4.Dezember 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Römer Kap.10
1Liebe Brüder, meines Herzens Wunsch ist, und ich flehe auch zu Gott für Israel, daß sie selig werden. 2Denn ich gebe ihnen das Zeugnis, daß sie eifern um Gott, aber mit Unverstand. 3Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die vor Gott gilt, und trachten, ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten, und sind also der Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, nicht untertan. 4Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht.
5Mose schreibt wohl von der Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt: »Welcher Mensch dies tut, der wird dadurch leben.« 6Aber die Gerechtigkeit aus dem Glauben spricht also: »Sprich nicht in deinem Herzen: Wer will hinauf gen Himmel fahren?« (Das ist nichts anderes denn Christum herabholen.) 7Oder: »Wer will hinab in die Tiefe fahren?« (Das ist nichts anderes denn Christum von den Toten holen.) 8Aber was sagt sie? »Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen.« Dies ist das Wort vom Glauben, das wir predigen.
9Denn so du mit deinem Munde bekennst Jesum, daß er der Herr sei, und glaubst in deinem Herzen, daß ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du selig. 10Denn so man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und so man mit dem Munde bekennt, so wird man selig. 11Denn die Schrift spricht: »Wer an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden.« 12Es ist hier kein Unterschied unter Juden und Griechen; es ist aller zumal ein Herr, reich über alle, die ihn anrufen. 13Denn »wer den Namen des Herrn wird anrufen, soll selig werden.«
Israel hat keine Entschuldigung
14Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? 15Wie sollen sie aber predigen, wo sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht: »Wie lieblich sind die Füße derer, die den Frieden verkündigen, die das Gute verkündigen!« 16Aber sie sind nicht alle dem Evangelium gehorsam. Denn Jesaja spricht: »Herr, wer glaubt unserm Predigen?« 17So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Gottes.
18Ich sage aber: Haben sie es nicht gehört? Wohl, es ist ja in alle Lande ausgegangen ihr Schall und in alle Welt ihre Worte. 19Ich sage aber: Hat es Israel nicht erkannt? Aufs erste spricht Mose: »Ich will euch eifern machen über dem, das nicht ein Volk ist; und über ein unverständiges Volk will ich euch erzürnen.« 20Jesaja aber darf wohl so sagen: »Ich bin gefunden von denen, die mich nicht gesucht haben, und bin erschienen denen, die nicht nach mir gefragt haben.« 21Zu Israel aber spricht er: »Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt zu dem Volk, das sich nicht sagen läßt und widerspricht.«
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung
Römer Kapitel 10 ist ein zentraler Abschnitt im Brief des Apostels Paulus an die Römer. Es thematisiert die Frage nach der Gerechtigkeit vor Gott und den Zugang zum Heil, wobei Paulus die Bedeutung des Glaubens über das Gesetz hervorhebt. Besonders bezieht sich Paulus auf die Situation Israels, das trotz seines Eifers für Gott die wahre Gerechtigkeit verfehlt hat, da es diese durch eigene Werke statt durch den Glauben sucht. Dieser Text ist eine tiefgehende theologische Reflexion, die zugleich ein leidenschaftlicher Appell zur Annahme des Evangeliums ist.
Kommentar
Paulus’ Herzensanliegen (Verse 1–4): Paulus beginnt mit seinem Wunsch und Gebet für die Rettung Israels. Obwohl das Volk eifrig in seiner Suche nach Gott ist, fehlt ihm das Verständnis für die wahre Gerechtigkeit, die nicht aus dem Gesetz, sondern durch den Glauben an Christus kommt. Paulus macht deutlich: Christus ist das Ende des Gesetzes – er hat die Forderungen des Gesetzes erfüllt, sodass die Gerechtigkeit nun aus dem Glauben stammt.
