13 Minuten 1 Tag
3.Dezember 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Römer Kap.9
Israels Gotteskindschaft
1Ich sage die Wahrheit in Christo und lüge nicht, wie mir Zeugnis gibt mein Gewissen in dem heiligen Geist, 2daß ich große Traurigkeit und Schmerzen ohne Unterlaß in meinem Herzen habe. 3Ich habe gewünscht, verbannt zu sein von Christo für meine Brüder, die meine Gefreundeten sind nach dem Fleisch; 4die da sind von Israel, welchen gehört die Kindschaft und die Herrlichkeit und der Bund und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen; 5welcher auch sind die Väter, und aus welchen Christus herkommt nach dem Fleisch, der da ist Gott über alles, gelobet in Ewigkeit. Amen.
Die Kinder der Verheißung als das wahre Israel
6Aber nicht sage ich solches, als ob Gottes Wort darum aus sei. Denn es sind nicht alle Israeliter, die von Israel sind; 7auch nicht alle, die Abrahams Same sind, sind darum auch Kinder. Sondern »in Isaak soll dir der Same genannt sein«, 8das ist: nicht sind das Gottes Kinder, die nach dem Fleisch Kinder sind; sondern die Kinder der Verheißung werden für Samen gerechnet. 9Denn dies ist ein Wort der Verheißung, da er spricht: »Um diese Zeit will ich kommen, und Sara soll einen Sohn haben.« 
10Nicht allein aber ist’s mit dem also, sondern auch, da Rebekka von dem einen, unserm Vater Isaak, schwanger ward: 11ehe die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten – auf daß der Vorsatz Gottes bestünde nach der Wahl, 12nicht aus Verdienst der Werke, sondern aus Gnade des Berufers –, ward zu ihr gesagt: »Der Ältere soll dienstbar werden dem Jüngeren«, 13wie denn geschrieben steht: »Jakob habe ich geliebet, aber Esau habe ich gehasset.«
Gottes freie Gnadenwahl
14Was wollen wir denn hier sagen? Ist denn Gott ungerecht? Das sei ferne! 15Denn er spricht zu Mose: »Welchem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und welches ich mich erbarme, des erbarme ich mich.« 16So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. 17Denn die Schrift sagt zum Pharao: »Ebendarum habe ich dich erweckt, daß ich dir meine Macht erzeige, auf daß mein Name verkündigt werde in allen Landen.« 18So erbarmt er sich nun, welches er will, und verstockt, welchen er will. 
19So sagst du zu mir: Was beschuldigt er denn uns? Wer kann seinem Willen widerstehen? 20Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, daß du mit Gott rechten willst? Spricht auch ein Werk zu seinem Meister: Warum machst du mich also? 21Hat nicht ein Töpfer Macht, aus einem Klumpen zu machen ein Gefäß zu Ehren und das andere zu Unehren? 22Derhalben, da Gott wollte Zorn erzeigen und kundtun seine Macht, hat er mit großer Geduld getragen die Gefäße des Zorns, die da zugerichtet sind zur Verdammnis; 23auf daß er kundtäte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er bereitet hat zur Herrlichkeit, 
24welche er berufen hat, nämlich uns, nicht allein aus den Juden sondern auch aus den Heiden. 25Wie er denn auch durch Hosea spricht: »Ich will das mein Volk heißen, das nicht mein Volk war, und meine Liebe, die nicht die Liebe war.« 26»Und soll geschehen: An dem Ort, da zu ihnen gesagt ward: ›Ihr seid nicht mein Volk‹, sollen sie Kinder des lebendigen Gottes genannt werden.« 27Jesaja aber schreit für Israel: »Wenn die Zahl der Kinder Israel würde sein wie der Sand am Meer, so wird doch nur der Überrest selig werden; 28denn es wird ein Verderben und Steuern geschehen zur Gerechtigkeit, und der Herr wird das Steuern tun auf Erden.« 29Und wie Jesaja zuvorsagte: »Wenn uns nicht der Herr Zebaoth hätte lassen Samen überbleiben, so wären wir wie Sodom geworden und gleichwie Gomorra.«
Gesetzesgerechtigkeit und Glaubensgerechtigkeit
30Was wollen wir nun hier sagen? Das wollen wir sagen: Die Heiden, die nicht haben nach der Gerechtigkeit getrachtet, haben die Gerechtigkeit erlangt; ich sage aber von der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt. 31Israel aber hat dem Gesetz der Gerechtigkeit nachgetrachtet, und hat das Gesetz der Gerechtigkeit nicht erreicht. 32Warum das? Darum daß sie es nicht aus dem Glauben, sondern als aus den Werken des Gesetzes suchen. Denn sie haben sich gestoßen an den Stein des Anlaufens, 33wie geschrieben steht: »Siehe da, ich lege in Zion einen Stein des Anlaufens und einen Fels des Ärgernisses; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zu Schanden werden.«
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung:
Römer 9 ist ein herausfordernder und zugleich tiefgründiger Abschnitt des Neuen Testaments. Hier behandelt der Apostel Paulus die schwierige Frage von Gottes Erwählung, Israels Stellung und der Rolle des Glaubens. In einer Zeit, in der viele über ihre Identität und ihren Platz in Gottes Plan nachdachten, gibt Paulus eine klare, wenn auch anspruchsvolle Antwort: Es ist nicht die körperliche Abstammung oder die Werke, die zählen, sondern Gottes souveräne Gnade und die Verheißung, die durch den Glauben wirksam wird. Lassen Sie uns diesen Abschnitt mit offenem Herzen und einem suchenden Geist betrachten, um die Botschaft der Hoffnung und Gnade besser zu verstehen.
