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📅 15. Mai 2025

📖 TÄGLICHES BIBELLESEN

1. Mose 29 – Liebe, List und Leid – Jakobs Dienst bei Laban und der Beginn einer zerrissenen Familie

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📜 Bibeltext – 1.Mose 29 (Luther 1912)

  Jakob dient um Lea und Rahel

1Da hob Jakob seine Füße auf und ging in das Land, das gegen Morgen liegt, 2und sah sich um, und siehe, da war ein Brunnen auf dem Felde, und siehe, drei Herden Schafe lagen dabei; denn von dem Brunnen pflegten sie die Herden zu tränken, und ein großer Stein lag vor dem Loch des Brunnens. 3Und sie pflegten die Herden alle daselbst zu versammeln und den Stein von dem Brunnenloch zu wälzen und die Schafe zu tränken und taten alsdann den Stein wieder vor das Loch an seine Stätte. 

4Und Jakob sprach zu ihnen: Liebe Brüder, wo seid ihr her? Sie antworteten: Wir sind von Haran. 5Er sprach zu ihnen: Kennt ihr auch Laban, den Sohn Nahors? Sie antworteten: Wir kennen ihn wohl. 6Er sprach: Geht es ihm auch wohl? Sie antworteten: Es geht ihm wohl; und siehe, da kommt seine Tochter Rahel mit den Schafen. 7Er sprach: Es ist noch hoher Tag und ist noch nicht Zeit, das Vieh einzutreiben; tränket die Schafe und gehet hin und weidet sie. 8Sie antworteten: Wir können nicht, bis daß alle Herden zusammengebracht werden und wir den Stein von des Brunnens Loch wälzen und also die Schafe tränken. 

9Als er noch mit ihnen redete, kam Rahel mit den Schafen ihres Vaters; denn sie hütete die Schafe. 10Da aber Jakob sah Rahel, die Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter, und die Schafe Labans, des Bruders seiner Mutter, trat er hinzu und wälzte den Stein von dem Loch des Brunnens und tränkte die Schafe Labans, des Bruders seiner Mutter. 11Und er küßte Rahel und weinte laut 12und sagte ihr an, daß er ihres Vaters Bruder wäre und Rebekkas Sohn. Da lief sie und sagte es ihrem Vater an. 

13Da aber Laban hörte von Jakob, seiner Schwester Sohn, lief er ihm entgegen und herzte und küßte ihn und führte ihn in sein Haus. Da erzählte er dem Laban alle diese Sachen. 14Da sprach Laban zu ihm: Wohlan, du bist mein Bein und mein Fleisch. Und da er nun einen Monat lang bei ihm gewesen war, 15sprach Laban zu Jakob: Wiewohl du mein Bruder bist, solltest du mir darum umsonst dienen? Sage an, was soll dein Lohn sein? 16Laban aber hatte zwei Töchter; die ältere hieß Lea und die jüngere Rahel. 17Aber Lea hatte ein blödes Gesicht, Rahel war hübsch und schön. 18Und Jakob gewann die Rahel lieb und sprach: Ich will dir sieben Jahre um Rahel, deine jüngere Tochter, dienen. 19Laban antwortete: Es ist besser, ich gebe sie dir als einem andern; bleibe bei mir. 

20Also diente Jakob um Rahel sieben Jahre, und sie deuchten ihn, als wären’s einzelne Tage, so lieb hatte er sie. 

