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16.April 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Hesekiel Kap.22
Jerusalems Blutschuld und Schandtaten
1Und des Herrn Wort geschah zu mir und sprach: 2Du Menschenkind, willst du nicht strafen die mörderische Stadt und ihr anzeigen alle ihre Greuel? 3Sprich: So spricht der Herr Herr: O Stadt, die du der Deinen Blut vergießest, auf daß deine Zeit komme, und die du Götzen bei dir machst, dadurch du dich verunreinigst! 4Du verschuldest dich an dem Blut, das du vergießest, und verunreinigst dich an den Götzen, die du machst; damit bringst du deine Tage herzu und machst, daß deine Jahre kommen müssen. Darum will ich dich zum Spott unter den Heiden und zum Hohn in allen Ländern machen. 5In der Nähe und in der Ferne sollen sie dein spotten, daß du ein schändlich Gerücht haben und großen Jammer leiden müssest. 
6Siehe, die Fürsten in Israel, ein jeglicher ist mächtig bei dir, Blut zu vergießen. 7Vater und Mutter verachten sie, den Fremdlingen tun sie Gewalt und Unrecht, die Witwen und Waisen schinden sie. 8Du verachtest meine Heiligtümer und entheiligst meine Sabbate. 
9Verräter sind in dir, auf daß sie Blut vergießen. Sie essen auf den Bergen und handeln mutwillig in dir; 10sie decken auf die Blöße der Väter und nötigen die Weiber in ihrer Krankheit 11und treiben untereinander, Freund mit Freundes Weibe, Greuel; sie schänden ihre eigene Schwiegertochter mit allem Mutwillen; sie notzüchtigen ihre eigenen Schwestern, ihres Vaters Töchter; 
12sie nehmen Geschenke, auf daß sie Blut vergießen; sie wuchern und nehmen Zins voneinander und treiben ihren Geiz wider ihren Nächsten und tun einander Gewalt und vergessen mein also, spricht der Herr Herr. 
13Siehe, ich schlage meine Hände zusammen über den Geiz, den du treibst, und über das Blut, so in dir vergossen ist. 14Meinst du aber, dein Herz möge es erleiden, oder werden es deine Hände ertragen zu der Zeit, wann ich mit dir handeln werde? Ich, der Herr, habe es geredet und will’s auch tun 15und will dich zerstreuen unter die Heiden und dich verstoßen in die Länder und will deinem Unflat ein Ende machen, 16daß du bei den Heiden mußt verflucht geachtet werden und erfahren, daß ich der Herr sei.
Das Gleichnis vom Schmelzofen
17Und des Herrn Wort geschah zu mir und sprach: 18Du Menschenkind, das Haus Israel ist mir zu Schlacken geworden und sind alle Erz, Zinn, Eisen und Blei im Ofen; ja, zu Silberschlacken sind sie geworden. 19Darum spricht der Herr Herr also: Weil ihr denn alle Schlacken geworden seid, siehe, so will ich euch alle gen Jerusalem zusammentun. 20Wie man Silber, Erz, Eisen, Blei und Zinn zusammentut im Ofen, daß man ein Feuer darunter aufblase und zerschmelze es, also will ich euch auch in meinem Zorn und Grimm zusammentun, einlegen und schmelzen. 
21Ja, ich will euch sammeln und das Feuer meines Zorns unter euch aufblasen, daß ihr darin zerschmelzen müsset. 22Wie das Silber zerschmilzt im Ofen, so sollt ihr auch darin zerschmelzen und erfahren, daß ich, der Herr, meinen Grimm über euch ausgeschüttet habe.
Die Schuld aller Stände im Lande