Die Gerechtigkeit des Glaubens (Verse 5–13): Paulus kontrastiert die Gerechtigkeit aus dem Gesetz mit der Gerechtigkeit des Glaubens. Während das Gesetz fordert, dass der Mensch handelt, ist die Gerechtigkeit des Glaubens ein Geschenk Gottes. Der Glaube erfordert das Bekenntnis mit dem Mund und das Vertrauen im Herzen, dass Jesus Herr ist und Gott ihn von den Toten auferweckt hat. Diese universelle Botschaft gilt gleichermaßen für Juden und Heiden, denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet.
Die Notwendigkeit der Verkündigung (Verse 14–17): Paulus erklärt die zentrale Rolle der Verkündigung des Evangeliums. Glaube entsteht durch das Hören der Botschaft, und diese Botschaft muss von Predigern verbreitet werden, die von Gott gesandt sind. Er verweist auf Jesaja, um zu zeigen, dass die Annahme des Evangeliums nicht selbstverständlich ist, da nicht alle das Wort Gottes glauben.
Israels Verweigerung und Gottes Offenbarung (Verse 18–21): Paulus spricht die Verantwortung Israels an, das die Botschaft Gottes gehört, aber nicht angenommen hat. Er zitiert Mose und Jesaja, um zu zeigen, dass Gott nicht nur Israel, sondern auch die Heiden in seinen Heilsplan einbezieht. Während die Heiden, die Gott nicht suchten, ihn fanden, bleibt Israel widerspenstig, obwohl Gott seine Hände ausstreckt.
Zusammenfassung
Römer Kapitel 10 beschreibt den Weg zur Gerechtigkeit und zum Heil durch den Glauben an Jesus Christus. Paulus hebt hervor, dass Glaube keine Leistung, sondern eine Antwort auf Gottes Gnade ist. Er zeigt die Notwendigkeit der Verkündigung des Evangeliums und den universellen Zugang zum Heil für alle, die den Namen des Herrn anrufen. Gleichzeitig wird Israels tragische Verweigerung der Gnade thematisiert, obwohl Gottes Einladung unermüdlich bleibt. Dieser Abschnitt ermutigt dazu, die Gerechtigkeit aus dem Glauben zu suchen und die rettende Botschaft weiterzugeben.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 78: Golgatha
Auf der Grundlage von Matthäus 27,31-53; Markus 15,20-38; Lukas 23,26-46; Johannes 19,16-30.
Hier online lesen.
Kommentar
Einleitung
Das Kapitel über Golgatha ist eine zentrale Passage in der christlichen Theologie, da es den Höhepunkt der Erlösungsgeschichte darstellt. Die Kreuzigung Jesu wird in den Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sowie in weiteren biblischen Verweisen wie Hebräer 13,12 und Galater 3,13 detailliert beschrieben. Hier wird deutlich, dass Jesus als das makellose Opfer für die Sünde der Menschheit außerhalb Jerusalems litt und starb. Seine Liebe, seine Geduld und sein Gehorsam selbst in den schlimmsten Qualen sind Ausdruck seines göttlichen Wesens und seiner Mission, die Menschheit zu erlösen. Golgatha ist mehr als eine historische Tatsache – es ist der Ort, an dem Gottes Plan der Erlösung vollendet wurde.
Kommentar
Die Ereignisse von Golgatha, wie sie in den Evangelien beschrieben werden, entfalten die dramatische und geistliche Bedeutung von Jesu Tod. Sie offenbaren sowohl die Grausamkeit der Menschheit als auch die unendliche Liebe Gottes.
Der Weg nach Golgatha
Jesus wurde von einer Menschenmenge zum Hinrichtungsort begleitet. Sein Kreuz, ursprünglich für Barabbas bestimmt, wurde ihm auferlegt, obwohl er durch die Ereignisse der Nacht physisch und seelisch völlig erschöpft war. Seine Ohnmacht verdeutlicht seine völlige Menschlichkeit, während seine Bereitschaft, das Kreuz zu tragen, seine göttliche Liebe zeigt. Simon von Kyrene, ein zufälliger Passant, wurde gezwungen, das Kreuz zu tragen, und diese Begegnung veränderte sein Leben. Diese Episode zeigt, dass Jesus auch in seiner Schwäche Menschen inspiriert, ihre eigenen Kreuze auf sich zu nehmen.