21Und Jakob sprach zu Laban: Gib mir nun mein Weib, denn die Zeit ist hier, daß ich zu ihr gehe. 22Da lud Laban alle Leute des Orts und machte ein Hochzeitmahl. 23Des Abends aber nahm er seine Tochter Lea und brachte sie zu ihm; und er ging zu ihr. 24Und Laban gab seiner Tochter Lea seine Magd Silpa zur Magd. 25Des Morgens aber, siehe, da war es Lea. Und er sprach zu Laban: Warum hast du mir das getan? Habe ich dir nicht um Rahel gedient? Warum hast du mich denn betrogen? 26Laban antwortete: Es ist nicht Sitte in unserm Lande, daß man die jüngere ausgebe vor der älteren. 27Halte mit dieser die Woche aus, so will ich dir diese auch geben um den Dienst, den du bei mir noch andere sieben Jahre dienen sollst. 28Jakob tat also und hielt die Woche aus. Da gab ihm Laban Rahel, seine Tochter, zum Weibe 29und gab seiner Tochter Rahel seine Magd Bilha zur Magd. 30Also ging er auch zu Rahel ein, und hatte Rahel lieber als Lea; und diente bei ihm fürder die andern sieben Jahre.

Jakobs Kinder

31Da aber der Herr sah, daß Lea unwert war, machte er sie fruchtbar; Rahel aber war unfruchtbar. 32Und Lea ward schwanger und gebar einen Sohn; den hieß sie Ruben, und sprach: Der Herr hat angesehen mein Elend; nun wird mich mein Mann liebhaben. 33Und ward abermals schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Der Herr hat gehört, daß ich unwert bin, und hat mir diesen auch gegeben. Und hieß ihn Simeon. 34Abermals ward sie schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Nun wird mein Mann mir doch zugetan sein, denn ich habe ihm drei Söhne geboren. Darum hieß sie ihn Levi. 35Zum vierten ward sie schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Nun will ich dem Herrn danken. Darum hieß sie ihn Juda. Und hörte auf, Kinder zu gebären.

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🟦 Einleitung

Nach seiner Flucht vor Esau kommt Jakob in Haran an – der Heimat seiner Mutter Rebekka. Die Reise war lang und beschwerlich, doch in Haran erwartet ihn eine neue Herausforderung: Der Dienst bei seinem Onkel Laban. In diesem Kapitel beginnt ein neues Kapitel in Jakobs Leben: Er verliebt sich in Rahel, dient um sie sieben Jahre – doch wird am Hochzeitstag betrogen. Das, was er selbst an Täuschung verübt hat, fällt nun auf ihn zurück. Zugleich beginnt mit der Heirat von Lea und Rahel die zerrissene Familiengeschichte, aus der später die zwölf Stämme Israels hervorgehen. 1. Mose 29 ist eine Geschichte von Liebe, Arbeit, Enttäuschung – und einem Gott, der im Hintergrund wirkt, auch wenn Menschen betrügen und leiden.

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🟨 Kommentar:

1. Jakobs Ankunft und Begegnung mit Rahel (V. 1–14)

Jakob erreicht Haran und begegnet den Hirten am Brunnen. Er fragt gezielt nach Laban – ein Hinweis auf sein klares Ziel. Die Szene am Brunnen ist bedeutsam: Wie einst Rebekka begegnet hier Rahel dem Mann, den sie heiraten wird. Jakob hilft spontan und kräftig, indem er den schweren Stein vom Brunnen wälzt – vielleicht, um Eindruck zu machen. Als er erfährt, wer Rahel ist, zeigt er starke Emotionen – er küsst sie und weint. Nach Jahren familiärer Spannungen und der Einsamkeit der Flucht scheint er hier Heimat und Hoffnung zu finden.

2. Jakobs Dienst für Rahel – sieben Jahre aus Liebe (V. 15–20)

Laban bietet Jakob Arbeit an – zunächst ohne Lohn. Jakob macht einen Vorschlag: sieben Jahre Dienst für Rahel. Dieser Vorschlag zeigt, wie sehr er Rahel liebt. Die sieben Jahre vergehen ihm „wie einzelne Tage“ – eine der schönsten Aussagen über Liebe in der Bibel. Doch diese tiefe Liebe wird bald auf eine harte Probe gestellt.