23Und des Herrn Wort geschah zu mir und sprach: 24Du Menschenkind, sprich zu ihnen: Du bist ein Land, das nicht zu reinigen ist, wie eins, das nicht beregnet wird zur Zeit des Zorns. 25Die Propheten, so darin sind, haben sich gerottet, die Seelen zu fressen wie ein brüllender Löwe, wenn er raubt; sie reißen Gut und Geld an sich und machen der Witwen viel darin. 26Ihre Priester verkehren mein Gesetz freventlich und entheiligen mein Heiligtum; sie halten unter dem Heiligen und Unheiligen keinen Unterschied und lehren nicht, was rein oder unrein sei, und warten meiner Sabbate nicht, und ich werde unter ihnen entheiligt. 27Ihre Fürsten sind darin wie die reißenden Wölfe, Blut zu vergießen und Seelen umzubringen um ihres Geizes willen. 28Und ihre Propheten tünchen ihnen mit losem Kalk, predigen loses Gerede und weissagen ihnen Lügen und sagen: »So spricht der Herr Herr«, so es doch der Herr nicht geredet hat. 
29Das Volk im Lande übt Gewalt; sie rauben getrost und schinden die Armen und Elenden und tun den Fremdlingen Gewalt und Unrecht. 
30Ich suchte unter ihnen, ob jemand sich zur Mauer machte und wider den Riß stünde vor mir für das Land, daß ich’s nicht verderbte; aber ich fand keinen. 31Darum schüttete ich meinen Zorn über sie, und mit dem Feuer meines Grimmes machte ich mit ihnen ein Ende und gab ihnen also ihren Verdienst auf ihren Kopf, spricht der Herr Herr.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Hesekiel Kapitel 22 ist eine kraftvolle Anklagerede Gottes gegen Jerusalem. Der Prophet wird beauftragt, die Sünden des Volkes, insbesondere der führenden Schichten, schonungslos offenzulegen. Dieses Kapitel ist geprägt von einer tiefen moralischen und geistlichen Anklage, in der Gott nicht nur die Blutschuld und den Götzendienst Jerusalems anprangert, sondern auch die Korruption aller Gesellschaftsschichten – von den Fürsten bis zum einfachen Volk. Es ist ein Kapitel, das Gericht, Reinigung und die Suche nach einem Mittler thematisiert.
Kommentar
In Hesekiel 22 wird deutlich, wie umfassend der moralische und geistliche Zerfall Jerusalems geworden ist. Es ist nicht nur eine einzelne Gruppe, die Schuld auf sich geladen hat – alle gesellschaftlichen Stände sind beteiligt: Fürsten, Priester, Propheten und das Volk. Die Stadt wird nicht nur wegen äußerer Feinde, sondern wegen ihrer inneren Verderbtheit gerichtet. Besonders erschütternd ist Vers 30, wo Gott sagt, er habe jemanden gesucht, der „in den Riss treten“ würde – also Fürbitte und Einsatz für das Volk zeigt – aber niemand war da. Diese Tragik offenbart nicht nur das Maß der Sünde, sondern auch die Abwesenheit von echter geistlicher Führung und Fürsorge.
Das Bild vom Schmelzofen (Verse 17–22) ist eine eindringliche Metapher: Gott stellt sich als der Schmied dar, der im Zorn sein Volk sammelt und durch Leid reinigt. Es ist Gericht, aber auch ein Versuch, das Reine vom Unreinen zu trennen. Es bleibt eine Botschaft der Warnung, aber auch der Hoffnung auf Läuterung.
Zusammenfassung
Hesekiel 22 ist ein Gerichtskapitel, das die umfassende Schuld Jerusalems aufzeigt. Die Stadt ist voller Blutvergießen, Götzendienst, sexueller Ausschweifung und sozialer Ungerechtigkeit. Die geistlichen und politischen Führer versagen völlig. Gott vergleicht Israel mit unedlen Metallen, die im Feuer seines Zorns eingeschmolzen werden müssen. Am Ende steht ein erschütterndes Urteil: Niemand wurde gefunden, der sich für das Volk eingesetzt hätte, darum muss das Gericht kommen. Doch durch diese harten Worte hindurch scheint der Wunsch Gottes, sein Volk zur Umkehr zu bringen und zu reinigen.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White |
Das Leben Jesu 24: “Ist er nicht des Zimmermanns Sohn?”  |
Auf der Grundlage von Lukas 4,16-30.
Hier online lesen.

