22.November 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Apostelgeschichte Kap.26
Paulus vor Agrippa und Festus
1Agrippa aber sprach zu Paulus: Es ist dir erlaubt, für dich zu reden. Da reckte Paulus die Hand aus und verantwortete sich: 2Es ist mir sehr lieb, König Agrippa, daß ich mich heute vor dir verantworten soll über alles, dessen ich von den Juden beschuldigt werde; 3allermeist weil du weißt alle Sitten und Fragen der Juden. Darum bitte ich dich, du wollest mich geduldig hören.
4Zwar mein Leben von Jugend auf, wie das von Anfang unter diesem Volk zu Jerusalem zugebracht ist, wissen alle Juden, 5die mich von Anbeginn gekannt haben, wenn sie es wollten bezeugen. Denn ich bin ein Pharisäer gewesen, welches ist die strengste Sekte unsers Gottesdienstes. 6Und nun stehe ich und werde angeklagt über die Hoffnung auf die Verheißung, so geschehen ist von Gott zu unsern Vätern, 7zu welcher hoffen die zwölf Geschlechter der Unsern zu kommen mit Gottesdienst emsig Tag und Nacht. Dieser Hoffnung halben werde ich, König Agrippa, von den Juden beschuldigt. 8Warum wird das für unglaublich bei euch geachtet, daß Gott Tote auferweckt?
9Zwar meinte ich auch bei mir selbst, ich müßte viel zuwider tun dem Namen Jesu von Nazareth, 10wie ich denn auch zu Jerusalem getan habe, da ich viele Heilige in das Gefängnis verschloß, darüber ich Macht von den Hohenpriestern empfing; und wenn sie erwürgt wurden, half ich das Urteil sprechen. 11Und durch alle Schulen peinigte ich sie oft und zwang sie zu lästern; und war überaus unsinnig auf sie, verfolgte sie auch bis in die fremden Städte.
12Über dem, da ich auch gen Damaskus reiste mit Macht und Befehl von den Hohenpriestern, 13sah ich mitten am Tage, o König, auf dem Wege ein Licht vom Himmel, heller denn der Sonne Glanz, das mich und die mit mir reisten, umleuchtete. 14Da wir aber alle zur Erde niederfielen, hörte ich eine Stimme reden zu mir, die sprach auf hebräisch: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Es wird dir schwer sein, wider den Stachel zu lecken. 15Ich aber sprach: Herr, wer bist du? Er sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst; aber stehe auf und tritt auf deine Füße. 16Denn dazu bin ich dir erschienen, daß ich dich ordne zum Diener und Zeugen des, das du gesehen hast und das ich dir noch will erscheinen lassen; 17und will dich erretten von dem Volk und von den Heiden, unter welche ich dich jetzt sende, 18aufzutun ihre Augen, daß sie sich bekehren von der Finsternis zu dem Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott, zu empfangen Vergebung der Sünden und das Erbe samt denen, die geheiligt werden durch den Glauben an mich.
19Daher, König Agrippa, war ich der himmlischen Erscheinung nicht ungläubig, 20sondern verkündigte zuerst denen zu Damaskus und zu Jerusalem und in alle Gegend des jüdischen Landes und auch den Heiden, daß sie Buße täten und sich bekehrten zu Gott und täten rechtschaffene Werke der Buße. 21Um deswillen haben mich die Juden im Tempel gegriffen und versuchten, mich zu töten. 22Aber durch Hilfe Gottes ist es mir gelungen und stehe ich bis auf diesen Tag und zeuge beiden, dem Kleinen und Großen, und sage nichts außer dem, was die Propheten gesagt haben, daß es geschehen sollte, und Mose: 23daß Christus sollte leiden und der erste sein aus der Auferstehung von den Toten und verkündigen ein Licht dem Volk und den Heiden.
24Da er aber solches zur Verantwortung gab, sprach Festus mit lauter Stimme: Paulus, du rasest! die große Kunst macht dich rasend. 25Er aber sprach: Mein teurer Festus, ich rase nicht, sondern ich rede wahre und vernünftige Worte. 26Denn der König weiß solches wohl, zu welchem ich freudig rede. Denn ich achte, ihm sei der keines verborgen; denn solches ist nicht im Winkel geschehen. 27Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiß, daß du glaubst. 28Agrippa aber sprach zu Paulus: Es fehlt nicht viel, du überredest mich, daß ich ein Christ würde. 29Paulus aber sprach: Ich wünschte vor Gott, es fehle nun an viel oder an wenig, daß nicht allein du sondern alle, die mich heute hören, solche würden, wie ich bin, ausgenommen diese Bande.
30Und da er das gesagt, stand der König auf und der Landpfleger und Bernice und die mit ihnen saßen, 31und wichen beiseits, redeten miteinander und sprachen: Dieser Mensch hat nichts getan, das des Todes oder der Bande wert sei. 32Agrippa aber sprach zu Festus: Dieser Mensch hätte können losgegeben werden, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung
Apostelgeschichte Kapitel 26 ist ein bemerkenswerter Abschnitt, in dem Paulus seine Verteidigung vor König Agrippa und Festus vorträgt. Dieses Kapitel hebt Paulus’ Redekunst, seine theologische Überzeugung und seine Mission hervor. Durch seine persönliche Bekehrungsgeschichte und seine Botschaft zeigt Paulus, wie das Evangelium von Christus Licht und Hoffnung inmitten von Widerstand bringt.