3. Die Täuschung mit Lea – Jakob wird selbst betrogen (V. 21–27)

Die Hochzeit kommt – doch in der Hochzeitsnacht bringt Laban nicht Rahel, sondern Lea zu Jakob. Dieser merkt es erst am nächsten Morgen. Der Betrüger wird betrogen – wie er selbst einst seinen Vater und Bruder täuschte, wird er jetzt von Laban hintergangen. Laban erklärt die Situation mit einem lokalen Brauch – aber es ist klar: Es war eine geplante List. Jakob muss weitere sieben Jahre dienen, um Rahel zu bekommen. Aus Liebe akzeptiert er es – aber die Ehe ist nun belastet.

4. Jakob heiratet Rahel – Familienchaos beginnt (V. 28–30)

Jakob erhält Rahel nach einer Woche – aber in einer äußerst ungesunden Familiensituation. Zwei Schwestern, die Rivalinnen werden, und zwei Mägde als Dienerinnen – ein Nährboden für Konflikte. Jakob liebt Rahel mehr als Lea – was langfristig zu Bitterkeit und Konkurrenz führen wird.

5. Leas Kindersegen – ein tiefer Wunsch nach Liebe (V. 31–35)

Gott sieht, dass Lea ungeliebt ist – und öffnet ihren Leib. In schneller Folge bekommt sie vier Söhne: Ruben, Simeon, Levi, Juda. Ihre Namensgebung ist tief bewegend: Jeder Sohn ist ein Ausdruck ihrer Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung durch Jakob. Beim vierten Kind sagt sie: „Nun will ich dem HERRN danken“ – eine Wende. Juda wird später der Stammvater Davids und Jesu. Gottes Segen kommt oft durch die Übersehenen und Verworfenen.

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🟩 Zusammenfassung

  1. Mose 29 zeigt, wie Jakob in Haran ankommt, sich verliebt, hart arbeitet, aber dann selbst betrogen wird. Der Mann, der seinen Bruder und Vater täuschte, wird nun von Laban getäuscht. Zwei Schwestern werden seine Frauen – ein Anfang für viel Familiendrama. Doch trotz menschlicher Schwäche wirkt Gott weiter: Lea, die Übersehene, wird zur Mutter wichtiger Stämme. Jakob, der Flüchtling, beginnt, zur Vatergestalt Israels zu werden – durch Umwege, Arbeit, Tränen und Gnade.

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🟥 Botschaft für uns heute

  1. Was der Mensch sät, das wird er ernten. Jakob erfährt selbst den Schmerz der Täuschung. Gottes Gnade hebt Gerechtigkeit nicht auf – aber sie überwindet sie mit Geduld und Barmherzigkeit.

  2. Gott sieht die, die übersehen werden. Lea war ungeliebt – aber Gott sieht ihr Leid und schenkt ihr Kinder. Sie wird zur Ahnin des Messias. Gott wählt oft die Ausgegrenzten.

  3. Liebe allein verhindert kein Leid. Jakob liebte Rahel – aber seine Bevorzugung führte zu Spannungen. Auch in guten Beziehungen braucht es Gerechtigkeit und Weisheit.

  4. Geduld im Leiden – Gott schreibt seine Geschichte auch durch menschliche Brüche. Jakob diente 14 Jahre, bevor er das bekam, was er sich erhoffte. Gott arbeitet durch unsere Ausdauer.

  5. Gott baut sein Reich nicht auf perfekte Menschen, sondern auf gebrochene Herzen. Die Väter Israels stammen aus einer zerrissenen Familie – und doch ist Gott treu. Auch aus unseren zerbrochenen Umständen kann Segen wachsen.