Die Kreuzigung
Jesus wurde außerhalb der Stadtmauern, an einem Ort der Schande und Verachtung, gekreuzigt, womit sich alttestamentliche Prophezeiungen erfüllten. Der Bericht betont die Erfüllung der Schrift, z. B. die Aufteilung seiner Kleider (Psalm 22). Jesu Haltung während der Kreuzigung ist von erstaunlicher Geduld und Liebe geprägt. Sein Gebet für die Vergebung seiner Peiniger zeigt, dass er nicht nur für die Gerechten, sondern für die ganze sündige Menschheit starb.
Die Reaktion der Menschen
Die Kreuzigung enthüllt den Zustand der Menschheit. Einige verspotteten Jesus, forderten ihn heraus, vom Kreuz herabzusteigen, und zeigten damit ihre Verblendung. Andere, wie der reumütige Schächer, erkannten seine Göttlichkeit und erfuhren Vergebung und Hoffnung. Die Frauen, die ihn begleiteten, zeigten Mitgefühl, aber ihre Trauer über ihn spiegelte oft nur menschliches Mitgefühl wider. Jesus lenkte ihren Blick auf die zukünftige Zerstörung Jerusalems und die endgültigen Gerichte Gottes.
Das geistliche Werk am Kreuz
Am Kreuz trug Jesus die Last der Sünde der Welt. Sein Ausruf „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ offenbart die Qual, die die Trennung von Gott mit sich bringt. Er durchlitt diese Trennung, damit die Menschheit die Gemeinschaft mit Gott wiederfinden kann. Sein endgültiges „Es ist vollbracht!“ erklärt den Abschluss seines Erlösungswerks. Der Vorhang im Tempel riss entzwei, ein symbolischer Akt, der den Zugang zu Gott für alle Menschen öffnete.
Das Erdbeben und die Zeichen
Die Natur reagierte auf den Tod des Schöpfers: Dunkelheit bedeckte das Land, ein Erdbeben erschütterte die Region, und Gräber öffneten sich. Diese Ereignisse waren sichtbare Zeichen für die kosmische Bedeutung des Geschehens. Sie verstärkten den Eindruck, dass Jesu Tod nicht nur ein menschliches Drama war, sondern eine göttliche Intervention in die Geschichte.
Die Theologie des Kreuzes
Das Kreuz von Golgatha ist das Zentrum des christlichen Glaubens. Hier wird der Zorn Gottes über die Sünde und gleichzeitig seine unendliche Liebe sichtbar. Jesus trug die Sünde der Welt und stellte durch sein Opfer die Beziehung zwischen Gott und den Menschen wieder her. Sein Tod war nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen Weges der Versöhnung und des ewigen Lebens.
Zusammenfassung
Das Kapitel Golgatha schildert die Kreuzigung Jesu als Höhepunkt der Heilsgeschichte. Der Weg zur Schädelstätte, die Demütigungen, die Reaktionen der Menschen und die kosmischen Zeichen am Kreuz verdeutlichen die immense Bedeutung seines Opfers. Jesus starb außerhalb der Stadtmauern als das makellose Opfer, um die Sünde der Menschheit auf sich zu nehmen und die Welt mit Gott zu versöhnen. Sein Gebet für seine Peiniger, sein Versprechen an den Schächer und sein triumphales „Es ist vollbracht!“ bezeugen seine göttliche Liebe und den Abschluss seines Erlösungswerkes. Golgatha steht für die unübertreffliche Liebe Gottes und ist ein Aufruf, diese Liebe durch Glauben anzunehmen.
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