Kommentar
Dieses Kapitel zeigt Paulus in einer Situation, in der er sich nicht nur rechtfertigt, sondern auch seine Zuhörer für das Evangelium gewinnen will. Seine Rede ist durchdacht, leidenschaftlich und zielgerichtet. Paulus beginnt mit Respekt für Agrippa, erkennt dessen Kenntnis jüdischer Traditionen an und nutzt dies, um die Verbindung zwischen der jüdischen Hoffnung auf den Messias und der Auferstehung Christi herzustellen.
Ein zentraler Punkt in Paulus’ Verteidigung ist seine Bekehrungserfahrung auf dem Weg nach Damaskus. Durch dieses Zeugnis betont er, dass seine Mission von göttlicher Berufung geprägt ist. Er beschreibt eindrucksvoll, wie Christus ihn berufen hat, „die Augen zu öffnen“ und Menschen aus der Finsternis zu Gott zu führen. Diese persönliche Geschichte macht seine Botschaft authentisch und kraftvoll.
Festus reagiert mit der Behauptung, Paulus sei „rasend“ – eine häufige Reaktion auf die radikale Botschaft des Evangeliums. Doch Paulus antwortet ruhig und überzeugt, dass er „wahre und vernünftige Worte“ spricht. Besonders berührend ist der Moment, als Agrippa zugibt, dass Paulus ihn fast überzeugt hat, Christ zu werden. Dies zeigt, wie tief Paulus’ Worte selbst mächtige Persönlichkeiten erreichen können.
Das Kapitel endet mit einer tragischen Note: Obwohl Agrippa und Festus Paulus für unschuldig halten, bleibt er wegen seiner Berufung auf den Kaiser weiterhin in Haft. Dies zeigt die politische Komplexität seiner Situation, unterstreicht jedoch auch Paulus’ Vertrauen in Gottes Plan.
Zusammenfassung
In Apostelgeschichte Kapitel 26 verteidigt Paulus sich vor König Agrippa und dem Statthalter Festus, indem er seine Bekehrungsgeschichte und seine Mission erzählt. Er erklärt, dass er wegen seiner Hoffnung auf die Auferstehung angeklagt wird und bezeugt mutig die Wahrheit des Evangeliums. Paulus’ Rede beeindruckt Agrippa tief, der zugibt, dass er fast zum Glauben überredet wurde. Obwohl Paulus als unschuldig betrachtet wird, bleibt er in Haft, da er sich auf den Kaiser berufen hat. Dieses Kapitel zeigt Paulus als mutigen Zeugen des Evangeliums und unterstreicht die transformative Kraft des Glaubens.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 76: Judas
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Kommentar
Einleitung
Kapitel 76 über Judas schildert die tragische Geschichte eines Mannes, der trotz seiner Nähe zu Jesus Christus und seiner privilegierten Stellung unter den Zwölf den tiefsten Fall erlebte. Der Text zeigt Judas’ anfängliche Begeisterung für den Herrn, seine schrittweise Hingabe an die Habgier und seinen Verrat, der zum Inbegriff des Unheils wurde. Seine Geschichte ist nicht nur eine Erzählung von Verrat, sondern auch eine ernste Warnung vor der Gefahr, göttliche Gaben und Gelegenheiten zu missbrauchen.
Kommentar
Die Geschichte von Judas ist ein erschütterndes Beispiel dafür, wie das Festhalten an Sünde selbst die Nähe zu Jesus unfruchtbar machen kann. Judas wurde von Jesus berufen und mit den anderen Jüngern gleichgestellt, sogar mit der Verantwortung als Schatzmeister betraut. Trotz all der Wunder, die er sah, und der Worte, die er hörte, ließ er sich nicht völlig von Christus verändern. Seine Liebe zum Geld und sein Stolz überwogen.
Besonders eindringlich ist Judas’ scheinbare Hingabe, während er im Inneren Zweifel und Groll nährte. Sein Verrat begann nicht mit der Übergabe Jesu für dreißig Silberlinge, sondern mit kleinen Entscheidungen, die seine Habgier stärkten. Die Geschichte verdeutlicht, wie eine unbewältigte Schwäche zu einer zerstörerischen Kraft werden kann.
Judas’ letzter verzweifelter Versuch, die Folgen seines Verrats rückgängig zu machen, zeigt keine wahre Reue, sondern die Angst vor den Konsequenzen. Seine tragische Einsicht, dass es „zu spät“ sei, unterstreicht die Ernsthaftigkeit von Entscheidungen, die unser Herz formen und unser Leben bestimmen.
Zusammenfassung
Kapitel 76 zeichnet das Leben und den Fall von Judas nach, von seiner Berufung durch Jesus bis zu seinem Verrat und seinem tragischen Tod. Judas begann als engagierter Jünger, der Jesus folgte und seine Botschaft hörte. Doch seine Liebe zum Geld und sein Stolz hinderten ihn daran, sich vollständig Christus hinzugeben. Diese Schwächen führten schließlich dazu, dass er Jesus für dreißig Silberlinge verriet.
Obwohl Judas zahlreiche Gelegenheiten zur Umkehr hatte, blieb er in seinem Stolz und seiner Habgier gefangen. Selbst bei der Offenbarung seines Verrats durch Jesus im Abendmahl veränderte er seinen Kurs nicht. Sein Versuch, das Geld zurückzugeben, zeigte keine aufrichtige Reue, sondern nur Angst vor der Verdammnis. Sein Leben endete in Verzweiflung und Selbstmord.
Die Geschichte von Judas ist eine ernste Mahnung, das Herz vor Gott zu bewahren und sich nicht von unbewältigten Sünden leiten zu lassen. Sie zeigt, wie eine scheinbar kleine Schwäche, wenn sie unbeachtet bleibt, zu katastrophalen Folgen führen kann.
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