Kommentar:
Israels Gotteskindschaft (Verse 1–5):
Paulus beginnt mit einer persönlichen Bekundung seiner Liebe zu Israel und seiner Trauer über deren Ablehnung des Evangeliums. Er betont die besonderen Privilegien Israels: die Gotteskindschaft, die Verheißungen, das Gesetz und die Herrlichkeit. Dennoch macht er klar, dass diese Segnungen allein nicht zum Heil führen.
Kinder der Verheißung (Verse 6–13):
Paulus zeigt, dass Gottes Verheißungen nicht durch körperliche Abstammung begrenzt sind. Stattdessen wirkt Gott souverän, wie es am Beispiel Isaaks und Jakobs deutlich wird. Die Erwählung Gottes basiert nicht auf menschlichem Verdienst, sondern allein auf seiner Gnade.
Gottes freie Gnadenwahl (Verse 14–24):
Die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes wird aufgeworfen. Paulus betont, dass Gott souverän und gerecht ist, wenn er Erwählung ausübt. Diese Wahl geschieht nicht willkürlich, sondern nach Gottes Plan, um seine Herrlichkeit und Barmherzigkeit zu offenbaren.
Das wahre Israel und die Heiden (Verse 25–29):
Paulus zeigt anhand von Prophezeiungen, dass Gottes Plan von Anfang an auch die Einbeziehung der Heiden umfasste. Israel wird zwar nicht verworfen, doch nur ein Überrest wird errettet.
Gesetzesgerechtigkeit versus Glaubensgerechtigkeit (Verse 30–33):
Zum Abschluss macht Paulus klar, dass die Gerechtigkeit aus Glauben kommt und nicht aus den Werken des Gesetzes. Die Heiden haben diese Gerechtigkeit durch Glauben empfangen, während Israel sich an Christus, dem „Stein des Anstoßes“, gestoßen hat.
Zusammenfassung:
Römer 9 zeigt die Tiefe von Gottes Plan der Erlösung, der nicht auf menschlichen Verdiensten, sondern allein auf seiner souveränen Gnade basiert. Paulus erklärt, dass Gottes Verheißungen niemals gescheitert sind, sondern dass der wahre Israelit der ist, der aus Glauben lebt. Die Heiden haben durch Glauben Zugang zur Gerechtigkeit gefunden, während viele Israeliten an der Werkgerechtigkeit festgehalten haben. Gottes souveräne Wahl ist Ausdruck seiner Gnade, und Christus bleibt der zentrale „Fels“, an dem sich entscheidet, wer errettet wird. Diese Botschaft ermutigt uns, unser Vertrauen auf Gottes Gnade und nicht auf unsere Werke zu setzen.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 78: Golgatha
Auf der Grundlage von Matthäus 27,31-53; Markus 15,20-38; Lukas 23,26-46; Johannes 19,16-30.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Das Kapitel über Golgatha ist eine zentrale Passage in der christlichen Theologie, da es den Höhepunkt der Erlösungsgeschichte darstellt. Die Kreuzigung Jesu wird in den Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sowie in weiteren biblischen Verweisen wie Hebräer 13,12 und Galater 3,13 detailliert beschrieben. Hier wird deutlich, dass Jesus als das makellose Opfer für die Sünde der Menschheit außerhalb Jerusalems litt und starb. Seine Liebe, seine Geduld und sein Gehorsam selbst in den schlimmsten Qualen sind Ausdruck seines göttlichen Wesens und seiner Mission, die Menschheit zu erlösen. Golgatha ist mehr als eine historische Tatsache – es ist der Ort, an dem Gottes Plan der Erlösung vollendet wurde.
