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18.Oktober 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Johannes Kap.12
Die Salbung in Betanien.
1Sechs Tage vor Ostern kam Jesus gen Bethanien, da Lazarus war, der Verstorbene, welchen Jesus auferweckt hatte von den Toten. 2Daselbst machten sie ihm ein Abendmahl, und Martha diente; Lazarus aber war deren einer, die mit ihm zu Tische saßen. 3Da nahm Maria ein Pfund Salbe von ungefälschter, köstlicher Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber ward voll vom Geruch der Salbe. 
4Da sprach seiner Jünger einer, Judas, Simons Sohn, Ischariot, der ihn hernach verriet: 5Warum ist diese Salbe nicht verkauft um dreihundert Groschen und den Armen gegeben? 6Das sagte er aber nicht, daß er nach den Armen fragte; sondern er war ein Dieb und hatte den Beutel und trug, was gegeben ward. 7Da sprach Jesus: Laß sie mit Frieden! Solches hat sie behalten zum Tage meines Begräbnisses. 8Denn Arme habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit. 
9Da erfuhr viel Volks der Juden, daß er daselbst war; und sie kamen nicht um Jesu willen allein, sondern daß sie auch Lazarus sähen, welchen er von den Toten erweckt hatte. 10Aber die Hohenpriester trachteten darnach, daß sie auch Lazarus töteten; 11denn um seinetwillen gingen viele Juden hin und glaubten an Jesum.
Die Ankündigung der Verherrlichung.
12Des andern Tages, da viel Volks, das aufs Fest gekommen war, hörte, daß Jesus käme gen Jerusalem, 13nahmen sie Palmenzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrieen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel! 14Jesus aber fand ein Eselein und ritt darauf; wie denn geschrieben steht: 15»Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt, reitend auf einem Eselsfüllen.« 16Solches aber verstanden seine Jünger zuvor nicht; sondern da Jesus verklärt ward, da dachten sie daran, daß solches von ihm geschrieben war und sie solches ihm getan hatten. 
17Das Volk aber, das mit ihm war, da er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, rühmte die Tat. 18Darum ging ihm auch das Volk entgegen, da sie hörten, er hätte solches Zeichen getan. 19Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr sehet, daß ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach!
Die Ankündigung der Verherrlichung.
20Es waren aber etliche Griechen unter denen, die hinaufgekommen waren, daß sie anbeteten auf dem Fest. 21Die traten zu Philippus, der von Bethsaida aus Galiläa war, baten ihn und sprachen: Herr, wir wollten Jesum gerne sehen. 22Philippus kommt und sagt es Andreas, und Philippus und Andreas sagten’s weiter Jesu. 23Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Zeit ist gekommen, daß des Menschen Sohn verklärt werde. 24Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Es sei denn, daß das Weizenkorn in die Erde falle und ersterbe, so bleibt’s allein; wo es aber erstirbt, so bringt es viele Früchte. 25Wer sein Leben liebhat, der wird’s verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt haßt, der wird’s erhalten zum ewigen Leben. 26Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren. 
27Jetzt ist meine Seele betrübt. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde! Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. 28Vater, verkläre deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verklärt und will ihn abermals verklären. 
29Da sprach das Volk, das dabeistand und zuhörte: Es donnerte. Die andern sprachen: Es redete ein Engel mit ihm. 30Jesus antwortete und sprach: Diese Stimme ist nicht um meinetwillen geschehen, sondern um euretwillen. 31Jetzt geht das Gericht über die Welt; nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden. 32Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich sie alle zu mir ziehen. 33(Das sagte er aber, zu deuten, welches Todes er sterben würde.) 
34Da antwortete ihm das Volk: Wir haben gehört im Gesetz, daß Christus ewiglich bleibe; und wie sagst du denn: »Des Menschen Sohn muß erhöht werden«? Wer ist dieser Menschensohn? 35Da sprach Jesus zu ihnen: Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei euch. Wandelt, dieweil ihr das Licht habt, daß euch die Finsternis nicht überfalle. Wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wo er hin geht. 
