
📅 13. Mai 2025
📖 TÄGLICHES BIBELLESEN
✨ 1. Mose 27 – Jakobs List und der Erstgeburtssegen – Ein Kapitel voller Täuschung, Tragik und göttlicher Vorsehung
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📜 Bibeltext – 1.Mose 27 (Luther 1912)
Jakob gewinnt mit List den Erstgeburtssegen.
1Und es begab sich, da Isaak alt war geworden und seine Augen dunkel wurden zu sehen, rief er Esau, seinen älteren Sohn, und sprach zu ihm: Mein Sohn! Er aber antwortete ihm: Hier bin ich. 2Und er sprach: Siehe, ich bin alt geworden und weiß nicht, wann ich sterben soll. 3So nimm nun dein Geräte, Köcher und Bogen, und geh aufs Feld und fange mir ein Wildbret 4und mache mir ein Essen, wie ich’s gern habe, und bringe mir’s herein, daß ich esse, daß dich meine Seele segne, ehe ich sterbe. 5Rebekka aber hörte solche Worte, die Isaak zu seinem Sohn Esau sagte. Und Esau ging hin aufs Feld, daß er ein Wildbret jagte und heimbrächte.
6Da sprach Rebekka zu Jakob, ihrem Sohn: Siehe, ich habe gehört deinen Vater reden mit Esau, deinem Bruder, und sagen: 7Bringe mir ein Wildbret und mache mir ein Essen, daß ich esse und dich segne vor dem Herrn, ehe ich sterbe. 8So höre nun, mein Sohn, meine Stimme, was ich dich heiße. 9Gehe hin zu der Herde und hole mir zwei gute Böcklein, daß ich deinem Vater ein Essen davon mache, wie er’s gerne hat. 10Das sollst du deinem Vater hineintragen, daß er esse, auf daß er dich segne vor seinem Tode. 11Jakob aber sprach zu seiner Mutter Rebekka: Siehe, mein Bruder Esau ist rauh, und ich glatt; 12so möchte vielleicht mein Vater mich betasten, und ich würde vor ihm geachtet, als ob ich ihn betrügen wollte, und brächte über mich einen Fluch und nicht einen Segen. 13Da sprach seine Mutter zu ihm: Der Fluch sei auf mir, mein Sohn; gehorche nur meiner Stimme, gehe und hole mir.
14Da ging er hin und holte und brachte es seiner Mutter. Da machte seine Mutter ein Essen, wie es sein Vater gerne hatte, 15und nahm Esaus, ihres älteren Sohnes, köstliche Kleider, die sie bei sich im Hause hatte, und zog sie Jakob an, ihrem jüngeren Sohn; 16aber die Felle von den Böcklein tat sie ihm um seine Hände und wo er glatt war am Halse, 17und gab also das Essen mit Brot, wie sie es gemacht hatte, in Jakobs Hand, ihres Sohnes.
18Und er ging hinein zu seinem Vater und sprach: Mein Vater! Er antwortete: Hier bin ich. Wer bist du, mein Sohn? 19Jakob sprach zu seinem Vater: Ich bin Esau, dein erstgeborener Sohn; ich habe getan, wie du mir gesagt hast. Steh auf, setze dich und iß von meinem Wildbret, auf daß mich deine Seele segne.
20Isaak aber sprach zu seinem Sohn: Mein Sohn, wie hast du so bald gefunden? Er antwortete: Der Herr, dein Gott, bescherte mir’s. 21Da sprach Isaak zu Jakob: Tritt herzu, mein Sohn, daß ich dich betaste, ob du mein Sohn Esau seist oder nicht. 22Also trat Jakob zu seinem Vater Isaak; und da er ihn betastet hatte, sprach er: Die Stimme ist Jakobs Stimme, aber die Hände sind Esaus Hände. 23Und er kannte ihn nicht; denn seine Hände waren rauh wie Esaus, seines Bruders Hände. Und er segnete ihn 24und sprach zu ihm: Bist du mein Sohn Esau? Er antwortete: Ja, ich bin’s. 25Da sprach er: So bringe mir her, mein Sohn, zu essen von deinem Wildbret, daß dich meine Seele segne. Da brachte er’s ihm, und er aß, und trug ihm auch Wein hinein, und er trank.
26Und Isaak, sein Vater, sprach zu ihm: Komm her und küsse mich, mein Sohn. 27Er trat hinzu und küßte ihn. Da roch er den Geruch seiner Kleider und segnete ihn und sprach: Siehe, der Geruch meines Sohnes ist wie ein Geruch des Feldes, das der Herr gesegnet hat.