Kommentar
Die Ereignisse von Golgatha, wie sie in den Evangelien beschrieben werden, entfalten die dramatische und geistliche Bedeutung von Jesu Tod. Sie offenbaren sowohl die Grausamkeit der Menschheit als auch die unendliche Liebe Gottes.
Der Weg nach Golgatha
Jesus wurde von einer Menschenmenge zum Hinrichtungsort begleitet. Sein Kreuz, ursprünglich für Barabbas bestimmt, wurde ihm auferlegt, obwohl er durch die Ereignisse der Nacht physisch und seelisch völlig erschöpft war. Seine Ohnmacht verdeutlicht seine völlige Menschlichkeit, während seine Bereitschaft, das Kreuz zu tragen, seine göttliche Liebe zeigt. Simon von Kyrene, ein zufälliger Passant, wurde gezwungen, das Kreuz zu tragen, und diese Begegnung veränderte sein Leben. Diese Episode zeigt, dass Jesus auch in seiner Schwäche Menschen inspiriert, ihre eigenen Kreuze auf sich zu nehmen.
Die Kreuzigung
Jesus wurde außerhalb der Stadtmauern, an einem Ort der Schande und Verachtung, gekreuzigt, womit sich alttestamentliche Prophezeiungen erfüllten. Der Bericht betont die Erfüllung der Schrift, z. B. die Aufteilung seiner Kleider (Psalm 22). Jesu Haltung während der Kreuzigung ist von erstaunlicher Geduld und Liebe geprägt. Sein Gebet für die Vergebung seiner Peiniger zeigt, dass er nicht nur für die Gerechten, sondern für die ganze sündige Menschheit starb.
Die Reaktion der Menschen
Die Kreuzigung enthüllt den Zustand der Menschheit. Einige verspotteten Jesus, forderten ihn heraus, vom Kreuz herabzusteigen, und zeigten damit ihre Verblendung. Andere, wie der reumütige Schächer, erkannten seine Göttlichkeit und erfuhren Vergebung und Hoffnung. Die Frauen, die ihn begleiteten, zeigten Mitgefühl, aber ihre Trauer über ihn spiegelte oft nur menschliches Mitgefühl wider. Jesus lenkte ihren Blick auf die zukünftige Zerstörung Jerusalems und die endgültigen Gerichte Gottes.
Das geistliche Werk am Kreuz
Am Kreuz trug Jesus die Last der Sünde der Welt. Sein Ausruf „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ offenbart die Qual, die die Trennung von Gott mit sich bringt. Er durchlitt diese Trennung, damit die Menschheit die Gemeinschaft mit Gott wiederfinden kann. Sein endgültiges „Es ist vollbracht!“ erklärt den Abschluss seines Erlösungswerks. Der Vorhang im Tempel riss entzwei, ein symbolischer Akt, der den Zugang zu Gott für alle Menschen öffnete.
Das Erdbeben und die Zeichen
Die Natur reagierte auf den Tod des Schöpfers: Dunkelheit bedeckte das Land, ein Erdbeben erschütterte die Region, und Gräber öffneten sich. Diese Ereignisse waren sichtbare Zeichen für die kosmische Bedeutung des Geschehens. Sie verstärkten den Eindruck, dass Jesu Tod nicht nur ein menschliches Drama war, sondern eine göttliche Intervention in die Geschichte.
Die Theologie des Kreuzes
Das Kreuz von Golgatha ist das Zentrum des christlichen Glaubens. Hier wird der Zorn Gottes über die Sünde und gleichzeitig seine unendliche Liebe sichtbar. Jesus trug die Sünde der Welt und stellte durch sein Opfer die Beziehung zwischen Gott und den Menschen wieder her. Sein Tod war nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen Weges der Versöhnung und des ewigen Lebens.
Zusammenfassung
Das Kapitel Golgatha schildert die Kreuzigung Jesu als Höhepunkt der Heilsgeschichte. Der Weg zur Schädelstätte, die Demütigungen, die Reaktionen der Menschen und die kosmischen Zeichen am Kreuz verdeutlichen die immense Bedeutung seines Opfers. Jesus starb außerhalb der Stadtmauern als das makellose Opfer, um die Sünde der Menschheit auf sich zu nehmen und die Welt mit Gott zu versöhnen. Sein Gebet für seine Peiniger, sein Versprechen an den Schächer und sein triumphales „Es ist vollbracht!“ bezeugen seine göttliche Liebe und den Abschluss seines Erlösungswerkes. Golgatha steht für die unübertreffliche Liebe Gottes und ist ein Aufruf, diese Liebe durch Glauben anzunehmen.

(Visited 2 times, 1 visits today)