36Glaubet an das Licht, dieweil ihr’s habt, auf daß ihr des Lichtes Kinder seid.
Der Unglaube des Volkes.
37Solches redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen. Und ob er wohl solche Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie doch nicht an ihn, 38auf daß erfüllet würde der Spruch des Propheten Jesaja, den er sagte: »Herr, wer glaubt unserm Predigen? Und wem ist der Arm des Herrn offenbart?« 39Darum konnten sie nicht glauben, denn Jesaja sagte abermals: 40»Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, daß sie mit den Augen nicht sehen noch mit dem Herzen vernehmen und sich bekehren und ich ihnen hülfe.« 41Solches sagte Jesaja, da er seine Herrlichkeit sah und redete von ihm. 42Doch auch der Obersten glaubten viele an ihn; aber um der Pharisäer willen bekannten sie es nicht, daß sie nicht in den Bann getan würden. 43Denn sie hatten lieber die Ehre bei den Menschen als die Ehre bei Gott. 
44Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. 45Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. 46Ich bin gekommen in die Welt ein Licht, auf daß, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. 47Und wer meine Worte hört, und glaubt nicht, den werde ich nicht richten; denn ich bin nicht gekommen, daß ich die Welt richte, sondern daß ich die Welt selig mache. 48Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht auf, der hat schon seinen Richter; das Wort, welches ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage. 49Denn ich habe nicht von mir selber geredet; sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, was ich tun und reden soll. 50Und ich weiß, daß sein Gebot ist das ewige Leben. Darum, was ich rede, das rede ich also, wie mir der Vater gesagt hat.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Johannes 12 markiert eine entscheidende Phase im Leben Jesu, kurz vor seiner Kreuzigung. Dieses Kapitel beleuchtet sowohl Momente tiefer Anbetung als auch den wachsenden Widerstand gegen Jesus. Es beginnt mit der Salbung Jesu in Betanien, setzt sich mit seinem triumphalen Einzug in Jerusalem fort und endet mit wichtigen Belehrungen über Glauben und das bevorstehende Gericht. Johannes 12 zeigt die Spannung zwischen der Offenbarung von Jesu Herrlichkeit und der fortdauernden Ablehnung durch viele seiner Zuhörer.
Kommentar
Johannes 12 vereint Anbetung, Prophetie und die unausweichliche Annäherung an Jesu Kreuzigung. Die Salbung in Betanien ist ein symbolischer Akt der Vorbereitung auf Jesu Tod und offenbart Marias tiefes Verständnis für das Opfer, das Jesus bringen würde. Diese Szene steht im Gegensatz zu Judas’ materialistischem Denken, das zeigt, wie unterschiedlich die Menschen auf Jesus reagieren.
Der Einzug in Jerusalem unterstreicht die Spannung zwischen der messianischen Erwartung des Volkes und Jesu eigentlicher Mission. Während die Menschen Jesus als politischen Befreier feiern, bleibt ihnen verborgen, dass seine Herrschaft geistlich ist und durch den Tod vollendet wird. Die Metapher des Weizenkorns zeigt, dass Jesu Tod nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen Lebens ist, das reiche Frucht bringt.
Ein zentrales Thema in diesem Kapitel ist die Spaltung zwischen Glaube und Unglaube. Trotz der vielen Zeichen, die Jesus vollbracht hat, verweigern sich viele Menschen dem Glauben, was Johannes durch die Prophezeiung Jesajas erklärt. Diese Verhärtung des Herzens weist auf die Tragik hin, dass selbst angesichts der Wahrheit viele sich entscheiden, sie nicht anzunehmen.
Jesus’ abschließende Worte betonen das lebensrettende Potenzial seines Wirkens: Er ist das Licht, das die Dunkelheit vertreibt. Doch seine Worte sind auch eine Warnung: Wer ihn ablehnt, wird letztlich durch diese Ablehnung gerichtet werden. In diesem Sinn zeigt Johannes 12 die letzte Gelegenheit zur Entscheidung für das Licht und gegen die Dunkelheit.