28Gott gebe dir vom Tau des Himmels und von der Fettigkeit der Erde und Korn und Wein die Fülle. 29Völker müssen dir dienen, und Leute müssen dir zu Fuße fallen. Sei ein Herr über deine Brüder, und deiner Mutter Kinder müssen dir zu Fuße fallen. Verflucht sei, wer dir flucht; gesegnet sei, wer dich segnet.
30Als nun Isaak vollendet hatte den Segen über Jakob, und Jakob kaum hinausgegangen war von seinem Vater Isaak, da kam Esau, sein Bruder, von seiner Jagd 31und machte auch ein Essen und trug’s hinein zu seinem Vater und sprach zu ihm: Steh auf, mein Vater, und iß von dem Wildbret deines Sohnes, daß mich deine Seele segne.
32Da antwortete ihm Isaak, sein Vater: Wer bist du? Er sprach: Ich bin Esau, dein erstgeborener Sohn. 33Da entsetzte sich Isaak über die Maßen sehr und sprach: Wer ist denn der Jäger, der mir gebracht hat, und ich habe von allem gegessen, ehe du kamst, und habe ihn gesegnet? Er wird auch gesegnet bleiben.
34Als Esau diese Rede seines Vaters hörte, schrie er laut und ward über die Maßen sehr betrübt und sprach zu seinem Vater: Segne mich auch, mein Vater! 35Er aber sprach: Dein Bruder ist gekommen mit List und hat deinen Segen hinweg. 36Da sprach er: Er heißt wohl Jakob; denn er hat mich nun zweimal überlistet. Meine Erstgeburt hat er dahin; und siehe, nun nimmt er auch meinen Segen. Und sprach: Hast du mir denn keinen Segen vorbehalten?
37Isaak antwortete und sprach zu ihm: Ich habe ihn zum Herrn über dich gesetzt, und alle seine Brüder habe ich ihm zu Knechten gemacht, mit Korn und Wein habe ich ihn versehen; was soll ich doch dir nun tun, mein Sohn? 38Esau sprach zu seinem Vater: Hast du denn nur einen Segen, mein Vater? Segne mich auch, mein Vater! und hob auf seine Stimme und weinte.
39Da antwortete Isaak, sein Vater, und sprach zu ihm: Siehe da, du wirst eine Wohnung haben ohne Fettigkeit der Erde und ohne Tau des Himmels von obenher. 40Von deinem Schwerte wirst du dich nähren und deinem Bruder dienen. Und es wird geschehen, daß du auch ein Herr sein und sein Joch von deinem Halse reißen wirst.
Jakobs Flucht nach Haran.
41Und Esau war Jakob gram um des Segens willen, mit dem ihn sein Vater gesegnet hatte, und sprach in seinem Herzen: Es wird die Zeit bald kommen, da man um meinen Vater Leid tragen muß; dann will ich meinen Bruder Jakob erwürgen.
42Da wurden Rebekka angesagt diese Worte ihres älteren Sohnes Esau; und sie schickte hin und ließ Jakob, ihren jüngeren Sohn, rufen und sprach zu ihm: Siehe, dein Bruder Esau droht dir, daß er dich erwürgen will. 43Und nun höre meine Stimme, mein Sohn: Mache dich auf und fliehe zu meinem Bruder Laban gen Haran 44und bleib eine Weile bei ihm, bis sich der Grimm deines Bruders legt 45und bis sich sein Zorn wider dich von dir wendet und er vergißt, was du an ihm getan hast; so will ich darnach schicken und dich von dannen holen lassen. Warum sollte ich euer beider beraubt werden auf einen Tag?
46Und Rebekka sprach zu Isaak: Mich verdrießt, zu leben vor den Töchtern Heth. Wo Jakob ein Weib nimmt von den Töchtern Heth wie diese, von den Töchtern des Landes, was soll mir das Leben?
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🟦 Einleitung:
Das 27. Kapitel des 1. Buches Mose schildert einen entscheidenden Wendepunkt in der Familiengeschichte der Erzväter: Jakob, der jüngere Sohn, erschleicht sich mit Hilfe seiner Mutter Rebekka den Segen des Erstgeborenen, der eigentlich seinem Bruder Esau zusteht. Diese Begebenheit ist voller Spannung, menschlicher Schwäche, familiärer Intrigen – und göttlicher Vorsehung. Trotz der Täuschung, die hier geschieht, wirkt Gott auf geheimnisvolle Weise in der Geschichte weiter. Dieses Kapitel fordert uns heraus, über Wahrheit, Glaube, Verantwortung und Gottes souveräne Wege nachzudenken.
