22.Oktober 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Johannes Kap.16
1Solches habe ich zu euch geredet, daß ihr euch nicht ärgert. 2Sie werden euch in den Bann tun. Es kommt aber die Zeit, daß wer euch tötet, wird meinen, er tue Gott einen Dienst daran. 3Und solches werden sie euch darum tun, daß sie weder meinen Vater noch mich erkennen. 4Aber solches habe ich zu euch geredet, auf daß, wenn die Zeit kommen wird, ihr daran gedenket, daß ich’s euch gesagt habe. Solches aber habe ich euch von Anfang nicht gesagt; denn ich war bei euch.
Das Werk des Heiligen Geistes.
5Nun aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand unter euch fragt mich: Wo gehst du hin? 6Sondern weil ich solches zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Trauerns geworden. 7Aber ich sage euch die Wahrheit: es ist euch gut, daß ich hingehe. Denn so ich nicht hingehe, so kommt der Tröster nicht zu euch; so ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden. 8Und wenn derselbe kommt, wird er die Welt strafen um die Sünde und um die Gerechtigkeit und um das Gericht: 9um die Sünde, daß sie nicht glauben an mich; 10um die Gerechtigkeit aber, daß ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht sehet; 11um das Gericht, daß der Fürst dieser Welt gerichtet ist.
12Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. 13Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. 14Derselbe wird mich verklären; denn von dem Meinen wird er’s nehmen und euch verkündigen.
15Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich gesagt: Er wird’s von dem Meinen nehmen und euch verkündigen.
Trauer und Hoffnung bei Jesu Abschied.
16Über ein kleines, so werdet ihr mich nicht sehen; und aber über ein kleines, so werdet ihr mich sehen, denn ich gehe zum Vater. 17Da sprachen etliche unter seinen Jüngern untereinander: Was ist das, was er sagt zu uns: Über ein kleines, so werdet ihr mich nicht sehen; und aber über ein kleines, so werdet ihr mich sehen, und: Ich gehe zum Vater? 18Da sprachen sie: Was ist das, was er sagt: Über ein kleines? Wir wissen nicht, was er redet.
19Da merkte Jesus, daß sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: Davon fraget ihr untereinander, daß ich gesagt habe: Über ein kleines, so werdet ihr mich nicht sehen; und aber über ein kleines, so werdet ihr mich sehen. 20Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ihr werdet weinen und heulen, aber die Welt wird sich freuen; ihr aber werdet traurig sein; doch eure Traurigkeit soll in Freude verkehrt werden. 21Ein Weib, wenn sie gebiert, so hat sie Traurigkeit; denn ihre Stunde ist gekommen. Wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, daß der Mensch zur Welt geboren ist. 22Und ihr habt auch nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. 23Und an dem Tage werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, wahrlich ich sage euch: So ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er’s euch geben. 24Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr nehmen, daß eure Freude vollkommen sei.
25Solches habe ich zu euch durch Sprichwörter geredet. Es kommt aber die Zeit, daß ich nicht mehr durch Sprichwörter mit euch reden werde, sondern euch frei heraus verkündigen von meinem Vater. 26An dem Tage werdet ihr bitten in meinem Namen. Und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten will; 27denn er selbst, der Vater, hat euch lieb, darum daß ihr mich liebet und glaubet, daß ich von Gott ausgegangen bin. 28Ich bin vom Vater ausgegangen und gekommen in die Welt; wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater.
29Sprechen zu ihm seine Jünger: Siehe, nun redest du frei heraus und sagst kein Sprichwort. 30Nun wissen wir, daß du alle Dinge weißt und bedarfst nicht, daß dich jemand frage; darum glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist. 31Jesus antwortete ihnen: Jetzt glaubet ihr? 32Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, daß ihr zerstreut werdet, ein jeglicher in das Seine, und mich allein lasset. Aber ich bin nicht allein; denn der Vater ist bei mir. 33Solches habe ich mit euch geredet, daß ihr in mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung
Johannes Kapitel 16 ist ein kraftvoller Teil des Evangeliums, in dem Jesus seine Jünger auf seinen bevorstehenden Tod und die Zeit nach seiner Auferstehung vorbereitet. Es ist ein Kapitel voller Trost, Herausforderung und Verheißung, das die Jünger in eine neue Ära führt – die Zeit nach Jesu physischer Gegenwart auf Erden. Jesus spricht offen über Verfolgung, Trauer, aber auch über die Gabe des Heiligen Geistes, der die Jünger führen und sie in alle Wahrheit leiten wird. Diese Worte sollen nicht nur die damaligen Jünger stärken, sondern bieten auch heute Gläubigen Hoffnung und Trost.