Zusammenfassung
Das Kapitel beginnt mit einem besonderen Ereignis: Maria salbt Jesus in Betanien, was Judas Iskariot als Verschwendung kritisiert. Jesus verteidigt Maria und weist darauf hin, dass ihre Tat prophetisch auf seine Bestattung hinweist. Kurz darauf zieht Jesus triumphal in Jerusalem ein, wo er von einer begeisterten Menschenmenge als König empfangen wird. Dabei erfüllt er alttestamentliche Prophezeiungen über den Messias.
Jesus spricht von seiner bevorstehenden Verherrlichung durch den Tod und verwendet die Metapher des Weizenkorns, das sterben muss, um Frucht zu bringen. Er betont, dass wahres Leben nur durch Hingabe an Gott gewonnen wird, während Selbstliebe zur Zerstörung führt. Inmitten dieser tiefen Aussagen verkündet eine himmlische Stimme die Bestätigung des göttlichen Plans.
Trotz der vielen Wunder, die Jesus vollbringt, glauben nicht alle an ihn. Johannes zitiert den Propheten Jesaja, um zu erklären, dass viele Herzen verhärtet sind. Dennoch gibt es auch unter den führenden Juden einige, die an Jesus glauben, aber aus Furcht vor den Pharisäern schweigen.
Das Kapitel endet mit Jesu Aussage, dass er als Licht in die Welt gekommen ist, um Menschen aus der Dunkelheit zu führen. Er betont, dass sein Auftrag von Gott kommt und dass seine Worte ewiges Leben bedeuten.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 70: Der Geringste dieser meiner Brüder
Auf der Grundlage von Matthäus 25,31-46.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 70 behandelt das Gleichnis vom großen Gericht, in dem Jesus beschreibt, wie er bei seiner Wiederkunft die Menschen in zwei Gruppen trennt: die „Schafe“ zur Rechten und die „Böcke“ zur Linken. Die ewige Bestimmung eines jeden wird nicht nach Größe oder Bedeutung ihrer Taten beurteilt, sondern nach der Barmherzigkeit, die sie gegenüber den „geringsten Brüdern“ – den Bedürftigen – gezeigt haben. Es geht um die praktische Liebe, die im Dienst an den Mitmenschen Christus selbst dient.
Kommentar
Dieses Gleichnis illustriert eine zentrale Botschaft Jesu: dass die wahren Zeichen des Glaubens in praktischer Barmherzigkeit und Fürsorge für die Notleidenden liegen. Jesus stellt klar, dass die Menschen durch ihre Handlungen gegenüber den Schwächsten und Bedürftigsten beurteilt werden. Er identifiziert sich mit den Hungrigen, Durstigen, Fremden, Kranken und Gefangenen und erklärt, dass jede Hilfe, die diesen Menschen gegeben wird, als Dienst an ihm selbst betrachtet wird.
Es wird deutlich, dass nicht die theologische Kenntnis oder der Status im Vordergrund steht, sondern das Herz des Dienens und der Mitmenschlichkeit. Diejenigen, die spontan und liebevoll handeln, werden belohnt, während diejenigen, die selbstsüchtig leben und die Not anderer ignorieren, verdammt werden. Die überraschende Reaktion der Gerechten, die nicht einmal wussten, dass sie Jesus gedient haben, zeigt, dass echte Nächstenliebe von Herzen kommt und nicht nach Anerkennung strebt.
Das Gleichnis ist auch eine Herausforderung an jene, die in Wohlstand leben. Jesus weist darauf hin, dass Wohlstand Verantwortung mit sich bringt und dass Gott von den Reichen erwartet, dass sie für die Bedürftigen sorgen. Doch allzu oft verharren die Reichen in Selbstsucht und isolieren sich von der Not der Armen.
