemand denn allein zu den Juden. 20Es waren aber etliche unter ihnen, Männer von Zypern und Kyrene, die kamen gen Antiochien und redeten auch zu den Griechen und predigten das Evangelium vom Herrn Jesus. 21Und die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine große Zahl ward gläubig und bekehrte sich zu dem Herrn.
22Es kam aber diese Rede von ihnen vor die Ohren der Gemeinde zu Jerusalem; und sie sandten Barnabas, daß er hinginge bis gen Antiochien. 23Dieser, da er hingekommen war und sah die Gnade Gottes, ward er froh und ermahnte sie alle, daß sie mit festem Herzen an dem Herrn bleiben wollten. 24Denn er war ein frommer Mann, voll heiligen Geistes und Glaubens. Und es ward ein großes Volk dem Herrn zugetan. 25Barnabas aber zog aus gen Tarsus, Saulus wieder zu suchen; 26und da er ihn fand, führte er ihn gen Antiochien. Und sie blieben bei der Gemeinde ein ganzes Jahr und lehrten viel Volks; daher die Jünger am ersten zu Antiochien Christen genannt wurden.
27In diesen Tagen kamen Propheten von Jerusalem gen Antiochien. 28Und einer unter ihnen mit Namen Agabus stand auf und deutete durch den Geist eine große Teuerung, die da kommen sollte über den ganzen Kreis der Erde; welche geschah unter dem Kaiser Klaudius. 29Aber unter den Jüngern beschloß ein jeglicher, nach dem er vermochte, zu senden eine Handreichung den Brüdern, die in Judäa wohnten; 30wie sie denn auch taten, und schickten’s zu den Ältesten durch die Hand des Barnabas und Saulus.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung:
Die Apostelgeschichte, insbesondere Kapitel 11, schildert eine bedeutende Entwicklung in der frühen christlichen Gemeinschaft: Die Öffnung des Evangeliums auch für die Nichtjuden, also die Heiden. In diesem Kapitel wird deutlich, wie das frühe Christentum seine jüdischen Wurzeln hinter sich lässt und sich zu einer universellen Bewegung entwickelt, die Menschen aller Nationen willkommen heißt. Ein zentrales Thema ist die Spannung zwischen jüdischen Traditionen und der neuen Ausrichtung der christlichen Botschaft, die Petrus nach einer Vision zu verdeutlichen versucht.
Kommentar:
In Apostelgeschichte 11 wird Petrus mit einem wichtigen theologischen Konflikt konfrontiert: Darf die christliche Gemeinschaft auch Menschen anderer Herkunft – also Heiden – aufnehmen? Die Vision, die Petrus in Joppe hatte, veranschaulicht, dass Gott den Menschen nicht nach seinen Speisevorschriften oder äußerlichen Reinheitsgeboten bewertet. Die himmlische Botschaft lautet, dass Petrus nicht zwischen „reinen“ und „unreinen“ Völkern unterscheiden soll, weil Gott die Heiden ebenfalls für würdig befunden hat, seine Botschaft zu empfangen. Diese Vision ist für die junge Gemeinde in Jerusalem revolutionär und eine Herausforderung, denn sie bricht mit den traditionellen, jüdischen Speise- und Reinheitsgeboten, die das Judentum geprägt hatten.
Interessanterweise spricht Petrus von der Taufe mit dem Heiligen Geist als einem Zeichen der göttlichen Akzeptanz, das über menschliche Vorschriften hinausgeht. Er verweist auf die Erfahrung, dass der Heilige Geist auch auf die Heiden gefallen sei, was die Überzeugung der Apostel und der Brüder stärkt. Petrus bringt seine jüdischen Brüder dazu, die Weite des göttlichen Plans zu akzeptieren: Wenn Gott den Heiden denselben Geist schenkt wie den Juden, wie könnte er dagegen sprechen? Diese Argumentation überzeugt die Jerusalemer Gemeinde, die schließlich Gott lobt und anerkennt, dass Buße und Erlösung allen Menschen offenstehen.
In der zweiten Hälfte des Kapitels werden Christen in Antiochia erwähnt, die das Evangelium auch an griechische Hörer weitergeben. Hier wird ein weiterer Meilenstein beschrieben: In Antiochia erhalten die Jünger zum ersten Mal den Namen „Christen“. Dies deutet darauf hin, dass die christliche Gemeinschaft eine eigene Identität entwickelt und sich immer mehr von den jüdischen Traditionen abhebt, indem sie ein breites Spektrum an Menschen anspricht und sich von einem exklusiv jüdischen auf ein multikulturelles Publikum hin öffnet.