Kommentar
Jesus beginnt in diesem Kapitel, indem er seine Jünger davor warnt, dass sie Verfolgung und Schwierigkeiten erfahren werden (V. 1–4). Diese Prophezeiung ist besonders bedeutsam, da Jesus klarstellt, dass ihre Verfolger glauben werden, im Namen Gottes zu handeln. Diese Warnung dient nicht dazu, die Jünger zu entmutigen, sondern sie vorzubereiten, damit sie nicht erschüttert werden, wenn die Schwierigkeiten kommen.
Ein zentrales Thema in Johannes 16 ist die Rolle des Heiligen Geistes, den Jesus als „den Tröster“ oder „den Geist der Wahrheit“ ankündigt (V. 7–15). Jesus erklärt, dass es notwendig ist, dass er geht, damit der Heilige Geist kommen kann. Dies ist von grundlegender Bedeutung für das Verständnis der Jünger: Der Heilige Geist wird ihnen die Sünde, die Gerechtigkeit und das Gericht offenbaren. Besonders wichtig ist die Betonung, dass der Heilige Geist nicht aus eigener Autorität spricht, sondern das verkündet, was er vom Vater und vom Sohn empfängt.
Ein weiterer wichtiger Abschnitt handelt von der Trauer und der Hoffnung, die Jesu Abschied mit sich bringt (V. 16–24). Jesus vergleicht die Trauer seiner Jünger mit den Wehen einer Frau bei der Geburt – eine starke Analogie, die den Schmerz und die zukünftige Freude verdeutlicht. Jesus verspricht, dass ihre Trauer in Freude verwandelt wird, wenn sie ihn wiedersehen. Diese Verheißung weist auf die Auferstehung und auf die tiefere geistliche Freude hin, die ihnen niemand nehmen kann.
Das Kapitel endet mit einer letzten Ermahnung und einem tiefen Trost (V. 33). Jesus sagt klar, dass die Jünger in der Welt Bedrängnis haben werden, aber sie sollen sich trösten lassen, weil er die Welt überwunden hat. Diese Worte dienen als Quelle des Friedens für die Gläubigen, denn sie erinnern daran, dass trotz aller Widrigkeiten der Sieg bereits durch Christus errungen ist.
Zusammenfassung
Johannes 16 bietet eine kraftvolle Botschaft des Trostes und der Hoffnung. Jesus bereitet seine Jünger auf seine Abwesenheit vor, warnt sie vor bevorstehender Verfolgung und verheißt ihnen den Heiligen Geist, der sie in alle Wahrheit führen wird. Trotz der Trauer, die mit Jesu Abschied einhergeht, versichert er ihnen, dass diese Trauer in Freude verwandelt werden wird. Am Ende des Kapitels gibt Jesus eine tröstliche Botschaft: In der Welt gibt es Bedrängnis, aber in ihm finden die Jünger Frieden, denn er hat die Welt überwunden.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 72: “Zu meinem Gedächtnis …”
Auf der Grundlage von Matthäus 26,20-29; Markus 14,17-25; Lukas 22,14-23; Johannes 13,18-30.
Hier online lesen.
