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1.2 Das zweite Zeichen in Galiläa
Glauben durch Wunder gestärkt
Lies Johannes 4,46–54. Warum stellt der Evangelist eine Verbindung zu dem Wunder auf der Hochzeit her?
In Johannes 4,46–54 berichtet der Evangelist von Jesu zweitem Zeichen in Galiläa, bei dem er den Sohn eines königlichen Beamten heilt. Johannes verweist bewusst auf das erste Wunder Jesu in Kana, um die Verbindung zwischen den Zeichen herzustellen. Er zeigt damit, dass diese Wunder nicht nur erstaunliche Ereignisse sind, sondern einen tieferen Zweck haben: Sie sollen den Menschen helfen zu erkennen, wer Jesus wirklich ist – der von Gott gesandte Retter.
Die Heilung des Sohnes zeigt, dass der Glaube an Jesus nicht nur auf sichtbare Wunder beruhen sollte, sondern auf Vertrauen in sein Wort. Der königliche Beamte kam mit einem verzweifelten Herzen zu Jesus, bereit, sein Vertrauen in ihn zu setzen, wenn sein Sohn geheilt würde. Doch Jesus fordert ihn heraus, über seine unmittelbare Bitte hinauszugehen und zu glauben, noch bevor er das Ergebnis sieht. Die Antwort Jesu „Geh hin, dein Sohn lebt“ ist nicht nur ein Versprechen, sondern eine Einladung, im Glauben an seine Macht zu vertrauen.
Das Wunder selbst – die Heilung auf Entfernung, allein durch das Wort Jesu – zeigt, dass der Glaube nicht auf äußere Zeichen angewiesen sein muss. Der Beamte glaubte, ohne das Wunder mit eigenen Augen zu sehen, und stellte zu Hause fest, dass sein Sohn genau in dem Moment geheilt wurde, als Jesus sprach. Dies stärkte seinen Glauben noch weiter und führte dazu, dass auch seine ganze Familie an Jesus glaubte.
Johannes verwendet dieses Wunder, um zu zeigen, dass Jesus mehr ist als ein Wundertäter. Er ist derjenige, der Leben gibt – sowohl physisch als auch geistlich. Es ist nicht das Wunder selbst, das zum Glauben führt, sondern die Erkenntnis, wer Jesus ist und welche Macht er hat. Wie bei der Hochzeit in Kana geht es auch hier um mehr als die Heilung eines Einzelnen; es geht um die Offenbarung Jesu als derjenige, der das Leben erneuert und den Glauben stärkt.
Dieses Zeichen erinnert uns daran, dass der Glaube nicht auf sichtbaren Beweisen beruhen muss, sondern auf dem Vertrauen in die Verheißungen Jesu. Sein Wort allein ist genug, um Leben zu schenken und Heilung zu bringen – sowohl in unserem Alltagsleben als auch in unserer geistlichen Reise.
Selbst wenn wir ein Wunder sehen würden, welche anderen Kriterien müssen wir beachten, bevor wir automatisch annehmen, dass es von Gott kommt?
Selbst wenn wir ein Wunder sehen, sollten wir vorsichtig sein und bestimmte Kriterien beachten, bevor wir automatisch annehmen, dass es von Gott kommt. In der Bibel wird gewarnt, dass nicht alle Wunder von Gott stammen, da auch Satan übernatürliche Zeichen wirken kann, um Menschen zu täuschen. Hier sind einige wichtige Kriterien, die helfen, ein Wunder richtig einzuordnen:
  1. Übereinstimmung mit der Bibel: Ein echtes Wunder von Gott wird immer mit dem übereinstimmen, was in der Heiligen Schrift offenbart ist. Wenn das Wunder oder die damit verbundene Botschaft im Widerspruch zu den Lehren der Bibel steht, sollte es in Frage gestellt werden (Jesaja 8,20).
  2. Frucht des Geschehens: Jesus sagte, dass man falsche Propheten „an ihren Früchten“ erkennen könne (Matthäus 7,15–20). Die langfristigen Auswirkungen eines Wunders – ob es Menschen näher zu Gott bringt, ihr Leben positiv verändert und Liebe, Frieden und Gerechtigkeit fördert – sind ein wichtiger Indikator dafür, ob es von Gott kommt.
  3. Wird Jesus Christus verherrlicht? Ein wahres Wunder von Gott wird Jesus Christus in den Mittelpunkt stellen und ihn als den Erlöser und Herrn verherrlichen (Johannes 16,14). Wenn ein Wunder den Fokus auf den Wundertäter oder andere Elemente legt und nicht auf Jesus, ist es fragwürdig.