Zusammenfassung:
Apostelgeschichte 11 beschreibt Petrus’ Vision und seine Begegnung mit der Jerusalemer Gemeinde, die ihn wegen seines Kontakts zu Nichtjuden kritisiert. Durch seine Vision und das Wirken des Heiligen Geistes erkennt die Gemeinde, dass die christliche Botschaft allen Völkern offensteht. Später in Antiochia nehmen immer mehr Heiden das Evangelium an, und die Gläubigen werden dort erstmals „Christen“ genannt. Dieses Kapitel zeigt die Überwindung von religiösen und kulturellen Grenzen und legt den Grundstein für das universelle Christentum.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 74: Gethsemane
Auf der Grundlage von Matthäus 26,36-56; Markus 14,32-50; Lukas 22,39-53; Johannes 18,1-12.
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Kommentar
Einleitung:
Kapitel 74, „Gethsemane“, führt uns in die tiefste und bewegendste Episode im Leben Jesu: das Gebet und den inneren Kampf im Garten Gethsemane, unmittelbar vor seiner Gefangennahme. Die Evangelienberichte von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes schildern, wie Jesus, von seinen engsten Jüngern begleitet, in der Nacht nach Gethsemane geht und sich auf das bevorstehende Leiden vorbereitet. Diese Szene offenbart den schmerzlichen inneren Konflikt, den Jesus in seiner menschlichen Natur erlebt, während er sich freiwillig der Last der Sünden der Welt stellt. Hier in Gethsemane wird seine absolute Hingabe und sein Gehorsam gegenüber dem Willen des Vaters in höchster Intensität sichtbar. Die Jünger, erschöpft und unaufmerksam, schlafen, während Jesus den bittersten seelischen Kampf seines Lebens kämpft. Gethsemane wird zum Inbegriff seines Opfers und seiner unvergleichlichen Liebe zur Menschheit.
Kommentar:
Das Gebet Jesu in Gethsemane ist eine Darstellung tiefster Hingabe und Schmerz. Hier begegnen wir einer Seite Jesu, die gleichzeitig menschlich und göttlich ist: Er ringt mit der Last der Sünde, die ihn von der Gegenwart Gottes zu trennen droht. Diese Szene enthüllt, dass Jesus, obwohl er göttlich ist, tatsächlich den Zorn und die Konsequenzen der menschlichen Sünde in seiner menschlichen Natur erträgt. Die Worte „Vater, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorübergehen“ zeigen seine Qual und gleichzeitig seine Bereitschaft, dem Willen Gottes zu folgen, was ihn als Sündenopfer für die Menschheit prädestiniert.
Jesu Hingabe ist umso bemerkenswerter angesichts der Schwäche seiner Jünger. Er fordert sie auf, zu wachen und zu beten, doch dreimal kehrt er zu ihnen zurück und findet sie schlafend. Diese Szene verdeutlicht die menschliche Schwachheit gegenüber der geistlichen Realität und lässt zugleich die Einsamkeit und Entschlossenheit Jesu besonders hervortreten. Die Engel, die ihm am Ende erscheinen, dienen als letzte göttliche Ermutigung, bevor er in den leidvollen Weg des Kreuzes eintritt. Durch diese Episode wird deutlich, dass Jesus, im vollen Bewusstsein der Tragweite seines Opfers, den Weg zur Erlösung der Menschheit entschlossen fortsetzt.
Der Höhepunkt kommt, als Jesus seinen Verrätern und der bewaffneten Schar gegenübertritt, ohne die göttliche Macht zu nutzen, um sich selbst zu verteidigen oder zu fliehen. Stattdessen stellt er sich ruhig und standhaft seinem bevorstehenden Schicksal. Sein Beispiel in Gethsemane ist ein mächtiges Bild für Selbstaufopferung und für den Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes, unabhängig vom persönlichen Schmerz und Leid.
Zusammenfassung:
Kapitel 74 schildert die Ereignisse im Garten Gethsemane, wo Jesus vor seinem Leiden und Kreuzestod den schwersten inneren Kampf seines Lebens erlebt. In tiefem Gebet ringt er mit der Last der Sünden der Menschheit und der Trennung vom Vater, welche die Sünde mit sich bringt. Trotz seiner Qual entscheidet er sich, den Willen des Vaters zu erfüllen und den „Kelch“ zu trinken, der ihm bevorsteht. Die Jünger, die ihn begleiten, können nicht mit ihm wachen und schlafen trotz seiner Bitten ein. Nach einem letzten Gebet erhält Jesus von einem Engel die göttliche Kraft, die ihn auf seinem Weg bestärkt. Als die Soldaten und der Verräter Judas eintreffen, stellt sich Jesus ohne Widerstand ihnen und wird gefangen genommen. Die Szene in Gethsemane zeigt Jesu Opferbereitschaft und Hingabe und wird zum symbolischen Zentrum seines Leidens für die Menschheit.
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