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📘 Lektion 4 – Die Völker, Teil 1

4.2 Abrahams Berufung

Abrahams Berufung: Ein neuer Anfang für Gottes Plan


🟦 Einleitung – Ein Ruf in die Ungewissheit

Gott ruft nicht nur Menschen aus Orten heraus – er ruft sie aus alten Denkmustern, aus gewohnten Sicherheiten, aus geistlicher Bequemlichkeit. So war es bei Abraham. Mitten in einer Welt der heidnischen Götter, der menschlichen Systeme, der Selbstverherrlichung und spirituellen Finsternis wählt Gott einen Mann – nicht wegen seiner Größe, sondern wegen seiner Bereitschaft, zu hören und zu folgen.

Dieser Ruf war nicht einfach eine persönliche Reise, sondern der Beginn einer Geschichte, die durch alle Zeitalter hindurch zum Kreuz und zur Wiederkunft Christi führen sollte.


📖 Bibelstudium – Gott ruft, um zu segnen

📌 Frage 1: Warum rief Gott Abram (später Abraham) aus seinem Herkunftsland heraus?

(1. Mose 12,1–9)

Gott rief Abraham aus Ur heraus, um ihn von den Götzenkulturen seiner Umgebung zu trennen. Es ging nicht nur darum, wo er wohnte – sondern, wie er leben sollte. Gott wollte ein neues Volk beginnen, das auf einem ganz anderen Fundament beruhte als die Reiche der Welt. Kein menschlicher König, keine politische Stärke, keine falsche Religion, sondern ein Leben im Bund mit dem lebendigen Gott.
Israel sollte ein Modell sein – ein lebendiger Beweis dafür, was geschieht, wenn Menschen Gott vertrauen. Der Segen, den Abraham empfing, sollte nicht bei ihm enden. Durch ihn sollten alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden – eine prophetische Ankündigung des kommenden Messias.


📌 Frage 2: Was sagte Gott zu den Kindern Abrahams in 5. Mose 4,5–9?

Gott gab seinem Volk nicht nur Gesetze – er gab ihnen ein Zeugnis. Wenn sie gehorsam wären, würden andere Nationen erkennen: “Was für ein weises und verständiges Volk!”
Gottes Wille war es, durch ein ganzes Volk seinen Charakter zu offenbaren. Seine Gebote waren nie nur Regeln, sondern Ausdruck göttlicher Weisheit und Gerechtigkeit. Der Gehorsam Israels hätte die Völker angezogen – nicht abgestoßen.

Doch der Umkehrschluss war ebenso wahr: Wenn Israel ungehorsam wäre, würden sie nicht nur ihre eigene Zukunft gefährden, sondern den Namen Gottes unter den Nationen entehren.


📌 Frage 3: Inwiefern gilt dieser Grundsatz auch für uns heute als Adventisten?

Wir sind Träger einer besonderen Botschaft – nicht aus Stolz, sondern aus Verantwortung. Wie Israel einst sind wir heute berufen, „ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk“ zu sein (1 Petrus 2,9). Die Drei-Engels-Botschaft ist kein Privileg zur Selbstverherrlichung, sondern ein Ruf zum Dienst, zur Demut und zur Verkündigung.

Wenn wir sie nur kennen, aber nicht leben, wird sie kraftlos. Doch wenn wir sie im Geist Jesu verkörpern – mit Liebe, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit – wird sie zu einer leuchtenden Einladung an die Welt.


✨ Geistliche Prinzipien – Was wir aus Abrahams Berufung lernen

  • Gottes Ruf trennt uns nicht nur von der Welt – er ruft uns zu einem neuen Lebensstil.

  • Gehorsam ist keine Bürde, sondern ein Zeugnis.

  • Unsere Bestimmung als Volk Gottes ist nicht Privileg, sondern Sendung.

  • Segen empfangen heißt: Segen weitergeben.


🧭 Anwendung im Alltag – Der Ruf heute

  • 💬 Was ist mein „Ur“? Was sind die Sicherheiten, Kompromisse oder Denkweisen, die Gott mich zu verlassen ruft?

  • 💡 Wie kann mein Leben zum Segen werden? Nicht nur durch Worte – sondern durch Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue im Alltag.

  • 🙏 Bin ich bereit, „zu gehen, ohne zu wissen, wohin“ – wenn Gott mich ruft? Glauben heißt oft: Erst losgehen – dann verstehen.


✅ Fazit – Berufung ist immer ein Ruf zur Veränderung

Abraham war kein Held – er war ein Hörer. Gott rief ihn – und er antwortete. So beginnt jede Geschichte der Erlösung. Gott ruft auch heute Menschen aus Nationen, Kulturen, Systemen, Denkweisen. Er ruft heraus, um hineinzuführen – in seinen Plan, in seine Mission, in seinen Segen.


💬 Gedanke des Tages

„Gott ruft dich nicht, weil du bereit bist. Du wirst bereit, wenn du ihm vertraust.“


✍️ Illustration – Ein Ruf unter Millionen

Berlin, heute.

Samira stand auf dem Bahnsteig am Alexanderplatz. Menschen strömten an ihr vorbei, die Welt raste, doch in ihr war es still.
Sie hatte gerade ihren Job gekündigt – Marketing bei einem Konzern, gut bezahlt, aber leer. Seit Monaten war da diese Frage in ihrem Herzen: Ist das alles?

Beim Durchblättern einer alten Bibel, die ihrer Großmutter gehört hatte, war sie auf 1. Mose 12 gestoßen. „Geh aus deinem Land… in ein Land, das ich dir zeigen werde.“

Sie lachte erst. „Ich? Ich hab keine Ahnung, wohin.“

Aber das Gefühl ging nicht weg. Es war kein Lärm – eher ein leiser Klang. Ein Ruf. Keine Vision, keine Stimme – nur ein stetiges, inneres Ziehen.

In einem kleinen Bibelkreis hörte sie von Missionseinsätzen, von Gesundheitsarbeit im Ausland, von Menschen, die alles zurückließen – für ein größeres Ja. Und zum ersten Mal dachte sie: Vielleicht bin ich auch gemeint.

Heute, auf dem Bahnsteig, fuhr der Zug ein. Samira stieg ein. Nicht in ein fremdes Land, sondern in den nächsten Schritt.

Sie wusste nicht, was kommen würde. Aber sie wusste, wer rief.

Und sie war bereit, ihm zu folgen.


📖 „Und Abraham zog aus, wie der HERR ihm gesagt hatte…“
(1. Mose 12,4)

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