  4. Motive des Wundertäters: Die Absichten und das Leben desjenigen, der das Wunder vollbringt, sind von Bedeutung. Ein wahrer Diener Gottes wird demütig sein und das Wunder nicht dazu benutzen, sich selbst zu erhöhen oder Macht über andere zu gewinnen (2. Korinther 11,13–15).
  5. Führt das Wunder zu Gott oder von ihm weg? Ein Wunder von Gott wird immer den Glauben an Gott stärken und zur Anbetung des wahren Gottes führen. Wenn das Wunder jedoch Götzendienst oder falsche Lehren unterstützt, ist es ein Warnsignal (5. Mose 13,1–4).
  6. Prüfung durch Gebet und Unterscheidung: Es ist wichtig, im Gebet und in der Gemeinschaft mit anderen Gläubigen zu prüfen, ob ein Wunder wirklich von Gott stammt. Der Heilige Geist gibt uns das Geschenk der Geisterunterscheidung, um zwischen dem Wirken Gottes und Täuschung zu unterscheiden (1. Korinther 12,10).
Zusammengefasst sollten wir bei Wundern nicht nur auf das sichtbare Ereignis schauen, sondern auch auf die geistlichen und moralischen Auswirkungen. Ein echtes Wunder von Gott wird immer in Übereinstimmung mit seinem Wort, seinem Charakter und seinem Plan sein.
Die Geschichte des zweiten Zeichens Jesu in Johannes 4,46–54 bietet eine tiefe Verbindung zwischen Glauben und Alltagsleben, die auch heute relevant ist. Hier einige wichtige Verbindungen:
Verbindung mit unserem Alltagsleben und Glauben:
  1. Glaube durch Vertrauen, nicht durch Sichtbares: Jesus fordert den königlichen Beamten auf, zu glauben, bevor er ein sichtbares Zeichen sieht. Im Alltag sind wir oft versucht, unseren Glauben auf konkrete Ergebnisse oder sichtbare Zeichen zu stützen. Doch diese Geschichte erinnert uns daran, dass echter Glaube Vertrauen in Gottes Wort und seine Verheißungen bedeutet, selbst wenn wir die Ergebnisse nicht sofort sehen. Wir sind aufgefordert, im täglichen Leben auf Gottes Führung zu vertrauen, auch wenn wir nicht immer sofort Beweise dafür haben.
  2. Die Macht des Wortes Gottes: Das Wunder in Johannes 4 zeigt, dass das bloße Wort Jesu ausreicht, um Veränderungen herbeizuführen. Auch heute können wir uns auf das Wort Gottes verlassen. Seine Verheißungen in der Bibel tragen dieselbe Macht, unser Leben zu verändern und uns zu führen, auch in schwierigen Zeiten. Der Beamte kehrte nach Hause zurück, ohne sofortige Beweise für die Heilung, aber mit tiefem Vertrauen in das, was Jesus gesagt hatte.
  3. Wunder als Einladung zum Glauben: Das Wunder selbst war nicht nur eine Heilung, sondern eine Offenbarung der Macht und Autorität Jesu. Auch in unserem Alltagsleben können wir Gottes Handeln erfahren, aber es geht dabei nicht nur um das Wunder an sich. Es fordert uns heraus, tiefer zu glauben und Jesus zu erkennen – als denjenigen, der das Leben erneuert und unsere geistlichen Bedürfnisse erfüllt. Dies ermutigt uns, nicht nur nach sichtbaren Wundern zu suchen, sondern zu erkennen, wie Gott in jeder Situation unseres Lebens wirkt.
  4. Einfluss des Glaubens auf andere: Der Glaube des königlichen Beamten führte dazu, dass seine ganze Familie an Jesus glaubte. Unser Glaube, besonders in schwierigen Zeiten, kann auch andere beeinflussen. Wenn wir in unserem Alltag auf Gottes Wort vertrauen, wird unser Zeugnis sichtbar und kann dazu beitragen, dass auch andere in ihrem Glauben gestärkt werden.
Fazit:
Die Geschichte des zweiten Zeichens Jesu in Galiläa erinnert uns daran, dass unser Glaube nicht nur auf sichtbaren Wundern beruhen muss, sondern auf dem Vertrauen in Gottes Wort. In unserem täglichen Leben geht es darum, Gottes Verheißungen zu vertrauen, selbst wenn wir die Ergebnisse nicht sofort sehen. Diese Geschichte lehrt uns, dass echter Glaube nicht auf Beweise angewiesen ist, sondern auf das Vertrauen in die treue und verlässliche Natur Gottes.

Vertrauen auf Gottes Wort schenkt uns Kraft, auch wenn wir das Ergebnis noch nicht sehen.

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