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🟨 Kommentar:
1. Isaaks Auftrag an Esau (V. 1–4)
Isaak ist alt, blind und ahnt seinen nahen Tod. Er ruft Esau, seinen Erstgeborenen, um ihn zu segnen – wie es patriarchale Tradition verlangt. Doch der Segen soll nicht ohne Bedingungen gegeben werden: Esau soll Wildbret jagen und ein Essen zubereiten, wie Isaak es liebt. Hier wird deutlich, wie sehr Isaak mit Esau verbunden ist – ein Hinweis auf die Spaltung innerhalb der Familie.
2. Rebekkas Plan und Jakobs Zögern (V. 5–17)
Rebekka, die Jakob bevorzugt, hört das Gespräch und greift ein. Sie plant, dass Jakob den Segen erhält – mit List. Ihre Motivation ist komplex: Erinnern wir uns, dass Gott ihr in 1. Mose 25,23 bereits angekündigt hatte, dass der Ältere dem Jüngeren dienen wird. Doch statt auf Gottes Führung zu warten, greift sie aktiv ein – mit Täuschung. Jakob zögert nicht aus moralischen Gründen, sondern aus Angst vor Entdeckung. Rebekka nimmt den möglichen Fluch auf sich. Hier wird menschliches Handeln zwischen Glauben, Angst und Kontrolle sichtbar.
3. Die Täuschung gelingt – Isaak segnet Jakob (V. 18–29)
Jakob verkleidet sich mit Esaus Kleidung und Ziegenfellen. Isaak ist skeptisch, erkennt jedoch Jakob nicht und segnet ihn. Der Segen ist weitreichend: Fruchtbarkeit, Herrschaft, Vorrang vor den Brüdern, Schutz und Einfluss. Dies ist der große Wendepunkt. Der Betrug ist erfolgreich – aber er hinterlässt eine zerstörte Familie.
4. Esaus Rückkehr und Verzweiflung (V. 30–40)
Kaum ist Jakob gegangen, kommt Esau. Die Tragik ist groß: Isaak zittert, Esau schreit und weint. Er bittet um einen weiteren Segen – aber Isaak bleibt standhaft: „Er wird auch gesegnet bleiben.“ Das ist Ausdruck der Unumkehrbarkeit des Segens. Esau erkennt, dass Jakob ihn nun zweimal überlistet hat. Isaak spricht schließlich auch über Esaus Zukunft: ein hartes Leben, Unterordnung unter Jakob – aber auch ein späteres Auflehnen (V. 40). Ein bitterer und schwerer Weg.
5. Esaus Rachepläne – Rebekka greift erneut ein (V. 41–46)
Der Hass wächst. Esau will Jakob töten – sobald Isaak gestorben ist. Rebekka erfährt davon und handelt wieder: Sie schickt Jakob zu ihrem Bruder Laban nach Haran. Sie will Zeit gewinnen, bis Esaus Zorn verraucht. Ihre letzten Worte zu Isaak deuten an, dass sie verhindern will, dass Jakob sich wie Esau mit heidnischen Frauen verbindet. Doch ironischerweise wird Jakob Jahre lang fernbleiben – und sie wird ihn nie wiedersehen.
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🟩 Zusammenfassung
In 1. Mose 27 erleben wir eine Familie, die tief gespalten ist: Ein Vater, der blind für Gottes Verheißung handelt, eine Mutter, die Gottes Willen mit menschlichen Mitteln erzwingen will, ein Sohn, der täuscht, und ein anderer, der voller Zorn ist. Der göttliche Segen wird erlangt – aber zu einem hohen Preis: Täuschung, Trennung, Schmerz. Und doch bleibt Gott in Kontrolle. Der Plan Gottes geht trotz menschlichen Versagens weiter. Jakob wird zum Träger der Verheißung – nicht wegen, sondern trotz seiner List.
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🟥 Botschaft für uns heute:
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Gottes Pläne lassen sich nicht durch menschliche Tricks vollenden. Rebekka wollte Gottes Verheißung erfüllen – aber mit eigenen Mitteln. Das führte zu Zerbruch. Gott braucht keine Täuschung, um seinen Plan umzusetzen.
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Täuschung zerstört Beziehungen. Jakobs Lüge bringt ihm den Segen, aber auch Flucht, Schuld und jahrelange Trennung. Das zeigt: Der Zweck heiligt nicht die Mittel.
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Gottes Segen ist wirksam – auch wenn er durch Schwäche kommt. Der Segen an Jakob ist nicht rückgängig zu machen. Gott bleibt treu, auch wenn Menschen versagen.
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Vergebung ist notwendig, um Versöhnung zu ermöglichen. Die Geschichte Jakobs und Esaus zeigt, wie lange Heilung brauchen kann – doch sie ist möglich (siehe 1. Mose 33).