Kommentar
Einleitung
Kapitel 72 beschäftigt sich mit einem der zentralsten Momente im Leben Jesu und der christlichen Theologie: der Einsetzung des Abendmahls, das Jesus mit seinen Jüngern während des Passahfestes feierte. Dieser Moment, der in den Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes geschildert wird, markiert den Übergang von der jüdischen Tradition des Passahfestes hin zu einem neuen Bund, symbolisiert durch das Brot und den Wein, die Jesus als sein Leib und sein Blut bezeichnete. Diese Handlung weist sowohl auf sein bevorstehendes Opfer am Kreuz hin als auch auf die Hoffnung der Wiederkunft Christi. Dieses Kapitel beschreibt die tiefgehende Bedeutung des Abendmahls, die Verzweiflung der Jünger angesichts des drohenden Verrats und die symbolische Kraft der Verheißung der Erlösung.
Kommentar
In diesem Kapitel setzt Jesus das Abendmahl ein und macht es damit zu einem zentralen Ritus für seine Nachfolger. Während des letzten Passahmahls, das traditionell an die Befreiung Israels aus der ägyptischen Knechtschaft erinnert, gibt Jesus dem Mahl eine neue Bedeutung. Er nimmt das Brot und den Wein und erklärt, dass diese Elemente sein Leib und sein Blut darstellen, die für die Sünden der Welt gegeben werden. Damit wird das Passah, das ein Symbol für die Befreiung der Juden aus der physischen Sklaverei war, in das Abendmahl umgewandelt, das auf die Befreiung der Menschheit aus der Knechtschaft der Sünde durch Jesu Tod hinweist.
Die Einsetzung des Abendmahls markiert den Beginn des „Neuen Bundes“, der durch Jesu Tod und Auferstehung besiegelt wird. Diese neue Ordnung ersetzt das alte jüdische Gesetz und die rituellen Opfer. Stattdessen stehen nun Jesu Opfer und die Erinnerung daran im Mittelpunkt des Glaubenslebens der Gläubigen. Das Kapitel macht deutlich, dass das Abendmahl nicht nur ein symbolischer Akt ist, sondern ein Mittel der geistlichen Stärkung, das die Gemeinschaft mit Christus und den Gläubigen untereinander fördert.
Das Verhalten von Judas, der sich inmitten dieser heiligen Handlung auf seinen Verrat konzentriert, zeigt den scharfen Kontrast zwischen dem gnädigen Angebot Jesu und der menschlichen Sünde. Jesus weiß um Judas’ Verrat, gibt ihm jedoch immer wieder die Gelegenheit zur Umkehr, was die unendliche Geduld und Barmherzigkeit Jesu unterstreicht. Trotz der Dunkelheit, die Judas umgibt, bleibt die Einladung zur Gnade bis zum letzten Moment offen.
Ein weiterer zentraler Punkt in diesem Kapitel ist die Betonung der geistlichen Vorbereitung und Selbstprüfung vor dem Empfang des Abendmahls. Die Gläubigen sind dazu aufgerufen, in Heiligkeit und Ehrfurcht am Tisch des Herrn teilzunehmen. Niemand soll von dieser Feier ausgeschlossen werden, doch es ist notwendig, dass jeder sein eigenes Herz prüft, bevor er am Abendmahl teilnimmt.
Zusammenfassung
Kapitel 72 des Buches Das Leben Jesu bietet eine tiefe Reflexion über die Einsetzung des Abendmahls durch Jesus während des Passahfestes. Jesus nutzt diese Gelegenheit, um das Brot und den Wein als Symbole für seinen bevorstehenden Tod zu erklären, der die Menschheit von der Sünde befreien wird. Diese neue Feier ersetzt das traditionelle jüdische Passah und markiert den Beginn des Neuen Bundes, der durch das Opfer Christi begründet wird. Die Handlung, bei der Judas den Verrat an Jesus plant, zeigt die ernste Konsequenz von Sünde und Verrat. Gleichzeitig demonstriert Jesus durch seine Geduld und sein Angebot der Gnade die tiefgreifende Barmherzigkeit Gottes. Das Kapitel hebt die Bedeutung des Abendmahls als Quelle der geistlichen Stärkung und der Gemeinschaft mit Christus und untereinander hervor und betont die Notwendigkeit der Selbstprüfung und der Vorbereitung vor der Teilnahme. Es erinnert die Gläubigen daran, dass sie in Erwartung der Wiederkunft Jesu leben sollen, die in jeder Abendmahlsfeier verkündet wird.
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