 

Kommentar 
Einleitung
In Kapitel 24, das auf Lukas 4,16-30 basiert, wird eine entscheidende Episode aus dem Leben Jesu beschrieben: Seine Rückkehr nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und sein Besuch in der Synagoge. Dort wird er gebeten, aus den Schriften zu lesen und wählt eine Passage aus Jesaja, die sich auf den Messias bezieht. Als er verkündet, dass diese Prophezeiung in ihm erfüllt wird, reagieren die Einwohner Nazareths mit Unglauben und Ablehnung, da sie ihn lediglich als „den Zimmermannssohn“ sehen. Dieser Vorfall verdeutlicht die Schwierigkeiten, die Jesus in seiner Heimatstadt erlebte, und reflektiert den Konflikt zwischen menschlichen Erwartungen und göttlicher Wahrheit.
Kommentar
In dieser Kapitel wird die Spannung zwischen Bekanntheit und Glaube deutlich. Die Menschen von Nazareth kannten Jesus seit seiner Kindheit und konnten nicht akzeptieren, dass der Mann, den sie als einfachen Zimmermann sahen, der verheißene Messias sein sollte. Ihre Vorurteile und der Stolz, die sie durch ihre familiäre Nähe zu Jesus hegten, hinderten sie daran, die geistliche Realität zu erkennen, dass er der Gesalbte Gottes war.
Jesus las einen Abschnitt aus dem Propheten Jesaja, der von Befreiung, Heilung und Verkündigung des Evangeliums spricht. Er identifizierte sich mit diesen Worten und machte deutlich, dass er diese göttliche Mission erfüllt. Doch anstatt ihn als Messias zu akzeptieren, zeigten die Menschen von Nazareth Skepsis und Missgunst. Sie wollten, dass Jesus Beweise seiner Macht in ihrer Stadt erbringt, wie er es anderswo getan hatte. Doch Jesus machte deutlich, dass ein Prophet in seiner eigenen Heimat oft verachtet wird.
Die Ablehnung der Nazarenen war nicht nur eine persönliche Zurückweisung Jesu, sondern auch eine Ablehnung der Erlösung, die er bot. Sie erwarteten einen politischen Befreier, der Israel von der römischen Herrschaft erlösen würde, und konnten sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass der Messias als demütiger Diener kommt, um geistliche Freiheit zu bringen. Ihre festgefahrenen Vorstellungen verhinderten, dass sie die Größe der Botschaft Jesu erkannten.
Zusammenfassung
Kapitel 24 thematisiert die Ablehnung Jesu in Nazareth, wo er aufgewachsen war. Trotz seiner beeindruckenden Lehre und seiner göttlichen Berufung konnten die Bewohner ihn nicht als Messias akzeptieren, da sie ihn nur als „den Zimmermannssohn“ kannten. Ihre Skepsis und Vorurteile verhinderten, dass sie die geistliche Bedeutung seines Dienstes erkannten. Jesus’ Worte in der Synagoge betonten, dass ein Prophet in seiner Heimat oft keine Anerkennung findet. Dieser Vorfall zeigt die schmerzliche Realität, dass Jesus auch in seiner eigenen Stadt abgelehnt wurde, weil die Menschen nicht bereit waren, ihre Erwartungen und Vorstellungen zu hinterfragen.

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White |
Das Leben Jesu 25: Die Berufung am See  |
Auf der Grundlage von Matthäus 4,18-22; Markus 1,16-20; Lukas 5,1-11.
Hier online lesen.

 

Kommentar 
Einleitung
Kapitel 25 beschreibt die Berufung der ersten Jünger Jesu am See Genezareth. Während die Fischer eine erfolglose Nacht hinter sich haben, begegnet ihnen Jesus am Ufer des Sees. Nach einer Predigt vom Boot aus fordert er sie auf, ihre Netze noch einmal auszuwerfen. Wider Erwarten gelingt ihnen ein überaus großer Fang. Diese Begebenheit ist der Wendepunkt für Simon Petrus, Jakobus, Johannes und andere Jünger, die daraufhin alles verlassen, um Jesus nachzufolgen und „Menschenfischer“ zu werden.
Kommentar
Die Berufung der Jünger am See Genezareth symbolisiert die Umwandlung von gewöhnlichen Menschen in göttliche Werkzeuge. Petrus, Jakobus und Johannes sind einfache Fischer, die nach einer erfolglosen Nacht auf Jesus treffen. Trotz der Enttäuschung und Zweifel gehorchen sie seinem Befehl und werfen erneut die Netze aus – und erleben ein Wunder. Petrus’ Reaktion zeigt seine Erkenntnis der göttlichen Macht Jesu und seine eigene Unwürdigkeit, was eine tiefere spirituelle Einsicht offenbart.
Jesus zeigt durch dieses Ereignis, dass das Vertrauen auf Gott entscheidend ist, um Erfolg zu haben – sei es beim Fischfang oder im geistlichen Leben. Die „Fischernetze“ sind ein Symbol für das Evangelium, das ausgebreitet wird, um Menschen in Gottes Reich zu sammeln. Die Demut der Jünger und ihr Gehorsam machen sie empfänglich für die göttliche Führung, die sie zu den ersten „Menschenfischern“ macht.
Zusammenfassung
In der Berufung der ersten Jünger am See Genezareth offenbart Jesus, dass er diejenigen auswählt, die bereit sind, sich auf Gott zu verlassen, unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung oder ihrem Beruf. Die Fischer, die Jesus nach diesem Wunder nachfolgen, lassen alles zurück, um seine Mission zu unterstützen. Diese Geschichte zeigt, dass Christus jeden befähigen kann, ein Werkzeug in seinem Dienst zu sein, wenn man sich ihm in Demut und Vertrauen hingibt.

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