Zusammenfassung
Kapitel 70, basierend auf Matthäus 25,31-46, zeigt, dass das ewige Schicksal der Menschen von ihrer praktischen Liebe und Barmherzigkeit gegenüber den Bedürftigen abhängt. Jesus identifiziert sich mit den Schwächsten und erklärt, dass jeder Dienst an ihnen ein Dienst an ihm selbst ist. Dieses Gleichnis fordert Christen auf, die Liebe Christi im Alltag zu leben, indem sie den Bedürftigen helfen und in ihrer Barmherzigkeit wahre Nachfolge zeigen. Die Liebe zum Nächsten wird hier als das wichtigste Zeichen eines lebendigen Glaubens dargestellt.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 71: Aller Diener
Auf der Grundlage von Lukas 22,7-18; Johannes 13,1-17.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 71 beschreibt den letzten Abend Jesu mit seinen Jüngern vor seinem Tod. Während des letzten Passahmahls offenbart Jesus seinen Jüngern in einer demütigen Handlung, wie wahre Größe im Dienst an anderen besteht. Das Kapitel thematisiert die Fußwaschung als Beispiel für Demut und selbstlosen Dienst, die Jesus seinen Nachfolgern hinterlassen hat. Die Szene spielt sich in einer Atmosphäre des Kummers ab, da Jesus sich seines bevorstehenden Opfers bewusst ist.
Kommentar
Im oberen Raum eines Hauses in Jerusalem bereitete sich Jesus darauf vor, das Passah mit seinen Jüngern zu feiern. Er wusste, dass seine Zeit gekommen war, und dass er das wahre Opferlamm sein würde. In dieser entscheidenden Nacht wollte er seine Jünger lehren, was wahre Größe und Nachfolge bedeuten. Während die Jünger weiterhin über ihre eigenen Positionen und Überlegenheit stritten, entschied sich Jesus, ihnen ein kraftvolles Beispiel der Demut und Liebe zu geben. Anstatt über ihre Fehler zu predigen, wusch er ihnen die Füße, eine Aufgabe, die normalerweise einem Diener vorbehalten war. Diese Handlung zeigte, dass wahre Führung und Größe nicht darin bestehen, sich dienen zu lassen, sondern selbst zu dienen.
Die Fußwaschung wurde zu einem Symbol für die Reinigung des Herzens. Auch wenn die Jünger äußerlich gereinigt waren, brauchten sie immer noch die geistliche Reinigung von Stolz, Eifersucht und Zwietracht. Petrus, der zunächst entsetzt war, als Jesus ihm die Füße waschen wollte, verstand später die tiefere Bedeutung dieser Handlung: Es ging um die innere Reinigung, die nur durch Jesus möglich ist.
Jesus nutzte diesen Moment, um den Jüngern klarzumachen, dass wahre Nachfolge darin besteht, anderen zu dienen, so wie er es tat. Durch seinen Dienst gab er ein Beispiel, dem sie folgen sollten: „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr tut, wie ich euch getan habe“ (Johannes 13,15). Jesus lehrte, dass Demut, Liebe und Selbstlosigkeit die Schlüssel zur wahren Gemeinschaft und zur Nachfolge sind.
Zusammenfassung
Kapitel 71 behandelt den letzten Abend Jesu mit seinen Jüngern, bei dem er ihnen durch die Fußwaschung ein bleibendes Beispiel der Demut und des Dienens gibt. Jesus zeigt, dass wahre Größe nicht in Macht oder Position liegt, sondern im selbstlosen Dienst an anderen. Diese Lektion, die er durch seine Tat der Fußwaschung vermittelt, wird zu einer grundlegenden Lehre des christlichen Lebens: „Durch die Liebe diene einer dem andern.“ Jesu Beispiel ermutigt uns, unsere Herzen für seine reinigende Gnade zu öffnen und in Liebe und Demut unseren Mitmenschen zu dienen.

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