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📆 11 –  17 Mai 2025

📆 WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG

📖 Ellen White | Patriarchen und Propheten – Kapitel 4

Der Erlösungsplan

📖 Hier online lesen

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🟦 Einleitung

Das vierte Kapitel von “Patriarchen und Propheten” mit dem Titel “Der Erlösungsplan” ist ein tiefgehender Einblick in das Herzstück der christlichen Heilsbotschaft. Es beschreibt die kosmische Tragweite des Sündenfalls und die göttliche Antwort in Form des Erlösungswerks Jesu Christi. Von der Erschütterung des Himmels über den Fall des Menschen bis hin zur Entfaltung des Rettungsplans durch das Opfer Christi wird das unfassbare Ausmaß der Liebe Gottes offengelegt.

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🟨 Kommentar

🔹 1. Himmlische Trauer und das Mitgefühl Christi

Nach dem Sündenfall trauert der ganze Himmel. Der Sohn Gottes ist von Mitgefühl bewegt. Der Schöpfer hätte den Menschen dem Tod überlassen können, aber seine Liebe sucht nach einem Weg der Rettung.

🔹 2. Der “Rat des Friedens” und die Selbsthingabe Christi

Die Erlösung des Menschen wird in einer ewigen, liebevollen Übereinkunft zwischen Vater und Sohn beschlossen. Christus bietet sich freiwillig als Lösegeld an – ein Gedanke, der die Engel tief bewegt und gleichzeitig Ehrfurcht und Schmerz auslöst.

🔹 3. Die Rolle der Engel im Erlösungsplan

Die Engel können das Opfer nicht tragen, aber sie sollen den Menschen dienen, Christus in seiner Erniedrigung begleiten und den Erlösungsplan mittragen.

🔹 4. Die universelle Bedeutung des Opfers Christi

Christi Opfer ist nicht nur für den Menschen, sondern für das ganze Universum bedeutend. Es beantwortet Fragen über Gottes Gerechtigkeit, die Unveränderlichkeit seines Gesetzes und über den Charakter Satans.

🔹 5. Erste Verheißung im Garten Eden

1.Mose 3,15 wird als “Evangelium im Keim” präsentiert. Es verheisst den Sieg über Satan durch den Samen der Frau, Jesus Christus.

🔹 6. Die Hoffnung trotz Gericht

Die Menschen, obwohl gefallen, bekommen Hoffnung auf Erlösung und können durch Reue und Glauben wieder Gottes Kinder werden.

🔹 7. Der Opferdienst als Symbol

Die Opfergaben sollten stets an die Sündhaftigkeit des Menschen und an die Notwendigkeit eines Sühneopfers erinnern. Besonders für Adam war die erste Opfergabe schmerzlich und lehrreich zugleich.

🔹 8. Kosmische Dimension der Erlösung

Der Erlösungsplan zeigt der gesamten Schöpfung Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Er offenbart, dass Gott recht handelt, Satan aber als Ankläger und Lügner entlarvt wird.

🔹 9. Die Bedeutung des unveränderlichen Gesetzes

Wäre das Gesetz wandelbar, hätte Christus nicht sterben müssen. Sein Tod bestätigt vielmehr die Ewigkeit und Gerechtigkeit des Gesetzes.

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🟩 Zusammenfassung

Der Erlösungsplan offenbart den Charakter Gottes: unendlich in Liebe, vollkommen in Gerechtigkeit. Trotz der Tiefe des menschlichen Falls bietet Gott durch Jesus Christus eine Rückkehr zur Gemeinschaft mit sich selbst an. Der Himmel, das Universum, die Menschheit – alle werden Zeugen der Größe dieses Plans, der vor Grundlegung der Welt beschlossen wurde.

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🟥 Botschaft für uns heute

  • Gott sieht unseren Zustand, aber lässt uns nicht im Stich.
  • Seine Liebe geht so weit, dass er selbst die Strafe trägt, die wir verdient hätten.
  • Christus ist unser Stellvertreter, unser Mittler und unser Retter.
  • Unser Glaube an ihn öffnet den Weg zur Vergebung, zum Leben und zu einer Zukunft mit Gott.
  • Jeder Mensch hat heute die Chance, Teil dieser Erlösung zu werden.

✨ “Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.” (Johannes 3,16)

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