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Warte auf Gottes Zeit. Es lohnt sich, dem Herrn zu vertrauen und nicht voreilig einzugreifen. Rebekkas Eingreifen hatte schwerwiegende Konsequenzen – auch wenn Gottes Wille am Ende dennoch geschieht.
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📆 11 – 17 Mai 2025
📆 WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG
📖 Ellen White | Patriarchen und Propheten – Kapitel 4
✨ Der Erlösungsplan
📖 Hier online lesen
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🟦 Einleitung
Das vierte Kapitel von “Patriarchen und Propheten” mit dem Titel “Der Erlösungsplan” ist ein tiefgehender Einblick in das Herzstück der christlichen Heilsbotschaft. Es beschreibt die kosmische Tragweite des Sündenfalls und die göttliche Antwort in Form des Erlösungswerks Jesu Christi. Von der Erschütterung des Himmels über den Fall des Menschen bis hin zur Entfaltung des Rettungsplans durch das Opfer Christi wird das unfassbare Ausmaß der Liebe Gottes offengelegt.
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🟨 Kommentar
🔹 1. Himmlische Trauer und das Mitgefühl Christi
Nach dem Sündenfall trauert der ganze Himmel. Der Sohn Gottes ist von Mitgefühl bewegt. Der Schöpfer hätte den Menschen dem Tod überlassen können, aber seine Liebe sucht nach einem Weg der Rettung.
🔹 2. Der “Rat des Friedens” und die Selbsthingabe Christi
Die Erlösung des Menschen wird in einer ewigen, liebevollen Übereinkunft zwischen Vater und Sohn beschlossen. Christus bietet sich freiwillig als Lösegeld an – ein Gedanke, der die Engel tief bewegt und gleichzeitig Ehrfurcht und Schmerz auslöst.
🔹 3. Die Rolle der Engel im Erlösungsplan
Die Engel können das Opfer nicht tragen, aber sie sollen den Menschen dienen, Christus in seiner Erniedrigung begleiten und den Erlösungsplan mittragen.
🔹 4. Die universelle Bedeutung des Opfers Christi
Christi Opfer ist nicht nur für den Menschen, sondern für das ganze Universum bedeutend. Es beantwortet Fragen über Gottes Gerechtigkeit, die Unveränderlichkeit seines Gesetzes und über den Charakter Satans.
🔹 5. Erste Verheißung im Garten Eden
1.Mose 3,15 wird als “Evangelium im Keim” präsentiert. Es verheisst den Sieg über Satan durch den Samen der Frau, Jesus Christus.
🔹 6. Die Hoffnung trotz Gericht
Die Menschen, obwohl gefallen, bekommen Hoffnung auf Erlösung und können durch Reue und Glauben wieder Gottes Kinder werden.
🔹 7. Der Opferdienst als Symbol
Die Opfergaben sollten stets an die Sündhaftigkeit des Menschen und an die Notwendigkeit eines Sühneopfers erinnern. Besonders für Adam war die erste Opfergabe schmerzlich und lehrreich zugleich.
🔹 8. Kosmische Dimension der Erlösung
Der Erlösungsplan zeigt der gesamten Schöpfung Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Er offenbart, dass Gott recht handelt, Satan aber als Ankläger und Lügner entlarvt wird.
🔹 9. Die Bedeutung des unveränderlichen Gesetzes
Wäre das Gesetz wandelbar, hätte Christus nicht sterben müssen. Sein Tod bestätigt vielmehr die Ewigkeit und Gerechtigkeit des Gesetzes.
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🟩 Zusammenfassung
Der Erlösungsplan offenbart den Charakter Gottes: unendlich in Liebe, vollkommen in Gerechtigkeit. Trotz der Tiefe des menschlichen Falls bietet Gott durch Jesus Christus eine Rückkehr zur Gemeinschaft mit sich selbst an. Der Himmel, das Universum, die Menschheit – alle werden Zeugen der Größe dieses Plans, der vor Grundlegung der Welt beschlossen wurde.
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🟥 Botschaft für uns heute
- Gott sieht unseren Zustand, aber lässt uns nicht im Stich.
- Seine Liebe geht so weit, dass er selbst die Strafe trägt, die wir verdient hätten.
- Christus ist unser Stellvertreter, unser Mittler und unser Retter.
- Unser Glaube an ihn öffnet den Weg zur Vergebung, zum Leben und zu einer Zukunft mit Gott.
- Jeder Mensch hat heute die Chance, Teil dieser Erlösung zu werden.
✨ “Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.” (Johannes 3,16)